4. Der erste Tag mit Hestia

Lily

Am nächsten Morgen wachte ich um 9 Uhr auf. Ich weckte Hestia die mich nur entgeistert anstarrte und fragte warum ich so früh auf sei. Als Antwort gab ich ihr nur ein Schulterzucken. Woher sollte ich das auch wissen? Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Zumal ich ständig diese Worte vor Augen hatte.
Ich erinnerte mich, dass ich in der Nacht wach geworden war und mir den Brief von Potter durchgelesen hatte. Keine Ahnung warum. Aber irgendwie hatte es geholfen einzuschlafen. Aber warte mal, ich kann mich gar nicht daran erinnern ihn weggelegt zu haben. Sogleich guckte ich in mein Schubfach, wo ich ihn unordentlich drinnen liegen sah. Zum Glück, er lag noch drin und Hestia hatte nichts von dem Brief mitbekommen. Das wäre auch schlimm. Die würde sich wahrscheinlich wieder sonst was zusammenreimen und mich damit volllabern, dass Potter doch gar nicht so schlecht wäre. Haha, das ich nicht lache.

Als ich mich jedoch umdrehte, schaute sie mich mit einem riesengroßen Grinsen an. Mit gerunzelter Stirn und wirklich verwundert frage ich, warum sie denn so fröhlich sei. Schließlich war es recht früh und sonst war Hestia immer recht schlecht drauf, wenn man sie so früh weckte. Zumal sie gerade einen recht nervigen Ausdruck verbreitet hatte.
„Ich habe nur gut geträumt.", meinte sie scheinheilig. Ich wollte es ihr nicht ganz glauben, doch beließ es bei der Antwort. Vielleicht hatte sie auch einfach nur von Black geträumt. Und dann wollte ich wirklich nicht wissen, was sie geträumt hatte.

Sie damit in Ruhe lassend, machten wir uns frisch und liefen dann lachend die Treppe hinunter. Unten angekommen begrüßten uns meine Eltern, welche uns fröhlich anstrahlten. Sie waren oft so früh wach und das auch sonntags. Fragt nicht wieso. Ich hab keinen Plan. Gemeinsam begannen wir schließlich zu frühstücken und uns fröhlich zu unterhalten.
„Wo ist Tuni?" , fragte ich mit gerunzelter Stirn. Normalerweise stand sie immer um Punkt 10 Uhr auf, weil sie gerade dann die perfekte Zeit Schlaf hatte. Manchmal fragte ich mich echt ob sie noch alle Tassen im Schrank hatte. Doch heute kam sie nicht wie gewöhnlich die Treppe hinunter spaziert, um mich mit giftigen Blicken zu töten.
„Sie hat bei Vernon übernachtet und kommt erst heute Abend zurück, warum fragst du?", antwortete meine Mutter verwundert. Na super. Aber wenn ich irgendwann einen Freund hatte, sah ich die beiden schon mit dem Kopf schütteln. Ich murrte miesepetrig etwas in mich hinein und meine Eltern fragten nicht weiter nach. Glück für sie.

„Was wollt ihr heute machen?", fragte meine Mutter, während wir den Tisch abräumten. Ja was machten wir heute? Gute Frage. Ich schaute Hestia interessiert an, die nur die Schultern hochzog, um sie gleich darauf wieder fallen zu lassen. Super. Dann hat niemand von uns eine Idee. Obwohl..ich wollte ihr unbedingt mal das näher bringen, was wir als Muggel in unserer Freizeit mit Freunden so machten.
„Wir gehen essen und danach ins Kino.", grinste ich voller Tatendrang und verfrachtete die letzten Teller in die Spüle. Hestia blickte mich nur fragend an, was ich nur mit einem Schulterklopfen abtat. Heute würde ein super Tag werden!

Bevor wir wie geplant zu einer 15 Uhr Vorstellung gingen, waren wir in meinem Lieblingsrestaurant essen. Ich liebte es dort! Das Essen war einfach super! So wie immer. Einfach köstlich. Besonders köstlich waren jedoch Hestia's Fragen, die immer so unverständlich rüber kamen.
Fragen wie Und die machen das alles ohne Magie?, Bezahlen die immer mit anderem Geld als wir? oder Was machen die den ganzen Tag lang? waren dabei. An sich war es immer lustig mit ihr. Nicht umsonst schimpfte sie sich meine beste Freundin. Doch konnte sie auch echt anstrengend sein. Vor allem im Bezug auf Jungs. So wie es auch auf dem Weg zum Kino der Fall war. Denn sie hatte mal wieder sowas wie einen Mentalbreakdown. Doch wirklich lang dauerte es nicht, bis ich sie mit meiner bescheuerten Art wieder aufgeheitert bekam.

Hestia

Als wir in eines dieser riesigen Gebäude kamen, wo Gemälde ohne Bewegungen oder sprechenden Personen hingen, unterhielt sich Lily mit irgendeinem, hinter einem Tisch stehendem Typen, welcher ihr kurz darauf irgendwelche Zettel hinlegte. Sie gab ihm wieder dieses komische Geld und fragte dann nach Poporn oder so. Klang eher wie Porno, weswegen ich gerade echt hoffte, dass sie mir nicht sowas zeigen wollte. Doch dafür war sie viel zu verklemmt. Lily war echt die verklemmteste Person die ich kannte, weshalb ich mir das schon fast gar nicht vorstellen konnte. Und dann reichte sie mir eine Tüte mit irgendwelchem Zeug darin. Was war das denn?! Konnte man das Essen oder war das sowas, mit dem man die Darsteller abwerfen konnte?

„Was ist das?", fragte ich meine beste Freundin skeptisch. Diese Dinger sahen echt komisch aus. Die waren auch noch warm. Ob das sowas wie kleine Bomben waren? Oh das wäre ja geil! Kleine Bomben, das wäre ein Spaß!
„Popcorn, hab ich doch gesagt. Das kann man essen. Schmeckt sehr gut. Koste mal. Sollte dir auch schmecken.", erzählte sie und griff mit ihrer Hand in die Tüte, ehe sie sich ein paar dieser gelben Dinger in den Mund schob. Noch immer misstrauisch griff ich nach einem dieser Dinger und biss davon ab. Es war knackig und schmeckte total süß, doch auch etwas salzig. Aber das schmeckte wirklich! Grinsend nickte ich danach und griff gleich nochmal hinein, ehe mich Lily hinter sich her zog und in einen riesen Saal brachte.

Der Film war spannend und romantisch. Es war faszinierend wie das alles funktionierte. Doch wurde mir nach gewisser Zeit von Lily verboten Fragen zu stellen, da sie den Film gucken wollte. Als ob sie das nicht auch konnte, wenn sie mir alles erklärte! Lediglich diese Leute vor uns blickten uns immer grimmig an. Aber die konnten uns doch egal sein! Und dieses Poporn war auch schon wieder alle. Also wirklich! Wenn der Film nicht so gut wäre, wäre ich schon längst wieder weg gewesen.

Nachdem der Film zu Ende war, begaben wir uns wieder aus diesem Gebäude und gingen zurück zu Lilyˋs Haus. Oder wollten es zumindest, denn auf einmal steht ein sehr hübscher junger Mann vor uns und unterhält sich angeregt mit Lily. Um ehrlich zu sein sah er nicht schlecht aus. Groß gewachsen, ordentliche Haare, nettes grinsen. Ein richtig hübscher, doch nicht mein Typ. Sirius war mein Typ. Sonst niemand.
Sie stellte mich vor und dann unterhielten sie sich darüber, dass sie sich schon ewig nicht mehr gesehen hatten und plapperten und plapperten wie alte Omis. Also dafür das er so hübsch war, redete er nur scheiße. Vielleicht sollte man, wenn man mit ihm zusammen war, wirklich nur auf sein Aussehen achten. Zwischendurch sah es sogar so aus als würden sie flirten. Nein, dieser Typ war nichts für Lily. Sie brauchte einen klugen und vernünftigen Jungen an ihrer Seite. Zumal ich dachte, dass James nun doch gar nicht so unwahrscheinlich wäre! Er wäre perfekt für Lily. Aber dieser Typ? Nein, der war einfach eklig. Zwar sah er nicht schlecht aus, doch im Kopf hatte er nichts. Und dann sollte Lily nicht mit ihm zusammenkommen. Sie hatte nämlich selbst schon oft gesagt, dass sie jemanden bräuchte, mit dem man sich gut unterhalten könnte. Und das war dieser Typ definitiv nicht! Jedoch nahm ich mir vor, sie nachher dazu zu befragen.

Bis ich sie jedoch weggezogen bekam und wir endlich weiter gehen konnten, vergingen weitere fünfzehn Minuten. Schließlich hatte ich es dann doch geschafft, weil ich vorgab auf die Toilette zu müssen. Aber natürlich musste sie für morgen auch noch ein Treffen mit ihm ausmachen! So wird das mit James und ihr aber nichts! Ich war ihr nicht böse, dass sie sich mit einem Jungen unterhielt und möglicherweise flirtete, doch sollte dieser Junge jemand wie James oder besser noch direkt James sein!

Als wir uns von ihm entfernt hatten bekam ich ein wütendes Funkeln zu Gesicht. Was wollte sie denn jetzt?! Ich war auch noch hier!
„Was denn? Ihr hab jetzt eine Stunde auf der Straße gestanden und geflirtet!" , verteidigte ich mich mit Nachdruck. Entgeistert blickte ich sie an und fragte mich wirklich, ob sie den so toll fand. Also wirklich, wenn sie sich in den verliebte, dann ging ich mich erhängen!
„Wir haben nicht geflirtet!", antwortete Lily entgeistert und mal wieder mit funkelnden Augen. Ja genau! Und ich bin Merlin!
„Klar habt ihr das, der hat dir schöne Augen gemacht. Zudem kann ich ja wohl nichts dafür das wir im Kino so viel trinken mussten! Ich hatte damit gerechnet gleich wieder bei dir zu Hause zu sein!", verteidigte ich mich und versuchte ihr mal die Augen zu öffnen. Dieser Typ war einfach link. Und das sollte sie nicht auch noch am eigenen Leib erfahren.
„Er hat mir keine schönen Augen gemacht!", versuchte sie es zu leugnen, doch ich wank nur ab. Ich beließ es dabei und sagte nur, dass sie mir das heute Abend noch mal genauer erklären sollte.

Nach kurzer Zeit kamen wir bei Lily an und ich rannte demonstrativ zum Klo. Am Ende killte sie mich noch, weil ich sie angelogen hatte. So weit musste es ja nicht kommen.
Als ich wieder im Wohnzimmer war fand ich Lily dort nicht, also ging ich in die Küche. Sie stand dort und redete mit ihrer Mutter über den Jungen vorhin auf der Straße. Es stellte sich heraus das er Lucas hieß, was ich bei dem ganzen geflirte nicht wirklich mitbekommen hatte. Oh man, wenn sie ihrer Mutter jetzt auch noch von dem erzählte, dann wusste ich echt nicht weiter.

Lily

„Mum wann essen wir eigentlich Abendbrot?", fragte ich und unterbrach mein Gespräch mit ihr bezüglich Lucas. Ich fand ja das er total nett war. Vielleicht würden wir ja wieder mehr Kontakt haben. Wer weiß.
„In einer halben Stunde, Vernon kommt zum Essen.", sagte sie beiläufig dazu. Na super! Dieser Fettklopps! Ich hasste diesen Typen! Tuni könnte einen viel besseren haben!
„Boah nicht dieses Walross, du verarscht mich doch, oder?", stöhnte ich genervt auf und brachte so meine Unzufriedenheit zum Ausdruck. Dieser Vernon war aber auch einfach nur blöd. Mit seiner Bohrmaschinenfirma.
Ich hörte ein kichern von der hinteren Ecke der Küche und bemerkte das Hestia auch wieder da war. Genervt rollte ich mit den Augen. War ja klar das sie das witzig fand! Sie war ja auch nicht irgendwann mit dem verwandt!
„Sei nicht so fies zu ihm, er liebt Petunia und sie liebt ihn, akzeptier das.", wollte mir meine Mutter zum hundertsten Mal klar machen. Ich verstand das nicht. Wie konnte man diesen Jungen lieben?
„Aber Tuni könnte einen viel besseren haben!", verfiel auch ich wieder in meine alte Masche und erwartete schon die folgende Antwort. Wie oft hatten wir dieses Gespräch wohl schon geführt?
„Wo die Liebe hinfällt mein Schatz, dass wirst du hoffentlich auch bald merken.", meinte sie wie zu erwarten und ich verdrehte mal wieder die Augen. Ich hatte im Moment andere Ziele, als einen Freund zu finden. Ich wollte mein letztes Jahr genießen und mich von keinem Typen von den Prüfungen ablenken lassen.

Schon wieder kam ein kichern von Hestia, diesmal nur lauter. Mum hatte sie jetzt auch bemerkt und begrüßte sie ebenfalls. Und wie es nicht anders sein konnte, kam von Hestia natürlich ein Kommentar zu dem Gespräch, welches wir gerade geführt hatten. Manchmal hasste ich dieses Mädchen echt.
„Wissen Sie, dass es ein Junge in Hogwarts schon seit sechs Jahren versucht ein Date zu erhaschen, sie aber nicht einmal zugesagt hat und ihn immer anschreit, dabei kennt sie ihn gar nicht richtig?", erzählte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich stöhnte leise und funkelte Hestia böse an, welche sich jedoch nur schwer ein Lachen verkneifen konnte. Und wie Merlin es so wollte, antwortete meine Mutter darauf auch noch!
„Ach ja? Das habe ich noch nicht gehört. Nur das ein gewisser Potter, ich habe keine Ahnung wie er mit Vornamen heißt, sie in einer tur zur Weißglut bringt. Wie nennt sich denn der Jagende und wie sieht er aus?", fragte meine Mutter interessiert, sich nun meiner besten Freundin zuwendend. Wieso musste sie sich auch noch so dafür interessieren?

Jetzt war Hestia an dem Punkt angekommen wo sie mich wollte und zeigte meiner Mutter ein Bild von Potter. Langsam wurde es mir zu peinlich und ich wurde so rot, dass meine Röte Konkurrenz mit meinen roten Haaren machte. Wieso mussten die sich denn so gut verstehen?! Und warum gerade Potter?!
„Dieser Potter heißt James mit Vornamen und ist kein geringer als der, der Lily ständig nach einem Date fragt.", kommentiert sie das Bild. Fragt mich nicht woher sie das hatte, aber ich fand es auf alle Fälle nervig. Zumal meine Mutter ja nicht mal eine Frau war, die dieses Thema Tod schwieg. Sie wartete schon seit Ewigkeiten, dass ich irgendwas positives über einen Jungen sagte, oder sogar einen mit nach Hause brachte.
„Aber Lily, der sieht doch ganz hübsch aus! Außerdem versucht er es schon seit sechs Jahren. Also wenn der nicht in dich verschossen ist weiß ich auch nicht. Zumal sollst du ihm ja oft vor der ganzen Schülerschaft einen Korb gegeben haben! Wenn er es nicht ernst meint, weiß ich auch nicht.", meinte meine Mutter. Und wie oft habe ich diesen scheiß schon gehört? Ich konnte langsam nicht mehr darüber reden! Wieso verstand mich denn niemand?! Potter ist ein Idiot! Ganz einfach! Schließlich entschied ich mich die beiden allein zu lassen und rollte mit den Augen. Denn dieses Gespräch war mir echt zu doof! Am Ende würden sie mich sowieso nicht verstehen.

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