58.Scht!

Während der Beerdigung war ich sehr froh das James anwesend war, sonst hätte ich das nicht geschafft. Er war immer bei mir, hat meine Hand gehalten, mir eine Schulter zum weinen gegeben oder mir gut zugesprochen.
An sich war die Beerdigung sehr schön. Sie war Marlene würdig gewesen. Ihre Eltern waren sehr sehr traurig über ihren Tod, was nur verständlich war. Wir sprachen Ihnen unser herzlichstes Beileid aus und wünschten Ihnen das beste.
Bisher war noch immer keine Todesursache gefunden worden, aber ihre Eltern waren der Meinung, dass die Ursache jetzt egal wäre, da man sie auch mit dieser Information nicht wieder zurückholen könne. Ich konnte sie sehr gut verstehen, mir wäre es auch lieber ich wüsste es nicht.

Wir kamen völlig verheult wieder nach Hause, also abgesehen von Vernon und Petunia, die konnten nach einer Beerdigung auch ein Date haben, was für mich nicht verständlich ist. Auf der Autofahrt zurück war James derjenige der meine Hand hielt. Wir sprachen alle nicht im Auto, die Beerdigung hatte uns zu sehr mitgenommen.
James und ich mussten nach der Beerdigung auch gleich nach Hogwarts apparieren, da es schon ziemlich spät geworden war. Ich verabschiedete mich mit Tränen in den Augen von meinen Eltern und umarmte sie nochmal bevor wir gemeinsam apparieren würden.
„Alles wird gut Schätzchen. Ich hab dich lieb Lils.", sagte meine Mutter und umarmte mich nochmals.
„Bis bald Lilyschatz.", sagte mein Dad und gab mir einen Kuss auf die Stirn. James verabschiedete sich mit einem festen Händedruck bei meinen Eltern, wobei meine Mutter ihn in eine Umarmung zog. Sie sagte auch irgendwas in James Ohr, ich bekam nur nicht mit was.

Also gingen wir los und holten den braunen Hut in der Gasse in der wir angekommen waren wieder raus. Ich schaute auf die Uhr, noch zwei Minuten, dann müssten wir apparieren.
„In zwei Minuten ist es so weit.", sagte ich tonlos. James nahm mich nochmal in den Arm und ich legten meinen Kopf an seine Brust. Es war gut ihn in der Nähe zu haben, er beruhigte mich am Besten. Wir lösten uns und hielten uns am Hut fest.

Als wir wieder in Dumbledores Büro waren bedankten wir uns herzlich bei ihm und gingen dann in den Schülersprecherturm. Es war kurz nach 17 Uhr und in ner Stunde würde es Abendessen geben, doch ganz ehrlich, ich war nicht ansatzweise in Stimmung andere Menschen zu sehen.

Im Turm ging ich in mein Zimmer und zog mich um, ich zog mir den zu großen Pullover von James an und eine schön warme Jogginghose, dann ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf das große Fensterbrett. Ich starrte aus dem Fenster und beobachtete den verbotenen Wald. Ich dachte an nichts, es herrschte gähnende Leere in meinen Kopf, das einzige was ich bemerkte war, dass ich weinte, eine Träne nach der anderen lief meinen Wangen hinunter.
Eine Tür schloss sich und kurz darauf setzte sich jemand mir gegenüber. Es war James, er hatte die Beine genauso wie ich an die Brust gezogen und hatte sich halb ans Fenster, halb an die Wand gelehnt, er blickte mich besorgt an.
„Was geht in deinem Kopf vor?", fragte er mich.
„Ich weiß nicht, es ist gähnende Leere und trotzdem weine ich.", sagte ich und wischte mir die Tränen weg.
Wieso war die Welt so unfair? Wieso mussten immer die besten und großzügigsten Menschen sterben? Wieso? Wieso sie?
Es war schon um einiges dunkler geworden und man konnte schon ein paar Sterne sehen. Einer leuchtete ganz hell, so als wolle er mir sagen, hi, ich bin Marlene. Am Liebsten hätte ich ihn zu mir gezogen und einfach nur angesehen.

„Wieso werden immer die besten und großzügigsten Menschen getötet James? Wieso?", fragte ich ihn und sah ihm traurig in die Augen. Er blickt mich eine ganze Weile stumm an bevor er sagte: „Ich weiß es nicht genau, aber wenn du auf einer Wiese mit lauter Blumen stehst und einen Blumenstrauß pflücken möchtest...welche Blumen nimmst du dann? Oder wenn du dir die Sterne anschaust,...welchen würdest du dir am Liebsten nach unten holen?"
Es waren gute Beispiele, er hatte recht. Man kann es nicht beeinflussen, aber man möchte immer das Beste und Schönste haben, auch wenn wir bei den Blumen ein Leben beenden so kann man das auch irgendwie auf die Menschen übertragen.
„Die Schönsten und am hellsten Leuchtenden.", sagte ich bitter. James nickte zur Bestätigung und blickte wieder aus dem Fenster. Ich fing wieder stärker an zu weinen und ich wurde von Weinkrämpfen erfasst. Ich schluchze und legte meinen Kopf an die Fensterscheibe. James blickte mich besorgt an und schien mit einer Entscheidung zu ringen. Er nahm mich schlussendlich und dreht mich auf dem Fensterbrett so, das ich mich an ihn lehnen konnte, ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und fing an zu heulen. James drückte mich ganz fest an sich und schaukelte mich sanft in seinen Armen. „Scht", sagte er immer wieder und strich mir leicht über den Kopf.
Er fing langsam an zu singen, mit seiner leisen und rauchigen Stimme, während er mich in seinen Armen hielt.

Yesterday, all my troubles seemed so far away
Now it looks as though they're here to stay
Oh, I believe in yesterday

Suddenly I'm not half the man I used to be
There's a shadow hanging over me
Oh, yesterday came suddenly

Why she had to go
I don't know, she wouldn't say
I said something wrong
Now I long for yesterday

Er beruhigte mich und so langsam wurden meine Augen schwer. Ich schloss sie und schlief langsam ein, während er mich weiter in den Schlaf sang.

Yesterday love was such an easy game to play
Now I need a place to hide away
Oh, I believe in yesterday

Why'd she have to go?
I don't know, she wouldn't say
I said something wrong
Now I long for yesterday

Yesterday love was such an easy game to play
Now I need a place to hide away
Oh, I believe in yesterday

James

Ich sang leise für sie und sie beruhigte sich langsam, ihr Atem wurde ruhiger und ihre Schüttelkrämpfe ebenfalls. Sie schlief langsam ein und ich schaute weiter aus dem Fenster.
Auf einmal hörte ich wie das Porträt aufgemacht wurde. Ich blickte in Richtung Porträt und erblickte An, Hest, Sirius, Remus und Peter.
„Hey! Da seid ihr ja!", sagte Sirius laut.
„Scht! Sie ist gerade eingeschlafen!", sagte ich flüsternd und erst jetzt bekam er mit, dass Lily in meinem Armen lag. Er grinste schelmisch und sein Gesichtsausdruck veränderte sich so, als wolle er sagen: Na haben wir euch bei etwas ziemlich romantischem gestört? Doch er drehte sich wieder um und verschwand mit den anderen.
Ich blickte noch mal auf Lily runter bevor ich meinen Kopf an die Scheibe legte und auch die Augen schloss.

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