19. Unschuldiges Mädchen

Lily

„Da seid ihr ja endlich! Was habt ihr denn so lange gebraucht?! Ok, wartet, ich will's gar nicht wissen! Sucht euch am besten einen Platz etwas weg von uns. Ich bin nun wirklich nicht so scharf drauf euch beim knutschen zuzugucken.", sprudelte es schon aus Sirius heraus, sobald wir ankamen. Auch wenn es für mich noch immer etwas unangenehm war, lachte ich herzlich mit und hatte eigentlich vor den Vorschlag woanders zu liegen, als die anderen, ignoriert. Doch James nicht, dieser zog mich an der Hand ein Stück weiter weg von unseren Freunden, etwas oberhalb dieser, zeigte seinem besten Freund nur die Zunge und breitete seine Decke aus. Und wie sollte es anders sein? Es war eine Quidditch Decke. Aber mein Gott, solang sie bequem war.
„Was soll das denn werden?", fragte ich breit grinsend, als James unsere Sachen auf die Decke verfrachtete. Er wusste ganz genau was ich meinte. Deswegen grinste er mich auch nur dümmlich an, ehe er mir einen kurzen Kuss schenkte.
„Ich weiß gar nicht was du meinst. Willst du schon mit ins Wasser?", fragte er sogleich, woraufhin ich mit dem Kopf schüttelte. So gern ich auch badete, wollte ich die Zeit mal etwas zum lesen von Büchern nutzen, die nichts mit der Schule zu tun hatten. Zumal ich noch immer aussah wie ein Käse.
„Ne, geh ruhig. Ich muss mal schauen, dass ich etwas Farbe bekomme. Im Gegensatz zu dir seh ich aus wie ne Leiche.", grinste ich ihn an, was ihm ein kurzes Lachen entlockte. Lächeln stieg ich darin ein, suchte sogleich mein Buch aus unserer Tasche.
„Na gut.", meinte er, zog sein Shirt über den Kopf und griff nach seinem eigenen Quaffel. Nicht sabbern Lily. Wir hatten das doch schon mal. Er ist dein Freund und sieht gut aus. Kein Grund zu sabbern. James lachte über meinen kurzzeitigen inneren Kampf meine Augen bei seinem Gesicht zu lassen, ehe er mir ein Schmatzer aufdrückte und die wenigen Meter zu unseren Freunden lief.

„Komm du Fettsack! Allein ist's blöd.", rief er sogleich lachend seinem besten Freund zu, welcher ihm nur empört hinterherrannte. Nun mussten auch unsere Freunde lachen, als ich den beiden zusah wie sie wie kleine Kinder den kleinen Hang zum See hinunterliefen, an all den Mitschülern vorbei, die sie nicht gerade wenig anstarrten.
„Ich bin ja wohl besser durchtrainiert als du! Eher bist du hier der Fettsack!", vernahm ich noch die empörte Stimme Sirius meinem Freund hinterherrufen, als sie am See ankamen. Lächelnd wandte ich mich nun ab, zog mir selbst meine Shorts und Top aus, ehe ich mich zufrieden auf die Decke legte. Wie Hestia legte ich mein Handtuch auf meinen Kopf, so wie wir es damals immer gemeinsam gemacht hatten. Fragt nicht. Es sah bescheuert aus, aber es half ungemein. Man bekam keinen Sonnenstich und Sonnenbrand im Gesicht, während man sogar sehr gut darunter lesen konnte. Es sah halt nur bescheuert aus.

Lächelnd stützte ich mich auf meine Unterarme, breitete das Buch unter mir aus und begann zu lesen. Naja, eigentlich wollte ich das. Nur reichte meine Konzentration lediglich für eine Seite. Wie das bei einer Lily Evans ging? Ähm...wenn du durch dein Handtuch ein sozusagenes Schlupfloch hast deinen Freund zu beobachten? Ja, denn irgendwie fand ich es interessanter James zu Mustern, während er lachend diesen Quaffel hin und her warf, als mein durchaus tolles Buch zu lesen. So langsam zweifelte ich echt an meinem Menschenverstand. Seit wann schaue ich Menschen denn lieber an, als ein Buch zu lesen?! Zu meiner Verteidigung: Dieses Krafttraining hatte wirklich was gebracht. Und sein Seitenprofil war ja auch nicht gerade hässlich.

Seufzen gab ich's auf mich auf mein Buch zu konzentrieren und legte meine Arme darauf ab, ehe ich meinen Kopf auf diese legte, um eine bequemere Beobachtungsposition zu erlangen. Lächelnd schaute ich nun also durch eine Lücke meines Handtuches, während ich mich sonnte, und davon ausging, dass niemand sehen konnte, wie ich James anstarrte. Aber das sollte wirklich niemand sehen. Dieses eine freie Stück, welches das Handtuch freigab, ermöglichte mich nämlich eigentlich nur James zu betrachten. Er grinste freudig und warf lachend und voller Wucht diesen Ball zu Sirius. Kurz schien er sich darüber tot zu lachen, dass Sirius ihn nicht gefangen hatte, ehe er auch schon zur Seite sprang. Lächelnd beobachtete ich, wie sich seine Muskeln anspannten, ehe er den Ball zu fassen bekam, jedoch seitlich ins Wasser fiel. Also ein amüsiertes grinsen konnte selbst ich mir nun nicht verkneifen. Nur als er auftauchte, sah er irgendwie noch heißer aus. Oh man Lily, was denkst du da schon wieder?

Dass er heiß ist. Stimmt ja auch. Schau dir doch nur mal an, wie die Wassertropfen seine Haare verlassen und auf seiner Brust landen.

Oh man, und ich dachte du hast mich endlich verlassen Stimme. Die gesamten Prüfungen über warst du nicht da und ich war sonst wie unsicher und auf einmal tauchst du wieder auf!
Wobei ich dir ja schon recht geben muss... James sieht schon unglaublich gut aus. Ein Geheimnis ist das jetzt nicht, aber das pusht sein Ego ein wenig zu sehr, meinst du nicht?

Dieser Typ hat extra Krafttraining angesetzt, damit du ihn genau so anstarrst. Ich denke nicht, dass das sein Ego pusht. Immerhin hat er was dafür getan. Mehr, als du dich in einem gesamten Jahr bewegst...

Bei Merlin, hör auf damit, ich hab so schon ein schlechtes Gewissen. Immerhin sieht James Hammer aus. Während ich daneben steh und total unsportlich bin. Ich hab so schon Probleme damit wie ich aussehe. Eigentlich ist es sogar ein Wunder, dass James und ich so ‚früh' miteinander geschlafen hatten. Selbst jetzt hab ich das Gefühl potthässlich zu sein.

Vielleicht bist du in den Augen andere Potthässlich. Aber in den Augen des Potters bist du das nicht.

Ja und in den Augen aller anderen, ist James zum anbeißen. Na danke. Allein wie er mit Sirius rumlabert ist heiß. Ich würde an seiner Stelle wie ein fettes Nilpferd aussehen und lachen wie ein verrückt gewordener Zentaur. Und er läuft dort locker flockig lachend diesen Hang hoch und sieht einfach scharf aus.

„Na? Ist das Buch interessant?", schreckte ich plötzlich aus meinem Tagträumen, als James vor mit stand. Warte? Vor mir? Oh bei Merlin, ich hab ja nicht mal gecheckt, dass er hier her kam. Und ich konnte sein Grinsen schon raus hören.
„Ja. Sehr interessant.", log ich, als James sich grinsend neben mich fallen ließ und genau durch meine ‚Beibachtungslücke' zu mir schaute. Dieses Grinsen. Sag nicht...
„Ja? Worum ging's denn? Um einen hübschen Schwarzhaarigen?", fragte er weiter mit fettem Grinsen im Gesicht, während er das Handtuch etwas hochhob und nun auch über seinen Kopf legte. Zu nah. Zu nah um klar zu denken.
„Oder warst du eher damit beschäftigt einen hübschen schwarzhaarigen anzustarren?", grinste er blöd, als ich keine Antwort gab. Und ich dachte niemand hätte gemerkt, dass ich ihn angeschaut hatte. Na super. Ungewollt wurde ich mal wieder rot, konnte jedoch wirklich nicht verhindern, dass ich diese Spannung zwischen uns unglaublich elektrisierend fand.
„Redest du von all den anderen Mädchen hier? Denn die haben dich zur Genüge mit ihren Blicken ausgezogen.", versuchte ich es nun auch grinsend, während James mich mit Schalk in den Augen musterte. Ich wusste das ich verloren hatte, aber ein wenig Ehre besaß ich auch noch?
„Die Blicke hab ich aber gar nicht für voll genommen. Eher den einer rothaarigen, die unter ihrem Handtuch ihr Buch lesen wollte.", grinste er immer breiter und strich mir nun über die Wange. Ein Brennen hinterließen seine Finger, während er mir durch seinen immer näher kommenden Kopf den Verstand raubte. Bei Merlin, ich hatte mir mit dieser Aussage wohl selbst nicht geholfen.

„Vielleicht hast du dich in der rothaarigen geirrt?", flüsterte ich gegen seine Lippen, die nun direkt vor meinen waren. Ich hatte echt keine Ahnung wie er es schaffte, aber er brachte mich immer in solch verzwickte Situationen. Und das war ganz und gar nicht (un)angenehm.
„Worin denn? Darin, dass die hübsche rothaarige eigentlich nur eine Ausrede brauchte, um nicht zugeben zu müssen, dass ihr Freund so sehr zum anbeißen aussieht, dass sie lieber ihn mit blicken auszieht, als ein Buch zu lesen?", grinste er schelmisch und mit Herausforderung in den Augen. Irgendwie konnte ich auch nicht anders, als zu grinsen. Dieser Junge machte mich verrückt!
„Vielleicht?", entgegnete ich darauf nur, weil mir nichts mehr einfiel, ehe James triumphierend grinste. Bei Merlin, ein Sieg?

Du hast ihm schon mehr als einen Sieg zugesagt...

Ach halt doch die Klappe.
Lächelnd spürte ich, wie James nun sachte seine Lippen auf meine legte. Ausgeblendet war das Gespräch zuvor, die Menschen um uns herum, alles außerhalb dieses Handtuches. Lediglich seine Lippen auf meinen waren das hier und jetzt. Das Bauchkribbeln und Brennen der Haut, als er mich auf den Rücken drehte, um an meinen Seiten auf und ab zu fahren. Die Gänsehaut, die meinen Körper überzog, als er frech um Einlass bat, indem er auf meine Unterlippe bis.
Alles war weg, wie verschwunden und nicht vorhanden. Nur unsere kleine Seifenblase, die uns von der ganzen Welt abschottete. Grinsend merkte ich, wie James sich langsam auf Grund von Luftmangel löste, ehe er kurz darauf seine Lippen wieder mit meinen vereinte. Über diesen Moment leicht lachend, spürte ich das knuffen meines Freundes in meiner Seite, was mich kurz aufquietschen ließ. Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich meinen, er hätte genau das geplant. Nur verschwand dieser Gedanke sogleich wieder, als James seine Lippen von meinen löste und sie auf meinem Hals nieder ließ. Dort wo vor kurzen erst die Knutschflecken unseres ersten Mals verblasst waren, wollte er anscheinend wieder welche haben. Mir ein Stöhnen unterdrückend, zog ich mein rechtes Bein an, was jedoch ein durchaus fataler Fehler war. Denn kaum war dieses angewinkelt, strich er über meinen Oberschenkel und hinterließ brennende Spuren mit seinen Fingern. Hinzu kam dann auch noch das prickelnde Ziehen an meinem Hals, dass es mir mehr als schwer fiel, nicht doch aufzustöhnen. Angestrengt presste ich meine Lippen zusammen und zog an seinen Haaren, während er es wohl nicht für nötig hielt, endlich seine Lippen von meinem nun eindeutig entstehendem Knutschfleck zu lösen. Eine dicke Gänsehaut überzog nun meinen in der Sonne brütenden Körper, während die Schmetterlinge in meinem Bauch nur so umherflatterten. Bei Merlin, das alles war nicht wirklich einfach zu ignorieren. Nur musste ich wohl oder übel irgendwann Luft holen. Und genau deswegen versuchte ich erstmal beherrscht auszuatmen, was mir, mehr oder weniger gut gelang. Denn durch eben dieses ausatmen wurde mein Herzschlag gefühlt fünfmal so schnell, weil meine Lunge nach Sauerstoff verlangte. Und genau deswegen holte ich kurz darauf schnappartig wieder Luft und spürte das breite Grinsen, James' Lippen auf meiner Haut. Glücklich darüber, dass er nun endlich seine Lippen von meinem Hals nahm, stieß ich die angehaltene Luft wieder zitternd aus und begegnete dem frechen Grinsen meines Freundes. Ich vernahm dieses jedoch nur beiläufig, denn vor lauter Aufregung hörte ich meinen eignen Herzschlag in den Ohren. Doch wirklich lang bekam ich das Grinsen meines Freundes nun auch wieder nicht zu Gesicht, weil er der Meinung war, mich wieder in einen durchaus leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln. Bei Merlin, dieser Junge stellte Sachen mit mir an, die er nicht mit mir anstellen sollte.

„Sucht euch verdammt nochmal ein Zimmer. Ist ja kaum auszuhalten wie ihr übereinander herfallt!", rief eine unverkennbare Stimme in unsere Richtung. Ich spürte wie auch James lachen musste, weshalb er kurzzeitig den Kuss unterbrach, um seinem besten Freund zu antworten. Irgendwie sah er ja schon süß aus, wenn er mit dickem und belustigten Grinsen in die Richtung seines besten Freundes schaute, obwohl er ihn jedoch auf Grund des Handtuches gar nicht sehen konnte.
„Neidisch Black?", rief ich jedoch stattdessen, was meinen Freund lachen ließ. Doch nicht nur er schien es amüsant zu finden, denn auch das leise Kichern meiner Freunde konnte ich vernehmen. Ich war schon davon ausgegangen, dass er nicht antwortete, weshalb ich James wieder zu mir herunter ziehen wollte, doch kurz bevor sich unsere Lippen berührten, schien dem werten Herrn Black noch was eingefallen zu sein.
„Ne, bin nur nicht erpicht darauf, dass ihr allen hier nen Porno bietet. Die schauen schon ganz blöd. Genauso wie Gonni die gerade runter kommt, um euch wahrscheinlich die Leviten zu lesen!", rief er amüsiert, was James und mir die Augen weit aufreißen ließ. Plötzlich war James Hand an meinem Bein verschwunden, griff nach dem Handtuch über unseren Köpfen und zog es runter, um sich selbst zu überzeugen. Ein Stück entfernten wir uns voneinander, während wir schon fast ängstlich den Hang hinauf zum Schloss starrten. Doch war dort nirgendwo eine Professor McGonagall!

James der das als erstes wahrgenommen hatte, schleuderte so gleich das sich in seiner Hand befindene Handtuch zu dem grölenden Sirius. Dieser lachte nämlich, ebenso wie unsere Freunde, ausgelassen über unsere Reaktion und verärgerte mich damit nicht gerade wenig. Nur war die Wut recht schnell auch wieder verflogen, als ich die Stille um uns herum wahrnahm, und die Blicke auf James und mir registrierte. Bei Merlin war das peinlich! Sonst knutschten doch auch ständig Paare vor dem See. Wieso durften das James und ich denn nicht?! Wir hatten sogar ein Handtuch über unseren Köpfen! Hallo?! Was war deren Problem?!
Beschämt und mit vermutlich hochrotem Kopf vergrub ich eben diesen an James Brust, die noch immer seitlich von mir aufgestützt war. Das Problem war, das ich mich mehr für meine Röte, als für das knutschen mir James schämte. Ich hasste es rot zu werden.
„Ihr hättet euer Gesicht sehen müssen! Der Hammer wirklich!", vernahm ich noch Sirius lachende Stimme. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich das garantiert auch witzig finden, doch in meiner Situation fand ich das null Komma null witzig.

James beließ es bei dem Kommentar und umarmte mich nun fest, ehe wir genau so weitere 15 Minuten liegen blieben, um den anderen ja kein Kino zu bieten. Wir redeten etwas miteinander, und genossen die wärmende Sonne, während unserer innigen Umarmung. Im Nachhinein musste ich ja schon sagen, dass es gar nicht so dramatisch schlimm war. Nur in dem Moment nicht gerade angenehm.

„Wollen wir ne Runde schwimmen gehen?", fragte ich James, während ich seine Muskeln nachfuhr. Irgendwie war das unglaublich beruhigend. Ich machte das total gern. Vor allem dann, wenn er eine Gänsehaut bekam.
„Können wir machen. Von mir aus können wir dort rüber schwimmen und ungesehen damit weiter machen, womit wir vorhin aufhören mussten.", grinste er mich frech an, was mich zum Lachen brachte. Dieser Junge war echt unverbesserlich. Aber meine Güte, so viel hatte ich da nun nicht dagegen. Solange niemand zusah wie wir knutschten. Ja, das war vielleicht an einem See bei solchen Temperaturen nicht vorteilhaft, aber was soll's. Spätestens nach dem gerade eben, konnte es nicht peinlicher werden. Zumal jetzt mit Sicherheit jeder wusste, dass ich nicht das kleine Unschuldige Mädchen von nebenan war. Hatte ja auch was gutes oder?

***
Heyyyy! Ich hoffe ihr seid zufrieden mit dem Kapitel🙈 ist mal was anderes, aber das schwirrte mir schon seit einem halben Jahr im Kopf umher, weswegen ich ganz froh bin das irgendwie umgesetzt zu haben 😂🙈

Jedenfalls wollte ich nochmals anmerken, dass es besonders jetzt in den nächsten Wochen sehr wahrscheinlich zu keinen regelmäßigen Updates kommen wird. Die Schule macht Stress und gefühlt jeder Lehrer will irgendwelche Tests schreiben, wo man zig Dinge auswendig lernen muss. Ich sag nur 100 Jahreszahlentest oder rhetorische Figuren 😫

Jedenfalls ein großes Sorry deswegen. Ich hoffe ihr seid mir deswegen nicht allzu böse.

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