1. Nervös

Ja, das ist nun die Fortsetzung meiner Geschichte Jily für immer. Weiterhin bin ich offen für Kritik oder Verbesserungsvorschläge Viel Spaß beim lesen!
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Lily

„Bist du etwa nervös?", musterte mich meine beste Freundin von der Seite. Hahaha, sie hatte gut reden. Sie war nicht gerade dabei in einem Geschäft, mitten in Hogsmead, vor gefühlt der gesamten Schule, den Gutschein von einer Freundin einzulösen. Gott war mir das peinlich. Seitdem ich den beiden erzählt hatte, dass ich nun mittlerweile der Meinung war, bereit für den nächsten Schritt zum sein, wurde ich nur damit zu gelabert. Unter anderem waren sie sofort der Meinung gewesen, ich sollte meinen Gutschein hier in diesem...Laden einlösen. Normalerweise kaufte ich mir meine Unterwäsche bewusst online. Auch wenn das heutzutage unüblich war, gab es doch schon einige Läden, die das anboten. Für solch verklemmte Menschen wie mich beispielsweise.

Und ja, ihr habt euch nicht verhört. Ich hatte mittlerweile das Vertrauen zu James aufgebaut, sagen zu können, dass ich, wenn es so weit kommen sollte, bereit dazu wäre. Genauer muss sich darauf jetzt bestimmt nicht eingehen. Denn mir waren die Gespräche mit meinen beiden reizenden besten Freundinnen schon genug gewesen. Hinzu kommt noch dieser Besuch in diesem Dessousladen. Bei Merlin, wie ich es hasste. Zumal ich die beiden gar nicht verstand. Sie waren doch immer der Meinung gewesen, ich solle so unglaublich aufreißerische Wäsche besitzen. Wozu also musste ich jetzt hier vor der Kasse stehen und nach, mir sehr unangenehmer Beratung, diese BH's kaufen?! Ich mein ja, sie waren schön. Aber trotzdem!

„Ich bin nicht nervös. Überhaupt nicht. Komm ich etwa so rüber?", erwiderte ich sarkastisch in die Gesichter meiner lachenden Freundinnen. Na wie schön, dass es sie amüsierte. Mich überhaupt nicht. Höflich lächelnd gab ich der netten Dame den Gutschein und rannte kurz darauf schon förmlich aus dem Laden. Zum Glück hatte ich meine eigene Tasche mit. So erkannte niemand, beim restlichen schlendern durch Hogsmead, dass ich dort einkaufen war. Nicht das ich mich schämen würde, nein, überhaupt nicht. Ich doch nicht. Haha, Sarkasmus lässt grüßen. Wenn ich hier mit solch einer Tasche umrennen würde, würde doch jeder denken, ich würde das nur für James machen, weil wir nun bei diesem ‚Thema' angekommen wären. Dabei war das nicht so. Manchmal wünschte ich mir echt, die würden alle wissen, dass ich regelmäßig Spitzen-Unterwäsche trug. Und dann denk ich mir, es wäre zu peinlich. Aber es nervte mich, dass gefühlt jeder darauf achtete, wie weit wir in unserer Beziehung waren. Ich wusste, dass meine Freundinnen beispielsweise sehnsüchtig darauf gewartete hatten. Aber bei denen störte es mich nicht. Sie bedrängten mich nicht oder löcherten mich mit fragenden beziehungsweise noch immer tödlichen Blicken. Ich hatte das Gefühl die halbe Schule würde seit Wochen nur so darauf warten, dass wir uns trennten. Dabei waren wir davon mehr als weit entfernt. Wie gesagt, ich konnte nun behaupten, dass ich so weit war. Also hieß das ja wohl, dass wir uns super verstanden und liebten.

„Sooo, und da wir das nun abgehakt hätten: Wann habt ihr es denn vor?", fragte mich Hestia von der einen Seite, als sie mich wieder eingeholt hatte. Abrupt blieb ich stehen. Wie bitte?! Als hätte ich ihm das schon gesagt! Geschweige denn, als hätten wir das geplant! Manchmal fragte ich mich echt, ob sie mich wirklich kannte. Doch oftmals hasste ich sie dafür, dass sie mich so gut kannte.
„Was?! Ihr solltet endlich mal über das Thema Sex sprechen!", meinte sie hysterisch und blickte mich nun auffordernd an. Musste sie so laut reden? Wir waren zwar noch nicht wirklich im Zentrum des Dorfes - zum Glück lag der Laden recht außerhalb - doch wurden meine Wangen noch heißer, als sie es so offensichtlich aussprach.
„Och Lily! Wie soll ich es denn sonst nennen? Es ist nun mal Sex. Und wenn du  meinst, du wärst dafür bereit, dann solltest du es ihm sagen!", sprach sie nochmals. Na super. Sie könnte es ja gleich in der großen Halle rum posaunen. Dann hatte es auch der letzte mitbekommen.
„Koitus, Liebesakt, von mir auch auch Geschlechtsverkehr!", meinte ich in ihre entsetzenden Augen blickend. An neben uns begann zu prusten und lachte sich gerade einen ab. Was? Sie hatte gefragt! Also warum durfte ich darauf nicht antworten?
„Okay, dann so: Du solltest es ihm vielleicht mal sagen, dass du für den Liebesakt bereit wärst.", meinte sie aufgebracht mit den Händen wedelnd. Keine Ahnung, aber für mich war das halt noch nicht besonders angenehm darüber zu sprechen. Sie konnte das ruhig machen, schließlich war sie schon lang keine Jungfrau mehr, was nichts schlechtes heißen sollte, aber trotzdem durfte ich meine verklemmte Zeit doch noch etwas ausleben oder? Es war mir eben unangenehm. Und eigentlich nur ein Thema zwischen mir und meinem Freund. Und da war es egal, wann ich es ihm sagte. Wenn es passierte, dann passierte es eben. Obwohl ich eigentlich gern auf sowas vorbereitet war...
„Wie soll ich das denn bitte machen?! Das ist total bescheuert, unromantisch und sowas! Wenn es passiert, dann passiert es. Punkt.", begründete ich meinen Standpunkt gegenüber meinen Freundinnen. Hestia verdrehte die Augen und An sah mich mitleidig an. Diesen Blick konnte sie gern jemand anderem schenken. Schließlich hatte sie es noch nicht mal geschafft mit Remus zusammen zu kommen. Wenn die irgendwann so weit ist, dann wird sie von mir auch keine Hilfe bekommen!

„Hör endlich auf den Koitus es zu nennen! Und außerdem ist James viel zu sehr Gentleman, als das er es darauf anlegen würde! Ehe du auch nur sagen kannst es ist okay, wird er schon aufgehört haben, weil er dich nicht bedrängen möchte!", führte mir meine Freundin vor Augen. Erst öffnete ich den Mund, wollte etwas erwidern. Doch nichts kam daraus. Nicht ein Sterbenswörtchen. Denn mir fiel nichts ein. Irgendwie hatte sie ja recht. Beschämt schloss ich meine Lippen wieder und musste wohl einsehen, dass sie diese Diskussion gewonnen hatte. Ich mein, ich wusste, dass sie recht hatte. Aber mir kam das alles einfach ein wenig komisch vor. Zumal er ja nicht mal irgendwie darauf reagieren könnte. Die gesamte Situation wäre einfach nur absurd!

„Okay Mädels. Ich glaube wir haben das dann wohl geklärt. Wollen wir dann weiter gehen? Lily wollte doch noch was abholen gehen, richtig?", versuchte An die Situation zu retten. Okay, vielleicht überlegte ich mir das mit dem nicht helfen ihr gegenüber doch noch einmal. Denn so entkam ich der wirklich peinlichen Situation. Noch immer mit hochrotem Kopf ging ich neben den beiden her. Gemeinsam liefen wir in Richtung des Geschäfts, wo ich meinen Auftrag vor zwei Wochen aufgeben hatte. Es war für James Geburtstag. Nächsten Montag hatte er Geburtstag. Und so langsam wollte ich sein Geschenk abholen. Lange hatte ich überlegt was ich ihm schenken könnte. Als ich dann sogar nochmal Sirius zur Sicherheit gefragt hatte, hatte ich mich entschieden und auf den Weg nach Hogsmead gemacht. Ich war nämlich der Meinung gewesen, dass James mal gemeint hätte, er würde gern mal eine Kette haben. Jedoch nicht solch eine, die nur Schmuck darstellen sollte. Eine mit Bedeutung. Und irgendwie hoffte ich, dass es genau das war, was ich ihm schenken wollte.

Lächelnd ging ich in den Laden, schon total aufgeregt, wie das Endobjekt aussehen würde. Grinsend begrüßte mich der Verkäufer und ging sogleich in seinen hinteren Bereich. Er schien sich noch an mich erinnern zu können, denn sobald er raus kam, hielt er auch schon eine längliche Verpackung in der Hand, welche mich an die bei Ollivanders erinnerte. Zufrieden lächelnd präsentierte er es mir. Und es war so viel schöner, als ich es mir erträumt hatte.
„Ist es so in Ordnung?", fragte der nette Verkäufer nach. Breit lächelnd und glücklich, dass es ihm so gut gelungen war, nickte ich. Es war eine lange Kette, die wahrscheinlich genau dem Geschmack von James entsprach. Und ganz unten, nun auf einem kleinen Kissen gebettet, lag der Anhänger. Ein recht großer, für Frauen, doch wahrscheinlich normaler für Männer. Auf dem silbernen Rechteck war das eingraviert, was ich unbedingt haben wollte. Ehrfürchtig vor der Schönheit der präzisen Abbildung, strich ich leicht darüber. Es war so schön! Allein bei der Erinnerung daran bekam ich wieder Gänsehaut.
„Möchten Sie es kurz in der Hand halten? Es ist ein sehr leichtes Material, doch besitzt es eine große Stabilität. Ich denke perfekt für einen Quidditch-Spieler.", erklärte er und nahm das Schmuckstück galant aus der Verpackung, ehe er es mir reichte. Ja, ich hatte ihm erzählt, dass mein Freund Quidditch spielte, als wir das letzte mal ins Gespräch gekommen waren. Und irgendwie freute es mich, dass er daran gedacht hatte.

Dankend nahm ich es in die Hand und fuhr sachte über das eingravierte Bild. Es war ohne Farbe, doch bildete es so viel mehr ab, als mit. Es zeigte James und mich. Eines der wenigen Bilder die wir von uns besaßen. Es war das Bild von damals. Damals auf dem Balkon des Anwesens der Potters. Man konnte genau erkennen, wie James mir einen Kuss auf den Kopf gab und ich ihn verträumt anblickte. Irgendwie war das der Abend gewesen, wo alles richtig angefangen hatte. Und genau deswegen hatte ich dieses Bild ausgewählt. Es sprach so viel vertrauen und liebe aus, dass ich es von Anfang an gemocht hatte. Doch das hier, die Präzision der Gravierung war unbeschreiblich schön.

„Wenn sie den Anhänger umdrehen, müssten sie das geschriebene erkennen können.", gab mir der ältere Herr den Tipp. Interessiert drehte ich den Anhänger in meiner Hand und grinste noch glücklicher.

„Idiot!"
„Dein Idiot!"
21.01.1978
Ich liebe dich James Potter! ~Lily

Wie froh ich war, zu diesem unscheinbaren Geschäft gegangen zu sein. Er hatte das alles mit Hand angefertigt, besaß dieses Geschäft schon sein Leben lang und verrichtete es nach all diesen Jahren noch immer fabelhaft. Glücklich und mit strahlenden Augen blickte ich in das faltige Gesicht. Mich überkamen meine Gefühle und ich umarmte den Verkäufer fröhlich. Überrascht erwiderte er die Umarmung, ehe ich mich auch schon wieder von ihm löste.
„Entschuldigen Sie. Aber es ist so wunderschön. Vielen Dank. Es hat Sie bestimmt einige Zeit gekostet.", erklärte ich meine plötzlichen Gefühlsausbruch und begegnete dem zufriedenen Blick des älteren Mannes. Freundlich lächelte er mich an, ehe er abwinkte.
„Kein Problem. Es freut mich Ihnen eine Freude bereitet zu haben. Um ehrlich zu sein habe ich wenige Motive eingraviert, wo das Paar so glücklich rüberkam. Sie scheinen echt füreinander gemacht zu sein.", lächelte der Mann milde, doch erkannte ich die Freude darüber darin. Irgendwie kam ich mir gerade geschmeichelt vor. Er kannte James nicht im Ansatz und mich nur sehr kurz, doch schien er schon von Anfang an zu sehen, wie viel wir uns bedeuteten. Breit lächelnd bedankte ich mich bei ihm, ehe er die Kette wieder sachte zurück legte und die Box verschoss. Und dann lief ich kurz darauf, nach dem bezahlen, überglücklich aus dem Geschäft.

„Und? Ist es gut so? Was auch immer du ihm schenkst.", fragte mich An mir immer wieder hebenden Augenbrauen, welche gerade mit Hestia wieder kam. Sie waren im Honigtopf gewesen und genossen schon die ein oder andere gekaufte Süßigkeit. Ich musste dort nicht hin, die Süßigkeiten zu meinem Geburtstag vor fast zwei Monaten, reichten noch immer aus. Grinsend nickte ich und hüpfte ihnen schon fast entgegen. Ich konnte im Moment nicht glücklicher sein. Hauptsache James gefiel das Geschenk wirklich. Doch darüber würde ich mir sowieso noch die nächsten Tage Gedanken machen können, weshalb ich diesen Gedanken schnell beiseite schob und glücklich mit meinem Freundinnen zu dem drei Besen spazierte.

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