James
„Shit!", wütend haute ich wiedermal auf den Tisch. Das dritte Mal um genau zu sein. Das lief gar nicht so, wie es sollte! Verzweifelt und mit verrückt spielenden Gedanken raufte ich mir die Haare. Ich hatte sie angeschrieen und angeblafft. Wieso?! Verdammter Drachenmist!
„Mister Potter! Seien Sie nun endlich still und folgen Sie dem Unterricht! Das ist Prüfungsrelevant!", schnauzte mich mein Zauberkunstlehrer an. Na super. Jetzt halste ich mir auch noch mit dem Ärger auf. Beherrscht blickte ich auf und schaute meinem Professor provokativ in die Augen, während er den Unterricht fortsetzte. Doch in Gedanken war ich ganz woanders. Nämlich bei diesen dreckigen, elendigen und ekelerregenden Schlangen! Ich verspürte solch eine Wut auf diese...diese...diese Slytherins. Wegen diesen Arschlöchern hatte ich gerade meine Freundin angeschrieen. Und wahrscheinlich dadurch einen schönen Streit ausgelöst. Verdammt! Das sollte so nicht laufen!
„James, beruhig dich.", sprach Hestia nach dem Unterricht auf mich ein, als ich nochmals wütend auf die Wand neben mir einschlug. In meinem Zustand konnte ich mir niemals Geschichte der Zauberei antun. Am Ende drehte ich noch durch.
„Ach ja und wie soll ich das bitte tun?! Diese Arschlöcher von Slytherins sind gerade daran schuld, dass ich Lily angeschrien und unseren ersten Streit verursacht habe!", meinte ich scharf an die beste Freundin Lily's. Ach Mist. Schon wieder eine unbeteiligte Person angefahren. Argh!
„Sorry, ich...ich kann gerade nicht klar denken.", sagte ich kurz darauf und fuhr mir verzweifelt durchs Haar. Ich musste einen kühlen Kopf bekommen.
„Entschuldigt mich bei Professor Binns.", sagte ich und lief zügig aus dem Schloss. Ich musste mich abreagieren. Und das ging am besten auf dem Quidditch-Feld.
Dort schmiss ich meine Tasche beiseite, nahm mir einen Schläger und ließ die Klatscher frei. Das half immer. Dabei bekam ich einen kühlen Kopf und konnte nachdenken. Das monotone Schlagen gegen die Bälle kostete mich Kraft und so konnte ich meiner Wut freien Lauf lassen. Immer wieder schlug ich gegen und fühlte mich mit jedem Schlag besser. Die Wut wurde geringer und meine Gedankengänge klarer. Ich wusste das ich mich bei Lily entschuldigen musste. Nur hatte ich keinen Plan wie ich das gut machen konnte. Sie hat so verletzt ausgesehen. Kein Wunder, ich hatte an ihr meinen Ärger ausgelassen, dabei traf sie keine Schuld. Sie wollte mir nur helfen und mich beruhigen. Doch das hatte genau das Gegenteil gebracht. Ich hatte meine Freundin angeschrieen. Vor allen Anwesenden in diesem Raum. Wahrscheinlich sprach jetzt wieder jeder davon es wäre aus. Augenblicklich schlug ich härter gegen die Klatscher. Wenn ich sie dadurch verlor wüsste ich nicht weiter. Hauptsache die ganzen Tratschtanten hielten einmal ihre Klappen. Wir hatten unseren ersten richtigen Streit. Und das wegen nichts. Und wenn dann alle darüber redeten, machte es das alles auch nicht besser. Ich wollte sie nicht verlieren. Niemals. Verdammter Drachenmist! Ich war so ein Idiot!
„James, meinst du nicht du solltest zu Lily gehen?", vernahm ich auf einmal die Stimme Moony's hinter mir. Haha, wie witzig. Als ob ich es nicht wüsste. Aber was sollte ich ihr denn bitte sagen?! Das ich ein Idiot war und blöde Dinge gesagt hatte, die ich nicht so meinte? Das würde sie mir doch nie glauben.
„Und was soll ich ihr bitte sagen? Ich hab sie enttäuscht und verletzt und vor allen angeschrieen. Wahrscheinlich schließt spätestens jetzt jeder eine Wette ab, wann oder ob wie schon getrennt sind!", meinte ich verzweifelt und schlug nacheinander gegen die Klatscher. Ich wollte vorhin doch nur ein paar Minuten mit meiner Freundin haben. Wieso musste denn immer irgend ein Arsch auftauchen und alles zunichte machen?! Und wieso artete das alles in einen verdammten Streit aus?!
„James. Wir alle sehen das es dir nicht gut geht. Du wolltest Lily beschützen. Das ist verständlich. Und wir wissen alle, dass es du immer noch damit zu tun hast, dass Lily angegriffen wurde. Wir verstehen, dass du vorhin so wütend warst. Bestimmt hat Lily dich von den Slytherins weggezogen, damit du keinen Blödsinn anstellst. Sie meinte es nur gut. Genauso wie du. Es regt dich einfach auf, weil es dich genauso trifft wie sie, wenn sie verletzt wird. Und das du so wütend bist ist nachvollziehbar. Dir tut das alles unglaublich leid. Aber du musst das mit Lily klären. Du weißt ganz genau, dass du es mit schlagen gegen Klatscher nicht besser machst. Red mir ihr. Du liebst sie und sie liebt dich. Sie wird dir verzeihen, wenn du es ihr richtig erklärst und dich entschuldigst. Aber du musst es wenigstens versuchen und nicht gleich aufgeben. Das hast du doch sonst auch nie gemacht. Geh verdammt nochmal zu ihr und entschuldige dich!", redete er auf mich ein. Und eigentlich hatte er auch recht. Ich musste mit ihr reden und mich entschuldigen. Und das auch, wenn ich keinen Plan hatte. Geschlagen nickte ich und ließ den Schläger neben mich fallen, ehe ich die Klatscher durch einen Zauber wieder wegzauberte.
„Danke Rem. Ich glaub ich muss da was klären.", lächelte ich meinem Freund an und umarmte ihn kurz brüderlich. Er klopfte mir aufmuntern auf die Schulter, ehe er mich anlächelte.
„Nun geh schon. Und Versuch einmal kein Idiot zu sein Ja?", lächelte er mich an, woraufhin ich kurz auflachte, nickte, meine Tasche schnappte und hinauf zum Schloss rannte.
Ich stürzte schon fast in unsere Schülersprecherräume und blickte mich hektisch um. Sie saß auf der Couch, mit einem Schulbuch in der Hand und schaute nicht mal auf. Ihr Haare hingen ihr ins Gesicht, doch erkannte ich trotzdem ihre geröteten Augen. Sie trug ihre Schulkleidung nicht mehr, doch auch nicht einen meiner Pullis. Etwas Enttäuschung machte sich in mir breit, doch hatte ich gerade andere Sorgen, als das sie nicht einen meiner Pullis trug.
„Lily? Können wir bitte reden?", räusperte ich mich nervös. Bisher hatten wir schon eine Ewigkeit nicht mehr solch eine schlechte Spannung zwischen uns. Zögernd schaute sie auf. Doch anstatt den gewohnten lieblichen Ausdruck in ihren Augen zu sehen, erkannte ich ihre verletzte und verärgerte Art darin. Es tat mir in der Seele weh, dass ich ihr so viel Schmerz zugetragen hatte. Das war das wenigste was ich wollte. Ihr Schmerz zufügen. Sie litt schon so viel zu sehr. Da wollte ich niemals auch der Grund für ihre Traurigkeit sein.
„Wenn du nicht wieder vor hast mich anzuschreien oder mich zu einer Person zu machen, die ich nicht bin, dann läge das vielleicht im Bereich des möglichen.", meinte sie mit abneigender Stimme. Entschuldigend blickte ich sie an und setzte mich neben sie. Doch traute ich mich noch nicht, mich so wie gewohnt neben sie zu setzten. Dabei wünschte ich mir gerade nichts mehr, als ihre Nähe.
„Es tut mir leid. Ich war ein Idiot. Ich hab dich angeschrieen, dabei konntest du für all das gar nichts. Ich war so wütend auf das was die Slytherins gesagt haben, dass ich an dir meine Wut ausgelassen habe. Es war ein Fehler. Und es tut mir unendlich leid. Du musst mich aber bitte verstehen. Ich liebe dich und ich könnte jedes Mal ausrasten wenn dich einer beleidigt oder angreift. Bei mir sind alle Sicherungen durchgebrannt. Dabei warst du diejenige die mich in dem Moment beschützt hat. Ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich im Krankenflügel. Doch in dem Moment war ich so wütend. Die Slytherins haben zugegeben dir das damals angetan zu haben. Und ich hasse es, wenn du dich selbst als nicht würdig bezeichnest. Du bist es nämlich würdig. Und ich möchte einfach nicht, dass du glaubst was diese Schlangen dir sagen. Du bist das beste was mir bisher passiert ist, so kitschig das auch klingt. Aber es tut mir unendlich leid und ich hoffe das du mir vergibst. Du bist mir so wichtig und ich möchte mich nicht mit dir streiten.", blickte ich sie elendig an. Mir tat es wirklich unglaublich leid. Doch ich befürchtete, dass sie mir die kalte Schulter zeigte. Was total verständlich wäre. Nur wollte ich das nicht. Ich wollte sie umarmen, küssen und mit ihr kuscheln. Sie sollte nicht auf mich böse sein. Auch wenn sie jegliches Recht darauf hätte.
„Du bist ein Idiot. Da hast du ausnahmsweise mal recht.", murmelte sie hart und blickte mich verärgert an. Bedröppelt ließ ich den Kopf hängen. Es tat mir so leid. Ich liebte sie doch. „Aber du bist mein Idiot. Und daran wird auch so ein scheiß nichts ändern, solang du versuchst dich zu beherrschen.", hing sie ran. Nach einigen Sekunden verstand ich was sie gesagt hatte und blickte mit leuchtenden Augen auf. Sie lächelte milde und ich erkannte wieder diesen liebenden Ausdruck in ihren Augen.
Grinsend beugte ich mich nach vorn und zog sie in eine feste Umarmung. Ebenso fest erwiderte sie die Umarmung, was mich noch mehr grinsen ließ. Wieder überkam mich dieses Kribbeln und ihr betörender Duft umhüllte mich so sehr, dass mein Herz wieder wie wild hüpfte.
„Danke. Es tut mir so leid. Ich versprech' dir, ich werd lernen nicht an dir meine Wut auszulassen.", murmelte ich an ihre Schulter und zog sie sogleich auf meinen Schoß, um sie noch näher bei mir haben zu können.
„Alles gut. Ich liebe dich.", flüsterte sie an mein Ohr. Und diese Worte nun aus ihrem Mund zu hören, ließ mein Herz so schnell schlagen, dass mir glatt die Luft wegblieb. Zitternd atmete ich aus und drückte sie etwas von mir. Doch nur, um sie kurz darauf glücklich zu küssen. Kurz, doch gefühlvoll.
„Ich liebe dich viel mehr.", wisperte ich gegen ihre Lippen. Ich war so erleichtert, dass sie mir nicht länger böse war.
„So seh ich das zwar nicht, aber du würdest mich wieder zum schweigen bringen, wenn ich es deklarieren würde.", lächelte sie mich amüsiert an. Grinsend blickte ich wieder in ihre grünen Augen und verlor mich wieder darin. Womit hatte ich sie nur verdient?
„Aber so schlecht wäre das doch gar nicht, oder?", fragte ich frech grinsend gegen ihre Lippen, ehe wir ins Lachen verfielen und ich sie nun in einen längeren Kuss verwickelte.
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