169. Da war ich mir sicher

Lily

Noch immer grinsend und mit James scherzend, kuschelte ich mit ihm im Gemeinschaftsraum und trank meinen warmen Kakao. Gab es etwas besseres? Ich glaube nicht. Denn wo wollte ich denn jetzt lieber sein, als in den Armen meines Freundes? Genau! Nirgendwo anders. Ab und zu schlürfte ich an meinem Getränk und genoss die Wärme, die er ausstrahlte. Auch wenn mans kaum glauben mochte, der Schneesturm hatte aufgehört, als wir in unseren Schulsprecherräumen angekommen sind. So, als hätte Merlin uns gedrängt zusammen zu kommen.

Lächelnd blickte ich von meiner nun mittlerweile leeren Tasse auf und schaute direkt in das lächelnde Gesicht meines Freundes. Ich wusste echt nicht, wie er es schaffte, aber ich war noch nie in meinem Leben so glücklich gewesen. Vorhin hatte ich sogar kurz Angst bekommen gehabt, dass ich mich vollkommen zum Deppen gemacht hätte. Dabei hatte ich sogar Sirius einen Tag vorher gefragt. Gedanklich hatte ich ihn in diesem kurzen Augenblick sogar erwürgt. Hatte ich doch gedacht, dass James mich doch nicht so sehr mögen würde.
Viel glücklicher war ich dann, als er mich gefragt hatte, ob wir zusammen sein wollten. Noch immer war die Vorstellung komisch. Wenn man bedachte, dass James und ich in unseren anderen Schuljahren die Streithähne der Schule gewesen waren, kam es schon komisch rüber, dass wir nun zusammen waren. Aber wie hieß es so schön? Was sich neckt, das liebt sich.

„An was denkst du?", fragte mich, der mich immer noch musternde Junge, welcher mich so fest im Arm hielt, als würde ich geklaut werden können. Lächelnd holte er mich zurück ins hier und jetzt. Grinsend und überglücklich lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter, und schaute ihn fröhlich von der Seite an. Wieso musste er eigentlich immer gut aussehen? Ich mein, der hatte ja nicht mal ein Doppelkinn! Wovon ich nebenbei bemerkt gefühlte zehn hatte.
„An nichts wichtiges.", beantwortete ich ebenso leis seine Frage, seine Gesichtszüge noch immer musternd. Wie ich dieses Kribbeln liebte! Ich war so ruhig in seiner Gegenwart, aber mein Herz schlug so hoch wie noch nie. Und allein sein Duft löste in mir Freudentänze aus.
„Ich denke wir hatten gesagt,mwir lügen nicht mehr?", sprach er warm lächelnd weiter und strich nochmals meine Wange entlang. Bei seinen Berührungen brannte meine Haut und verursachte vereinzelte Wellen der Gänsehaut. Oh man, daran würde ich mich wohl nie gewöhnen.
„Ja, aber es war nichts wichtiges. Ich hab nur darüber nachgedacht, dass ich vorhin kurzzeitig Sirius umbringen wollte.", erklärte ich so belanglos dahin. Ich erkannte wie James Augen kurz größer wurden, ehe ich seinen markanten forschenden Ausdruck erkannte. Noch ein breiteres Lächeln stahl sich auf seine Lippen, ehe er interessiert nachfragte.

„Naja, ich hatte ihn gefragt, ob du es wirklich ernst meinen würdest. Also, da hatte ich mich halt versichern wollen, dass ich mich nicht komplett zum Deppen mache. Ja, und dann hattest du vorhin so komisch geschaut, als ich meinte, dass ich mich in dich verliebt hätte. Und da hatte ich die kurze Zeit wirklich überlegt Sirius zu erwürgen.", gestand ich nickend, konnte mir aber kein belustigtes Grinsen verkneifen. Doch auch die Röte stieg wieder in mein Gesicht. Ich hasste es rot zu werden! Doch von James kam ein amüsiertes Lachen, ehe er mich wieder so liebevoll anschaute. Und durch dieses Lachen war es mir gerade eigentlich recht egal, dass ich rot war.
„Sagen wir's mal so, es hat mich überrascht.", beichtete er lächelnd, meine Wange mit seiner Hand streichelnd. Wenn es darum ging, wer süßer war, war es eindeutig James. Diesen Wettbewerb würde er leider Gottes gewinnen. Dabei hatte ich genauso wenig eine Chance, wie beim Quidditch. Leider.
„Überrascht?", fragte ich lächelnd weiter. Ein amüsantes Grinsen stahl sich mal wieder auf seine weichen Lippen. Und mal wieder erkannte ich seine Freude in seinen haselnussbraunen Augen, welche mich schon vorhin in ihren Bann gezogen hatten. Ich sagte ja, er sah aus jeder Perspektive heiß aus.
„Ja überrascht. Man bedenke, dass du am Anfang des Schuljahres gedacht hast, ich würde ein Nichtsnutz sein.", erwiderte er leicht lächelnd. Wieso hatte er so schöne Augen? Meine dagegen waren total langweilig. Doch seine besaßen diese glitzern goldenen Sprenkel. Ach man, wieder diese Gänsehaut.
„Hm, naja, du musst schon zugeben, dazu hatte ich anfangs auch einen guten Grund.", verteidigte ich mich, was James ein schmunzeln entlockte. Zustimmend nickte er geschlagen, ehe wir uns weiter anstarrten. Und wieder war es so, als würde er mir direkt in die Seele schauen. Ich liebte dieses Kribbeln einfach!

Ich wusste, dass er darauf etwas hätte erwidern können, es doch ließ, weil er keine Diskussion herausfordern wollte. Ich weiß, auch ich hätte nachgeben können, aber bisher war das eine meiner größten Schwächen. Leider.

„Hast du Hunger? Die anderen warten bestimmt schon in der großen Halle.", meinte James wie immer fürsorglich in die angenehm Stille hinein. Lediglich das prasseln des Kamins war zu hören, was dem ganzen einen total romantischen Flair verliehen hatte. Ja, irgendwie war im Zusammenhang mit James alles romantisch...
„Ja. Ich werd mir nur noch was wärmeres anziehen.", meinte ich und wollte mich aus seinen Armen winden. Wollte. Denn James ließ das nicht zu. Schon etwas genervt blickte ich in sein grinsendes Gesicht, was mich jedoch auch gleich zum Lächeln brachte. Nicht einmal genervt konnte ich sein, wenn ich in sein Gesicht sah!
„Ist dir immer noch kalt?", fragte er und ich betrachtete, wie sich sein fröhliches Lächeln in ein besorgtes wandelte. Grinsend über diese niedliche Art von ihm, umarmte ich ihn nochmals fest.
„Ja, ein bisschen. Zumal das nur ein dünner Pulli ist.", erklärte ich kurz darauf und wollte mich nun eigentlich wirklich auf den Weg zu meinem Schrank machen. Eigentlich. Denn wer wusste es zu verhindern? Jap, James. Mein Freund. Oh man, das hörte sich noch immer so komisch an.
„Na dann werd ich dir einen holen.", kommentierte James strahlend und ließ mich allein zurück auf der Couch, nur damit ich sehen konnte, wie er in sein Zimmer ging. Na super! So bekam ich aber keinen dickeren Pulli! Schließlich war das nicht mein Zimmer!

Kurz darauf kam er wieder raus und hielt einen rot-goldenen Pulli in der Hand. Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen und blickte forschend in das Gesicht meines Freundes. Doch dieser lächelte nur zufrieden und gab ihn mir schon fast stolz in die Hand.
„Hier. Damit auch jeder weiß, dass du jetzt zu mir gehörst.", grinste er und gab mir einen Kuss auf die Wange. Noch immer interessiert faltete ich den, mir nur allzu bekannten Pulli auseinander, nur um dann Potter auf der Rückseite lesen zu können. Ja und irgendwie lief ich rot an. Warum? Weil das der Pulli war, an dem ich damals gerochen hatte... Ein guter Grund zum rot werden oder?

„Also nur wenn du möchtest. Ich mein ich kann's verstehen, wenn du das noch nicht so zeigen willst. Ich mein, es redet sowieso schon gefühlt jeder und ich will nicht, dass du noch mehr unter dem Ganzen leidest. Naja, und...", fing er auch schon wieder unsicher an zu plappern. Wie süß er doch war! Doch musste ich sein viel zu schnelles und unsinniges Gerede unterbrechen. Denn an sich konnte ich es nicht abwarten, zu zeigen, dass James mein Freund war. Und das auch, wenn ich mir dann wahrscheinlich noch mehr anhören durfte.

Leichtfüßig legte ich meine Lippen auf seine und stoppte ihn so das unnötige auszusprechen. Doch lang verweilte ich nicht in dem Kuss. Sonst würde irgendwann einer unserer Freund hier rein platzen und fragen wo wir blieben.
Lächelnd blickte ich ihn an. Dieser besorgte Blick lag noch immer in seinen Augen. Wie gern ich diesen Ausdruck doch verschwinden lassen wollte.
„Danke.", meinte ich nur und er schien zu wissen, dass ich den Pulli gemeint hatte. Denn augenblicklich lächelte auch er mich wieder an, ehe ich noch schnell im Bad verschwand, um meine Kleidung zu tauschen. Und um ehrlich zu sein gefiel mir der Pulli ungemein dolle. Ja, sehr lang wird ihm der nicht mehr gehören denke ich...

„Hab ich dir schon mal gesagt, dass dir meine Sachen viel besser stehen?", fragte mich James grinsend, als wir Hand in Hand die Korridore durchquerten. Lächelnd blickte ich wieder den größeren an, wobei ich mich wahrscheinlich zu lang in seinen Augen verlor. Denn mal wieder überkamen mich Schauer der Gänsehaut. Wie sehr er es doch schaffte, mein Herz höher schlagen zu lassen.
„Ja, das ein oder andere Mal vielleicht.", ließ ich verlauten, obwohl wir beide wussten, dass er es jedes Mal sagte, wenn ich einen seiner Pullis trug. Und genau deswegen verfielen wir auch kurz darauf ins Lachen. Ja, irgendwie lachten wir im Moment über jeden scheiß, aber mit James schien irgendwie alles lustig.

Wir betraten, noch immer Hand in Hand, die große Halle. Sofort spürte ich wieder diese Blicke auf mir, weshalb ich meinen Blick direkt dem Boden zuwandte. Hogwarts hatte mal wieder neues Futter bekommen. Klatsch und Tratsch über die größten Streithähne Hogwarts. Ich sah es schon vor mir: Lily Evans und James Potter ein Paar! Ob das wohl so lang hält? Wie schade das es doch keine Schülerzeitung gab. Dann wäre das auf alle Fälle auf der ersten Seite gelandet.

Ich spürte wie James meine Hand drückte, ehe ich in sein aufmuntern lächelndes Gesicht schaute. Leicht nickte ich und schenkte ihm ebenso ein mildes Lächeln, bevor wir unseren Weg, nun beide mit erhobenen Köpfen zu unseren Freunden fortsetzten. Und als ich diese erblickte, konnte ich nicht anders, als breit zu grinsen. An und Hest blickten mich eindeutig aufgeregt und auch überrascht an. Remus hatte eines dieser ich-wusste-es-Blicke drauf und Peter schien nichts mitzubekommen. Ja und Sirius blickte mal wieder so dreckig. Also wenn der nicht irgendwann sein Gesicht gewaschen bekam wusste ich auch nicht.

James und ich begrüßten sie alle wie an normalen Tagen und setzten uns wie immer nebeneinander auf die Bank, neben die anderen. Ja und die schauten uns noch immer abwartend an. Doch wir sagten nichts. Naja, bis ich irgendwann nicht mehr an mir halten konnte und gemeinsam mit James anfing herzlich zu lachen. Die verdatterten Gesichter unserer Freunde waren auch einfach nur urkomisch.

„Hey, hallo?! Hört ihr mal auf zu lachen?! Wollt ihr uns nicht irgendwas mitteilen?", fragte Hestia schon wieder ungeduldig. Lächelnd blickte ich sie an, als ich mich beruhigt hatte. Kurz überlegte ich zu fragen, was sein sollte, doch musste ja nicht die gesamte Schule mal wieder alles mitbekommen.
„Naja, wir sind zusammen.", gab ich von mir, so, als wäre es nichts besonderes. Ich wusste das eben sowas meine Freundinnen richtig aufregte. Und genau deswegen steckte ich mir gerade einen Löffel meiner Tomatensuppe in den Mund. Noch immer saßen Hestia und An mit offene Mündern da und betrachteten mich ebenso misstrauisch. Ja, manchmal wussten sie echt nicht, ob das Sarkasmus oder ernst war.

„Echt jetzt?", war An die Erste, die sich nun an James wandte. Dieser nickte nur lächelnd, ehe unsere Freunde schon irgendwo ausrasteten. Meine Freundinnen hatten kurz diesen Mädchenanfall, bevor sie sich die Hände vor den Mund schlugen, da mal wieder alle Aufmerksamkeit auf uns lag. Ja, davor war es nur die Hälfte der Schule die uns tuschelnd angeschaut hatte.

Doch kurz darauf wurden wir auch schon beglückwünscht. Auch Kommentare wie Wurde langsam auch mal Zeit. oder Na endlich. durften wir uns anhören. Doch waren mir diese Kommentare total egal. Genauso wie die Blicke rund herum. Denn im Moment war ich einfach glücklich. Mit James würde ich auch das alles schaffen. Da war ich mir sicher.

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