13. Zukunft

James

Der Unterricht wurde anstrengender und so langsam wurde es ernster. Die Prüfungen rückten immer näher, weshalb man gerade den 7. Jahrgang nur noch in der Bibliothek oder beim Essen in der großen Halle zu sehen bekam. So auch Lily und mich. Es wurde immer stressiger und so wirklich Zeit zu zweit konnten wir selten genießen. Abgesehen von den Patrouillen, wo wir uns entweder gegenseitig abfragten oder Schülersprecherdinge regelten, waren wir in unserer übrigen Freizeit nur am lernen. Es nervte und war kräftezehrend, doch war es im Moment die einzige Chance etwas Zeit mit Lily verbringen zu können. Ich verstand ihre Verbissenheit und konnte voll nachvollziehen, dass sie so viel paukte. Das war bei mir ja nicht anders. Schließlich waren in der nächsten Woche die Theorie-Prüfungen. Und im Unterricht bereiteten wir uns auf die praktischen Prüfungen vor. Für die schriftlichen waren wir selbst verantwortlich. Es war also verständlich, dass dann selten Zeit zu zweit abfiel oder man mal ein Wochenende gemeinsam mit den Freunden verbringen konnte. Hinzu kam bei mir dann noch das Quidditch-Training. Das letzte Spiel fiel auch noch genau auf das Wochenende zwischen den schriftlichen und praktischen Prüfungen. Ich hoffte wirklich, dass wir das alle packten. Auch wenn wir den Pokal so gut wie gewonnen hatten, konnten wir es nicht zu ruhig angehen lassen. Zumal die anderen, nicht 7. Jahrgangsschüler, in unserer Mannschaft auch vollen Einsatz erwarteten. Und dann kam dann noch Dumbledore, welcher innerhalb einer Woche ein vollständiges Konzept unserer Jahrgangsabschlussfeier haben wollte. Lily und ich hatten uns schon darüber aufgeregt, nicht eher mit der Planung angefangen zu haben. Denn nun fiel uns das auf die Füße. Um ehrlich zu sein war die Stimmung unseres gesamten Freundeskreises sehr angespannt. Umso größer war meine Freude auf die Zeit nach den Prüfungen. Wir standen alle unter Stress und waren leicht reizbar. Allein Tatze und Hestia waren schon zwei mal seit der letzten Woche aneinandergeraten.

„Bei Merlin. Ich kann nicht mehr! Bin ich froh, wenn wir alle fertig sind!", setzte Pad sich erschöpft an den Tisch. Müde schauten Lily und ich auf und blickten kurz auf unsere sich nun setzenden Freunde. Mein bester Freund sprach mir echt aus der Seele. Ich hatte überhaupt kein Bock mehr. Ständig machten die Lehrer Stress und halsten uns zur Vorbereitung auf die Prüfungen irgendwelche Theorie-Hausaufgaben auf, damit wir auch auf die schriftlichen Prüfungen gut vorbereitet waren.
Einstimmiges Nicken erntete Sirius nach seiner Aussage von uns allen, als wir stillschweigend nach etwas essbaren Griffen. Tatsächlich konnte man genau jetzt sehen, wer dem 5. und 7. Jahrgang angehörte. Denn diese Schüler sahen unglaublich fertig und geschafft aus. Ich persönlich fand es auch schade, dass wir das Wetter draußen nicht richtig genießen konnten. Zwar lernten manche draußen an der frischen Luft, doch lenkten die anderen Schüler meist zu sehr ab, weshalb das dann auch schnell wieder abgehakt war.

„Aber jetzt mal anderes Thema. Was macht ihr nach Hogwarts? Zieht ihr zusammen?", versuchte Padfoot ein vernünftiges Gespräch zu beginnen.
„Ja natürlich. Und dann werd ich wahrscheinlich eine Ausbildung zum Auror beginnen. Meine Bewerbung ist abgesehen von dem Abschlusszeugnis schon so gut wie fertig. Wie sieht's bei euch aus?", antwortete ich sogleich und blickte meine Freunde nacheinander fragend an, ehe ich mir schon etwas zu essen in den Mund schaufelte. Auch wenn ich Lily gerade nicht wirklich sah, war ich mir zu hundert Prozent sicher, dass wir zusammenziehen würden. Doch wirklich lang machte ich mir über ihre Reaktion keinen Kopf mehr. Denn sogleich sprachen die anderen weiter.
„Ich werd wahrscheinlich eine Ausbildung für Kinder im jungen Alter machen. Für die Kinder die noch nicht nach Hogwarts gehen, und wo die Eltern beispielsweise auf Einsätzen sind.", teilte uns An mit. Interessiert blickte ich sie an. Das interessierte mich wirklich. Ich persönlich musste dort ja noch nie hin, doch wusste ich, dass es sowas gab. Und irgendwie hatte ich mich immer gefragt wie das wohl so wäre.
„Cool. Ich werd mal schauen was ich mache. Eigentlich wollte ich etwas in Richtung der Ausbildung eines Professors anfangen, falls das möglich wäre.", meinte nun Remus mit Unbehagen in den Augen. Ich wusste, dass er sein pelziges Problem meinte, doch An nicht. Und das war wahrscheinlich auch unter anderem der Grund, weshalb die beiden noch nicht wirklich weiter in ihrer ‚Beziehung' waren, oder was auch immer das zwischen den beiden war.
„Bestimmt. Ich glaube man würde dich gern als Professor nehmen.", meinte Anna überzeugt, erntete jedoch nur einen missmutigen Blick von Moony. Wie gesagt, sie wusste es nicht. Ebenso wenig wie Hestia, welche sich nun zu Wort meldete.

„Ich hatte vor mich bei den Holyhead Harpies zu bewerben. Mal schauen ob's was wird.", sagte diese und überraschte mich damit eigentlich gar nicht. Sie wollte schon immer professionell Quidditch spielen. Deswegen hatte sie mich auch immer aufgefordert sie auf kleinste Dinge hinzuweisen. Sie wollte einfach besser werden. Und das importierte mir ungemein.
„Die nehmen dich garantiert Schatz. Wenn man sich mit solch einem attraktiven Typen die Wohnung teilt, können die ja gar nicht anders.", meinte mein bester Freund wieder von sich selbst überzeugt. Und nun mussten wir alle herzlich lachen. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, die wir nicht mehr gelacht hatten. Als ich reflexartig meinen Kopf zu meiner Freundin wandte, lachte diese jedoch nicht. Augenblicklich hörte ich auf und blickte sie fragend an, das Gespräch der anderen nun komplett ausblendend.
„Was ist denn los? Gehts dir nicht gut?", fragte ich sie besorgt und legte meine Hand auf ihren Oberschenkel. Doch sie schüttelte den Kopf und wischte meine Hand wie Dreck von ihrem Bein, bevor sie aufstand.
„Ich geh nochmal in die Bibliothek. Gute Nacht.", wandte sie sich an unsere Freunde, welche lächelnd nickten. Nur Hestia blickte sie irgendwie bedauernd an. Was war denn los? Hatte ich was falsches gesagt? Aber es war doch alles gut. Wir hatten Spaß und lagen eigentlich total gut in der Zeit was das lernen anging. Aber vielleicht war sie auch einfach nur erschöpft und müde. Auch wenn es mir viel Kraft kostete, wandte ich meinen Blick von der sich entfernenden Rothaarigen ab und versuchte mir keine Sorgen mehr zu machen.

Doch so wirklich funktionierte das nicht. Denn seit dem sprach sie seit rund drei Tagen kein Wort mehr mit mir, wenn es nicht dringend notwendig war. Sie war still und so wirklich glücklich schien sie auch nicht zu sein. Nur wusste ich nicht, was ich falsch gemacht hatte. Doch wirklich Zeit um ihrem Verhalten auf den Grund zu gehen hatte ich nicht. Denn entweder sie war am lernen, ich war am lernen oder ich hatte Training. Am Abend lag sie dann meistens schon in ihrem Bett. Und das fand ich auch komisch. Sie lag nicht in meinem, sondern in ihrem Bett. Und wenn ich mich zu ihr legte und ihr eine gute Nacht wünschte, dann bekam ich nur Hm zurück.

„Sag mal was ist eigentlich mit Lily los?", fragte mich Moony, als wir gemeinsam zum nächsten Raum wechselten. Lily war wieder allein vorgelaufen, weshalb ich nun nur mit den anderen die Korridore entlang lief.
„Wenn ich das wüsste. Sie redet kaum noch mit mir. Nicht mal eine gute Nacht wünscht sie mir noch. Aber wirklich Zeit um das zu klären hab ich auch nicht.", zuckte ich verzweifelt mit den Schultern. Doch noch ehe die anderen etwas erwidern konnten, waren wir auch schon im Raum angekommen und mussten unsere Unterhaltung gezwungenermaßen beenden. Still setzte ich mich neben meine Freunde und beobachtete Lily's emotionsloses Gesicht während des Unterrichts. Sie wirkte so gar nicht glücklich und blickte nur neutral nach vorn. Ich musste endlich mit ihr reden. Doch wusste ich nicht wie.

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