40. Vertrauensschülerbad

Lily

Ein mildes Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als James' Gesicht ein breites Grinsen und große Augen zierte. Um ehrlich zu sein sah er aus wie ein kleiner Junge der ein neues Spielzeug geschenkt bekommen hatte. Offensichtlich erfreute ihn meine Zusage.

Von seiner Reaktion amüsiert stand ich also vor meinem Schrank und durchsuchte ihn hektisch nach meinem Badeanzug. Doch schien dieser spurlos verschwunden zu sein.
„Wo ist der denn?", fragte ich mich selbst erbost und etwas aufgebracht über den Fakt, das mein Badeanzug nicht unter den vielen Kleidungsstücken zu finden war. Suchend durchwühlte ich den gesamten Schrank. Doch das einzige was ich am Ende in meinen Händen hielt war mein dunkelgrüner Bikini. Nur war dieser für meinen Geschmack viel zu freizügig. Ganz besonders beim Bedenken meiner Gesellschaft. Zumal ich den nur einmal angehabt hatte. Er war ein Geschenk meiner Mutter gewesen. Im letzten Jahr hatte sie ihn mir voller Stolz präsentiert, als ich nach Haus gekommen war. Doch ich konnte diesem Ding noch immer nichts abgewinnen.
„Scheiße!", fluchte ich und knallte die Schranktüre vielleicht etwas zu kräftig zu. Mich nervte es einfach. Ich war immer bei dem Badeanzug geblieben. Der war bequem und angenehm zu tragen. Immerhin war ich keines der Mädchen, welches nur am Strand lag um braun zu werden. Mal ganz abgesehen davon, dass ich wenn dann nur rot wurde.
„Was ist denn?", riss mich eine tiefe Stimme aus meinem Ärger. Erschrocken wandte ich mich ruckartig um und erblickte, wie eigentlich zu erwarten, James. Na das hatte mir ja jetzt noch gefehlt.
„Äh...nichts, ich komm gleich.", sprach ich hastig, ehe ich mich wieder umwandte und hoffte, dass er nicht bemerkt hatte, wie ich rot angelaufen war. Dann musste jetzt wohl oder übel dieser Bikini herhalten. Wenn ich jetzt wieder abspringen würde, wäre das nicht nur unfair, sondern auch nicht angenehm James' Blick zu sehen.
„So, fertig.", trat ich etwas nervös aus meinem Zimmer, als ich mich wieder gefasst hatte. Grinsend schaute der Wuschelkopf wieder auf und schien geradezu in Richtung des Vertrauensschülerbads zu hüpfen. 

Dort angekommen war es mir gerade recht, dass ich das Wasser einließ und James sich erst einmal hinter dem Vorhang umzog. So konnte ich mich wenigstens etwas mental auf das bevorstehende vorbereiten. Mittlerweile war mir nämlich gar nicht mehr allzu wohl bei dem Gedanken gleich baden zu gehen.
„Wehe du guckst!", erhob ich den Zeigefinger, als ich an der Reihe war und mich umziehen konnte. Das er in Badehose mal wieder unverschämt gut aussah musste ich ja nun wirklich nicht mehr erläutern. Es reichte schon das ich ihn gerade eben eine Sekunde zu lang angestarrt hatte.
„Keine sorge Evans, werd ich schon nicht.", lachte er mir amüsiert entgegen. Noch immer etwas misstrauisch zog ich die Augenbraue hoch, trat dann jedoch hinter den Vorhang. Dann würde es jetzt unangenehm werden. Nicht einmal vor meinen Freundinnen hatte ich bisher einen Bikini getragen. Und da musste ich gerade jetzt vor James damit anfangen. Wie war ich hier verdammt nochmal hinein geraten?

Leugnen konnte ich nicht, dass mir der dunkelgrüne Bikini recht gut stand. Doch hatte ich noch immer ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich fühlte mich einfach nicht wohl. So leicht bekleidet war ich noch nie vor einer anderen Person - ausgenommen meinen Eltern natürlich - gewesen. Dementsprechend nervös und mit einem leichten Rotschimmer im Gesicht trat ich hinter dem Vorhang hervor und erblickte James in dem größten Becken liegen. Durch die Bewegung am Rande seines Blickfeldes richtete er sich auf und drehte seinen Kopf zu mir. Kritisch beäugte ich seine Reaktion. Wenn der jetzt was falsches sagen würde dann wüsste er gleich nicht mehr wo oben und unten war.
Doch stattdessen öffnete sich sein Mund leicht, zu einem erstaunten, lautlosem O. Etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Auch wenn es sich für mich im ersten Moment wie ein Kompliment anfühlte, wusste ich nicht recht, was seine großen, starrende Augen nun wirklich bedeuteten. Er hatte sicher schon viel hübschere Mädchen in Bikinis, Unterwäsche oder ja, sogar in gar nichts gesehen.
„Mund zu, sonst fliegt noch was rein. Ach und damit du's weißt, mir sind die Augen noch nicht rausgefallen. Aber wenn du so weiter machst fallen dir die Augen noch raus.", zählte nun auch ich ihn an, mir selbst durchaus bewusst seiend, dass sein Gestarre meinen Kopf nur noch dunkler hat werden lassen. Nur war ich nach diesen Worten wenigstens nicht die einzige, die rot anlief. Denn James schien durch meine Worte geradezu zu erwachen, wodurch er ertappt und mit hochrotem Kopf weg blickte. Also damit hatte ich nun nicht gerechnet. Viel eher mir einem schalkhaften Spruch.
„Wow. Hätte nicht gedacht, dass man James Potter auch mal verlegen sehen kann.", neckte ich ihn und legte mich ebenfalls ins Becken. Genießend schloss ich die Augen.  Der Geruch von Lilienblüte beruhigte mich auf eine andere Art und Weise. Meine Muskeln entspannten sich langsam und jegliche Sorgen schienen in diesem kurzen Moment von mir abzufallen. Aufgehalten wurde dies aber, durch das Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Grübelnd öffnete ich die Augen und bemerkte doch tatsächlich, wie der Blick von James verträumt auf meinem Gesicht lag. Was er wohl gerade dachte?

„Warum habt ihr heute morgen eigentlich so ein Chaos angerichtet?", entschied ich mich schließlich dazu das schweigen zu brechen. Im allgemeinen war ich einfach überfordert und wollte die Situation beenden. Und James schien das nun auch mitzubekommen. Auch wenn er sich innerlich wohl wieder erschrocken hatte, dass ich durchaus lebte, fasste er sich dieses Mal schneller.
„Ach keine Ahnung was uns da geritten hat. Ich weiß noch nicht mal, wie wir auf die Idee gekommen sind mit Büchern zu werfen. Manchmal gehen mit uns die Drachen durch.", zuckte er mit den Schultern, musste jedoch selbst bei der Erinnerung milde lachen. Nun ja, ich wusste nun nicht ob das so witzig war. Aber gut, ich wollte nun nicht immer die alte, spießige Lehrerin spielen. So würde ich das Jahr nicht heil überstehen.
„Wie gehts deinen Wunden eigentlich?", lenkte ich das Thema um, in der Hoffnung das der Anflug von Ärger verschwand. Sonst würde hier kein gutes Gespräch zustande kommen. Und das wäre nicht förderlich für unsere Posten als Schülersprecher.
„Ach geht alles wieder. Ich glaub die Bettruhe war ne gute Idee.", gestand er grinsend und nickte mir leicht zu. Mich störte es etwas, dass es noch immer ein erzwungenes Gespräch war. An sich verstand ich auch nicht weshalb. Wir hatten schon eine Handvoll guter Gespräche geführt. Doch dieses gehörte ganz sicher nicht dazu.
„Tja, ich bin halt gut.", versuchte ich die Stimmung aufzulockern und schloss die Augen, um mich selbst vielleicht nochmal etwas herunter zu fahren. So träge sollte dieser Ausflug nicht sein. Zumal ich im Endeffekt nichts davon hätte. Schlussendlich kam ich angespannter wieder zurück als ich her kam.
„Ja das bist du.", waren die flüsternden Worte die seitens James kamen und eigentlich nicht für meine Ohren bestimmt waren. Doch lösten sie wirklich viel in mir aus. Zu sehen war jedoch nur das kleine, gezwungen milde Lächeln, dass sich auf meine Lippen stahl.

„Was willst du später eigentlich mal machen?", war es nun James der die Stille durchbrach und mich die Augen öffnen ließ. Doch schien es nicht wie eine Höflichkeitsfrage. Wirkliches Interesse schien er an meiner Antwort zu haben.
„Entweder Auror oder Heilerin. Und du?", meinte ich milde lächelnd und hinterfragte seinen Berufswunsch sogleich. Nicht nur um das Gespräch am laufen zu halten. Sondern auch, um vielleicht etwas schlauer aus ihm zu werden.
„Auror.", war seine schlichte Antwort, welche mich auch sogleich nachdenken ließ. Es ergab Sinn, dass er sich deshalb durch so manche Prüfungen quälte. Das er deswegen Zaubertränke weiter machte. Doch musste ich gestehen, dass ich immer dachte er würde eine Karriere als Quidditch-Profi anstreben. Gerade schlecht schien er ja nicht zu sein.
„Deswegen musst du in Zaubertränke besser werden, stimmt's? Jetzt versteh ich's. Warum willst du Auror werden?", grinste ich triumphierend, herausgefunden zu haben, warum er das Fach nicht abgewählt hatte. Ohne Zaubertränke hätte er es nämlich viel einfacher gehabt.
„Ich will etwas bewirken. Es ist nicht zu verheimlichen, dass draußen Krieg herrscht. Ich will für das Gute kämpfen und mich gegen das Böse stellen. Gegen Voldemorts Ideologie sollte eindeutig etwas unternommen werden. Und das fängt in meinen Augen bei einem selbst an.", nickte er mir zu und überraschte mich immer mehr. Um ehrlich zu sein, hätte ich ihn nie so eingeschätzt. Ich hätte viel eher gedacht, dass er diesen Beruf nur anstrebte, um es jedem unter die Nase reiben zu können. Wobei diese Illusion in den letzten Tagen auch etwas geschrumpft war. Jedoch musste ich gestehen, dass ich ihn jedes Mal aufs neue unterschätzte.

„Warum willst du Heilerin werden?", war er es nun, der mich nach meinen Beweggründen fragte. Mich langsam aus meinen Gedanken lösend blickte ich wieder zu dem schwarzhaarigen.
„Wenn ich kein Auror werde, möchte ich anders helfen. Ich möchte sie wieder gesund machen, damit sie wieder weiter für das Gute kämpfen können. Hauptsache ich helfe anderen.", meinte ich kleinlaut. Man konnte es auffassen wie man es wollte. Doch besaß ich mehr als das Helfersyndrom oder wie viele das nannten. Mir war es wichtig mit Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen zu helfen. Egal auf welche Weise.
„Egal was du wirst, du würdest beides perfekt machen. Da bin ich mir sicher.", grinste er mich an und ließ mich doch tatsächlich nochmals rot anlaufen. Mich verwirrte es nicht nur, dass ich an sich Komplimente bekam. Mich verwirrte es nur noch mehr, wenn sie von James kamen. Das ergab für mich keinen Sinn.
„Danke.", murmelte ich schüchtern und blickte sogleich beiseite. Es war mir unangenehm. Zumal ich nicht wusste, ob er es ernst meinte. Klar, es kam so rüber. Doch passte das mit meinem Verstand nicht überein. An sich war es für mich nicht möglich, dass man mir Komplimente gab.

„Also das Zeug zur Heilerin hast du hundert pro. Du hast es sogar geschafft mich im Bett zu halten. Das schafft normalerweise nur Madam Pomfrey. Wenn überhaupt.", lachte er und heiterte die Spannung die sich zwischen uns gebildet hatte wieder auf. Ja, darauf konnte ich mir womöglich wirklich etwas einbilden.
„Bei manchen Menschen muss man sich nun mal durchsetzten. Und bei dir hab ich's sechs Jahre lang geübt.", bemerkte ich grinsend und konnte ihm nun wieder ins Gesicht schauen. Doch verwirrte mich sein kurz darauf folgendes mildes Lachen. Ein zurückdenken wie es mir vorkam.
„Warum lachst du?", fragte ich, noch immer nicht ganz wissend, ob er sich nun über mich lustig machte. Denn das würde eindeutige zu einem James Potter passen.
„Ach, ich musste nur an deinen Geburtstag in der zweiten denken.", gestand er mit einer wegwerfenden Handbewegung, doch noch immer mit amüsiertem Grinsen. Irritiert durchforstete ich mein Gehirn. Es war lange her und sicher nicht der einzige amüsante Moment gewesen. Doch als mir die Kröte vor Augen kam musste auch ich kurz auflachen. Er hatte mir eine Kröte geschenkt und gemeint sie würde gut zu meinen Augen passen. Diese Aktion war für mich bis heute noch ein wahres Rätsel.
„Wieso hast du mir eine Kröte mit der Begründung, dass sie zu meinen Augen passen würde, geschenkt?", sprach auch sogleich meine Gedanken aus, noch immer verwirrt von der damaligen Geste. Das war so absurd gewesen. Wenn ich eine außenstehende Person gewesen wäre, hatte ich wahrscheinlich vor Lachen auf dem Boden gelegen. So wie meine Freundinnen damals. Aber ich kam mir damals einfach nur verarscht vor.
„Naja, Tatze meinte, man müsse einem Mädchen das man mag Komplimente machen.", lachte er verlegen und fuhr sich wie gewohnt durch sein Haar. Noch immer war mir unklar, was er damit bezwecken wollte. Durcheinander waren sie ja eigentlich schon genug. Und ordentlicher machte er sie damit auch nicht.
„Und naja. Ich mag deine Augen und da hab ich das so gesagt. Ich würd das nie wieder machen. Keine Ahnung was ich da gemacht habe.", grinste er, schaute jedoch nicht in meine Augen. Diese hingen viel eher vor ihm im Wasser. Fast so, als wäre ihm das ganze unangenehm. James Potter und unangenehm. Das war ebenso absurd.
„Und warum hast du auf Black gehört?", lachte ich belustigt über seinen vermeintlichen Scham und das zurückdenken an damals. Ich wusste ja nun nicht, ob Black ein so guter Ratgeber war. Ich bezweifelte es jedenfalls stark.
„Naja...er ist der beliebteste Schüler ganz Hogwarts. Warum sollte man denn nicht auf ihn hören?", entgegnete er, als wäre es das normalste der Welt. Ja, natürlich mochte das stimmen. Doch würde ich nicht behaupten, geschweige denn davon ausgehen, dass er etwas davon verstand Frauen auf eine normale, nichtsexuelle Art für sich zu gewinnen.
„Nur weil er ein Frauenheld ist, heißt das noch lange nicht, dass er sie versteht. Außerdem hast du nicht gelernt, dass man eine Frage nicht mit einer Gegenfrage beantwortet?", erwiderte ich grinsend, wohlwissend, dass ich den letzte Satz lieber weggelassen hätte. Hestia hätte mich nun getötet. Eindeutig.
„Naja...eigentlich schon, aber ich bring meine Mutter auch gern auf die Palme. Sie hat's dann irgendwann aufgegeben.", meinte er nun auch lachend, sich jedoch wieder ertappt in die Haare fassend.

„Also, wolltest du mir eine Freude machen? Mit einer Kröte. Absurder Gedanke.", meinte ich lächelnd und fragte mich ernsthaft, wie Typen auf solch eine Idee kommen konnten. Es war wohl doch richtig gewesen all die Jahre an dem gesunden Verstand des männlichen Geschlechts zu zweifeln.
„Jaaa...so wars geplant. Ist nur anders gelaufen.", meinte er und lachte wieder einmal amüsiert auf. Dieses Mal wahrscheinlich jedoch eher, weil ihm der Gedanke auch unangenehm war. Ich kannte das. Frühere Taten kamen einem im Nachhinein immer so dumm vor.
„Oh ja. Ich hab dir die Kröte wütend ins Gesicht geschmissen und dich angeschrien.", erwiderte ich grinsend an den Gedanken. Also eigentlich war ich schon damals ein recht taffes Mädchen gewesen. Gar nicht so schlecht.
„Ja, ich glaube das war ein kompletter Reinfall.", murmelte James noch grinsend, ehe ich mich vom Becken abstieß, um ein wenig zu schwimmen. Wenn man nur so im Wasser hockte konnte es recht schnell kühl werden.

Doch schien James dieses Vorhaben nicht allzu gut zu gefallen. Denn auf einmal tauchte vor mir ein Kopf mit markantem, schwarzem Haar auf. Erschrocken hielt ich inne und zuckte zurück, was James jedoch nur zum Lachen brachte. Naja danke auch. Sich auf kosten andere lustig zu machen konnte er eindeutig. Doch selbst mein abspritzen brachte ihn nicht aus der Ruhe. Schade eigentlich. Wäre echt amüsant geworden, wenn er einen Wassertropfen eingeatmet hätte.
Doch stattdessen nahm er mich wie selbstverständlich auf den Arm. Was sollte denn das jetzt bitte? Ich konnte mich ja nicht einmal wehren. Viel zu überfordert war ich mit seiner Nähe und der nackten Haut unter mir.  Sie war warm und fühlte sich gut an. Konnte sich Haut gut anfühlen? Es brachte mich einfach aus dem Konzept. Seine durchtrainierten Muskeln an meiner Haut zu spüren und seine vibrierende Brust an meinem Kopf zu bemerken als er lachte, irritierten mich. Das war mir alles so unangenehm. Aber es fühlte sich nicht falsch an.
Nein! Lily, was denkst du da? Das ist James Potter! Potter!

Du magst ihn.

Nein Stimme, das tu ich nicht. Wir sind nur Freunde, nur Freunde. Und das reichte schon. Kaum zu glauben wie tief ich schon gesunken war.

Du wünscht dir mehr als das.

Oh nein, ganz sicher nicht. Das hier war eigentlich schon viel zu viel.

Aus meinen Gedanken urplötzlich herausgerissen, schrie ich auf, als er mich einfach so auf einmal ins Wasser schmiss. Seine Wärme verließ mich und plötzlich fühlte es sich kalt an. Alles war weg. Lediglich sein Lachen war noch gedämpft durch das Wasser zu hören. Doch diesen Gefallen würde ich ihm nicht tun. Es gab eine Lily Evans nicht ohne Revanche. Entschlossen tauchte ich sogleich auf Potter zu und griff mir ruckartig seine Beine. Durch den dicken Schaum über mir, konnte er mich nicht einmal sehen. Lediglich sein Gelächter verstummte erschrocken, als er ausrutschte und geradewegs im Wasser landete. Tja und nun war ich es, die triumphierend auftauchte und lachte, als er mit seinem Schaum übersätem Haar wieder auftaucht.
„Echt jetzt?", entfuhr es ihm wenig begeistert, als er sich durch die Haare fuhr um möglichst das weiße Zeug daraus zu bekommen. Ah Ja, die Haare waren es wieder. Wie konnte ich doch nur?
„Jap. Du hast mich nicht einfach so ins Wasser zu schmeißen!", erwiderte ich spaßig und mit erhobenen Zeigefinger. Also eigentlich war dieses Bad heute besser, als die die ich bisher hier genießen durfte.
„Oh, das tut mir leid Miss Evans. Das wird nicht wieder vorkommen.", versicherte er mir mit vorgespielt ehrlicher Miene. Doch ehe er es ausgesprochen hatte, hatte er schon wieder flink nach meiner Hüfte gegriffen und ins Wasser geschmissen. So langsam machte das wirklich keinen Spaß mehr. So ein Idiot!

Naja, wer nicht hören wollte, musste eben fühlen. So, als wäre nichts geschehen, tauchte ich auf und setzte mich wieder an den Rand. Seinen verwunderten Blick ignorierte ich gekonnt, in der Hoffnung er würde sich zu dem mir gegenüber begeben. Und zu meinem Glück, tat er genau das. Wie war das? Kehre deinem Feind nie den Rücken zu? Da hatte er aber noch etwas zu lernen. Grinsend tauchte ich wieder unter und schwamm in kurzen Zügen zu ihm hinüber. Tja, und schwups die wups landete er wieder im Becken. Grinsend und deutlich über meine Cleverness erfreut, lief ich zügig aus dem Wasser, um ja nicht nochmal das ganze Spielchen zu spielen.
Zwar hörte ich noch wie er auftauchte und mir hinterher lief, doch war ich da schon hinter dem Vorhang verschwunden.
„Wehe Potter! Ich bring dich sonst um, wenn du guckst!", trällerte ich erfreut über meinen Sieg und zog mich mit einem breiten Grinsen um. Ich liebte es zu Gewinnen.

Als ich wieder aus dem Vorhang hervor trat, stand der Wuschelkopf mit einem amüsierten Grinsen vor dem Vorhang und wartete auf mich. Er schaute auf, als er seine Haare mit seinem Gryffindor-Handtuch getrocknet hatte. Wie gewohnt fielen sie ihm unordentlich ins Gesicht und ließen ihn mal wieder jünger wirken.
„Du kleiner Krümel kannst ein echtes Biest sein.", ließ er mit einem Grinsen verlauten und ließ mich aus meinem Inspizieren aufschrecken. Was war denn jetzt seine Mission? Krümel? Was sollte denn das werden?
„Ich weiß. Nenn mich nicht so.", murmelte ich und war eindeutig nicht zufrieden mit diesem Spitznamen. So klein war ich nun doch wieder nicht. Zumal er nicht das recht hatte mich so zu nennen.
„Wie denn? Krümel?", grinste er mich frech an, sich nicht einer Schuld bewusst seiend. So ein Witzbold. Als würde mich das jetzt besser stimmen. Der beschwerte sich doch mit der männlichen Gesellschaft immer über die Stimmungsschwankungen von Frauen. Kein Wunder wenn die das alle so provozierten.
„Ja genau, nenn mich nicht so!", maulte ich ihn schon fast an, brachte ihn jedoch eher zum Lachen, als zu einer Entschuldigung. Wie ich ihn doch manchmal hasste.
„Okay Krümel.", lachte er und verschwand sofort hinter dem Vorhang, um sich ja nichts von mir einzufangen. Also manchmal wusste er echt nicht wann Schluss war, oder?
„Potter!", rief ich nun säuerlich aus. James konnte mich auf die Palme bringen wie kein anderer. Und ich musste einfach immer darauf anspringen. Zum Teufel mit diesem Jungen,
„Krümel?!", erwiderte er wieder einmal. Doch dieses Mal zählte ich innerlich nur bis zehn und verdrehte die Augen. Egal was ich täte, er würde es ja doch nicht lassen. Seufzend begann ich das Wasser abzulassen, ehe ich meine Sachen zusammensuchte, um sie wieder einzupacken. Das einzige Problem dabei? Ich konnte meine Bikini Hose nicht finden. Nirgendwo!

Als James wieder hervor trat, suchte ich noch immer verzweifelt nach meinem Höschen. Doch als ich sein amüsiertes Grinsen im Gesicht sah, ahnte ich schon schreckliches.
„Was ist?", fragte ich ihn genervt, in der Hoffnung, dass er vielleicht doch wegen etwas anderem so amüsiert war. Denn ein gewisses Szenario wollte ich mir nun nicht ausmalen.
„Ich glaube du hast da etwas verloren.", holte er grinsend seine Hand hinter dem Rücken hervor und ließ meine Augen groß werden. Bei Merlins gepunkteter Unterhose. Er hatte meine Bikini-Hose gefunden. Mein Gott war das peinlich. Hektisch zerrte ihm die Hose aus der Hand, während ich schon spürte, wie mein Kopf an Hitze zu platzen schien. Rote Wangen waren nicht so schön Lily. Nicht noch aufgeregter werden. Doch James Blick half nicht gerade dabei weniger an Farbe zu gewinnen. Manchmal nervte der mit seiner selbstgefälligen Art aber echt.
Nur warum musste das immer ausgerechnet mir passieren?! Vor allem in solchen Momenten! Das war so peinlich! Warum auch gerade er?!
„Gern geschehen.", kommentierte James es belustigt. Naja danke auch. Das hätte er sich eindeutig sparen können. Ein einfacher Hinweis, ‚Du ich glaube in der Umkleide liegt noch was von dir', hätte es auch getan.
„Danke.", murmelte ich leise, noch immer viel zu sehr mit meinem eigenen Scham beschäftigt. Ich war so dumm. Wieso konnte ich mich nicht einmal darauf konzentrieren nichts zu vergessen? Was war falsch mit mir?
„Das muss dir nicht peinlich sein.", meinte er noch, ehe wir aus dem Bad traten. Das sich meine Wangen dabei noch dunkler verfärbten musste ich sicher nicht erwähnen. Doch war ein Gespräch nicht gerade sinnvoll im Moment. Dafür war James Genugtuung zu groß.

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