73. Amortentia

Lily

Vollmond war vorbei, das Wochenende auch und nun fing wiedermal eine neue Woche an. So langsam hatte ich das Gefühl, mein Leben würde nur noch aus Schule, essen, schlafen und lernen bestehen.
Als ich mich am Mittwoch morgen gemeinsam mit James in die Kerker schleppte, waren wir mal wieder die letzten. Im Moment kam es immer öfter vor, dass ich keinen Bock hatte aufzustehen und somit immer wieder einschlief. Zum Glück hatte mich James schon öfter geweckt. Am Dienstag wäre ich fast zu spät zu alte Runen gekommen. Wenn man mich fragte was los war? Keine Ahnung. Es war nicht üblich bei mir, doch war so langsam die Luft raus. Jeden Tag machte ich bis spät abends Hausaufgaben oder lief Patrouille, nicht zu vergessen die Abende, wo ich lernte, um mein Lernplan, welchen ich aufgestellt hatte, auch zu erfüllen. Schließlich wollte ich bestmöglich abschneiden. Wir hatten in vielen Fächern schon alles wiederholt gehabt, sodass es jetzt die letzten Wochen bis Weihnachten nur noch an uns lag, was wir übten. Erst nach den Ferien würden die Lehrer mit uns den restlichen Stoff beginnen.

So kam es, dass wir heute auf Wunsch eines Slytherins in Zaubertränke den Amortentia Trank wiederholten. Es sei ein Trank, welcher eine hohe Chance hatte auch bei der praktischen Prüfung abgefragt zu werden, weshalb dieser von vielen gern nochmals geübt werden wollte.
Doch in der Zeit des Wunschübens, mussten wir selbst und ohne Partner, den Trank brauen, weshalb ich nun nicht mehr James meine Zutaten schicken holen konnte. Leider. Ich bin zwar gegen die Versklavung von Hauselfen. Aber son James als Sklave ist nicht schlecht.

So begannen wir sofort mit dem brauen des Tranks. In Slughorns Unterricht war die Stimmung immer ziemlich ausgelassen, weshalb wir uns am Ende der Stunde auch immer gegenseitig kontrollierten oder, wie beim Amortentia, fragten, was denn der jeweils andere in seinem Trank zu erkennen schien. Es war für mich mittlerweile langweilig geworden. Jedes Mal, wenn wir den Trank brauten, hatte ich das selbe gerochen. Alte Buchseiten, der typische Duft einer gelöschten Kerzenflamme, das Aroma von Basilikum und frisch gewaschene Bettwäsche.

„Was riecht ihr im Trank?", fragte Hestia an Sirius, James, Remus, Anna und mich gewandt.
„Dein Parfüm, eine frische Windbriese und den Geruch von nassem Hund.", antwortete Sirius, als er über seinem Trank gebeugt stand.
„Und du?", wollte er von Hestia wissen. Diese steckte ihm die Zunge raus und sagte: „Dein komisches Shampoo, den Geruch von meinem Besenöl und den Duft von frischem Erdbeerkuchen." Wir verdrehten alle mal wieder die Augen. Es war klar, dass sie Dinge des jeweils andere, rochen. Aber egal.

„Und An? Nach was duftet dein Trank?", wollte ich wissen. Sie schenkte mir einen vernichtenden Blick, beugte sich jedoch hinüber. Wir warteten gespannt auf eine Antwort.
„Er reicht nach Morgentau, nach Strand und Meer und, Ähm, nach einem anderen Duft, keine Ahnung welchen.", erzählte sie und lief Rosa an. Ich musste lächeln, es war bestimmt Remus Aftershave.
„Und Lily?", wollte sie nun von mir wissen. Ich schaute sie gelangweilt an.
„Nach Alten Buchseiten, dem typische Duft einer gelöschten Kerzenflamme, das Aroma von Basilikum und frisch gewaschener Bettwäsche.", antwortete ich gelangweilt, ohne auch nur am Trank zu schnuppern.
„Das zählt nicht. Du hast nicht mal gerochen!", meinte Hestia. Genervt schaute ich sie an, ehe ich mich darüber beugte und versuchte den Duft zu identifizieren. Genau das was ich gesagt hatte, Kerzenflamme, alte Bücher, Basilikum und frisch gewaschener Bettwäsche. Nur, war da noch was anderes...als ich versuchte es zu erkennen, wurde mir bewusst, dass es zusätzlich noch nach Kiefernnadeln und Sommerwind roch...Nein, das konnte nicht sein. Nein.
„Du wirst so rot. Alles gut?", fragte Anna. Ich schreckte auf und begegnete ein paar amüsierten blicken.
„Äh, Ja, alles gut. Zusätzlich ist's noch der Geruch von, Ähm...", was sollte ich jetzt sagen?! Mir wurde immer wärmer und ich mied bewusst den Blick von James. Denn es war sein Geruch. Sein Geruch, der alles zu übertönen schien.
„Äh...von, von frischem Toast.", war meine unglaublich schlechte Notlüge.
„Ah, Ja klar.", meinte nur Hestia vor mir.

„Und Krone?", fragte Sirius seinen besten Freund, ehe das ganze hier ausartete.
„Ich?", fragte dieser überfordert, was uns alle zum schmunzeln brachte.
„Ja du warst glaube gemeint Krone.", lächelte Remus.
„Nun gut.", meinte er und beugte sich vor. „Frisch geschnittenes Gras", fing er an. Er heilt die Augen geschlossen und irgendwie zog er mich trotz dessen in seinen Bann. „Schnitzelgeruch", lachte er. Stimmt, das war sein Lieblingsessen. „Nach einer frischen Briese, wenn ich oben in der Luft auf meinem Besen sitze.", lächelte er. „Lilienblüte und neues Pergament. Und du Remus?", wollte er schnell wissen. Dieser schaute ihn grinsend an, er schien zu wissen, warum er am Ende so schnell gesprochen hatte. Doch er beugte sich vor und fing an aufzuzählen.
„Wald, geschmolzener Schokolade, Bücher, Kamin...und Himbeere." Ich musste grinsen. Nach Himbeere roch Annas Parfüm. Sie bekam sogleich wissende Blicke von Hestia und mir zugesendet, was sie wieder rot anlaufen ließ.

„So, Schüler! Bitte gebt die Tränke ab, ich hoffe es gab keine Schwierigkeiten! Achso! Und bevor ihr geht: manche werden noch ein Einladung für die Slugclub zugeschickt bekommen! Ich wünsche euch noch einen schönen Mittwoch!", beendete Professor Slughorn seinen Unterricht. Wir gossen etwas unserer Tränke für ihn ab und säuberten dann alles. Die gesamte Zeit ging mir nicht dieser Geruch aus dem Kopf. Warum hatte James Geruch alles übertüncht? Das war doch nicht möglich! Ja klar, ich fand den Geruch von Kiefernnadeln und Sommerwind schön, aber, da war noch was anderes, etwas zusätzliches, was nur James an sich hatte. Oder bildete ich mir das ein? Ja, ganz bestimmt. Ich hab einfach nur Kiefernnadeln und Sommerwind gerochen. Das hat rein gar nichts mit James zu tun.

„Hey? Lily? Kommst du?", fragte mich James. Ertappt schaute ich auf. Warum ertappt? Ich hatte doch gar nichts gemacht. Ich schüttelte meinen Kopf. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken! Als ich gerade mein Buch wegräumen wollte, stellte ich fest, dass es gar nicht auf meinem Tisch lag. Verwirrt blickte ich auf. „Wisst ihr wo mein Buch ist?", fragte ich die anderen.
„Lils, das hast du gerade schon eingesteckt.", erinnerte mich An. Hatte ich? Ok, wenn sie meinte.
„Ist wirklich alles in Ordnung Lily?", fragte James besorgt. Besorgt?! Warum sorgte der sich ständig um mich?!
„Ja alles gut! Frag doch nicht immer!", beschwerte ich mich und lief an ihnen vorbei zu Kräuterkunde.
„Hab ich irgendwas falsches gesagt?", hörte ich James die anderen noch fragen, ehe ich zu weit für das erkennen der Antwort, verschwunden war.

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