106. Neues Heim
Lily
Mit der Zeit wurde tatsächlich vieles besser. Es musste wohl stimmen, dass gute Dinge Zeit bräuchten. Denn nachdem wir eine Woche wieder zu Hause waren, und uns in unserem neuen Haus und Umgebung eingelebt hatten, kehrte irgendwo wieder eine wenig Normalität zurück. Und das trotz unserer Vorsicht und der Warnung Dumbledores.
Er war wie versprochen einen Tag später nochmal vorbei gekommen und hatte uns die wichtigsten Dinge erklärt. Nicht nur der Umgang mit unserer Aufgabe im Orden, sondern auch unsere Sicherheit waren Punkte die es zu besprechen galt. Anfangs waren wir alle beide nicht sehr überzeugt gewesen wenigstens für eine Woche unterzutauchen wie man es bei den Muggeln zu sagen pflegte. Doch das taten wir. Unsere Gefangenschaft und die damit einhergehende Flucht waren nicht leis von statten gegangen. Umso besser, meinte Dumbledore, würde es sein, wenn wir nur einer ganz bestimmten, vertrauten Person unseren Heimatort anvertrauten. Tatsächlich hatte dieser Punkt einiges an Gesprächsbedarf aufgebracht. Ich war strikt der Meinung das es einer unserer Freunde sein musste. James meinte jedoch das es gerade sie wären die man als erstes befragen würde. Im Endeffekt fiel unsere Wahl dann mit einigen Kompromissen auf Peter. Er war eher zu einem entfernteren Freund geworden und James glaubte sicher daran, dass er loyal wäre und nichts verraten würde. Schließlich hatte ich zugestimmt. Ich kannte Peter nicht sehr gut, ich fand ihn von Beginn an etwas seltsam, doch vertraute ich James. Er kannte seine Freunde und war taktisch nie schlecht dran gewesen.
Glücklicherweise hatte Dumbledore schon zuvor mit unseren Freunden gesprochen, wodurch sie es nicht als beleidigend ansahen, dass sie unseren Aufenthaltsort nicht wissen durften. Lediglich das Flohen über unseren neuen, großen Kamin war ihnen möglich. Auch über Peter als vertrauten wussten sie unterschwellig Bescheid. Nach mehr hatten sie jedoch auch nicht gefragt. Ich war froh darüber, dass sie so verständnisvoll waren. Das machte es uns nicht noch schwerer.
Und tatsächlich lief es immer besser zwischen James und mir. Nicht, dass ich nicht an uns geglaubt hätte oder gedacht hätte das es nichts mehr werden würde. Doch tat uns diese gemeinsame Zeit unglaublich gut. Diese Zweisamkeit genossen wie in vollen Zügen. Ob es nun das reine Reden, Lachen, lesen, kochen oder sich gegenseitig liebe schenken war. Es war wie Urlaub für unsere Herzen. Wir hatten diese kurze Auszeit von Stress, Todessern und Tragödien nötig gehabt. Zumal wir ja auch unser neues Haus einrichten mussten. Es entpuppte sich wirklich als wahrhaftiges, kleines Traumhaus von uns zweien. Klein aber fein.
Eine große Küche mit nahe-liegendem großen Wohnzimmer einschließlich Essbereich und großem Kamin. Dazu ein riesiges Bad und eine kleine Abstellkammer. Im oberen Stockwerk unser wunderschönes Schlafzimmer mit einem extra Raum für unsere Kleidung. Gerade das liebte ich ja so sehr. Und noch dazu dort oben ein kleines, an unsere Schlafzimmer angrenzendes Badezimmer mit Whirlpool. Wenn das Anna und Hestia sehen werden demnächst würde ich sicher sonst was für dreckige Blicke bekommen. Aber nun ja, falsch lagen sie da ja auch wiederum nicht. Was man hatte durfte man ja auch nutzen.
Genauso freudig hatte ich das eine oder andere mal die zwei kleinen Räume in dieser Etage betrachtet. Sie waren gleich groß, unmöbliert und etwas kahl. Doch genau richtig um aus diesen zwei Räumen ein eigenes, kleines Paradies für ganz besondere Menschen zu machen. Oder es auch Übergangsweise mit einer Matratze und kleiner Kommode zum Gästezimmer zu machen.
Ebenso gern hatte ich unseren kleinen Garten hinter dem Haus. Mit Terrasse und schöner Ess-und Entspannecke. Oft hatten James und ich bisher hier draußen zusammen gesessen und die Sonne hinter den Bäumen untergehen sehen.
Wir lebten hier wie abgeschottet von jeglichem schrecklichen und grausamen Dingen. Unser ganz eigenes, kleines, feines Paradies. Doch eben das wollten wir nicht immer. Wir wollten nicht rund um die Uhr den Schrecken dort draußen vergessen und in unserem Schein lieblich weiter leben als gäbe es nichts schlechtes dort draußen. Vielleicht war auch eben das der Grund weshalb wir uns zeitgleich zu der genießerisch, ruhigen Zeit nach dem Orden sehnten. Glücklicherweise war es uns trotz unseres geheimen Ortes möglich Eulenpost sowie den Tagespropheten zu empfangen. Nach einigem reden mit Dumbledore hatten wir auch das möglich machen können, wodurch wir durch unsere Freunde, aber auch durch die tägliche Zeitung, etwas geupdated wurden. Doch war der menschliche Kontakt mit unseren Freunden so viel mehr wert, als der über die elend langen Briefe.
Eben deswegen war ich heute so voller Vorfreude aufgestanden. Denn ab heute durften uns unsere Freunde besuchen. Allesamt haben sie sich bei uns angekündigt. James und ich waren gerade dabei das Essen fertig zu kochen. Ich liebte es mit ihm zu kochen. Vielleicht nicht nur das. Auch das kurze vergessen des Essens zwischendurch. Zum Glück hatten wir vergessen gehabt die Kartoffeln auf dem Herd an zu machen. Sonst hätten wir schon nach einer Woche in diesem Haus etwas anbrennen lassen. Doch es gab eben viel aufzuholen zu zweit. Und wenn ein James es für nötig hielt nur in Jogginghose zu kochen, konnte auch ich eben nichts dafür.
„Sie werden sicher alle auf die Minute genau kommen. Aber wir werden nicht mal ansatzweise fertig sein mit dem Kochen.", bemerkte ich, als ich mit erneut gekämmten Haaren in die Küche zurück kehrte und James wieder so unwiderstehlich heiß am Herd stehen sah. Was der dort veranstaltete half aber auch nicht pünktlich fertig zu werden.
„Naja wir hätten einfach eher anfangen sollen mit kochen. Oder du hättest heute morgen nicht einfach so aufstehen dürfen. Wenn du nicht so früh aufgestanden wärst als ich noch geschlafen habe, wären wir pünktlich fertig.", deutete James erneut an und grinste mich wie immer mit diesem einen Ausdruck im Gesicht an. Er wusste genau was ich meinte. Und ich wusste genau was er meinte. Und trotzdem hörten wir genau in diesem Moment das ankommen unserer Freunde und wussten, dass wir sicher nicht fertig waren.
„Naja ist ja jetzt auch egal. Mach kurz den Herd aus und geh dir was anziehen. Ich werd die anderen begrüßen und das mit Hest und Ann schon hinbekommen.", scheuchte ich ihn aus der Küche, die Treppe zu unserem Schlafzimmer hinauf, ehe ich durch die andere Tür ins Wohnzimmer ging, wo ich Remus auch schon seine Hose abklopfen sah. Er, Anna, Sirius und Hestia standen noch mit dem Rücken zu mir und verdreckten mein Wohnzimmer mit ihrem abklopfen der Hosen.
„Also ich will ja nicht so sein, aber ihr verdreckt gerade meinen schönen Boden.", bemerkte ich spitz und erkannte wie gerade Ann und Hest sich aufgeregt zu mir umwandten. Als ich ihre erfreuten Blicke sah, konnte auch ich nicht anders als zu grinsen. Es war garnicht so lange her wo ich sie das letzte Mal gesehen hatte, doch schien es mir wie eine Ewigkeit. Kein Wunder, zuvor hatte ich mit dem Tod meiner Eltern zu kämpfen gehabt, dann die tagelange Entführung und schließlich der Krankenhausaufenthalt mit dem Verstecken im neuen Heim. Es war eine Ewigkeit.
„Wenn ihr euren Kamin etwas sauberer halten würdet, dann hätten wir auch nicht so viel zu verdrecken auf deinem Heiligen Boden.", konterte Sirius in ganzer Black Manier und war der erste der mit offnen Armen auf mich zukam. Herzlich war ich auch schon in seiner festen Umarmung gefangen und konnte mir kein Lachen verkneifen.
„Schön dich wieder zu sehen Sirius. Das hat mir gefehlt.", lächelte ich ihn verschmitzt an, ehe er sich auch schon von mir löste und grinsend nach seinem besten Freund fragte. Nach einer kurzen Info war er auch schon verschwunden und wahrscheinlich meinen Mann belästigen.
„Ach Lils wir haben dein Lachen so sehr vermisst.", nahmen mich nun auch meine besten Freundinnen fest in den Arm. Glücklich empfing ich auch ihre warmen Umarmungen und konnte nur das gleiche zurück geben. Ich hatte ihre Anwesenheit genauso sehr vermisst.
„Na komm her Lily. Schön habt ihrs hier, Dumbledore hat noch immer einen sehr guten Geschmack.", grinste mir der Werwolf herzlich entgegen. Und wo er recht hatte, hatte er recht. Ein besseres zu Hause hätte es auch für mich kaum gegeben. Es war erstaunlich wie sehr sich Dumbledore um uns gekümmert hatte.
„Da hast du wohl recht. Ich liebe es hier. Es ist schneller ein zu Hause geworden, als gedacht.", lächelte ich ihn freudig an, als auch wir uns aus unserer Umarmung lösten. Ja und ehe man noch irgendwas anderes sagen konnte war auch schon der verkennbare Lärm der beiden besten Freunde in diesem Haus zu vernehmen.
Lachend stolperte James in das Wohnzimmer, Sirius Huckepack auf seinem Rücken. Beide lachten sie herzlich, während James seinen Kumpel jedoch wohl von seinem Rücken haben wollte. Und auch wenn sie beide einen riesigen Lärm veranstalteten und sich verhielten wie kleine Kinder, konnte ich nicht anders als mit zu lachen. Ich liebte diese unbeschwerte Freude und Freundschaft die sie beide verband. Ich liebte es wie sehr James noch immer ein Kind sein konnte und trotzdem so erwachsen und verantwortungsvoll.
„Ach jetzt hör doch auf zu meckern! Lily würdest du ohne zu zögern so herum tragen.", rief James' bester Freund belustigt und hielt sich noch fester an meinem Liebsten fest. Empörung machte sich auf dem Gesicht meines Mannes breit, ehe er zu einer Antwort ansetzte.
„Ja aber sie ist auch um einiges leichter! Und zudem meine Frau.", erinnerte James Sirius daran und schaffte es schließlich seinen besten Freund von seinem Rücken zu bekommen. Es war wirklich ein göttliches Bild. Und ich liebte die Anwesenheit unserer Freunde jetzt schon.
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