107. Das best Mögliche
Lily
„Und bei euch läuft es wieder klasse, ja? Ihr strahlt beide so. So wie noch in Hogwarts, ihr könnt eure Blicke nicht von einander lassen.", grinste mir Hestia bei einem Eis im Café in der Winkelgasse schelmisch zu, nachdem unsere Bestellungen gebracht worden waren. Wir hatten ein Treffen zu zweit nach unseren Aufträgen ausgemacht, und uns sogleich nach dem ersten Arbeitstag getroffen. Ob Mans mir glauben wollte oder nicht, aber nach den vielen Wochen wo ich kaum Zeit oder Nerven für meine Freunde hatten, war dieses Treffen längst überfällig gewesen. Ich genoss die Zeit mit Hestia in vollen Zügen. Nicht zuletzt wegen des neusten Klatsch und Tratsch.
„Man ja es läuft super. Ich hatte zwischendurch wirkliche Bedenken. Ich mein, es steht außer Frage das wir beide uns lieben. Aber es hatte durch all den Scheiß der passiert war bei anderen Dingen nicht so funktioniert. Nur war der Tapetenwechsel so gut. Die Woche die wir allein und abgeschottet verbracht haben war großartig. Jetzt habe ich auch wieder das Gefühl das wir uns jeden Tag aufs Neue in einander verlieben. Vielleicht brechen ja jetzt wirklich die guten Zeiten der Ehe an.", lächelte ich meiner besten Freundin überglücklich entgegen. Es tat wirklich gut sich das ein wenig von der Seele zu reden. Vor allem das sich Erinnern an das was momentan grandios läuft. James' und meine Ehe waren perfekt. Zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Das davor war etwas was uns glaube ich gestärkt hatte. Was uns bewiesen hatte, dass diese Ehe wirklich funktionierte und nicht zu früh war.
„Ja man sieht dir das auch ehrlich an. Nicht das ich sagen würde James hätte sich irgendwann nach eurer Ehe falsch verhalten, aber du hast das letzte mal wo wir bei euch waren so gestrahlt. So glücklich habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen. Es ist wirklich erleichternd das es dir wieder besser geht. Du weißt gar nicht wie oft Ann und ich zusammen gesessen haben und überlegten wie wir dich aufmuntern könnten. Und dann wart ihr weg. Irgendwie war das alles etwas sehr verworren und auch schräg wenn man so darüber nachdenkt.", schmunzelte sie mir schließlich entgegen ehe sie erneut einen Löffel ihres Erdbeereises nahm. Irgendwie bestürzten mich ihre Worte ein wenig. Es war mir bewusst gewesen, dass meine Freunde oft darüber nachgedacht hatten wie man mich aufmuntern könnte, mich hatte besser fühlen können. Doch es machte den Anschein, als hätte es Hestia wirklich sehr belastet. Ich hatte es bisher nicht gemerkt oder glatt übersehen, aber auch sie hatte unter meiner Situation sehr gelitten.
„War es so schlimm für euch zwei? Ich wusste das nicht. Ich habe das ehrlich nicht bemerkt. Ich bin dir, euch, so dankbar für alles was ihr gemacht habt, versucht habt. Allein eure Anwesenheit war Goldwert. Es tut mir leid das ihr so sehr gelitten habt.", griff ich einfühlsam das der Hand meiner Freundin. Überrascht schaute sie auf, schien nicht damit gerechnet zu haben, dass ich aus ihren Worten genau das heraus las. Doch anstatt weg zu blicken, wie es eine Hestia sonst gemacht hätte, schaute sie mir fortwährend in die Augen und lächelte mir milde entgegen.
„Es ist alles in Ordnung Lils. Es ist selbstverständlich das wir unser bestes geben. Du warst nicht in aller bester Verfassung, natürlich hat uns das beschäftigt. Aber da mache ich dir sicher keinen Vorwurf. Du hattest so schon viel zu viel um dich herum.", entgegnete sie friedlich und schaute mich voller Verständnis an. Ihre Augen zeugten nur so von Zuneigung, Freude und Glück. Auch ihr schien es deutlich besser zu gehen.
„Aber mal ein anderes Thema. James geht es soweit auch gut? Es ist sicher nicht leicht wenn alles so unerwartet hoch kommt. Bei dir ist da auch alles okay? Es ist ja noch immer nicht lange her und sicher nicht viel einfacher geworden damit umzugehen.", sprach sie als Nächstes James' und meine Entführung an. Ja sie hatte recht, es war nicht einfach. Nicht zuletzt die Nächte wo einer von uns schweißgebadet aufwachte, angsterfüllt und mit Panik in den Augen. Doch wir hatten uns, uns und unsere Liebe und Fürsorge. Wir hatten es bisher immer geschafft so etwas gemeinsam zu bewältigen. Ob es stundenlanges reden oder einfach beieinander liegen mit hier und da anderen Aktivitäten war. Es ging bergauf. Stetig und mit voller Zuversicht.
„Ja es läuft. Hier und da kommt was auf, aber das geht schon alles. Wir sprechen immer öfter darüber. Es hilft.", meinte ich kurz angebunden und hoffte sie verstand den Wink mit dem Zauberstab. Ich mochte ungern weiter darüber sprechen oder über James und meine Aufarbeitungstaktiken.
„Aber genug von James und mir. Wie läuft es bei dir und Sirius? Ist er noch immer so vernarrt in dich oder muss ich ihm mal wieder an die Gurgel gehen damit er versteht was er an dir hat?", lenkte ich das Thema um und blickte lächelnd zu meiner besten Freundin. Unsere Eis leerten sich immer mehr und füllten unsere Bäuche stetig. Ich liebte diesen Eisladen. Es war aus gutem Grund unser Stammlokal. Auch wenn wir hier schon lange nicht mehr gewesen waren.
„Nee alles super. Er ist brav wie eh und je. Oder auch nicht. Wie Mans nimmt.", lachte sie herzlich und blickte mich voller Freude an.
„Es läuft. Perfekt würde ich bald meinen.", grinste sie und steckte sich einen nächsten Löffel ihres Eises in den Mund. Es freute mich sehr das die Beziehung zwischen den beiden so gut hielt. Ich hatte von Anfang an nicht viel von Sirius gehalten. Zwar hatte sich dieses Bild mit der Zeit geändert, doch wäre es eine Lüge wenn ich sagen würde, dass ich nicht mehr misstrauisch wäre. Ich glaube wirklich daran das er sich geändert hat und erwachsen geworden ist. Nur war seine jugendliche Freude an Mädchen und Frauen nicht abzustreiten.
„Das ist klasse. Ich glaube er hat in dir wirklich seine Traumfrau gefunden. Er wird dich nie mehr gehen lassen. Dafür weiß er glaube ich nur zu gut was er alles verlieren würde. Er liebt dich. Sehr. Ihr werdet die nächsten sein die heiraten.", nickte ich, mit mir im reinen, ihr entgegen und war mir meinerseits zu hundert Prozent sicher. Doch Hestia's einerseits belustigten und andererseits geschockten Gesichtsausdruck würde ich nicht so schnell vergessen. Es war einfach göttlich.
„Heiraten? Du weißt du was wovon ich noch nichts weiß?", lachte sie mir herzhaft entgegen, ehe sie kopfschüttelnd wieder ernster wurde, nachdem wir zwei etwas lachen mussten.
„Nein, ich weiß nicht. Du und James, ihr seid das Paar für eine Ehe. Ich weiß nicht ob für Sirius und mich sowas wie heiraten in Frage kommen würde. Einerseits, wenn nicht mit ihm, mit wem dann? Nur weiß ich nicht recht ob uns dieses Eheleute-Zeugs stehen würde. Zumal ich wenn dann eher glaube das da Anna und Remus schneller sind.", teilte sie ihre Gedanken mit mir und blickte gedankenverloren von ihrem Eisbecher auf. Ja, irgendwo hatte sie recht. Für mich wäre es auch absurd einen Sirius mit einem Ring an dem Finger zu sehen. Doch war das keine unmögliche Vorstellung. Ich war schon der Meinung, dass er ihr irgendwann sicher einen Antrag machen wird. Vielleicht nicht in den nächsten paar Jahren, dafür sahen sie sich selbst wahrscheinlich wirklich als zu jung. Doch irgendwann ganz sicher.
„Naja ich weiß nicht, bei deren Zügigkeit in ihrer Beziehung? Die beiden lassen es viel viel ruhiger angehen. Das finde ich gut, es passt zu ihnen. Doch sehe ich bei euch zwei eher sowas wie eine Hochzeit auf dem Plan. Anfangs kommt einem sowas immer fremd vor. Doch unvorstellbar ist das ja nun nicht. Irgendwann wird da schon ein Antrag kommen, wenn auch vielleicht nicht in den nächsten paar Jahren.", erklärte ich ihr und schob meinen leeren Eisbecher beiseite. Das Café war gut gefüllt, einige Zauberer saßen ebenso an kleinen, wie auch an größeren Tischen zusammen und unterhielten sich fröhlich. Nichts zeugte von den trüben Zeiten in denen wir lebten. Rein gar nichts.
„Ja stimmt schon. Ach ich weiß ja auch nicht. So wie es ist kann es ruhig bleiben. Momentan ist alles perfekt. Was kommt, das wird kommen. Aber das weiß nur Merlin.", murmelte Hestia mit halb-vollen Mund und fand so die richtigen Schlussworte für das Thema unserer Beziehungen.
Und sie hatte recht. Viel konnten wir nicht beeinflussen. Es war alles so verwoben und abhängig von anderen Dingen. Wir mussten wohl lernen alles auf uns zukommen zu lassen und das beste mögliche zu versuchen daraus zu machen. Am Ende würden wir uns sowieso haben.
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