29. Sonntag Vormittag
Lily
„Super! Ich scheine ja doch nicht so schlecht als Lehrerin zu sein.", grinste breit und freute mich wie ein Kleinkind über den Fortschritt meines Nachhilfeschülers. Vielleicht war ich auch einfach so froh darüber, dass James einmal was auf die Reihe bekam und auf mich gehört hatte.
„Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich ein sehr guter Schüler bin.", entgegnete James mit einem seiner typisch-arroganten Lächeln. Bei Merlin, ganz konnte der das nicht ablegen oder was? Geschweige denn mir etwas gönnen. Zumal mich dieser selbstgefällige Blick schon wieder auf 180 brachte. Und ich wusste nicht mal wieso. Das schaffe echt nur er.
„Hör auf Potter. Wenn es so wäre, wäre ich ja nicht deine Lernhilfe in Zaubertränke.", erinnerte ich ihn mit einem ebenso abgehobenen Lächeln wie er. Denn was er konnte, konnte ich bekanntlich schon lange. Nur war es die Frage, wann man diese Künste einsetzte, damit sie nicht normal rüber kamen.
„Eh, das ist fies. Ich bin kein dummer Schüler.", fühlte er sich auf den Schlips getreten und blickte mich nun verärgert an. Tja, so schnell konnte es sich wenden. Wobei ich sagen musste, dass der Inhalt seiner Worte der Inhalt meines Denkens über Jahre hinweg bezüglich ihm gewesen war.
„Aber ein fauler!", milderte ich meine Worte und lächelte den genervten Jungen mir gegenüber nun versöhnlicher an. Ich musste hier noch ein Jahr mit ihm zusammenwohnen. Da wäre es gut es sich nicht sofort mit ihm zu verderben. Immerhin war er mein Schülersprecherpartner und ich war auf seine Hilfe angewiesen.
„Kommt aufs Fach drauf an. Hast du schon Verwandlungen gemacht?", knickte er ein, drehte den Spieß aber sogleich um. Bei Merlin, wie war das damit, dass man sich nicht mal ausgiebig freuen konnte? Jetzt war wieder solch ein Moment. Denn obwohl ich alles fertig hatte, wie zu erwarten, wusste ich jetzt schon, dass er sowieso nochmals drüber schauen würde. Und das nervte. Obwohl er mir ja eigentlich helfen sollte. Nur hasste ich es irgendwem zu zeigen das ich etwas nicht konnte, auch Schwächen hatte.
„Jap, alle Hausaufgaben sind am Freitag fertig gewesen.", erklärte ich trotz dessen wie selbstverständlich und hoffte insgeheim, dass er es so bei sich belassen würde. Nur war es schon fast erschreckend, wie gut ich ihn schon kannte.
„Streber. Kann ich mir den Aufsatz mal durchlesen?", fragte er so nebenbei als hätte ich eine Wahl. Er würde so oder so drüber schauen. Egal was ich antwortete. Aber dann konnte ich wenigstens seine Ausarbeitungen anschauen und Gründe finden um ihm vor Augen zu führen, dass er sehr wohl ein dummer Schüler sein konnte.
„Klar, dann sag du mir wo deiner für Zaubertränke ist.", lenkte ich herausfordernd ein, begegnete jedoch einem einverstanden Gesichtsausdruck. Bei Merlin, mir gefiel der James, den man leicht aus dem Konzept bringen konnte besser. Nur hatte er seine alte Art wohl wiedergefunden. Seine lässige und unnahbare Art und Weise.
„Auf dem Schreibtisch. Bist du mit der letzten Wiederholung in Verwandlung klar gekommen?", musste er noch einen drauf setzen. Bei Merlin, egal wie hilfsbereit er auch sein wollte, diese Frage versetzte mir wiedermal einen Schlag in die Magengrube. Bedröppelt ließ ich auf dem Weg zum Schreibtisch den Kopf hängen und hoffte, dass das nicht zu scheiße rüber kam. Wenn ich eines hasste, dann etwas nicht zu können oder beziehungsweise zu wissen.
„Nein.", bemerkte ich und konnte wohl sehr schlecht verbergen, dass ich mich schämte. Und ich hasste mich dafür. Ich wusste das es menschlich war seine Schwächen zu zeigen, überhaupt welche zu haben. Doch waren es meine Stärken die mich so weit gebracht hatten, mein lernen, um meine Schwächen auszubügeln. Um nicht als schwach, klein und angreifbar rüber zu kommen. Egal wem gegenüber.
„Na dann wird das möglichst schnell geändert. Ich bin schließlich den ganzen Tag auf dieser Couch gefesselt.", klatschte er voller Tatendrang in die Hände und blickte mich überraschenderweise aufbauend an. Für gewöhnlich wäre jetzt ein fieser Spruch gekommen. Ich hatte mir schon Worte zurecht gelegt um zu kontern. Doch verwirrte mich diese Art an James so sehr, dass selbst meine nächsten Worte harmloser waren, als sie eigentlich rüber kommen sollten.
„Tja, selbst dran schuld.", entgegnete ich ihm und überreichte dem Jungen im Raum kurz darauf meinen Aufsatz. Mit seinem setzte ich mich nun wieder in den Sessel und vertiefte mich in die geschriebenen Worte über Zaubertränke.
„Also ich muss sagen, die Nachhilfestunden zahlen sich so langsam aus.", erhob James das Wort und ließ mich aufschrecken. Etwas überrumpelt nahm ich meinen Aufsatz wieder zurück und suchte mir Worte für seinen zusammen. Keine Ahnung weshalb ich nicht eher etwas gesagt hatte. Schließlich war ich gefühlte Ewigkeiten eher fertig mit kontrollieren gewesen. Doch hatte mich die Art und Weise wie er seine Buchstaben schrieb gefesselt. Ich wusste, dass sich das krank anhörte und grübelte tatsächlich, ob ein Kessel von Slughorn nicht doch mal gegen meinen Kopf fliegen sollte, doch war es so anders wie er sie geschrieben hatte.
„Das kann ich nur erwidern. Es fehlt nur eine Zutat, die musst du noch hinschreiben. Dann ist alles super.", fand ich meine Stimme wieder und lächelte ihm milde kopfschüttelnd zu. Solch dumme Gedanken verblödeten mich nur. Ich sollte mich eher auf meinen Aufsatz in meinen Händen konzentrieren, welchen James als zufriedenstellend markiert hatte. Wobei ich gestehen musste, dass meine Gedanken wiedermal beim Überfliegen seiner eins-zwei kleinen Anmerkungen woanders waren.
In James Nähe fühlte ich mich in den letzten Wochen verstanden und geborgen. Er gab mir bisher das Gefühl mich so zu akzeptieren wie ich war. Ich hatte ihn tatsächlich lieb gewonnen und freute mich ehrlicherweise jedesmal auf unsere Patrouillen. Es machte Spaß mit jemandem unbekümmert lachen zu können und einfach verstanden zu werden. Das war es nämlich, was mir generell gefehlt hatte. Der Spaß mit meinen Freundinnen. Nicht das man sie ersetzen könnte, nur hatte mir James in den letzten Wochen Seiten von sich gezeigt, die ich bis heute verwirrend fand. Die ganzen Sticheleien waren in den letzten Wochen weniger geworden und wenn dann mal welche kamen, waren sie aus Spaß gemeint. Das merkte man allein daran, wie wir miteinander lachten und redeten. Er war in den letzten Wochen mein Anker geworden. Er hielt mich in gewisser Weise fest und half mir nicht wieder zu stürzen, sondern mich aufzubauen. Mir zu zeigen, dass das Stürzen in Ordnung war. Nur, dass das Aufstehen das war, woran man stärker wurde.
Du magst ihn.
Um ehrlich zu sein, ja , das tat ich. Er wurde sowas wie ein Freund. Wir waren keine Feinde mehr, längst nicht mehr. Wir waren zu Freunden mutiert. Etwas, was ich nie für möglich gehalten hätte. Und es beruhigte mich tatsächlich auf irgendeine Art und Weise ihm dabei zuzuschauen wie er in seinem Aufsatz vertieft dasaß und sich konzentriere. Es gab so vieles, was ich nie für möglich gehalten hätte, nur hatte James Potter meine Welt innerhalb von drei Wochen auf den Kopf gestellt. Und ich sollte meinen, ich hätte erkannt, dass ich mir über die Jahre ein flaches Bild gemacht hätte. Doch sah ich das nicht so. Jedenfalls jetzt noch nicht. Denn trotz der vielen Dinge die er für mich getan hatte, wusste ich nicht wie es werden würde, wenn ich meine Freundinnen wieder hatte. Zumal es keine Wendung seiner Persönlichkeit um 180 grad war. Es waren kleine Dinge gewesen. Kleine Dinge, die mich bis jetzt verwirrten.
James
Mir entging es nicht. Auch wenn sie das wahrscheinlich hoffte, sogar davon ausging. Doch die leichte Röte um ihre Wangen herum enttarnte sie schließlich doch. Es war keine Halluzination gewesen. Ich fand es süß wie verträumt sie mich angestarrt hatte, während ich die wenigen Dinge die Lily angestrichen hatte verbesserte. Es war kein Geheimnis, das mir ihre Intelligenz imponierte. Doch wenn es etwas gab, was ich noch niedlicher an ihr fand, dann ihre rosa Wangen, wenn ihr etwas unangenehm war. Sie konnte nicht schöner sein in meinen Augen.
Aus dem Augenwinkel erhaschte ich ein mildes grinsen auf ihren Lippen. Unwillkürlich musste ich an die letzten Wochen denken. Wir waren uns näher gekommen und waren meiner Meinung nach schon lange keine Feinde mehr. Und doch des Angebots des Vornamens, wusste ich nicht, ob sie es genauso sah. Ich würde lügen wenn ich behaupten würde, dass ich mich gestern nicht riesig darüber gefreut hätte. Doch war ich ihr gegenüber immer unsicher. Egal in welcher Situation. Auch wenn ich es sonst versuchte zu überspielen. Sie war meine Schwäche. Und deswegen hoffte ich, dass ich meine Schwäche von mir überzeugen konnte. Denn niemand und nicht mal sie selbst, schien zu verstehen wie perfekt sie eigentlich war. Natürlich sollte man meinen, dass diese drei Worte, die ich nur ihr gegenüber empfand viel zu früh wären. Man könnte meinen ich würde sie kein Stück kennen. Doch war es so. Ich liebte Lily Evans. Und das hatte sich in den letzten Wochen nur noch verstärkt. Sie schien für alles dankbar zu sein. Egal ob ich nur da war und ihr half oder ob ich sie einmal von ihren Gedanken ablenkte. Sie hatte sich mich geöffnet. Ein wenig, doch ließen mich diese kleinen Fakten Luftsprünge machen. Auch wenn ich gestehen musste, dass ich vieles schon gewusst hatte. Doch linderten diese kleinen Dinge, die sie von sich preis gegeben hatte, nicht meine Sorge. Ich wusste, dass ich es nicht erzwingen konnte, doch wünschte ich mir, dass sie mir von ihren großen Problemen erzählte. Ich wollte keinesfalls innerhalb weniger Sekunden alles zerstören. Dafür war sie mir zu wichtig.
Nach einiger Zeit wurde es auch mir zu blöd auf die wenigen Worte Lily's am Rande meines Aufsatzes zu starren und Trübsal darüber zu blasen, was ich noch nicht wusste. Ich sollte mich eher auf die Fortschritte konzentrieren. So wie es Moony immer sagte. Die Fortschritte machten uns aus, nicht die Rückschläge. Denn das Aufstehen zählte und nicht das Hinfallen. Denn nichts ist ein Neuanfang. Von unserem Hinfallen haben wir gelernt und wurden nur stärker.
Lächelnd hob ich den Kopf, was Lily wieder zu mir blicken ließ. Ihr rotes Haar fiel ihr wieder im Pferdeschwanz über den Rücken, schien jedoch so widerspenstig zu sein, dass ihr wenige Strähnen in die Stirn fielen, die sie auch dieses Mal wieder versuchte zu verstecken. Wie gern ich sie doch daran hindern würde. Ihre Hand greifen und die perfekte Unvollkommenheit betrachten würde. Doch stattdessen schob ich diese sehr unrealistischen Gedankengänge beiseite und reichte ihr meine Verbesserungen.
„So ist's besser. Slughorn wird sich freuen.", nickte sie mir zuversichtlich zu. Um ehrlich zu sein konnte ich diesen Kerl nicht ab. Doch milderte mich ihre eigene Freude über meine Fortschritte in Zaubertränke meinen aufschäumenden Neid gegen ihn. Ich wusste nicht weshalb, doch hatte ich feststellen müssen, dass es mich persönlich traf, wenn er und Lily sich unterhielten. Besonders in den letzten Jahren hatte es mir immer vor Augen geführt, dass sie selbst mit den Professoren eine bessere Bindung hatte als mit mir.
Danach ließ sie unkommentiert den Aufsatz wieder auf den Tisch zwischen uns fallen und wandte ihre Augen von mir ab. Blickte zum Feuer, welches sich im Kamin züngelte. Ihr Gesicht in ein flatterndes orange legte und ihre Haare glänzen ließ. So wie morgens, wenn sie bei Sonnenaufgang spazieren ging, während ich mit der Quidditch-Mannschaft Morgentraining hatte. Viel zu oft hatte ich sie, statt den Quaffel beobachtet und mich gefragt wie es wäre, wenn sie statt allen anderen auf der Tribünen gesessen hätten und mir zugeschaut hätten. Ein Traum, der mir bis jetzt unwahrscheinlich blieb. Vor allem in meiner momentanen Verfassung.
„Du Lily?", verselbstständigte sich mein Mund wieder und ließ den Kopf der rothaarigen zu mir drehen. Um diesen Traum überhaupt einmal in Erfüllung lassen gehen zu können, musste ich morgen erst einmal spielen. Und da ging nichts über Lily.
„Ich kann doch morgen wieder Quidditch spielen.", stellte ich eher fest als ich es fragte, doch schien sie mich zu verstehen. Sogar ein leichtes Schmunzeln hauchte über ihre Lippen. Und das während ich mal wieder von meiner Verunsicherung erdrückt wurde.
„Naja, mir wärs lieber wenn nicht. Aber da ich dich sowieso nicht davon abhalten kann.", zuckte sie lächelnd mit den Schultern und ließ mich breit grinsen. Den genauen Grund konnte ich nicht benennen. Es war teilweise schon so, dass ich mich freute spielen zu können. Doch überwog eine andere Freude in mir, die ich bis jetzt noch nicht deuten oder benennen konnte.
„Morgen sind sowieso nur Auswahlspiele.", versuchte ich es zu mildern. Keine Ahnung weshalb ich versuchte sie zu beruhigen, während sie ganz ruhig hier saß, doch hatte ich den Drang verspürt. Den Drang ihr zu zeigen, dass ich vernünftig war, es nicht übertreib.
„Gut. Da wollte ich sowieso mitkommen. Hestia hat gesagt ich solle ihr Gesellschaft bei den Chaoten leisten. Ich glaube sie meinte euch damit.", grinste sie amüsiert an den Gedanken zurück und ließ meine Atmung stocken. Mir war klar, dass sie nicht wegen mir mitkam. Doch die Tatsache das sie überhaupt da war, ließ mein Herz Freudensprünge tätigen. Ich hatte keine Ahnung weshalb, aber ich war so glücklich über diese Tatsache, dass mir glatt die Luft für einige Sekunden weg blieb.
„Seit wann interessierst du dich für Quidditch?", hinterfragte ich schnellstmöglich, um nicht komisch rüber zu kommen, während mein Herz verrückt spielte. Noch nie war ich aufgeregt wegen eines Spiels, geschweige denn eines Trainings. Doch dieses Mal hätte ich vor Aufregung allein bei dem Gedanken daran ausrasten können.
„Na ich bitte dich. Ich war bei jedem Spiel von Gryffindor. Ich interessiere mich nicht dafür, aber da meine beste Freundin Quidditch spielt ist es so gut wie unmöglich nicht zum Quidditch-Spiel zu kommen. Und wenn ich dann eben nur ein Buch lesen, immerhin wusste ich wie's ausgegangen war. Aber jetzt mal zu was anderem. Also ich bin ja nicht besonders schlau was diese ganzen Taktiken angeht, aber warum ist das Auswahlspiel erst so spät? Alle anderen Hausmannschaften haben das am Anfang des Jahres gemacht. Zudem habt ihr schon trainiert.", fragte sie interessiert nach und ließ meine Traumvorstellungen sprengen. Sie war nicht sonderlich interessiert bezüglich des Quidditchs, doch war sie bei jedem Spiel von mir gewesen. Hatte mitbekommen wer gewonnen hatte und führte gerade mit mir eine Unterhaltung über meine Leidenschaft. Ich wusste nicht was besser war. Mein Herz war auf alle Fälle überfordert.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit Lily Evans über Quidditch plaudern würde.", schmunzelte ich ihr entgegen, vielleicht auch als Puffer, damit ich gleich ohne Schnappatmung etwas erklären konnte. Denn was auch immer gerade in meinem inneren los war, wollte ich trotz dessen unbedingt ihre Fragen beantworten. Es kam immerhin selten vor, dass sie mit mir, oder überhaupt mit irgendwem, über Quidditch sprach.
„Also es ist so, dadurch das wir die Auswahlspiele erst so spät machen, haben die Bewerber eine ungefähre Vorstellung ob sie das zusammen mit der Schule alles schaffen. Ein anderer Punkt ist, dass die gegnerische Mannschaft erst viel später individuell Trainieren kann. Zudem habe ich eine feste Aufstellung auf den Positionen, die ich noch von den Jahren davor habe. Das heißt alle aus meiner bis jetzt bestehenden Mannschaft, können mitentscheiden ob sie mit ihrem Partner, der mit auf der Position spielt, klar kommen und gut spielen können. Ich kann mich schlecht in andere Positionen versetzten und entscheiden das bei den beiden die Chemie stimmt. Da beziehe ich die Überlegungen meiner Mannschaftskollegen lieber mit ein, als das es am Ende Zoff und Streitigkeiten in der Mannschaft gibt.", erklärte ich ihr und begegnete freudig dem verstehendem Nicken Lily's. Sie schien gar nicht zu wissen was sie hier mit mir anstellte.
„Gar nicht so dumm.", bemerkte sie anerkennend und ließ meine Brust gleich breiter werden. Ein Lob von ihr war selten, aber wenn es kam, dann ehrlich. Und es bedeutete mir so viel mehr als von anderen Menschen.
„Ich weiß, deswegen bin ja auch ich Kapitän!", entgegnete ich mit einem stolzen, breiten Grinsen im Gesicht und bekam dafür das wunderschöne Lachen Lily's geschenkt. In meinen Ohren gab es nichts, was schöner klang.
„Ach Hör auf Potter!", rief sie spaßeshalber, überflutete mich dadurch jedoch auch mit dieser ausgelassenen Freude. Sie wusste gar nicht, wie schön sie in jeglicher Hinsicht war.
„Womit soll er denn aufhören?", durchdrang nun eine Stimme hinter mir den Raum und ließ mich, ebenso wie Lily, sich umwenden. Moony, Tatze und Wurmschwanz standen im Raum und blickten uns grinsend entgegen. Wir schienen so in unserem Gespräch vertieft gewesen zu sein, dass wir nicht mal bemerkt hatten, wie das Porträt auf und zugeklappt war.
„Er soll aufhören so arrogant und selbstgefällig zu sein", erklärte Lily sogleich und schaute meinen Freunden stur ins Gesicht. Und da war sie wieder, die Lily, die genau das auf den Punkt brachte, was sie störte. Und auch wenn es nichts positives für mich war, verliebte ich mich jedes Mal aufs neue in sie.
„Ihr scheint euch aber bestens zu verstehen.", bemerkte Remus mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Um ehrlich zu sein freute mich dieser durchaus wahre Fakt und so, nur war das gerade unpassend. Denn wenn er sowas behauptete fragte ich mich ernsthaft wie viel die vom Gespräch mitbekommen hatten.
„Wie lange steht ihr schon da?", hinterfragte ich deshalb, konnte den anklagenden Ton jedoch nicht ganz verbergen. Denn wenn ich ehrlich war, dann ging es mir schon irgendwie gegen den Strich, dass sie unsere Gespräche belauschten. Richtig nervig. Das ging sie nämlich nichts an, solange ich ihnen das nicht selbst erzählte.
„Seitdem du gefragt hast ob du morgen zu den Auswahlspielen kommen kannst.", antwortete mir mein bester Freund prompt und wusste ganz genau, dass mich das mehr als störte. Allein schon sein blödes Grinsen würde ich ihm am liebsten ausprügeln, also so wie man das unter Freunden eben tat. Nur war hier ein Mädchen anwesend, ein gewisses Mädchen, und da käme das mehr als unakzeptabel rüber. Also griff ich mir stattdessen reflexartig ein Kissen und warf es ihm direkt ins Gesicht. Pech wenn er Treiber war. Als Jäger hätte er es aufgefangen.
„Ihr Idioten! Sowas macht man nicht.", empörte sich Lily, welche das anscheinend auch recht unangenehm war. Jedenfalls zeugte auch ihre leichte Röte wieder davon, dass es ihr etwas peinlich war. Ich wusste nicht, ob sie sich für mich schämte oder ob es einen anderen Grund gab, doch konnte ich sie verstehen. Sie überschritt hier wie sie gesagt hatte ihre eigenen Regeln. Für sie war das alles momentan nicht sehr leicht.
„Ach naja, es war mal ganz interessant wie ihr euch unterhalten könnt, ohne euch anzuschreien. Abgesehen von Zaubertränke.", erklärte Tatze grinsend, und ließ mich jedoch meine Augen verdrehend, wieder auf der Couch umdrehen. Ich hasste ihn manchmal echt. Und noch mehr hasste ich gerade, dass Lily und ich das gerade synchron gemacht hatten. Vor meinen Freunden. Die interpretierten da garantiert wieder viel zu viel hinein.
„Sie machen auch die gleichen Gesten. Ich glaube wir haben Krone zu lange unter dem Einfluss von Lily gelassen.", begann Moony zu lachen und schien mit Tatze und Wurmschwanz richtig Spaß zu haben. Bei Merlin, wann verstanden die mal, dass es auch Grenzen gab?
„Haltet doch die Klappe! Immerhin hat sie mir was zu essen mitgebracht, im Gegensatz zu euch. Bei euch wäre ich verhungert.", versuchte ich das Thema umzuschwenken, während die drei sich lachend auf die Couch neben mich pflanzten. War ja klar das die das alles zum schreien fanden. Und das wo ich gerade eine richtig gute Unterhaltung mit Lily geführt hatte. Die erste wohl unabhängige vom Unterricht oder Schülersprecher-Zeugs.
„Wenn was ist, ihr müsst nur klopfen.", erhob sich Lily, welche das wohl als Zeichen sah und verschwand auch schon in ihrem Zimmer. Man warum ging sie denn jetzt? Ich wollte weiter mit ihr reden, ihr Lachen hören. Und das alles blieb mir nun wegen meinen ach so tollen Freunden verwehrt.
„Ihr Vollidioten! Wieso müsst ihr uns belauschen?! Argh! Ich würde jetzt gern aufspringen und dich erwürgen, nur wenn ich das mache, dann hält sie mich morgen immer noch hier fest!", schlug ich auf Tatzes Bein neben mir ein, sobald die Tür hinter Lily ins Schloss gefallen war. Bei Merlin, mich nervte das echt. Sie hätten doch wenigstens ne halbe Stunde warten können. Ich hatte gerade ein Ultra gutes Gespräch mit Lily geführt und die platzten einfach rein. Solch ein Mist nochmal.
„Ist ja gut, bleib cool.", hob Sirius abwehrend die Hände und setzte sich ein Stück von mir entfernt weg. War auch besser so. Sonst musste ich mir einen Ersatztreiber besorgen, weil er mit einem gebrochenen Bein im Krankenflügel lag. Aber meine Wut war ja wohl berechtigt oder?
„So dann erzählt mal wie ich zu dieser scheiße hier gekommen bin. Ich weiß zwar von Lil...Evans was passiert ist als ich hier ankam, aber mehr nicht.", forderte ich die drei seufzend auf, nachdem ich mir durch die Haare gefahren war. Ein anderes Thema würde meine Wut bestimmt lindern. Zumal mich diese Sache wirklich interessierte. Und auch wenn Moony und Pad gerade vieldeutige Blicke austauschten, wollte ich eine Antwort. Und momentan war ich eben zu nichts mehr als ein werfen mit einem Kissen im Stande. Aber auch das überlebten sie doch noch, woraufhin ich endlich erfuhr was überhaupt vorgefallen war.
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