17. Sorgen

Lily

Heiß. Wer hatte dieses Wort eigentlich erfunden? Wer hatte dieses Wort eigentlich in Verbindung eines gut aussehenden Menschen gebracht? Wieso sah James denn gerade auch einfach heiß aus?
Quidditch. Wer hätte es gedacht? Quidditch ließ James irgendwie noch schärfer aussehen, als sonst schon. Und mal wieder fragte ich mich, wieso mir das jetzt erst auffiel. Aber egal, ich war hier um meine Freunde und meine Hausmannschaft anzufeuern. Naja, eigentlich nur um James zuzuschauen. Aber das war meinen Freunden schon klar gewesen.
Es war ja auch mal eine ganz gute Abwechslung zu dem ganzen Schulstress. Auch wenn es nur das betrachten meines Freundes war, war es entspannender, als lernen. Wobei ich jedesmal Angst hatte, dass er vom Besen fiel, sobald einer der Gegner ihn anrempelte. Um ehrlich zu sein war das alles nur ein Testspiel. Es war klar, dass Gryffindor den Pokal gewann. Doch war es sowas wie ein Ritual zum Jahresende vor der Pokalübergabe. Denn Slytherin und Gryffindor lieferten einfach die spannendsten Spiele. Zumal die Pokalübergabe dann gleich noch schöner war. So hatte es mir James erklärt...
Doch obwohl es ein Testspiel war, war Slytherin nicht der Meinung nicht körperbetont zu spielen. Ich hasste die Slytherins dafür, dass sie immer so starke Foul begangen. Jedes Mal blieb mein Herz stehen, wenn James aus der Bahn geriet.

So wie auch jetzt. Angespannt hielt ich die Luft an, als ich ihn samt seines Besens, leicht zur Seite fallen sah. Der Slytherin ließ von ihm ab, den Quaffel nun selbst haltend. Es kam mir vor, als würde James stundenlang fallen. Ich machte mir Sorgen, hatte Angst was passiert war und ob es ihm überhaupt gut ging. Hatte dieser Slytherin so hart zugehauen? Und niemand pfiff ab! Hallo?! Da fiel mein Freund geradewärts nach unten...!
Doch plötzlich kam wieder leben in James, ehe er blitzartig in den Pass des Slytherins schoss und den Quaffel wieder in der Hand hielt. Augenblicklich befand er sich vor den Ringen der Slytherins und bekam kurz darauf sowohl Applaus für sein Tor, als auch für dieses Täuschungsmanöver. Bei Merlin, der konnte sich nachher was anhören! Alles schön und gut, dass das geplant war und ausgezeichnete funktioniert hatte. Aber das der auf die Idee kam, mir einen Herzinfarkt zu bescheren, war ja wohl alles andere als toll! Darüber die Augen verdrehend, dass er sich mal wieder selbst mit diesem selbstgefälligen grinsen feierte, applaudierte ich leicht mit. Bei Merlin, Ja, so schlecht war dieser Trick oder was auch immer, Ja nun auch nicht. Das ganze schraubte sein Ego jedoch etwas zu sehr in die Höhe.

„Kann es sein, dass du gerade Angst um James hattest?", fragte die belustigte Stimme meiner Freundin. Genervt blickte ich in ihre Augen, welche mich noch immer belustigt anschauten.
„Halt die Klappe.", sagte ich knapp und wandte meinen Blick nun leicht schmunzelnd wieder zum Spielfeld. Okay, berichtige, zu James. Ihr wisst sowieso alle was ich meine.
„Ist ja gut. War nur recht amüsant deinen Gesichtsausdruck zu sehen.", meinte sie in die stimmungsvollen Geräusche der Gryffindors um uns herum. Anscheinend hatte gerade wieder einer der Gryffindors ein Tor erzielt. Bei Merlin, was die daran noch so toll fanden? Es war lediglich ein Ball, welcher in einen dieser übergroßen Ringe befördert wurde. So spektakulär nun auch wieder nicht.
„Ich war garantiert nicht die einzige die so geschaut hat. In James Fanclub sind garantiert ein paar Mädchen in Ohnmacht gefallen.", erwiderte ich darauf lächelnd, den Blick auf James gehaftet. Ich würde wohl nie verstehen, was er am Quidditch so toll fand. Schließlich sah man sich ja nicht mal die Umgebung an. Aber gut, ein Problem hatte ich damit nicht, solange er sich nicht verletzte. Sonst wäre er schließlich nicht so durchtrainiert.
Neben mir vernahm ich das amüsierte Lachen meiner Freunde. Die beiden Jungs mussten wohl unser Gespräch mit angehört haben, denn sowohl Remus, als auch Peter stiegen in das Lachen meiner Freundin ein. Doch ich staunte mal wieder nicht schlecht, wie James es schaffte sich bei drei Slytherins durchzukämpfen. Der machte Loopings und diese komischen Rollen oder so und dem wurde nicht mal schlecht. So wirklich nachvollziehen kann ich das ja nicht, aber egal. Gut sieht's jedenfalls aus.

„Und nun bekommen die Gryffindors das vierte mal in Folge, unter der Leitung von James Potter, den Pokal überreicht.", moderierte der ‚Stadionsprecher' schon fast an, als Dumbledore den meines Erachtens viel zu großen Pokal, an James weiterreichte. Bisschen übertrieben ist das schon oder? Ich mein, es war ein Schulturnier und keine Weltmeisterschaft. Bei der Größe des Pokals, welchen James gerade in der Hand hielt, fragte ich mich gerade echt, wie groß der der Weltmeisterschaft war. Wahrscheinlich doppelt so groß wie James allein oder was?
Ja und dann ging er auch schon zu seiner Mannschaft, ehe er den Pokal grinsend in den Himmel reckte. Bei Merlin, die feiern sich ja wirklich so, als hätten sie die Weltmeisterschaft gewonnen, genauso wie der Rest der Gryffindors. Hatte ich irgendwas verpasst? Egal, James schien glücklich, und dann gönnte ich ihm einmal vielleicht dieses hochleben. Immerhin hatten wir jetzt die ‚Erlaubnis' hinunter von diesen Tribünen zu gehen. Und ehe ich mich's versah, stand ich auch schon, von der Menge geleitet, auf dem Spielfeld. Bei Merlin, viel zu viele Menschen hier. Ich wollte doch eigentlich nur in einer Ecke auf James warten. Und jetzt stand ich inmitten einer feiernden Horde Gryffindors.

„Lily? James ist dahinten.", sprach mich An auf einmal von der Seite an. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie neben mir her geschleift wurde. Interessiert wandte ich meinen Blick in die angedeutete Richtung und erkannte James gerade mit Sirius und dem Pokal ein Foto machen. Jap, eindeutig, die feierten sich so, als hätten sie die Weltmeisterschaft gewonnen. Ob ich wirklich mit einem vernünftigen und erwachsenen Jungen zusammen war? So langsam bezweifelte ich das echt.
Dankend nickte ich meinen Freunden zu und quetschte mich durch die Massen dieser springenden Leute, ehe ich auch schon James suchenden Blick erkannte. Bei Merlin, wollte der noch ein Foto mit seinem Fanclub machen? Dann wäre er jedenfalls nicht mehr zu sehen. Oh man, jetzt lachte ich sogar über diese Vorstellung. Was war bloß falsch mit mir?

„Lily! Komm her, wir machen ein Bild.", meinte James wie ein Kleinkind strahlend und zog mich zu dem Pokal, wo gerade Sirius mit Hestia knutschend davor stand und ein Foto machen ließ. Bei Merlin, ich verstand diese ganze Aufregung nicht ganz. Aber wenn's James eine Freude bereitete?
„Ok. Keine Ahnung wofür, aber wenn du willst.", meinte ich ihn anlächelnd. James nickte wieder begeistert und zog mich nun vor diesen silbernen Pokal. Also vorhin hat der noch geglänzt. Jetzt sieht der irgendwie schmierig aus. Aber gut, ich musste ihn ja nicht anfassen.

Ich spürte wie James glücklich seine Arme von hinten um meinen Körper schlang und mich an sich drückte. Grinsend schaute ich zu ihm auf und vergaß glatt, dass er doch ein Foto machen wollte. Glücklich drückte er mir einen kurzen Schmatzer auf die Lippen, ehe er sich lächelnd nach vorn wandte. Nun grinste auch ich in diese Zaubererkamera, doch nicht weil Gryffindor gerade den Quidditch-Pokal gewonnen hatte, sondern weil James einfach so vor Glück strahlte. Ich spürte noch wie er mir kurz einen Kuss in den Nacken gab, was mal wieder eine ungeheure Gänsehaut bei mir auslöste, ehe er seine Arme wieder grinsend von mir löste. Lächelnd griff er nach meiner Hand und zog mich von diesem Pokal weg, damit die nächsten ein Foto machen konnten. Also wirklich, ganz werd ich diesen Trubel wohl nie verstehen.

„Also bevor du irgendwas sagst: Wie kommst du auf die scheiß Idee so zu tun, als würdest du von deinem Besen fallen?! Ich hatte nen halben Herzinfarkt!", begann ich, sobald er wieder direkt vor mir, etwas abseits des Trubels stand, anklagend. Ok, vielleicht etwas zu hart, aber seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, nahm er es mir nicht wirklich böse. Er war so voller Glück, dass ihn selbst das nicht bekümmerte.
„War da etwa jemand besorgt?", fragte er mich scheinheilig angrinsend. Pah, ich und besorgt! Ich war ja nur seine Freundin! Aus ehrlichen Augen musterte ich ihn. Ich brauchte ihm nicht zu verheimlichen, dass ich mir wirklich Sorgen gemacht hatte. 
„Ich bin vielleicht nicht in Ohnmacht gefallen, wie die Hälfte deines Fanclubs, aber ja verdammt ich hatte Angst um dich. Schließlich bist du mein Freund. Und ich will nicht, dass du im Krankenflügel landest.", sagte ich zum Ende hin versöhnlicher. Ich schmollte etwas, was James Grinsen nur noch breiter machte, ehe er mich lachend in den Arm nahm. Pff, nur weil ich mich sorgte wurde ich ausgelacht. Na danke.
„Du bist süß. Aber ich verspreche dir, dass nie wieder zu machen.", nuschelte er in die Umarmung. Ach wie witzig er heute doch war. Als würde er je wieder ein ganzes Quidditch-Spiel spielen. Ich wusste, dass er damit aufhören wollte nach Hogwarts. Das hat er mir des Öfteren gesagt. Somit würde sich solch eine Situation, wo man solch einen Trick anwenden konnte, überhaupt nicht mehr ergeben.
„Du bist ja witzig. Aber immerhin etwas worauf ich mich verlassen kann.", lachte ich unbeschwert in seine Umarmung, ehe ich mich wieder leicht löste. Noch immer grinste er wie ein Honigkuchenpferd, als wir uns gefühlte Stunden nur in die Augen sahen. Um ehrlich zu sein hatte ich mir mehr Sorgen gemacht, als ich zugeben wollte. Auch wenn es nur wenige Sekunden waren, in denen er gefallen war, wäre ich fast davor gewesen die Lehrer anzumaulen, warum sie denn nicht abpfiffen.

„Wollen wir heute vielleicht was gemeinsam machen oder so?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als James wieder mit mir sprach. Fragend hob ich meinen Kopf und blickte in seine freudigen Augen. Er war wirklich überglücklich. Ja, ich werde dieses Spiel wohl nie verstehen, aber wenn es James glücklich machte, machte es auch mich glücklich.
„Hey nein. Lass dich feiern. Ich wette der Gryffindorturm wird ausrasten wie sonst was. Viermal hintereinander den Pokal zu gewinnen ist nicht gerade einfach. Wir können nächste Woche noch was zusammen machen. Du solltest feiern, schließlich wird das das letzte Mal mit deiner Mannschaft sein.", meinte ich und nahm seine Hände lächelnd in meine. Forschend blickte er mich an, schauend, ob es wirklich in Ordnung wäre, wenn er feiern würde. Doch war ich mir sicher. James sollte es genießen. Ich wusste wie sehr ihm Quidditch und dieses Team am Herzen lag. Besonders der Gedanke, dass es das letzte Spiel für ihn war, bereitete ihm bestimmt ein mulmiges Gefühl.
„Sicher? Wir können auch was zusammen machen.", fragte er nochmals nach und strich mit seinen Daumen über meinen Handrücken. Ein Brennen verursachte sein streicheln, und ließ mein Herz gleich höher schlagen, wenn ich in seine liebenden Augen blickte.
„Sicher. Genieß es. Wegen mir musst auf sowas nicht verzichten. Lass dich feiern. Ich werd zwar wahrscheinlich nicht bis spät in die Nacht bleiben, aber solang du dich zu mir ins Bett und zu niemand anderem legst, ist alles super.", lächelte ich ihn schief an, was ihm ein leichtes auflachen entlockte. Er sprühte so viel Freude aus, dass ich gleich was davon abbekam. Selten hatte ich ihn so fröhlich gesehen. Kaum zu glauben was Quidditch mit so vielen anstellte.
„Ich werde immer nur zu dir ins Bett kommen. Versprochen.", lächelte er mich an, ehe er seine Hände aus meinen löste und mich stattdessen an den Hüften zu sich zog. Grinsend über diesen Satz blickte ich ihm in die strahlend braunen Augen und erkannte wie ernst er es meinte.
„Ich liebe dich.", wisperte ich zu ihm hinauf, doch er verstand es. Grinsend bettete er nun eine Hand an meiner Wange und beugte sich ein Stück zu mir herunter. Ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen und empfing wieder eine dieser prickelnden Gänsehaut. Augenblicklich musste ich über diese Auswirkungen auf meinen Körper breit grinsen. Dieser Junge war unglaublich.
„Und ich liebe dich.", flüsterte er gegen meine Lippen, ehe er sie mit seinen vereinte. Grinsend legte ich meine Hände in seinen Nacken und genoss den gefühlvollen Kuss meines Freundes. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen wieder wie wild und mein Herz pumpte ebenso stark. Alles fühlte sich genau wie am ersten Tag an. Wenn nicht sogar noch stärker.

„So, und jetzt geh zu den anderen. Lass dich feiern.", meinte ich lächelnd und blickte wieder in seine freudigen Augen. Grinsend nickte er, gab mir noch einen Kuss auf die Wange und verschwand nochmals zurück schauend, zu seinen Teamkollegen, welche sich mit dem Pokal auf den Weg zum Schloss machten. Tatsächlich waren nur noch wenige Hufflepuffs und Ravenclaws anwesend, während ganz Gryffindor ihre Mannschaft feierte. Die Slytherins waren gleich nach Abpfiff verschwunden. Ihnen ging es richtig auf die Nerven, auch noch in diesem Spiel verloren zu haben, wenn sie sich so schon das gesamte Jahr nicht durchsetzen konnten.

Lächelnd lief ich zu An und Rem, welche noch auf mich warteten, und ging mit den beiden quatschend zurück zum Schloss. Der jubelnden Menge hinterher. Wissend, dass James gerade über beide Ohren strahlte und glücklich war. Und gerade das ließ auch mich strahlen und glücklich sein.

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