72. Quidditch Fan
Als ich dann am späten Nachmittag mein Schulzeug mit meinem Quidditch Zeug auswechselte, hatte ich schon eine Stunde ohne Sirius und mit Lily genossen! Auch wenn's nur Hausaufgaben waren...
Als ich gerade aus dem Porträtloch lief, wurde ich von Lily jedoch zurück gerufen. „Halt! Warte! Ich will mitkommen." Was? Lily will mit zum Quidditchfeld? Freiwillig?
„Du willst zum Quidditch Training?", fragte ich sie verwundet.
„Ja, warum nicht? Ich kann doch da genauso gut mein Buch lesen.", fragte sie schon irgendwie enttäuscht über meine Reaktion und hielt ihr Buch hoch.
„Bei der Kälte? Meinst du nicht es wäre besser ein Buch im warmen zu lesen?", fragte ich und trat wieder in unseren Gemeinschaftsraum.
„Ja natürlich. Nur will Hest unbedingt, dass ich zuschaue! Ich hab ne Wette verloren. Glaub mir, das sag ich nicht gern. Aber es ist nun mal so. Ich muss jetzt mit zum Quidditch Training zuschauen kommen. Oder hast du damit etwa ein Problem?", fragte sie herausfordernd. Irgendwie musste ich grinsen, über ihr zugeben der verlorenen Wette.
„Nein, alles gut. Hatte mich nur gewundert.", war meine schlichte Antwort. Aber eigentlich hatte ich schon ein Problem damit, denn sie lenkte mich immer ab. Wirklich immer. Bei den Spielen hatte ich sie in den letzten Jahren zum Glück immer erst recht am Ende des Spiels entdeckt, doch jetzt würde sie mit ihren feuerroten Haaren so sehr auffallen, dass ich mich wahrscheinlich nicht konzentrieren konnte.
„Was ist das fürn Besen?", fragte mich Lily, auf dem Weg zum Spielfeld. Wieder einmal verwirrt blickte ich sie an. Seit wann interessierte sie sich fürs fliegen?
„Ein Shooting Star. Aber sag mir nicht, du könntest was damit anfangen.", antwortete ich ihr belustigt.
„Wieso? Woher willst du denn wissen, dass ich nicht heimlich voll der Quidditch Fan bin?", fragte sie herausfordernd mit ihrer hochgezogenen Augenbraue. Jetzt musste ich lachen.
„Lachst du mich etwa aus?", fragte sie eingeschnappt. Wieder mussten ich schmunzeln ehe ich meinte: „Nein. Es ist nur so, dass es bei dir sogar der Fall sein könnte. Es nur nicht zeigen wolltest, weil ich auch Quidditch spiele." Auf diese Antwort hin blieb sie stumm und musterte mich, ehe sie ihren Blick nach vorn wandte. Hatte ich was falsches gesagt? Schon wieder?
„Da-das soll aber jetzt nicht böse sein oder so.", versuchte ich mich kläglich wieder zu retten.
„Nein, alles gut. Du hast ja recht. Ich hab auch drei Jahre lang versucht Kräuterkunde zu hassen, weil du darin so gut bist.", gestand sie mir. Wow, wirklich?
„Echt?", fragte ich verblüfft. Sie musste grinsen und sagte lachend: „Ja, und als ich es nicht hinbekommen hatte, musste ich mich so sehr ins Zeug legen besser darin zu werden als du. Das hatte ich auch mal in Verwandlungen versucht, nur ist es da nichts draus geworden." Ich musste auch wieder lachen. Irgendwie verblüffte es mich, dass sie mich irgendwie als Richtlinie genommen hatte. Ich hatte früher immer gedacht sie würde mich nicht beachten, würde mich übersehen. Dabei war es überhaupt nicht so.
Wir waren am Feld angekommen und Lily wünschte mir viel Spaß, ehe sie sich auf eine der Tribünen begab. Natürlich nicht ohne vorher mit Hestia gesprochen zu haben, damit diese auch genau mitbekam, dass Lily hier gewesen war.
Das Training verlief wie erwartet. Lily lenkte mich ab, wodurch ich immer etwas länger brauchte, um mich an meinen Trainingsplan zu erinnern. Zweimal musste ich auf meinen Zettel schauen, dass kam normalerweise nie vor!
„Oh Hest, ich glaub du hast James heute ein Bein mit dem Name Lily gestellt.", piesackte mich mein bester Freund, als eben dieser und Hestia zu mir geflogen kamen, da ich schon das dritte mal auf meinen Zettel schauen musste.
„Ja ich glaub auch.", stimmte seine Freundin ihm zu.
„Tut mir leid James.", lachte sie, ehe sie die Anweisungen von mir entgegen nahm und wegflog. Die konnten mich mal! Sirius war vor deren zusammenkommen auch immer durchm Wind gewesen!
Nachdem ich dieses holprige Training beendet hatte, brachte ich noch die Materialien weg. Als auch das geschafft war und vorm Feld nur noch Hestia, Tatze und Lily auf mich warteten, machten wir uns auf den Rückweg zum Schloss. Die beiden Turteltauben liefen wiedermal vor uns.
„Warum?", fragte ich. Verwirrt blickten ihre grünen Augen mich an.
„Warum hast du versucht Kräuterkunde wegen mir zu hassen? Also, warum wolltest du es hassen?", erklärte ich ihr die Frage, die mir seit unserem Gespräch zuvor im Kopf herum schwirrte. Sie musste unbehaglich lächeln. Doch sie merkte, dass sie mir zu antworten hatte.
„Weißt du, dass soll jetzt nicht böse klingen oder so, du bist ja, nicht mehr so. Aber, damals, also...", unschlüssig strich sie sich eine Strähne hinters Ohr, ehe sie fortfuhr. Oh man, wie gern hätte ich das jetzt bei ihr gemacht.
„Also damals warst du halt mega der Angeber und so und alles was du mochtest, dass wollte ich halt nicht mögen, weil, naja, weil ich immer zu hören bekommen hatte, wie sehr wir uns doch gleichen würden. Die Mädels haben ständig gemault, ich solle mich nicht so über dich beschweren und wir wären ja gar nicht so verschieden. Und naja, ich hasste es, wenn man mich mit jemandem verglich, den ich, nun ja, nicht mochte...weißt du?", fragte sie am Ende und schaute mich scheu an. Sie war süß, wenn ihr etwas unangenehm, war, und das besonders, wenn sie ihre Macken zugeben musste. Unwillkürlich musste ich Lächeln. Auch wenn sie meinte, dass sie mich nicht gemocht hatte, hat sie zuvor erwähnt, dass es jetzt nicht mehr so wäre. Was heißt, dass sie mich mag. Ja! Immerhin wusste ich das jetzt mit Sicherheit.
Ich nickte einfach, doch ich hatte noch eine Frage.
„Ok, und jetzt wirklich ernsthaft. Bist du jetzt Quidditch Fan oder nicht?", fragte ich neugierig. Daraufhin ertönte wieder ihr so schönes Lachen und das glänzen in ihren Augen wurde nur noch stärker. Ich liebte es, wenn sie so sehr strahlte, wenn sie so von innen heraus strahlte.
„Dachtest du echt, ich würde das ernst meinen?!", fragte sie belustigt. Ich zuckte grinsend mit den Schultern. „Bei dir kann man sich nie sicher sein.", antwortete ich lachend.
„Nein. Bin ich nicht. Aber, sagen wir's mal so, ich bin nicht so sehr daran interessiert, aber ich frag mich bis heute, wie man es nur auf solch einem Besen in so einem schnellen Tempo schaffen kann, nicht vor Angst zu sterben.", grinste sie. Ich nickte breit lächelnd. Also bewunderte sie es schon irgendwie. Das heißt, sie bewunderte mich...irgendwie.
„Bild dir ja nichts drauf ein!", kam es sofort von ihrer Seite aus. Ich musste wieder mit ihr gemeinsam lachen, ehe wir auch schon im Schloss ankamen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top