172. Kein Wunder!
Lily
Hand in Hand liefen wir mal wieder in Richtung der großen Halle. Irgendwie war es einerseits noch immer ungewohnt und andererseits total vertraut seine Hand mit meiner zu verschränken. Wir waren heute recht spät aufgewacht, weshalb die große Halle schon gut mit Schülern gefüllt war. Dementsprechend laut war es, als wir in der Halle immer näher kamen. Lautes Gerede und gelacht war zu vernehmen. Ganz im Gegenteil zu James und mir. Lächelnd liefen wir den Gang entlang, schweigend und doch glücklich. Im Moment brauchten wir keine Worte. Die Anwesenheit des anderen reichte einfach.
Sobald wir in die große Halle traten, wurde es um einiges leiser. Zwar war noch immer das gewohnte reden und lachen zu vernehmen, doch wandten viele Schüler ihre Blicke uns zu.
„Du solltest mich öfter begleiten. Ich bin es nicht gewohnt, dass mir alle nachschauen.", scherzte ich mit James, welcher in ein angenehmes Lachen verfiel. Komischer Weise bekümmerte es mich gerade herzlich wenig, dass mich alle dumm angafften und sich sonst was zusammenreimten. Keine Ahnung, ob die Sicherheit von James ausging, aber irgendwie verlieh mir die Wärme, welche seine Hand verströmte, eine gewisse Art von Mut.
Zufrieden lächelnd begaben wir uns zu unseren Freunden, welche wohl die der wenigen waren, die noch ihren eigenen Gesprächen folgten und uns nicht bemerkten. Grinsend setzten wir uns hin und wünschten allen einen fröhlichen guten Morgen. Ich wusste echt nicht, was James mit mir anstellte, aber es fühlte sich gut an.
„Guten Morgen! Ich strahlt aber.", meinte An freudig. Ich zuckte nickend mit den Schultern und griff nach einem Toast, welches ich sogleich mit Butter beschmierte.
„Kein Wunder. Die beiden haben ja auch die Möglichkeit nebeneinander einzuschlafen und aufzuwachen.", kommentierte das ganze Sirius, wo ich einen Hauch von Neid heraus hörte. Doch stieg auch er kurz darauf mit ins Lachen ein und bekam von Hestia einen glücklichen Kuss auf die Wange. Lächelnd beobachtete ich diese Szene, ehe ich herzhaft in mein Toast biss.
„Schau doch. Sogar synchron essen können sie.", gab Hestia nun von sich und entlockte sowohl James, als auch mir ein Lachen. Anscheinend hatten wir gleichzeitigen unser Toast gebissen.
„Bei Merlin, jetzt lasst die beiden doch mal in Ruhe. Seid doch froh das der ganze scheiß von wegen Sie wird mich nie so mögen wie ich sie! jetzt endlich vorbei ist.", äffte nun Remus nach, was allen, außer James ein Lachen entlockte, denn dieser tötete Remus gerade mit Blicken. Er war ja schon süß, wenn ihn sowas angriff.
„Oh Ja, schrecklich. Das Gejammer konnte man sich irgendwann nicht mehr anhören!", pflichtete ihm nun An bei, weshalb nun ich diejenige war, die sie mit Todesblicken abwarf. Konnten die das dann bitte nicht direkt vor unserer Nase besprechen?! Einerseits war es vielleicht unangenehm und andererseits sollten die uns in Ruhe essen lassen.
„Wobei ich aber sagen muss, dass ich das Gejammer besser fand, als die Aufregung darüber, wie bescheuert James doch wäre.", erwiderte Hestia nun und schaute dabei besonders An an. Ich verdrehte die Augen. Ehrlich jetzt?! Ein Wunder das es vor James nicht schon die ganze Schule wusste, bei den beiden!
„Hallo?! Wir können euch hören!", gab ich von mir, sobald ich runtergeschluckt hatte. Die hatten ihr Gespräch ernsthaft fortgeführt.
„Ja, das wissen wir. Wurde ja auch mal Zeit, dass man sich in der Öffentlichkeit darüber auslassen kann, wie anstrengend ihr wart. Zum Glück geht ihr euch jetzt gegenseitig auf die Nerven.", kommentierte Sirius das Ganze und beteiligte sich wieder an dem Gespräch, wo es gerade darum ging, wie wer nach einer Show des Schreiens im Schloss vor seinen Freunden reagiert hatte. Also wirklich, eigentlich hätte ich die Freude meiner Freunde anders erwartete.
Als ich unsere Freunde gerade misstrauisch musterte, spürte ich eine angenehme Wärme auf meinem Unterarm. Interessiert wandte ich mein Gesicht in diese Richtung und erkannte das liebevolle Lächeln James', welcher sachte über meinen Unterarm strich. Es hinterließ ein angenehmes Kribbeln, welches ich nur zu gern empfing. Diese Wirkung, die er allein durch solch eine Geste auf mich hatte, war schon fast unnormal oder? Ich erwiderte sein warmes Lächeln, ehe ich mein Blick widerstrebend wieder von ihm löste und nun wieder nach meinem Toast griff.
„Hast du danach wirklich geheult?", fragte ich interessiert in das amüsierte Gesicht meines Freundes. Lachend nickte er. Wir waren gerade dabei unseren Freunden aufmerksam zuzuhören. Noch immer redeten sie ausgelassen über unsere jeweiligen Reaktionen. Um ehrlich zu sein war es ja sogar ganz amüsant zuzuhören, wie sich unsere Freunde über uns aufregten. Zumal die Reaktionen von James schon recht aufschlussreich waren. Wenn man das so sagen konnte.
„Echt jetzt?! Du hast eine Vase von Filch geschmissen, weil deine Freundinnen dich nicht verstanden haben?", fragte mich nun James Grinsend. Komischer Weise amüsierte es uns wirklich, was wir damals alles gemacht hatten.
„Ja, die hatten mir damals nicht zugehört und meinten immer, dass ich doch mal vernünftig mir dir reden sollte. Ich war so sauer, das glaubst du gar nicht.", schmunzelte ich selbst, von der Seite von James umarmt, welcher gerade anfing zu lachen. Wieder spürte ich das angenehme vibrieren an seiner Brust und musste unwillkürlich lächeln. Ja, in der vierten hatte mein Temperament gerade die besten Tage.
„Ja und jetzt sitzen die hier und lachen wie zwei Idioten! Die verstehen den ganzen Stress den wir hatten gar nicht!", führte James bester Freund gerade zu Ende. Alle wandten ihre Köpfe uns zu und blickten wahrscheinlich ebenso verständnislos wie wir damals. Ja, also wenn man so zurück blickte, war es doch ein ganz amüsanter Weg, den wir beide gegangen waren. Und irgendwie bekam ich dabei aber das Gefühl nicht los, dass Dumbledore da irgendwo eine wichtige Rolle spielte.
„Und lediglich auf Dumbledore konnte man sich verlassen.", kommentierte James, welche anscheinend wirklich die selben Gedankengänge wie ich hatte. Lachend blickten wir unsere Freunde an, welche nur bedient schauten. Aber wo er recht hatte, hatte er recht.
„Vergesst aber dabei bitte nicht, dass es eine Ewigkeit gedauert hat, bis wir euch dazu bringen konnten, wie normale Menschen miteinander umzugehen!", erwiderte An ernst. Lächelnd blickte ich unsere Freunde an und konnte wirklich von mir behaupten, sehr gute Freunde zu haben. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen.
„Was macht ihr heute denn noch so?", fragte ich in die Runde, das Gespräch zuvor ignorierend. Alle schauten sich an und zuckten mit den Schultern. Lächelnd betrachtete ich wiedermal meine Freunde. Mein Leben war im Moment einfach nur perfekt.
„Naja auf jeden Fall noch ein ernstes Wörtchen mit euch reden! Vor allem mit dir Lily Evans! Wir haben viel zu bereden!", schien es Hestia eingefallen zu sein. Wieder war ein ausgelassenes Lachen unserer Gruppe zu hören, ehe ich einfach nur nickte. Wieso hatte ich damit gerechnet?
„Und wieso dann mit uns?", fragte James sichtlich verwirrt. Wobei das eine ganz realistische Frage war. Denn so wirklich logisch klang das für mich noch nicht.
„Naja, dir muss doch jemand mitteilen, dass du tot wärst, wenn du meiner besten Freundin wehtun solltest!", erwiderte Hest schlagfertig. In James Gesicht zeichnete sich schon sowas wie Schock ab. Wahrscheinlich deswegen, weil Hestia so gut wie nie solch eine ernste Miene drauf hatte. Naja, abgesehen von den beiden mussten alle anderen lachen...
„Glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich das niemals tun werde.", vernahm ich die warme Stimme meines Freundes. So viel Ernsthaftigkeit und Liebe hatte ich selten in seiner Stimme wahrgenommen. Liebevoll schaute ich auf und erkannte Ehrlichkeit in seinem Gesicht. Entschlossen blickte er zu Hestia, welche zufrieden nickte. Und mir war gerade das Herz aufgegangen. Mir wurde warm vor Freude und Rührung. Alles kribbelte und verströmte solch eine Ruhe und Sicherheit. Kurz streckte ich mich, ehe ich James einen kurzen Kuss auf die Wange gab. Nun wandte er seinen ernsten Blick lächelnd von Hestia ab und schaute mich liebevoll an. Ich erwiderte das behutsame Lächeln und schaute ihm gerührt in die Augen. In mir begann wieder alles zu flattern, als ich in seine haselnussbraunen, von Liebe getränkten Augen sah. Wie konnte ich das all die Jahre nicht gesehen haben? Wie?
Leicht beugte James sich hinunter und gab mir einen kurzen, aber auch irgendwie nicht kurzen, Kuss auf die Lippen, ehe wir uns verträumt anlächelten. Spätestens jetzt war glaube ich allen in Hogwarts klar, dass wir zusammen waren.
„Oh die beiden sind so süüüüß!", vernahm ich das entzückte quietschen von Anna, welche gerade fast auszurasten schien. Beide mussten wir bei diesem Kommentar breit Grinsen.
„Ja, also das reicht dann auch mal mit dem süß Sein und so. Wir wollen ja nicht, dass ihr Hestia und mich übertrumpft oder?", kommentierte nun auch Sirius. Beide mussten wir lachen, ehe ich mich glücklich von seinen Augen abwandte und an seine Schulter schmiegte. James legte seinen Arm mal wieder um mich. Und ich war wahrscheinlich am grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Aber um ehrlich zu sein, war mir das sogar herzlich egal.
Auch wenn Sirius seinen Dialog etwas angepisst ausgesprochen hatte, war auf seinen Lippen ein mildes Lächeln zu erkennen. Er schien sich wirklich für James zu freuen, was mich darin bestätigte, dass die beiden wie Brüder zu sein schienen.
An und Hestia schauten uns sich verträumt an, was mich so unglaublich glücklich machte. Keine Ahnung, aber irgendwie bedeutete es mir schon viel, dass die beiden mit meiner Beziehung zu James zufrieden waren. Remus schenkte mir eines seiner ich-hab's-dir-gesagt-Lächeln, welches jedoch sehr glücklich rüber kam. Ja und Peter schaute einfach nur verdattert. Aber gut, er war such gerade erst zu uns gestoßen. James meinte, dass er schon seit einer Weile recht komisch war. Nur bekamen sie ihn nicht allzu oft zu Gesicht. Ich wusste, dass es ihn traurig stimmte, doch hatte er nie sehr viel mehr Worte darbet fallen lassen.
Schlussendlich konnte ich sagen, dass ich einfach nur glücklich war. Mit diesen Menschen an meiner Seite, war ich überzeugt alles zu schaffen, was ich mir vornahm. Besonders mit meinem großen Lichtblick neben mir. Mit ihm würde ich alles schaffen. Da war ich mir sicher.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top