11. Hör auf es runterzuspielen!

Lily

Gerade liefen James und ich ein Stück hinter unseren Freunden her, als er mich plötzlich hinter irgendetwas schob. Erschrocken hielt ich die Luft an und wusste nicht wo wir waren. Wir wollten eher zu unserem Zauberkunst Unterricht gehen, doch stattdessen fand ich mich in einem dunklen Gang wieder.
„Wo sind wir James?", fragte ich etwas ängstlich in den schwach beleuchteten Gang. Mittlerweile war es Freitag und wohl die einzige freie Minute seit dieser Woche. Doch machte mir dieser Moment gerade etwas Angst. Ich kannte diesen Gang nicht und er sah auch recht unbenutzt aus.
„Ist das so wichtig?", flüsterte er gegen meine Lippen und drückte mich in in dem schmalen Gang gegen die Wand. So lief das also. Grinsend ließ ich mich von meinen Gefühlen leiten und schob den Gedanken beiseite, dass wir irgendwo im nirgendwo waren. Nicht sehr klug ich weiß, aber was soll's?

Mit kribbelnder Haut spürte ich James Lippen auf meinen, welche immer verlangender wurden. Willig spielte ich das Spiel mit und forderte nun selbst, dass er die Lippen öffnete. Einverstandnen kam er dieser Bitte nach und bescherte mir sogleich noch mehr Herzklopfen. Mit seinen Fingern an meinen Hüften verursachte er stetig eine Gänsehaut und das Kribbeln in meinem Bauch. Doch als diese plötzlich wieder den Weg zu meinen Oberschenkeln fanden und leichten Druck ausübten, fühlte ich mich am Samstag Abend versetzt. Verstehend sprang ich und war kurzerhand wieder auf gleicher Höhe mit James Gesicht. Ohne den Kuss zu unterbrechen schlang ich meine Beine um seine Hüften, ehe ich seine Hände nun an meiner Bluse nesteln spürte. Lächelnd machte nun auch ich mich an seinem Hemd zu schaffen, während ich seine nun unter meiner Bluse spürte. Wieder verspürte ich dieses Brennen auf meiner Haut und musste unwillkürlich breiter und den stürmischen Kuss grinsen. Eigentlich gar kein so schlechter Zeitvertreib.

„Oh, wer ist denn das?", vernahmen wir plötzlich eine eiskalte Stimme. Ich schreckte zurück und blickte in das grelle Licht eines Zauberstabs. James musste auch ein paar mal blinzeln, ehe er sich der Situation bewusst wurde.
„Oh, das Schülersprecherpaar. Dass das kleine Schlammblut überhaupt sowas zulässt.", lachte die nächste gehässige Stimme. Dieser Seitenhieb tat weh, doch ließ ich es mir nicht anmerken und löste mich von James, damit ich selbst stehen konnte. Als sich meine Augen langsam an das grelle Licht gewöhnt hatten, begegnete ich genau den Gesichtern, die ich schon vermutet hatte. Vier Slytherins standen vor uns und blicken uns einerseits belustigt, anderseits gehässig am. James zog mich etwas hinter sich, als er die Brust etwas straffte und sicherheitshalber zu seinem Zauberstab griff.
„Was wollt ihr?", fragte James beherrscht, den vier Slytherins die Stirn bietend. Doch diese beachteten James' Frage gar nicht und unterhielten sich amüsiert weiter.
„Vielleicht hat dein Versuch des Cruciatus damals ja wirklich Schäden in ihrem Gehirn angerichtet.", meinte einer der vier amüsiert und lachte kurz darauf hämisch mit den anderen dreien.

Warte was?! Was hatte er gesagt?! James spannte sich plötzlich an und griff augenblicklich nach seinem Zauberstab. Nein, nein, nein. Das durfte nicht ausarten. Wir waren in Unterzahl!
„Was hast du gesagt?!", grummelte James gefährlich und blickte die vier Slytherins giftig an. Instinktiv griff ich nach James' Arm und versuchte ihn zu beruhigen, nur funktionierte das nicht so wirklich. Schließlich hatten es die Slytherins wohl genau darauf abgesehen.
„Das der Cruciatus deiner Freundin wohl wirklich das Gehirn gewaschen haben muss.", meinte einer der drei mit funkelnden Augen. Sie waren total darauf aus, dass wir begannen zu kämpfen. Doch wir würden uns jetzt nicht duellieren. So sauer ich auch war, wir konnten jetzt kein Duell anfangen. Besonders nicht als Schülersprecher.
„Du warst es also! Ich sag dir, ich mach dich fertig!!!", rief James aufgebracht und war dabei meinen Arm abzuschütteln. Doch nicht mit mir. Hastig sprang ich vor ihn und drückte ihn zurück. Er durfte jetzt nicht den Kopf verlieren. Sie legten es genau darauf an. Und es durfte nicht so weit kommen.
„James! Nein, sie sind es nicht wert. Lass uns zurück gehen. Bitte. James bitte.", sprach ich flehend auf ihn ein. Ich erkannte die Wut und den Hass in seinen Augen. Doch schien er mir sich zu hadern. Ich drückte ihn weiter zurück, dorthin, wo wir wohl reingekommen waren.

„Ja Potter! Hör auf deine Schlammblut-Freundin!", rief uns noch einer nach, was James wieder rasend vor Wut machte.
„James! Ignorier es. Bitte. Lass uns zu den anderen gehen!", redete ich wieder auf ihn ein, sodass er seinen Blick schließlich von den Vieren löste und mich nun hinter sich herzog. Ich spürte noch immer seine Anspannung, als er mit mich zügigen Schritten hinter sich herzog. Ich rannte schon fast, so schnell lief er. Es machte auch mich wütend, dass sie noch immer so die Oberhand über uns zu haben schienen. Doch war meine Wut kein Vergleich zu der von James. Er hatte kein Wort mit mir gesprochen, als er mich in den Zauberkunstraum zog.

„Ah da seid ihr ja! War wohl sehr intensiv!", kommentierte Sirius breit grinsend. Doch als er James Blick sah, verschwand auch dieses. Hestia blickte mich verwirrt, doch auch besorgt an. Und Remus runzelte misstrauisch die Stirn, als James mich neben sich auf die Bank zog.
„Lily, Steck deine Bluse rein bevor noch mehr zu uns schauen.", flüsterte mir An milde lächelnd zu. Und ab da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Shit! Ich musste ja schlimm aussehen! Man sah garantiert sofort, saß wir geknutscht hatten. Hastig ordnete ich meine nun zerknitterte Bluse und knöpfte die oberen Knöpfe wieder zu, ehe ich meinen Rock etwas ordentlicher strich.

„Was ist denn passiert? Du blickst so wütend und du so ängstlich.", fragte Sirius verwirrt und schien schon fast besorgt. Unsere Freunde blickten uns forschend an, doch wirklich antworten konnte ich nicht.
„Diese Schweine! Ich mach sie fertig!", grummelte James sauer und schlug wutentbrannt auf den Tisch. Ich hasste es ihm wütend zu sehen. Er sollte nicht wütend sein.
„Nein James. Begib dich nicht auf deren Niveau. Bitte fahr runter. Es ist doch nichts passiert.", versuchte ich auch auf ihn einzureden und griff nach seiner geballten Faust. Doch er wandte seinen Blick verärgert zu mir und schimpfte mich nun an.
„Aber sie haben die wehgetan Lily! Diese Schlange hat dich so zugerichtet! Wegen ihm lagst du eine Ewigkeit im Krankenflügel und warst so erschöpft! Du kannst das doch nicht wirklich ernst meinen!", rief er empört aus und erntete nun alle Aufmerksamkeit der Schüler, welche schon im Raum saßen. Das war das erste mal, dass James mich so anschrie. Und irgendwie hatte ich genau in diesem Moment mit den Tränen zu kämpfen. Ich war doch nicht daran schuld, ich wollte ihn doch nur zur Vernunft bringen. Er sollte nichts überstürzen. Ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte.

„Was war denn nun los?!", fragte Rem mit Nachdruck und blickte uns auffordernd an. Ja, was war wohl los? Ich atmete einige Male zitternd durch, ehe ich meine Augen wieder öffnete und meinen Blick zu Remus wandte. James war nicht auf mich sauer. Ich sollte das nicht so nah an mich heran lassen. Er meinte es nicht böse.
„Die Slytherins haben uns...uns gesehen und dumme Kommentare abgelassen.", versuchte ich es milde ausgedrückt zu sagen.
„Sie haben gesagt, dass sie dir das damals angetan haben! Hör auf das runterzuspielen! Außerdem mussten die dich wieder sonst wie beschimpfen!", meinte James wieder mit Nachdruck und schaute mich nun böse an. Also so langsam regte er mich mit seiner Wut auf. Als wäre ich jetzt schuld! Zumal ich im Gegensatz zu ihm versuche es neutral und ruhig zu erzählen!
„Sie haben mich Schlammblut genannt! Hör du doch mal auf es runterzuspielen!", entgegnete ich nun ebenso mit lauter Stimme. Es reichte langsam echt. Wenn er mich anschrie, dann konnte ich das auch.
„Was habe ich dazu gesagt?! Du sollst dieses Wort nicht in den Mund nehmen!", schrie er mir entgegen. Und jetzt reichte es. Ich stand auf, blickte James entschieden und verärgert an, ehe ich mich kurz an meine Freunde wandte.
„Mir reichts. Sagt den Professoren ich bin krank!", meinte ich zu ihnen und marschierte hoch erhobenen Hauptes und mit meinem Rucksack auf dem Rücken aus dem Klassenraum. Sowas musste ich mir nicht bieten lassen. Ich war niemand, den man anschreien und rumkommandieren konnte. Schon gar nicht in solch einer Art. Ich war nicht an all dem schuld. Und nur weil er wütend war, weil ich ihn vermutlich von dem größten Fehler seines Lebens abgehalten hatte, musste er seine gesamte Wut nicht an mir auslassen. Der sollte sich erstmal beruhigen und überlegen, was er gesagt hatte. Als wär ich ein Objekt das man so formen konnte, wie man's gerade wollte.

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