57. Verlobten?!
„Verlobten?!", fragte Lily etwas Vorwurfsvoll.
„Oh ja Schatz. Vernon hat Tuni einen Antrag gemacht!", sagte Mrs Evans überglücklich.
„Vernon hat was?!", fragte sie nochmals und blickte ungläubig ihren Vater an. Dieser jedoch zuckte mit den Schultern und rief Lilyˋs Schwester.
„Bist du etwa in Vernon verknallt?", fragte ich sie flüsternd mit einem belustigtem Grinsen.
„Oh Gott nein! Bloß nicht! Da sterb ich lieber!", sagte sie völlig entgeistert.
„Warum stört es dich dann? Freu dich doch für deine Schwester.", sagte ich.
Petunia und Vernon kamen langsam die Treppe runter.
„Es ist nur so, Tuni könnte jemanden viel besseres haben.", flüsterte sie. Ich blickte auf und verstand sofort was sie damit meinte als ich Vernon sah. Ein zustimmendes Nicken kam von mir und ich musterte die Verlobten. Petunia hatte kurze blonde Haare. Ihr Gesicht hatte eine Form, die mich irgendwie an ein Pferd erinnerte, was ihre schmalen Lippen nur unterstützten. Sie trug einen weißen, kurzen Rock und eine Pinke Bluse mit Blümchenmuster.
Auf Anhieb fiel mir keine Ähnlichkeit zu Lily ein.
Vernon war das komplette Gegenteil, er hatte einen Schnauzbart, der auf seinem so großen und massigem Gesicht wie eine Fliege wirkte. Er blickte böse drein als er mich sah und tat so, als wäre ich nicht anwesend. Er trug einen schwarzen Anzug, wobei sein Jackett um einige Nummern zu klein war. Der Anzug muss sehr teuer gewesen sein, denn er sah, nun ja, er sah hochwertig aus. Jedenfalls tat Vernon so, als würde er der reichste Mann in diesem Haus sein.
Petunia spielte mit ihrem Verlobungsring und strahlte siegessicher.
„Tuni, du weißt schon das wir zu einer Beerdigung gehen oder?", fragte Lily vorsichtig.
„Ach du lebst auch noch? Ja das weiß ich. Ich ziehe mir meinen neuen schwarzen Mantel an, den ich von Vernon bekommen habe. Danach gehen wir aus weißt du.", sagte sie überheblich. Sie stand jetzt vor uns und blickte mich neugierig an.
„Mum, Dad? Wer ist das?"
„Das ist James. Ein guter Freund von mir.", sagte Lily genauso überheblich. Sie nickte grimmig.
„Ist der auch so eine Missgeburt wie du?", fragte sie danach. Jetzt war ich sauer. Meint sie etwa, Lily sei eine Missgeburt?! Es war ja das eine mich zu beleidigen, aber wenn man etwas gegen Lily sagte... Sie ist ihre Schwester! Wie kann man nur so ein Biest sein! Lily wurde genauso zornig und lief rot an.
„Ja, er ist auch ein Zauberer wenn du das meinst. Ach und Glückwunsch zur Verlobung.", sagte sie zerknirscht, nahm meine Hand und zog mich aus dem Haus. Als wir hinaus gingen rief sie uns noch hinterher: „Achso, du bist nicht meine Brautjungfer. Eigentlich sollte es Marlene werden, aber die ist ja Tod."
„Tut...tut mir leid, das...das ist, sorry.", entschuldigte sie sich.
„Wieso entschuldigst du dich? Wenn sie dich nicht so akzeptiert wie du bist, dann brauchst du sie nicht. Sie ist deine Schwester, aber du brauchst dich nicht für sie verantwortlich fühlen!", sagte ich.
„Nein, es ist nur, ich kenn das, aber ich find es scheiße, dass sie meine Freunde auch so bezeichnet. Komm wir setzten uns ins Auto, gleich gehts los.", winkte sie ab. Ich merkte das es sie sehr verletzte, wenn sie so genannt wurde, aber jetzt beließ ich es dabei, es würde sie nur noch mehr aufwühlen.
Sie ging auf einen blauen Wagen auf Rädern zu, was mir um ehrlich zu sein, nicht geheuer war.
„Was genau ist ein Auto?", fragte ich verunsichert. Als Lily das hörte und mir in die Augen blickte lachte sie beherzt. Na immerhin konnte ich sie mit meinem Unwissen glücklich machen.
„Das James", sagte sie und zeigte auf den blauen Wagen, „ist ein fahrendes Gerät, welches dich von A nach B bringt. Es ist sowas wie fliegen, nur das man auf dem Boden bleibt und man Verkehrsregeln im Straßenverkehr hat." Ich nickte unsicher und hielt einen für mich angebrachten Sicherheitsabstand zu diesem...etwas.
„Und wie genau kommt man damit von A nach B? Zieht man dieses Ding, fast man es nur an oder wie ist das?"
„Man setzt sich hinein. Dort sind sitze drin.", sagte sie und zeigte in den Innenraum. „Keine Sorge, das Auto bringt dich schon nicht um, du kannst ruhig mal gucken. Hest hat's auch überlebt. Dort sind Sitze drin. Vorne ist ein Lenkrad und das Gaspedal, dort sitzt der Fahrer und lenkt das Auto mit der vorgegeben Geschwindigkeit durch den Straßenverkehr. Du musst nichts machen, du kannst dich einfach nur rein setzten und aus dem Fenster gucken. Aber dafür muss meine Mum erstmal das Auto auf machen.", erklärte sie mir. Ich nickte und war um ehrlich zu sein schon etwas beruhigter.
Lily schien für einen Moment den Grund unseres Daseins zu vergessen und lachte wieder ausgelassen, was mich ziemlich glücklich machte. Es war zwar nicht das gewohnte funkeln in ihren Augen, aber ihre Augen waren nicht mehr so leer und trübsinnig.
Lily
Wir fuhren mit meiner Mum und meinem Dad, Petunia wurde in dem ach so tollen Wagen von Vernon kutschiert.
James und ich saßen auf der Rückbank und blickten aus dem Fenster.
Die Autofahrt war etwas witzig, da James Hände sich verkrampft in den Sitzpolztern hielten und er einen, nun ja, einen sehr konzentriert Gesichtsausdruck hatte.
„Du hast keine Angst auf einem Besen mit um die 120 Stundenkilometer durch die Luft zu sausen und dann noch mit Bällen zu spielen, hast aber schiss in einem Auto zu sitzen?!"
„Öhm...ich hab keine Angst!", sagte er.
„Hm, klar. Deswegen krallst du dich auch so sehr an die Sitzpolzter.", sagte ich und nickte ihm ungläubig zu.
Ich hatte Mitleid mit ihm, schließlich kannte er das nicht und ich weiß nur zu gut wie das bei mir mit dem fliegen ist.
Also nahm ich seine Hand und blickte ihm beruhigend in die Augen. Sein Griff wurde lockerer und er entspannte sich ein wenig. Dann sah ich wieder aus dem Fenster, aber darauf bedacht meine Hand auf seiner ruhen zu lassen.
Mein Dad schien unsere Unterhaltung mitbekommen zu haben und fragte: „Und du spielst Quidditch James?"
„Ja Sir.", antwortete er mit einem verwirrten Gesichtsausdruck in meine Richtung.
„Mein Dad hat noch nie ein Quidditchspiel gesehen, war aber nach meinen ersten Erzählungen davon hin und weg.", erklärte ich ihm. James nickte leicht. „Welche Position spielst du?", fragte mein Dad.
„In der Hausmannschaft der Gryffindors auf der Position des Jägers Sir.", antwortete er, doch mir kam es so vor als wolle er, einmal in seinem Leben, nicht angeben.
„Er ist der Kapitän der Hausmannschaft Dad. Er ist einer der besten Spieler der letzten Jahre. Nicht nur das, er ist auch unerwarteter Weise Schülersprecher geworden.", sagte ich, „Wo er eine gar nicht so schlechte Sache macht.", grummelte ich hinzu.
„Du bist Schülersprecher James?", schaltete sich meine Mum ins Gespräch ein.
„Ja Ma'am.", antwortete James und blickte mich warnend an.
„Was denn? Sonst gibst du doch auch ständig damit an!", flüsterte ich ihm zu.
„Ja, kann sein, aber das ist was anderes!", flüsterte er zurück.
„Du scheinst sehr Verantwortungswürdig zu sein.", stellte mein Dad fest.
„Ich versuche mein bestes Sir.", sagte er.
„Wie sieht's mit den schulischen Leistungen aus?", fragte mein Dad.
„Dad!", sagte ich erregt.
„Dort gebe ich ebenfalls mein bestes, doch niemand ist besser als ihre Tochter Mister Evans.", sagte James so, als hätte ich nichts gesagt.
„Er untertreibt! Er ist nach mir der Beste, außer in Verwandlung, da ist er der Beste. Im Quidditch ist er auf der ganzen Schule der beste und er kann auch verantwortungsvoll sein." Ich hätte nie gedacht da sich das mal sagen würde! „Er ist jedoch auch kein Unschuldslamm, mit seinen Freunden steckt er viel Blödsinn an, hat aber noch nie übertrieben. Die Lehrer vertrauen ihm alle und er hält immer zu seinen Freunden. Er hilft allem, und jedem wo er kann, ist immer da wenn jemand ihn braucht und würde für seine Freunde sterben um sie zu retten.", sagte ich und blickte James vorwurfsvoll an.
„Hast du noch mehr unbeantworteter Fragen oder bist du mit deinem Verhör fertig?! Ich weiß schon mit wem ich befreundet sein kann und mit wem nicht Dad!", sagte ich mit scharfen und genervten Ton zu Dad.
„Nein Lilyschatz, ich habe keine Fragen mehr. Aber versteh mich doch bitte, ich möchte nicht, dass du wieder so einen Fehler wie damals machst.", antwortete Dad. Er spielte auf Severus an und das gefiel mir gar nicht. Ich bekam den besorgten Blick von James mit und drehte meinen Kopf wieder dem Fenster zu.
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