94. Beim nächsten Spiel mehr ins Zeug legen.
Lily
„Oh Miss Evans! Na endlich sind Sie wach! Dieser junge Mann hat sich Sorgen gemacht, Sie haben ja gar keine Ahnung!", faselte die Heilerin als sie James gerade weggeschickt hatte, um mich zu untersuchen. Kurz musste ich auflachen. Das wusste ich schon, dachte ich mir insgeheim.
„Haben Sie noch Schmerzen?", fragte mich die Heilerin, während der Untersuchung. Ich nickte und zeigte kurz auf meinen Hals.
„Ah, ich verstehe. Natürlich! Ich bringe Ihnen was zu trinken, danach können Sie mir alles sagen!", sagte sie anscheinend ebenso froh über meinen Zustand.
Von weitem hörte ich James fragen was denn los sei, dass sie ohne ein Wort an ihm vorbei ginge. Wieder musste ich grinsen. Es war schon süß, wie er wissen wollte was mit mir los war.
„So, hier Miss Evans. Trinken Sie ruhig ein paar kräftige Schluck. Keine Sorge, dass ist nur stilles Wasser.", erklärte sie, sobald sie wieder da war. Sie hielt mir ein Becher mit Wasser und Strohhalm hin. Drei Schluck und mein Hals fühlte sich wieder normal an. Das kühle Wasser hatte wirklich etwas gebracht. Die Heilerin stellte es neben das Stück Apfelkuchen, welches James heute Morgen mitgebracht hatte und wieder holte ihre Frage.
„Am Bauch etwas, und mein Knie. Sonst fühl ich mich einfach nur ausgepowert.", beantwortete ich ihre vorherige Frage nun mit normaler Stimme. Nickend schaute sie sogleich nach. Am Knie hatte ich einen großen blauen Fleck, welchen sie mit einer Salbe eincremte und mir erklärte, dass sie das schon seit einer Woche so machte und er schon gut zurück gegangen sei. Da fragte ich mich ernsthaft, wie der vorher ausgesehen hatte. Der ging nämlich von meinem Oberschenkel über mein Knie, bis fast zu meiner Wade.
Danach tastete sie mich am Bauch ab. Es war mir zwar noch immer etwas unangenehm, doch war es besser, als die letztem Male, da ich diesmal ja etwas sah.
„Tut es dort weh?", fragte sie und tastete auf Höhe meines Magens.
„Nein, dort nicht.", sagte ich kopfschüttelnd und sie tastete weiter.
„Sagen Sie mir bitte, wenn Sie Schmerz verspüren okay?", meinte sie und ich nickte. Als die Heilerin relativ in der Mitte ankam zischte ich und verzog schmerzhaft das Gesicht, bevor ich meinte, dass es dort brennen würde. Sie nickte wissend und erklärte es mir kurz.
„Das ist eine kleine Entzündung ihres Darms. Ich werde Ihnen gleich einen Trank geben der das bis morgen heilen müsste.", nickte sie, verschwand wieder und ließ nun James wieder rein.
Ich zog mein Shirt wieder runter und wartete bis James sich gesetzt hatte. Kaum saß er, nahm er, als wäre es schon ein Reflex meine Hand in seine und schaute mich lächelnd an.
„Wieso hast du vorhin nicht gesagt, dass dir was wehtun würde?", fragte er besorgt. Wieder musste ich lächeln. Wie er sich immer so sorgsam verhielt.
„Es ist ja jetzt kein unerträglicher Schmerz. Das ist alles in Ordnung.", beschwichtigte ich. Natürlich tat mein Bauch bei jeder Bewegung weh, aber hier bewegte ich mich so gut wie gar nicht.
„Das hörte sich vorhin aber anders an Lily. Du solltest sagen wenn was wehtut.", sprach er behutsam. Wieder musste ich grinsen. Wieso war er nur so süß?!
Ich nickte einfach nur und nahm den Heiltrunk von Madame Pomfrey entgegen, ehe ich ihn angewidert vom Geschmack hinunterschluckte. James, der das schon erwartet hatte reichte mir amüsiert den Becher mit Wasser zum nachspülen.
„Danke.", meinte ich und trank. „Und grins nicht so blöd.", ergänzte ich kurz darauf. Das brachte ihn noch mehr zum Lächeln.
„Das Märchen des Zauberers und des hüpfenden Topfes ist also eines deiner Lieblingsmärchen?", fragte ich kurz darauf grinsend. Ich sah wie er eine rosa Farbe annahm und sich dann mit seiner freien Hand nervös durchs Haar fuhr. Irgendwie fand ich es niedlich, wenn er das tat.
„Ja. Oh man, hast du alles gehört?", fragte er peinlich berührt. Ich musste lachen, er war schon zauberhaft, wenn ihm etwas unangenehm war.
„Naja. Nicht alles. Aber manches.", nickte ich lächelnd. Sollte ich es ran hängen? Aber sowas kommt doch voll falsch rüber, irgendwie. Ich mein, es ist aber auch irgendwo die Wahrheit und ich wollte mich ja auch irgendwie bei ihm bedanken.
„Und ich fand's schön. Ich hab mich nicht allein gefühlt, weißt du?", sagte ich ehrlich und ernsthaft. Es stimmte. Es bedeutete mir etwas, dass er hier gewesen war. Und das Lächeln, welches er mir schenkte, nachdem ich wieder zu ihm geschaut hatte, war es allemal wert gewesen es ihm zu sagen, auch wenn es Überwindung gekostet hatte.
Er beugte sich vor und gab mir wieder einen kurzen Kuss auf die Hand. Wieder musste ich leicht lachen. Nun hielt er meine Hand in beiden Händen und blieb vorgebeugt in dieser Position.
„Welche fandest du am besten?", fragte er lächelnd und schaute auf. Ich überlegte. Welche war die beste? Ich ging sie durch und entschied mich schließlich für die letzte.
„Die letzte.", meinte ich schlicht die Mundwinkel hebend. Von unten schaute er mich strahlend an, ehe er fragte: „Und warum?"
„Weil sie das zeigt, was ich so sehe. Wenn ich dir vorgaukeln würde, du hättest vor einem Quidditch Spiel Felix Felicis getrunken, würdest du auch genial spielen, denn du denkst, dass Glück wäre nur auf deiner Seite.", erzählte ich. Und eigentlich verband ich dich mit Sir Luckless. Aber das konnte ich schlecht sagen.
„Spiele ich denn sonst nicht genial?", fragte er eine Augenbraue hebend. Ich musste lachen. So meinte ich das nicht. Aber gut. Ich ging darauf ein und zuckte mit den Schultern.
„Wer weiß was ich denke.", meinte ich schmunzelnd. Er schaute mich empört an, was mich noch mehr zum grinsen brachte.
„Vielleicht solltest du dich beim nächsten Spiel einfach mehr ins Zeug legen.", zuckte ich wieder belustigt mit den Schultern. Nun musste James auch in mein Lachen einsteigen, ehe er meine Hand drückte und lächelnd meinte : „Das werd ich. Versprochen."
Wir schauten uns einfach nur an. Eine ganze Zeit lang. Bis ich fand, es war an der Zeit die Frage zu stellen.
„Was war mit dem kleinen Gryffindormädchen, welches angegriffen wurde?", fragte ich und sah wie James Kiefer sich anspannte. Ich wusste, dass ihm dieses Thema gar nicht gefiel. Zumal man die Täter noch nicht ausfindig machen konnte, wie er öfter erzählt hatte.
„Meinst du dich?", fragte er jedoch scherzhaft. Lachend drückte ich meinen Kopf weiter ins Kissen und meinte grinsend: „Nein. Das Mädchen, welsches vielleicht genauso klein wie ich, aber um einiges jünger ist." Er musste auch wieder lachen und meinte: „Sie kam nach einer Nacht im Krankenflügel wieder raus. Sie wurde nicht allzu schlimm verletzt."
„Und...und wie, wie haben sie... haben sie sie gefoltert?", fragte ich, nah am Wasser. Ich konnte sehen, dass James es mir nicht sagen wollte, doch wusste er, dass ich nicht eher locker lassen würde.
„Mit dem Cruciatus Fluch. Durch uns nur nicht so lang wie du.", sagte er traurig. Ich nickte einfach nur, zu mehr war ich nicht fähig. Wieso mussten so junge Menschen schon so gefoltert werden? Sie konnten doch gar nichts dafür! Zumal niemand es wert war gefoltert zu werden. Egal was man getan hatte.
„Hey, hör zu. Es, es tut mir so leid. Ich...ich...", wollte er sich mal wieder entschuldigen, doch nun konnte ich ihn unterbrechen.
„Nein. Nein James. Du bist nicht Schuld. Du hast dafür gesorgt, dass das Mädchen noch lebt und das ich noch lebe. Es war mein Fehler. Ich kann in einem Duell nicht eine Sekunde warten.", meinte ich strikt, in seine Augen schauend. Aus verletzten Augen schaute er mich an. Er gab sich trotzdem noch die Schuld.
„Du hast keine Ahnung wie froh ich bin, dass du dem Kedavra ausgewichen bist Lily.", sagte er mir erstickter Stimme und gab mir wieder einen Kuss auf den Handrücken, was ich lächelnd beobachtete. An diese kurze Erinnerung fuhr es mir eiskalt über den Rücken. Doch durch James Geste durchfuhr mich wiederum ein kleiner Stromschlag, der mir zeigte, dass es wirklich gut war, dem Kedavra ausgewichen zu sein, und alles andere an Gefühlen übertönte.
„So, aber jetzt zu was anderem. Sirius hat nen Knutschfleck?!", wechselte ich das Thema, um die Stimmung zu heben. Er nickte lächelnd.
„Ja. Und was für einen. Hetsia's sieht aber auch nicht besser aus.", grinste er wieder. Ich musste lachen, ja, das konnte ich mir vorstellen.
Sirius
„Hört ihr das? Ist das nicht...?", fragte Hestia begeistert, als wir in den Krankenflügel traten und ein helles Lachen hörten. Augenblicklich liefen wir schneller zu ihrem Bett und entdeckten eine lachende Lily und einen überglücklichen James. Hestia schlug sich vor Unglauben die Hand vors Gesicht und hatte Freudentränen ihren Wangen runterlaufen. Ich sah wie sie erleichtert aufatmete und einfach von Freude erfüllt war. Und genau das macht mich mindestens so glücklich wie sie.
James saß zu Lily's Hand vorgebeugt und hielt diese in beiden Händen fest. Er drehte sich gerade grinsend um, als er uns erblickte. Ebenso wie Lily, die uns ein riesiges Lächeln schenkte.
„Lily!", rief An freudestrahlend und umarmte diese mit Hestia augenblicklich.
„Hey, passt auf. Sie hat noch schmerzen!", sagte James darauf fürsorglich. Ich musste mit Remus neben mir so sehr lachen. Er konnte einfach nicht aufhören sie beschützen zu wollen.
Ich war so erleichtert, dass sie endlich wieder wach war. Von allen hier fiel eine Last ab. Man konnte James ansehen, dass es ihm um Weiten besser ging.
Nach den Mädels war auch ich an der Reihe und umarmte Lily auf geheißen von James vorsichtig. Sie konnte zwar nur darüber lachen, schien aber ebenso glücklich.
„Du hast keine Ahnung wie glücklich du jemanden gemacht hast.", flüsterte ich ihr zu und bekam einen forschenden Blick von James, der nicht verstanden hatte, was ich der schmunzelnden Lily zugeflüstert hatte. Ich streckte ihm frech die Zunge raus und ging wieder zu meiner reizenden Freundin, die immer noch weinte, um Remus die Bahn frei zu machen.
„Hör auf zu weinen. Ich kann mit sowas nicht umgehen, Schatz.", sagte ich zu Hest, was alle zum Lachen brachte, sie mir jedoch einen Kuss auf den Scheitel gab.
„Ich lieb dich auch.", meinte sie lachend und kassierte von Lily sogleich einen Wir-werden-reden-Blick.
„Du hast viel verpasst.", kommentierte ich die Szene lachend.
„Also so seh ich da jetzt nicht. Wie ich gehört habe, scheint Hestia besser zu sein als du, was Knutschflecken angeht.", konterte sie wieder geschickt und erntete von mir einen verdatterten Blick. Zwar brachte es die anderen zum Lachen, doch fing James sich einen bösen Blick ein. Es war ja wohl klar, dass er darüber gesprochen hatte.
„Was?! Das hab ich ihr heute Morgen erzählt!", verteidigte er sich. Heute Morgen?!
„Du hast echt gehört was der Lappen gesagt hat?!", fragte ich Lily, als mir ein Licht aufging.
„He!", kam es sogleich unter lachen von James zurück.
„Nicht alles. Aber vieles.", nickte sie grinsend. „So zum Beispiel den Anranzer von Madame Pomfrey, als ihr beiden gestritten habt."
„Ok. Ich hab wirklich daran gezweifelt. Aber das macht mir jetzt noch mehr Angst!", kommentierte ich. Wieder verfielen wir in lachen, doch sah man, dass Lily noch sehr erschöpft war.
„Nun. Ich bitte sie, nur einer darf bleiben. Miss Evans braucht Ruhe. Und dieser eine darf auch nur noch so lange hier bleiben, wie es die Besuchszeit erlaubt.", meldete sich nun Poppy nach einiger Zeit zu Wort. Wir nickten. Es war ja wohl klar wer hier blieb oder? Die Mädels verabschiedeten sich noch einmal strahlend von Lily, wobei sie Hestia's sichtbaren Knutschfleck jedoch nochmal genauer betrachten musste, wofür ich nur ein Augenrollen übrig hatte.
„Schlaf gut Lily. Bis morgen.", verabschiedet sich Remus schließlich noch von Lily und wir verschwanden alle, abgesehen von James, glücklich in Richtung unserer Schlafsäle.
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