183. Ich störe sehr ungern

Lily

Glücklich verbrachte ich den Nachmittag in James Armen. Eine Woche war mein Geburtstag nun her. Doch noch immer verspürte ich die gleiche Freude, wie damals. Ich war einfach nur glücklich, wenn James bei mir war. Heute hatten wir uns nichts vorgenommen. Naja, abgesehen von der Patrouille heute Abend. Doch sonst genoss ich die Zeit in James Armen einfach. Wir redeten fröhlich und ich konnte echt behaupten, dass das der beste Jahresanfang überhaupt war. In diesem Monat waren so viele schöne Dinge passiert. So glücklich war ich schon lang nicht mehr. War ich überhaupt jemals so glücklich gewesen? Keine Ahnung.

Grinsend drehte ich mich um und legte, selbst zu meiner Überraschung, meine Lippen einfach auf seine. Keine Ahnung, aber mich überkam gerade einfach das Gefühl ihn zu küssen. Und solch einem inneren Wunsch kam ich nur zu gern nach. So wie auch James wie es schien. Denn er erwiderte nach einiger Zeit den Kuss ebenso stürmisch. Genießerisch empfing ich wieder diese schönen Gefühle und fand mich kurz darauf in einer Knutscherei wieder. Man glaube es nicht, aber seit einer Woche hatten wir bisher nicht die Zeit dafür gefunden. Beziehungsweise, hatte es sich einfach nicht ergeben. Ja, man könnte meinen, es wäre Jammern auf hohem Niveau, aber wir wohnten ja schon irgendwie zusammen. Umso mehr genoss ich jetzt diesen Moment des Herzklopfens und Kribbelns. Ich liebte es. Diese Gefühle die er in mir auslöste waren der Wahnsinn. Er ließ mich jedes Mal etwas fühlen, was ich nie zu fühlen gedacht hätte. All die Schmetterlinge in meinem Bauch und das Brennen auf meiner Haut. Es war einfach nur berauschend.

Doch dann vernahm ich ein leises Klopfen. Anfangs dachte ich, es wäre einer unserer Freunde. Denn sie konnten jetzt nicht mehr einfach so hier herein platzen. So schien es auch James zu denken, weshalb wir gar nicht erst reagierten. Innig führten wir unseren Kuss weiter, meine Hände in seinen Haaren, und seine im meinen. Irgendwie war aus diesem kurzen Kuss ein recht krasser Kuss entstanden. Jedoch hielt ich inne, als ich eine dumpfe, jedoch markante Stimme vernahm. Erschrocken blickte ich auf, löste mich augenblicklich aus diesem wunderschönen Kuss. War er hier? Das hatte sich so nah angehört. Mein Blick huschte kurzzeitig panisch umher. Zum Glück, er stand nicht hier drinnen. Erleichtert atmete ich aus und blickte wieder in die so schönen Augen meines Freundes.
„Ich störe sehr ungern, aber ich würde gern mit ihren sprechen Miss Evans, Mister Potter.", vernahm ich die Stimme nun deutlicher. Augenblicklich rutschte ich von James runter, welcher mich fragend ansah. Ich nickte ihm schlicht zu. Wir verstanden uns schon ohne Worte. Bei Merlin, war das gruselig. Er sah im Gegensatz zu mir wahrscheinlich, noch recht in Ordnung aus. Lediglich seine Haaren waren etwas zerzauster als sonst, doch könnte man das auch einfach auf einen schlechten Tag seiner Haare schieben. Bei mir war das allerdings anders.

James machte sich mit bemüht ruhiger Atmung auf den Weg zum Porträtloch, während ich panisch zu meinem Spiegel sprintete, um meine Haare ein wenig zu ordnen. Und kurz nachdem ich damit einigermaßen zufrieden war, vernahm ich auch schon, wie James das Portrait öffnete. Bei Merlin, ich hoffte ihm würden unsere geschwollenen Lippen nicht auffallen. Das war echt peinlich.
Versucht harmlos trat ich nun wieder neben James, welcher Dumbledore schon begrüßte. Ich setzte ein höfliches Lächeln auf und begrüßte ihn ebenso nett.
„Professor, möchten sie rein kommen? Es hörte sich so an, als wollen sie mit uns etwas besprechen.", bat James zuvorkommend an und machte direkt für den groß gewachsenen Mann platzt. Dieser nickte nackend und trat ein.
„Vielen dank James. Ja, ich wollte mit Ihnen bezüglich der Abschlussfeier sprechen.", erzählte er im gehen und blickte mich durch seine halbmondförmige Brille mal wieder durchdringend an. Dieser Mann machte mir manchmal echt Angst.

„Sehr gern. Setzten sie sich doch.", lächelte ich und bot ihm den Sessel an. Diesen nahm er grinsend an und setzte sich uns gegenüber. Irgendwie fand ich das schon gruselig, dass er mich mit solch einem komischen, wissenden Blick ansah. Doch das musste ich jetzt einfach ignorieren. Und irgendwie half James Hand, welche sich sofort wieder auf meinem Oberschenkel platzierte, dabei sogleich. Keine Ahnung, aber die Wärme seiner Hand beruhigte mich immer auf eine Art und Weise, wie ich es noch nie erfahren hatte.

Einige Zeit hatten wir mit Dumbledore die wichtigsten Aspekte der Feier geklärt. Es war um ehrlich zu sein gut, dass er auf uns zugekommen war. Ich selbst hätte daran wahrscheinlich erst gedacht, wenn die Feier direkt vor der Tür gestanden hätte. Doch so war es schon fast eine gut gemeinte Erinnerung. Weswegen ich mir jetzt schon vornahm, in den nächsten Tagen mal ein wenig mit der Planung anzufangen.

„Nun denn, es ist schon recht spät. Wollen Sie auch schon in die große Halle gehen?", beendete Professor Dumbledore unsere Unterhaltung. Fragend blickte ich zu James, welcher nur zuckend nickte. Ich schloss mich dem an und signalisierte unserem Direktor, dass wir ihn zur großen Halle begleiten würden. Wenn ich so auf die Uhr sah, erkannte ich, dass die anderen dort auch schon sein müssten. 

„Dürfte ich mir vielleicht noch eine Frage erlauben?", ergriff wieder unser Professor das Wort, als wir in die große Halle traten. Interessiert blickte ich ihn an. James hatte seine Hand mit meiner verschränkt und machte gar keinen Hehl daraus jedem zu zeigen, dass wir zusammen waren. Wirklich unangenehm war es mir ja nun auch nicht. Nur war es schon seltsam, wenn man den Blick unseres Direktors auf unseren verschränkten Händen sah.
„Natürlich.", sprach ich und schaute, ebenso wie James, Dumbledore interessiert an. Dieser blickte erfreut und fragte, noch ehe wir bei unseren Freunden ankam, das, was ihm auf der Seele zu liegen schien.
„Seit wann sind sie denn nun zusammen?", fragte er interessiert und mit einem funkeln in den Augen. Also ich kannte Dumbledore nun nicht so genau wie James, doch machte mich sein Verhalten manchmal echt nervös. Zumal ich mit allem, nur nicht damit gerechnet hätte.
„Seit dem 21.01.", erklärte James freudestrahlend und schien diese Situation überhaupt nicht merkwürdig zu finden. Aber als ich das stolze Lächeln auf James Lippen sah, war es mir recht egal, dass uns unser Professor solch eine Frage stellte.
„Da ist schön zu hören. Meinen Glückwunsch.", lächelte er, als wir bei unseren Freunden ankamen. Dieser Dumbledore war schon ein komischer Kauz.
„Vielen dank.", fand ich meine Sprache wieder und begegnete dem letzten wohlgewollten Lächeln unseres Direktors, ehe er sich umdrehte und auf den Weg zum Lehrertisch machte. Noch immer verwundert blieb ich stehen und schaute dem Professor hinterher. Dieser kam gerade vor McGonagall und den anderen Lehrern zum stehen. Dadurch, dass wir recht weit vorn saßen verstand ich einige Wortfetzen, als James mich auf die Bank zog.

„Echt? Hätten sie nicht noch einen Tag warten können!", vernahm ich die empörte Stimme unserer Hauslehrerin, als Dumbledore sich schließlich neben sie setzte. Dieser blickte die hochgewachsene Frau verschmitzt lächelnd an und bekam kurz darauf von jedem der Lehrer Galleonen rüber geschoben.
„Tja Minerva. Im wetten bin ich immer noch der bessere von uns beiden.", erwiderte unser Professor und schaute in das grummelnde Gesicht unserer Hauslehrerin.
„Warte mal was?! Kann es sein, dass die Professoren darüber gewettet haben, wann wir zusammen kommen?!", fragte ich empört, nun auch meinen Freunden einen Blick schenkend. Diese schauten mich, abgesehen von James, belustigt an. Was war denn daran so lustig?! Ich fand das...keine Ahnung wie ich das fand! Nur eben nicht gerade lustig.
„Irgendwie find ich das unangenehm.", murmelte James und blickte unsere Freunde nun auch an. Diese konnten sich nun auch kein Lachen mehr verkneifen und prusteten allesamt los. Ich weiß ja wirklich nicht, aber das war schon gruselig, wenn Dumbledore wegen uns Geld kassierte und McGonagall gewettet hatte, wir würden am 22. 1. zusammen kommen.

„Was ist daran so witzig?", mischte sich nun wieder James ein. Forsch blickte er seine Freunde an und erwartete eine Antwort. Doch auf diese ließ sich warten. Denn die waren noch immer mit lachen beschäftigt. Wieder spürte ich die warme Hand meines Freundes an meinem Oberschenkel. Ein Kribbeln durchfuhr diese Stelle und beruhigte meine Gedanken ein wenig.
„Echt jetzt?! Ihr habt nicht mitbekommen, dass fast ganz Hogwarts darüber gewettet hat, wann ihr zusammen kommt?! Das sogar die Lehrer gewettet haben erstaunt mich zwar, doch liefen viele Wetten diesbezüglich.", meinte Sirius zwischen amüsiertem lachen. Warte was?! Mir entgleisten die Gesichtszüge. Ganz Hogwarts hatte gewettet?!
„Warte mal. Habt ihr auch gewettet?!", stellte James nun eine Frage, die mir bisher gar nicht eingefallen war. Aber ja, das war eine gute Frage.
„Natürlich. Im Endeffekt hat aber Peter alles einkassiert.", grummelt nun An und blickte Peter bedient an. Peter?! Sowohl James', als auch mein Blick schellten verwirrt, entgeistert und total überfordert zu dem protzig grinsenden Jungen, welcher gerade nur so vor stolz sprühte. Peter?! Ich mein es war ja schon schwer auf den Fakt klarzukommen, dass sowohl unsere Freunde, die Lehrer, als auch ganz Hogwarts gewettet hatten. Aber Peter hatte bei unseren Freunden gewonnen?! Langsam zweifelte ich an der Freundschaft zu Hestia und Anna.

„Jetzt schaut doch noch so entgeistert. Es muss euch doch nun nicht mehr kümmern. Ihr seid zusammen, glücklich und braucht euch doch nicht den Kopf darüber zerbrechen.", meinte nun meine beste Freundin und blickte mich eindringlich an. Sie hatten alle aufgehört zu lachen, besaßen jedoch noch ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Sie hatte ja recht. Im Grunde konnte es mir egal sein.
„Ja, ja wahrscheinlich hast du recht.", gab ich zu, auch wenn es mir schwer über die Lippen kam, und griff nach dem Essen. James tat es mir kurz darauf gleich. Zwar sah man uns immer noch an, dass uns das alles etwas suspekt vorkam, doch sagten wir nichts mehr dazu. Viel eher quatschten wir ausgelassen über sonstige Themen.

„Aaaalsoooo. Ich muss euch was erzählen!", sprang Hestia aufgeregt in meinem alten Schlafsaal umher. Um genau zu sein war sie der Hauptgrund, weshalb wir gesagt hatten, dass wir Mädchen uns hier hinauf verzogen. Wir hatten eine ganze Weile im Gryffindor-Gemeinschaftsraum gesessen und geredet. Doch bis ich zur Patrouille musste, wollten wir die eine Stunden untereinander verbringen.
„Was denn?", fragte ich interessiert. Heute brauchten meine Gehirnwindungen wirklich lang. Das merkte man schon daran, dass ich nicht sofort eine Eingebung hatte, um was es gehen könnte.

Gemeinsam machten wir es uns gemütlich auf einem der im Zimmer stehenden Betten. An und ich blickten Hestia fragend und aufgeregt an. Sie versprühte schon sowas wie Spannung und Fröhlichkeit.
„Wir haben's gemacht. Sirius und ich.", grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. Sie war so voller Freude. Etwas dauerte es, bis An und ich rafften was sie sagte, wie gesagt, heute waren meine Gehirnwindungen etwas langsam. Doch dann kreischten wir aufgeregt und überhäuften sie mit Fragen.

„Ihr habt ja gar keine Ahnung!", meinte sie fröhlich und ließ sich strahlend nach hinten aufs Bett fallen. Ach wirklich. Wir hatten seit vier Jahren keine Ahnung wovon sie sprach. Das musste sie uns nicht extra sagen.
„Es war so schön! Ich will ja nichts sagen, aber er sieht so gut aus! Und jaaa...", grinste sie. Mir wurde das jetzt schon etwas unangenehm. Nachdem ich mir auch noch einige, sehr unnötige Dinge anhören musste, hatte ich es auch geschafft und durfte mich zur Patrouille verabschieden. Es war nicht so, dass ich mich mit meinen Freundinnen nicht gern unterhielt. Aber sowas konnte ich einfach nicht. Ich wusste auch nicht, wie sie es nicht zu bekümmern schien, uns solche intimen Sachen zu erzählen. Ich glaube sowas würde ich nie machen. Falls es irgendwann soweit sein wird. Ich war eben schon ein wenig verklemmt. So gern ich die beiden auch hatte, wären das Dinge, die sie sozusagen nichts angingen. Das war meine Meinung. Doch freute es mich unglaublich, dass Hestia so fröhlich war. Sirius tat ihr gut. In jeglicher Hinsicht. Sie war nicht mehr so aufgedreht wie früher und kam viel erwachsener rüber. Und genauso kam es mir auch bei Sirius vor. Die beiden passten einfach zusammen. Da bestand kein Zweifel.

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