85. Das ist nicht gesund!

Hey, mal wieder ein neues Kapitel. Genießt die Pause in der Schule oder zu Hause (an die Schüler unter euch😉).
Auch bei mir gehts wieder in die Schule, weshalb es sein kann, dass nicht täglich ein neues Kapitel kommt. Doch hoffe ich, euch gehts allen gut!
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Sirius

„Wo ist James schon wieder?", fragte Remus, als er sich als Letzter zu uns an den Mittagstisch gesellte.
„Wo wohl.", brummte ich. Ja, Lily lag seit einer Woche bewusstlos im Krankenflügel und wachte einfach nicht auf. Und James war derjenige, der sich ständig selbst Vorwürfe machte.
„Es ist echt nicht mehr gesund. Wann isst er denn? Ich habe ihn die letzte Woche nicht einmal essen sehen. Genauso wie schlafen. Er ist morgens im Krankenflügel bis der Unterricht anfängt, dann die gesamte Mittagspause und Freistunden und nach dem Unterricht macht er bei ihr Hausaufgaben oder sitzt dort bis Madame Pomfrey ihn rauswirft. Abgesehen von den Zeiten des Quidditch-Trainings.", meinte Hestia besorgt. Natürlich machte auch ich mir Gedanken um James. Auch wenn alle sich um Lily's Zustand sorgten, war das was James tat nicht gerade beruhigend.
„Keine Ahnung Hest. Ich hab zig mal mit ihm geredet, genauso wie Remus. Aber er hört ja nicht mal zu!", beschwerte ich mich.
„Auch wenn ich ihm immer einen Apfel oder so mitbringe, weiß ich nicht, ob er den wirklich isst.", bemerkte Remus nun niedergeschlagen.
„Auch wenn es vielleicht ganz süß ist, wie er dort ständig hockt, ist das nicht gesund! Es kann doch nicht sein, dass er am Ende selbst im Krankenflügel auf Grund von Unterernährung liegt!", ließ nun auch An verlauten.
„Immerhin stünde dann etwas anderes als Knochenbrüche oder Gehirnerschütterungen in seiner Akte.", ließ ich witzlos verlauten. Trotz der schlechten Stimmung der letzten Tage, ließ es wenigstens ein mildes Lächeln auf jedem Gesicht erscheinen.

„Er hat aber auch irgendwo ein Recht auf Bedenken. Ich mein, Madame Pomfrey meinte, sie würde nur ein paar Tage im Koma sein, jetzt ist es schon eine Woche!", meinte Moony.
„Sollte sie dann nicht langsam ins Mungos verlegt werden? Ich will nicht an den Künsten Madame Pomfrey's zweifeln, aber vielleicht hat sie durch den Cruciatus ja doch größere Schäden erlitten.", sagte Anna besorgt. Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. Madame Pomfrey wird schon wissen was mit Lily nicht stimmt. Jedenfalls glaubte ich das. Schließlich wurde sie im Mungos ausgebildet. Und sie sorgt sich immer um ihre Patienten.
„Ihr wisst doch wie Lily ist. Sie ist ein Sturkopf. Vielleicht braucht sie einfach auch noch etwas Zeit. Zum Beispiel zum ausruhen oder nachdenken. Niemand weiß was in ihr vorgeht.", versuchte Hestia uns aufzumuntern. Ich lächelte sie an und bekam ein ebenso liebevolles Lächeln zurück. Irgendwo verstand ich James schon. Wenn Hestia dort liegen würde, wäre ich wahrscheinlich auf dem gleichen Trip.

Als ich nach dem Unterricht wieder den Krankenflügel betrat, um nochmals mit James zu reden, fand ich ihn aus einem Buch laut lesend an Lily's Bett sitzend vor. Es war in den letzten Tagen immer öfter gewesen, dass er ihr vorlas. Manchmal sprach er auch einfach mit ihr. Erzählte ihr vom Unterricht oder von den Lehrern. Ich wusste nicht genau, warum er es tat, doch ich glaubte er würde es tun, um sich etwas mehr an Lily zu erinnern. Um sie vielleicht etwas lebendiger erscheinen zu lassen. Um sie vielleicht wieder zurückzubekommen.
Meist war er sofort verstummt, sobald jemand den Krankenflügel betrat, doch hatte ich es gemerkt. Ich glaubte auch, dass er sich nachts mit dem Umhang her schlich und bis zum Morgen bei ihr blieb. Doch das konnte ich ihm noch nicht nachweisen. Lediglich tiefe, dunkle Augenringe zierten sein Gesicht, genauso wie zu lange verstrubbelte Haare. Im großen und ganzen sah er einfach nur ausgelaugt aus. Kein Wunder wenn man nie aß und schlief.

„James, meinst du nicht du solltest mal etwas schlafen?", fragte ich ihn vorsichtig und setzte mich neben ihn ans Bett.
„Wieso? Ich schlaf genug. Keine Sorge.", murmelte er abweisend und strich Lily betrachtend über ihren Handrücken.
„Wann hast du denn das letzte mal richtig ausgeschlafen?", fragte ich nach.
„Keine Ahnung. Ist doch auch egal. Mir gehts gut, Ok?", antwortete er genervt.
„Du siehst nur nicht so aus, als würde es dir gut gehen.", bemerkte ich.
„Lily auch nicht! Und trotzdem sorgt sich jeder nur um mich!", erwiderte er hart und blickte mich nun sauer an. Dachte er wirklich, Lily wäre uns egal?
„Um Lily sorgen wir uns auch. Nur können wir an diesem Zustand nichts ändern. Genauso wenig wie du. Deswegen solltest du mal ausschlafen und vielleicht mal etwas richtiges essen.", erklärte ich weiter. Doch sein Blick ruhte immer noch auf der schlafenden Lily.
„Anstatt euch um mich zu sorgen, solltet ihr herausfinden wer ihr das angetan hat. Diese Idioten! Wie kann man jemandem nur sowas antun?!", redete er wieder und wiederholte so das, was er jedes Mal sagte, um uns loszuwerden.
„Hey. Hör zu. Du gehst jetzt in euren Turm und holst dir ne Mütze Schlaf ab. Und ich bleib hier. Ich versprech's. Die Mädels kommen auch gleich.", schlug ich vor, doch James schüttelte den Kopf.
„Ich werde jetzt nicht weggehen und schlafen, wenn Lily hier im Koma liegt. Vergiss es.", erklärte er.
„Aber sie wäre nicht allein. Die Mädchen würden mit ihr reden oder aus dem Buch vorlesen. Du solltest dich mal ausruhen.", versuchte ich es weiter. So konnte James nicht weiter machen, er würde noch umkippen.
Ich muss mich überhaupt nicht ausruhen! Ich wurde schließlich nicht mit dem Cruciatus gefoltert!", erwiderte er strikt.
„Bei Merlin, James! Du kannst nichts dafür!", wiederholte ich. Er machte sich immer noch Vorwürfe und dachte, er wäre an allem Schuld. Er dachte es wäre besser gewesen, es hätte ihn getroffen.
„Doch! Verdammt nochmal doch! Der Typ hat sie kurz davor sogar mit dem Avada Kedavra angeschossen! Deswegen konnte sie nicht schnell genug reagieren, sie war zu sehr geschockt! Mann, ich hätte sie verlieren können Sirius! Und das kann ich jetzt auch noch, also halt endlich deine scheiß Schnauze und lass mich hier sitzen!", schrie er aufgebracht. Erschrocken zuckte ich zurück und Madame Pomfrey kam auch wie aus dem Häuschen zu uns gelaufen.
„Ich muss doch bitten! Seien sie leise, sonst müssen sie gehen.", unterrichtete sie uns. Ich nickte, doch James zeigte keine Reaktion und schaute Lily wieder ängstlich an.
Ich wusste nicht, dass sie einem Kedavra fast abbekommen hätte. Das hatte er noch niemandem gesagt. Jedenfalls uns nicht. Er hatte ja kurz darauf nochmal einzeln mit Dumbledore geredet.

Genauso geschockt, wie die gerade erschienen Mädchen blickte ich zu ihm. Sie hatten es gerade mitbekommen, wie er ausgeflippt war. Doch nun hatte er seinen Kopf auf ihren Arm gelegt und ich sah, wie stumme Tränen seinen Augen entwichen. Er tat mir so leid. So, so leid. Ich wollte mir gar nicht erst richtig vorstellen was er durchmachte.
Brüderlich versuchte ich ihn durch meine Hand auf seiner Schulter zu trösten. Und diesmal ließ er sie sogar dort liegen. Ich schaute besorgt zu den Mädchen auf und sah, dass sie ebenso sorgenvoll auf James blickten.

Nach einiger Zeit hatten sich die Mädchen Stühle geholt und sich gegenüber von uns gesetzt. James Kopf lag noch immer auf ihrem Arm, blickte jedoch zu ihr hinauf.
An räusperte sich und fragte sanft: „Ist das Lily's letztes Buch?" Ich nickte nur und reichte es ihr. Sie schlug es auf und begann zu lesen. Auch wenn ich James Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass er immer noch weinte. Und es machte mich verrückt ihm nicht helfen zu können. Doch was sollte ich machen?

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