78. Dafür gibt es keinen Heilzauber

Remus

„So, ich werd dann jetzt mal James suchen.", verabschiedete sich Tatze und gab Hestia einen Kuss auf die Stirn.
„Mach das. Wir werden versuchen mit Lils zu sprechen.", sagte An. Sie war besonders. Ich hatte sie gern. Sehr gern sogar. Sie lächelte immer so süß und klug war sie auch.
„Und ich werd in die Bibo gehen!", verabschiedete ich mich nach einer Handbewegung.
„Jaja Streber!", rief mir Sirius noch hinterher. Ich schüttelte lachend den Kopf und machte mich auf den Weg.

Als ich mich gerade gesetzt hatte, setzte sich jemand neben mich. Verwirrt schaute ich auf. Ich hatte eigentlich niemanden erwartet. Doch noch mehr überraschte mich die Person, die sich neben mich gesetzt hatte. Sie sah unglaublich verweint und traurig aus.
„Lily? Die Mädels suchen dich. Was ist los?", fragte ich sachlich, wie immer. Sie schüttelte den Kopf.
„Das hab ich mir gedacht und mich hier versteckt. Aber ich müsste dich nach den Aufzeichnungen fragen?.", fragte sie unsicher.
„Klar. Warte. Nur dass das nicht zu oft wird Lils.", schmunzelte ich. Sie schenkte mir auch ein schwaches Lächeln.
Nachdem ich von allem mit einem Wink meines Zauberstabs eine Kopie gemacht hatte, gab ich es der immer noch stumm dasitzenden Lily. Es war ungewöhnlich, dass sie so schwieg. Zu erst dachte ich auch, dass sie her gekommen war, um mit mir zu reden.
„Lily?", fragte ich vorsichtig. Ertappt schaute sie auf und murmelte ein Danke.
„Möchtest du nicht darüber reden, oder möchtest du eigentlich schon und weißt nicht wie?", fragte ich sie. Sie blickte immer noch nicht auf und zuckte erschöpft mit ihren Schultern.
„Ich, also, naja, weißt du, ich wollte mit dir darüber reden, weil, naja, weil ich nicht wüsste mit wem sonst.", zuckte sie schüchtern mit ihren Schultern und schaute scheu auf.
Ich zuckte mit den Schultern und sagte: „Gut, leg los."

„Ähm, naja, also, ich...ich hab ein Problem.", sagte sie gequält.
„Ein Problem also. Und da kommst du zu mir und nicht zu Hestia?", fragte ich verwundert, lächelte jedoch leicht. Kurz schaute sie auf und schien nicht recht zu wissen, was sie dazu sagen sollte.
„Also, nun ja. Mit denen kann ich darüber nicht reden.", meinte sie schließlich. Stirnrunzelnd schaute ich sie an.
„Was ist es denn für eins?", fragte ich. Wenn sie Ratschläge wollte, dann musste sie es mir schon selbst sagen.
Sie räusperte sich, diese Situation schien ihr unangenehm.
„Ach komm schon. Du weißt es doch sowieso.", sagte sie wieder gequält.
„Dann sag es mir doch einfach.", beharrte ich. Sie stöhnte genervt auf.
„Man, ich stecke im Gefühlschaos Okay?!", meinte sie. Nun gut, das sollte mir genügen.
„Na gut. Und was ist jetzt genau dein Problem?", fragte ich wieder.
„Die Frage ist, was ich machen soll. Ich habe nämlich keine Ahnung wie ich mit dem ganzen umgehen soll. Ich bin mir nicht mal sicher, ob meine Analyse stimmt!", sagte sie. Ich verdrehte die Augen. Lily ist doch normalerweise nicht so kompliziert!
„Okay Lily. Da ich mal davon ausgehe, dass du hier vom verliebt sein sprichst, Sag ich dir eins: du stellst dich total idiotisch an."
„Wow Remus! Wow! Super Ratschlag!", regte sie sich schon auf. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
„Wieso? Ist doch die Wahrheit.", meinte ich sachlich.
„Man Remus! Ich brauche wirklich Hilfe!",flehte sie schon fast.

„Hast du Angst?", fragte ich verwundert. Doch sie blickte mich nicht an. Schaute weg. Sie hatte Angst, Angst davor, dass sich alles wiederholen würde.
„Hey. Nicht die Zukunft sollte dir Angst bereiten. Du hast nur Angst davor, dass sich deine Vergangenheit wiederholt. Aber das brauchst du nicht. Du bist der Grund für jemanden zu lächeln. Ich mein, stell dir vor, du wärst Schokolade. Du wirst vielleicht nicht jedem gefallen, aber es wird immer jemanden geben, dessen Lieblingsschokolade du bist. Und wenn dieser eine Mensch dich so sieht, brauchst du auch keine Angst zu haben. Weißt du, manchmal sind die Dinge, vor denen wir die meiste Angst haben, die Dinge, die dir die größte Freiheit bringen.", erklärte ich. Sie nickte langsam. Doch ihr schien es unangenehm.
„Und, und woher weiß ich, dass, naja, dass es wirklichen so ist? Ich mein, woher weiß ich mit Sicherheit das ich verliebt bin?", fragte sie schüchtern.
„Du merkst es. Es ist die Person, die du vermisst, wenn alle anderen da sind. Und Wenn du der Meinung sein solltest, er wäre ein Arschloch. Dann solltest du wissen: Auch ein Arschloch kann der richtige sein. Du musst nur das Mädchen sein, für das er sich ändert. Das hast du doch bei Sirius gesehen oder?", sagte ich wieder lächelnd. Sie nickte. Ich glaube, sie wusste nicht wohin mit sich. „Meine Güte Lily. Es ist nur liebe. Dafür gibt es keinen Heilzauber. Das müsstest du wissen.", erinnerte ich sie verzweifelt.
„Danke Remus.", nickte sie lächelnd.
„Kein Ding. Schokolade?", fragte ich ebenso lächelnd, ihr die Tafel reichend. Diesmal musste sie schmunzeln, nahm aber dankend ein Stück der Tafel.
„Ach, und dieses Gespräch hier. Das bleibt unter uns, Ja?", fragte sie zögernd. Ich musste lachen, ehe ich nickte. Sie machte sich auf den Weg, doch wollte ich noch was los werden.
„Ach, und Lily? Vielleicht bist du in seinem Kopf genauso oft wie er in deinem. Lass es geschehen, schockier alle.", sagte ich aufmunternd, drehte mich um und fing meinen Verwandlungsaufsatz an.

Als ich auch den Aufsatz in Pflege magischer Geschöpfe beendet hatte, wollte ich mich gerade auf den Weg in den Gemeinschftsraum machen, als mir schon Hestia und Anna entgegenkamen. Oh man, wie ihre Haare hin und her wippten wenn sie lief.
„Hey. Hast du Lily gesehen?", fragte sie mich. Ich brauchte etwas, ehe ich realisiert hatte, was sie gefragt hatte. Achso, Lily.
„Ja, kurz nach dem Unterricht. Habt ihr sie noch nicht gesehen? Sie wollte meine Aufzeichnungen. Viel länger war sie aber auch nicht geblieben.", erklärte ich kurz.
„Du hast sie gesehen? Zum Glück. Wir haben sie nämlich noch nicht gefunden. Wir dachten sie wäre in der Bibliothek. Hat sie irgendwas gesagt? Als ich sie vor dem Mittagessen gesehen hatte, sah sie echt fertig aus.", sprach nun Hestia.
„Nein, nicht viel. Sie sah schon ziemlich durch den Wind aus. Aber sie wollte nicht reden. Und wie ihr wisst, wollte ich da auch nicht so sehr nachhaken. Sie wird sich bestimmt nur einen ruhigen Ort gesucht haben und nur ihre Aufsätze schreiben. Ihr kennt sie doch. Ich schlag euch vor: zwingt sie nicht zu reden. Das ganze heute schien sie sehr mitgenommen zu haben. Seid einfach da wenn sie reden möchte.", meinte ich, auch, wenn es mir nicht leicht fiel sie anzuflunkern.
„Ok. Danke. Mal sehen. Bis nachher Remus.", verabschiedete sich An lächelnd bei mir. Ich nickte nur und sagte ebenso Bis nachher.

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