35. Montag

Nach dem Mittagessen, das wir bewusst unter uns Mädchen verbrachten, gingen wir gemeinsam zum Schülersprecher-Gemeinschaftsraum, damit ich meine Schulbücher umtauschen konnte. In dem Durcheinander heute morgen, war es schon fast Glück gewesen die richtigen Aufzeichnungen gegriffen zu haben. Ann und Hest hatten ihre Bücher ja alle heute morgen schon mitgenommen. Heute hatten wir schließlich nicht allzu viele Fächer.
Bei dem Anblick, der sich mir wieder einmal bot, als wir mein jetziges zu Hause erblickten, hätte ich schon wieder ausrasten können. Nur wurde nun nicht geschrien und mit irgendetwas geworfen.
Kopfschüttelnd lief ich an dem Chaos vorbei in mein Zimmer, ehe ich recht zügig wieder zurück zu meinen Freundinnen ging. Tja, und Hest und Ann blickten bei dem Anblick, der sich ihnen ebenfalls bot, ebenfalls ungläubig. Sie standen mitten im Raum und schauten sich verwirrt um. Ja, ich wusste auch nicht, dass wir so viel hier in diesem Gemeinschaftsraum hatten.
„Genau so habe ich auch geguckt. Und stellt euch das jetzt noch mit Lärm vor. Ach ja, die haben auch mit den Büchern geschmissen, also nicht wundern, wenn ihr auf ein Buch tretet. Aber bitte Versucht es zu unterlassen.", meinte ich und versuchte mir nun noch einen Weg durch das Durcheinander zu meinem Schreibtisch zu bahnen, um noch meine Aufzeichnungen mitzunehmen.
„Kein Wunder das du ausgerastet bist. Ich wäre allein schon bei dem Anblick auf 180 gewesen.", murmelte Ann und schien noch immer etwas überrumpelt von dem Zustand des Raumes. Tja, und das wäre ich auch, wenn ich es nicht schon heute morgen gesehen hätte.
„Sorry, nichts gegen euch. Und ich seh das auch nicht als gerade gut an. Aber ich glaube ich wäre an Lilys stelle in dem Moment in Gelächter verfallen...Und hätte wahrscheinlich sogar noch mitgemacht.", schaute uns die dritte im Bunde entschuldigend, aber auch von der Vorstellung erheitert lächelnd an. Und das konnte ich mir eindeutig gut vorstellen. Nur zum Glück war ja ich hier die Schülersprecherin.

Auf dem Weg zum Unterricht kamen uns Black, Remus und Peter entgegen, welche sich wohl auf den Weg z Gryffi-Gemeinschaftsraum machten. Sie schauten mal wieder so entschuldigend und schienen wirklich zu versuchen ein Gespräch mit uns aufzubauen. Nur musste ich mich viel eher darauf konzentrieren nicht in Gelächter zu verfallen. Doch sobald sie hinter dem Porträt der fetten Dame verschwunden waren, verfielen wir alle in ein ausgelassenes Lachen. Wenn wir wollten, dann konnten wir aber auch gehässig sein. Doch das tat mir nicht im Ansatz leid.
„Was ist denn so witzig?", ließ uns nun eine Stimme hinter uns anhalten. Und ich wusste sofort welche Stimme. James Stimme. Unisono drehten wir uns um, schauten ihn kurz an und gingen dann schweigend zum Unterricht. Und das genervte Seufzen von ihm klang wie Musik in meinen Ohren. Ich liebte es Menschen zur Weißglut zu bringen. Und ganz besonders James.

Nach zwei Korridoren trennten sich unsere Wege jedoch leider. Ann und ich gingen zu Arithmantik und Hest zu Muggelkunde. Ann wusste genauso wie ich sehr viel über die Muggel, sie war ein Halbblut. Hest hingegen war ein Reinblut und somit wusste sie so gut wie gar nichts über Muggel. Wie ich nochmals amüsiert in den Ferien feststellen konnte. Sie hatte das Fach damals gewählt, um uns ein bisschen besser zu verstehen. Also an sich wie wir ohne Magie leben konnten. Und obwohl sie es wegen uns gewählt hatte, musste sie nach gewisser Zeit feststellen, dass Muggelkunde eines ihrer Lieblingsfächer geworden war. Auch wenn dort James und Black waren, die meistens nur Blödsinn anstellten, war es wohl doch ganz interessant. Meinte Hestia jedenfalls.

Arithmantik war mit Professor Vektor immer ganz in Ordnung. Er gestaltete den Unterricht jetzt nicht so langweilig wie Professor Binns, aber auch nicht so spannend wie Verteidigung gehen die dunklen Künste mit Professor Merrythought.
Doch saß ich zwischen Ann und Remus. Wir hatten viele Wahlfächer zusammen und saßen in diesen auch oft nebeneinander. Wenn es Probleme in einem Fach gab, waren wir füreinander da und erklärten es dem anderen. Wir waren sozusagen Lernpartner. Und auch wenn wir das bisher nur ein paar mal gemacht hatten, konnten wir uns immer auf den anderen verlassen.

Nach dieser Stunde gingen wir alle drei wieder gemeinsam in den Schülersprecher-Turm. Schließlich hatten die Rumtreiber was zum sauber machen hinterlassen. Und wir wollten unsere Freude.
Und wie sollte es anders sein? Ich konnte mir beim beste Willen kein schadenfrohes Lachen verkneifen, als sie alle vier ohne Zauberstab vor dem Chaos standen und nicht wussten wo sie anfangen sollten. Es war einfach ein Bild für die Götter. Die hatten noch nie irgendetwas aufgeräumt, geschweige denn geputzt. Jedenfalls kam es so rüber.

„Warum haben wir das nochmal gemacht?", murmelte Peter verzweifeln an seine Freunde. Doch diese hatten auch nichts besseres, als einen fragenden Blick zur Antwort.
„Ich hab keine Ahnung.", erwiderte James ebenso ratlos wie die anderen vor dem Chaos das sich ihnen bot. Nur so wie das hier aussah, würden die nie anfangen sich zu bewegen.
„Ich rate euch möglichst schnell anzufangen. Später ist heute doch Quidditch-Training denke ich?", murmelte ich unverblümt, und musst kurz darauf  mit meinen Freundinnen lachen. Aber bei diesen Blicken war es auch gar nicht anders möglich. Diese verdatterten Gesichtsausdrücke waren einfach nur belustigend.
„Och Evans! Kannst du uns nicht wenigstens einen Zauberstab geben?", nölte Black aufgebracht rum und verschränkte die Arme vor der Brust. Also wenn der jetzt auf bockiges kleines Kind machen wollte, dann zeigte ich dem gleich wie das richtig ging.
„Oh nein vergiss es. Ihr räumt das schön so auf. Und zwar ohne Zauberstab. Und wir drei machen unsere Hausaufgaben.", erklärte ich ihnen mit erhobenem Zeigefinger und suchte kurz darauf meine Pergamente aus meiner Tasche. Tja, und schon war ich in den Hausaufgaben vertieft. Die wussten schon was sie machen mussten, wenn die heute unbedingt zum Quidditch wollten.
„Das kriegst du heute noch zurück! Ich sag's dir.", drang es lediglich noch von James zu mir hindurch, doch war es mir nicht wert darauf zu reagieren. Zumal meine Hausaufgaben viel mehr Aufmerksamkeit als James verdienten.

Und mit dieser Taktik lief es recht gut. Wir arbeiteten zusammen und waren dann doch recht schnell fertig mit den Hausaufgaben. Ja und während die anderen beiden sich sehr über die Machenschaften der Jungs amüsierten, griff ich nach einem Buch und begann zu lesen. Und auch wenn ich auf der Couch saß und die dumpfen Geräusche den Raum erfüllten, konnte ich das alles komplett ausblenden. Ich beschäftigte mich viel lieber mit der Geschichte des Buches. Doch da rechnete man ja mit keinem Laut direkt am Ohr.
„Buh", rief jemand und bescherte mir fast einen Hörstruz. Erschrocken fuhr ich auf. Doch genau das war mein Fehler. Denn in diesem Moment begann die Stimme zu dem erschreckenden Laut mich durch zu kitzeln.„Hör auf! Bitte Hör auf Potter!", wand ich mich quälend unter James und hoffte inständig, dass diese Folter bald aufhörte. Doch dachte James erst gar nicht dran. Wie auch. Wie du mir so ich dir.
„Erst wenn du mich beim Vornamen nennst.", stellte er wieder einmal die erwartete Forderung. Doch momentan war ich eher damit beschäftigt mich kichernd unter ihm zu krümmen. Blöd war nur, dass ich so nicht James quälendem Kitzeln entkam. Und gerade nach heute war ich überhaupt nicht in der Stimmung ihn beim Vornamen anzusprechen. 
„Hör bitte auf...James.", kam es mir nun quälend über die Lippen. Innerlich rügte ich mich mal wieder nicht standhafter gewesen zu sein. Doch bedankten sich meine Bauchmuskeln, als er aufhörte. Nur bedankte sich nicht mein Verstand. Denn um uns herum standen meine Freundinnen und die Rumtreiber. Und egal wie verwirrt sie auch schauten, sie trugen allesamt ein grinsen im Gesicht. Und das gefiel mir gar nicht.

„Ist da etwa jemand stinkig?", triezte James, als ich mich mit verschränkten Armen wieder aufrichtete. Und zu allem Überfluss wusste ich nicht mehr auf welcher Seite ich in diesem Bich gewesen war.
„Idiot!", antwortete ich nur stinkig. Und glücklicherweise schien er nicht bemerkt zu haben, wie meine Hand zu meinem Zauberstab griff. Tja, und das war nun sein Todesurteil. Wenn er es vor versammelter Mannschaft durchziehen musste, konnte ich das schon längst.
Titillando", wedelte ich mit dem Zauberstab und erblickte mit Genugtuung wie er augenblicklich begann zu kichern und sich auf dem Boden wälzte. Demonstrativ nahm ich mir mein Buch und suchte die Seite, auf der ich mich vor der gesamten Show befunden hatte. Und egal wie sehr er mich auch anflehte, nun lachte ich mit den anderen und nicht er. Eigentore waren dann doch die schönsten.
„Ach weißt du was so gut am Zaubern ist Potter? Ich kann jemanden quälen und gleichzeitig etwas entspanntes machen. Und zwar ohne das mir jemand auf den Geist geht. Das müsstest du doch so langsam kennen, oder?", entgegnete ich dem flehenden Jungen vor meinen Füßen und ließ die andern um uns herum wieder lachen. Lediglich die Jungen im Raum blickten mitleidig auf James hinab, konnten sich jedoch kein Schmunzeln verkneifen.
„Glaubst du nicht, dass es langsam genug ist Lily?", hinterfragte Remus vorsichtig und schien wohl durchaus zu bemerken, dass ich noch immer nicht gut auf die Rumtreiber zu sprechen war. Doch konnte ich auf solche Ratschläge aber gut verzichten. Zumal James durchaus leiden durfte.
„Ne das passt schon. Das letzte mal wars länger und er lebt ja noch, also...", ließ ich meinen Satz mit einer abwertenden Handbewegung offen stehen und widmete mich wieder meinem Büchlein. Egal wir verwirrt die anderen über den Fakt blickten, dass das alles schon einmal vorgekommen war. Es gab interessantere Dinge. Beispielsweise dieses Buch hier.

„Bitte Lily!", riss mich jedoch das Flehen James' wieder aus der Geschichte. Bei Merlin, der sollte aufhören zu jammern.
„Erst wenn du mir alle Zutaten des letzten Tranks aufsagst.", lächelte ich ihn zuckersüß an und begegnete dem unzufriedenen Blick meines Schülersprecherpartners. Ich liebte es einfach ihn leiden zu sehen.
„Nein bitte nicht!", jammerte James, welcher schon deutliche Schweißperlen auf der Stirn hatte. Also irgendwie begann er schon mir leid zu tun. Doch dann hatte er eben schlechte Karten. Jetzt würde ich noch nicht einknicken.
„Tja Pech gehabt.", entgegnete ich und steckte meinen Kopf wieder in das Buch. Vielleicht auch, um nicht sogleich wieder alles über Bord zu werden. Er hatte jetzt schon einen gequälten Gesichtsausdruck und ich wollte nicht weich werden. Nur...nur war ich dafür eine viel zu sentimentale Person. Manchmal.
„Ok gut, du sagst die auf, die du schon kannst und dann sag ich den Gegenfluch.", verdrehte ich die Augen und forderte ihn auf endlich zu beginnen. Sonst würde ich mich völlig Unglaubwürdig machen. Und zum Glück konnte er die ganzen Zutaten noch. Denn noch länger hätte ich mir das nicht anschauen können.

„Das letzte mal wars aber andersrum.", meinte James japsend, als ich den Gegenfluch gesprochen und er sich gegen die Couch gelehnt hatte. Also wenn der keinen Bauchmuskelkater hatte wusste ich auch nicht. Egal wie gut er durchtrainiert sein mochte.
„Jap. Ach übrigens, das waren alle Zutaten für den letzten Trank. Ich scheine ja doch keine so schlechte Lehrerin zu sein.", teilte ich ihm grinsend mit, was nun jedoch ihn dazu veranlasste die Augen zu verdrehen.
„Ich sag ja, in eurer Wohnungsgemeinschaft hat sie die Hosen an Krone.", klopfte Black seinem Kumpel lachend auf seine Schulter und ließ mich ausnahmsweise mal Lächeln. Und zwar vor stolz. Kam bei Black nicht nur selten, sondern nie vor.
„Ja genau. So wie ich das sehe, seid ihr noch nicht fertig und in ner Stunde fängt das Quidditch-Training an, oder? Ich würd mich beeilen.", meinte ich nun und bezweckte damit glücklicherweise das die Rumtreiber sich wieder an die Arbeit machten und das Thema von gerade unter den Tisch fiel. Und auch wenn ich wusste, das  sie mit mir nochmal darüber reden würden und das garantiert auch heute noch, griff ich mir viel lieber mein Buch.

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