168. Man James!
James
Nach einiger Zeit kam wieder Leben in mich. Und du fühlst wohl doch nicht so. Es hatte Ewigkeiten gebraucht, ehe ich realisiert hatte, was sie damit gemeint hatte. Aber das stimmte doch gar nicht! Ich, ich fühlte genau so! Ich hatte mich in sie verliebt. Schon seit Jahren bekam ich dieses Gefühl ihr gegenüber nicht mehr los. Und sie dachte, ich würde nicht das selbe empfinden?!
Augenblicklich lief ich die paar Schritte, die sie schon zurück gegangen war, hinterher und hielt sie sachte an der Schulter fest. Noch immer hatte sie ihren Kopf gesenkt, die Röte im Gesicht, denkend, dass sie sich gerade die Blöße gegeben hätte. Schnell und wie aus Reflex umarmte ich sie, ehe ich sie hochhob und im Kreis umher wirbelte. Ihren erschrockenen und so vertrauten Körper an mich drückend.
„Aber Lily! Das stimmt doch gar nicht! Du weißt gar nicht wie glücklich du mich gerade machst.", lachte ich schon fast, sie immer noch umher wirbelnd. Auch Lily lachte etwas, durch meine plötzliche Bewegung. Ängstlich hielt sie sich an meinen Schultern fest. In mir strömte alles vor Glück. Jede Zelle meines Körpers verspürte es. Dieses Kribbeln und das Herzklopfen erfüllten meinen Körper. Ließen mich schon fast in eine Trance fallen.
„Wie meinst du das?", spürte ich ihre Lippen an meiner Brust sprechen. Die Verunsicherung in ihrer Stimme entging mir keines Wegs. Noch immer schien sie nicht zu wissen, was ich ihr sagen wollte. Seit Jahren sagen wollte.
Grinsend über beide Ohren blieb ich stehen, senkte sie ab und schob sie etwas von mir. Doch nur so weit, dass ich ihr in ihre glitzernden Augen schauen konnte. Wieder brannte es überall. Meine Atmung setzte aus und mein Kopf war wie leer gefegt. Lediglich sie, ihr Gesicht, ihr Blick waren noch vorhanden. Komplett unüberlegt und einfach von meinen Emotionen geleiten legte ich meine Lippen, zum zweiten Mal am heutigen Tage, auf ihre. Wiedermal spürte ich die Überraschung, die sie ausstrahlte, ehe sie kurz darauf lächeln musste. Nun konnte auch ich mir mal wieder kein Strahlen verkneifen. Diese Gefühle. Ich liebte diese Gefühle. Dieses Kribbeln, das Feuerwerk, beziehungsweise die ausflippenden Besen in meinem Bauch. Der Herzschlag, der auszusetzen schien, wenn ich sie küsste. Und die Atmung, die vor Aufregung sowieso schon nicht vorhanden gewesen war. Alles, alles was es in mir auslöste, was sie in mir auslöste, war das schönste überhaupt.
Mal wieder hatte sie den Kuss erwidert. Mal wieder, fühlte ich mich wie auf Wolken schwebend. Mal wieder existierte alles um uns nicht. Mal wieder, war sie es, die mich alles vergessen ließ. Die Kälte, den aufbekommenden Schneesturm und das Licht der untergehenden Sonne. Nur sie war es, die mich das alles vergessen ließ.
Ich hatte das Gefühl, unsere Lippen würden perfekt aufeinander passen. Würden perfekt harmonieren. Nur sie war dazu in der Lage. Nur sie war es, die mich so fühlen und empfinden ließ. Nur sie war es, der mein Herz gehörte.
Schwer atmend lösten wir uns und ich musste unheimlich breit grinsen. Dieses Glück, welches in jeder einzelnen Faser meines Körpers vorhanden war, ließ nur sie entstehen. Doch auch in ihren Augen erkannte ich die Freude. Freude und einen fragenden Ausdruck. Und den undefinierbaren Ausdruck. Wobei ich nun behaupten würde, er wäre nicht mehr undefinierbar. Ich war der Meinung, ich wüsste was dieser Ausdruck bedeutete.
„Du hast keine Ahnung wie glücklich du mich gerade machst.", grinste ich mit erstickter Stimme, noch immer schwer atmend, sowohl vom Kuss, als auch von den Gefühlen. Alles bewegte sich, machte sich bemerkbar, ließ meinen Körper wie aufgedreht wirken. Vor Glück. Vor purem Glück.
„Das heißt?", fragte sie flüsternd. Und ihr Lächeln verzauberte mich mal wieder. Keine Ahnung welches Lächeln sie zeigte. Um zu wissen, ob es ein freches oder wirklich fragendes Lächeln war, war ich nicht mehr im Stande. Viel zu sehr vernebelte sie mir meine Gedanken.
„Das heißt, dass ich mich schon seit unserem ersten Jahr in dich verliebt habe Lily Evans.", erwiderte ich noch immer mit schwerer Atmung und klopfendem Herzen. Ihre Augen wurden glasig, ebenso wie es meine schon längst sein mussten. In ihnen lag dieser Ausdruck. Dieser eine Ausdruck. Dieser liebende Ausdruck. All die Jahre hatte ich ihn noch nie zu sehen bekommen, hatte mich immer öfter gefragt, was er wohl zu bedeuten hatte. Doch nun wusste ich es. Wusste ich, dass sie ihn nur mir zeigte, weil sie nur mir gegenüber so fühlte.
Ihr Lächeln wurde breiter denn je und die Verunsicherung war komplett aus ihrem Gesicht verschwunden. Lediglich ihr perfektes Gesicht blickte in meines. Ihre grün strahlenden Augen schauten in meine und ihre zarten Lippen zeigten das glücklichste Lächeln, welches ich je von ihr gesehen hatte.
Noch immer schien mir alles so surreal. Ich hatte sie geküsst. Heute Morgen. Und dann auch noch gerade. Sie meinte, sie hätte sich in mich verliebt. Würde mich so sehr mögen, wie ich sie. Noch immer war ich mir nicht sicher, ob es nicht doch ein Traum gewesen war. Ob ich das alles nicht träumte. Doch würde ich, auch wenn es nur ein Traum wäre, ihr jetzt diese eine Frage stellen. Diese eine Frage, die mir schon eine Ewigkeit auf der Zunge lag. Diese eine Frage, die immer nur für sie bestimmt war.
„Würdest du mir denn dann auch die Ehre erweisen, dich mein Mädchen nennen zu dürfen?", fragte ich, meine Hand noch immer auf ihrer Wange liegend. Mit dem Daumen fuhr ich voller Aufregung Kreise über ihre leicht geröteten Wangen und empfing dieses Brennen, welches davon ausging, nur allzu gern.
„James, ich bin kompliziert, nervig, kann total rücksichtslos und lästig sein...", begann sie wiedermal einen ihrer Vorträge. Doch kurz darauf, hatte sich mein Daumen auf ihre zarten Lippen gelegt und sie so zum schweigen gebracht.
„Lily, denkst du echt ich würde dich das fragen, wenn ich dich nicht kennen würde?", fragte ich belustigt, über ihre Sorgen, schon fast Selbstzweifel. Eigentlich hatte ich sogar damit gerechnet, dass sie mir jetzt erklären würde, dass man sie nie besitzen könnte, doch war mir auch diese Reaktion lieb. Wie sie süß und verlegen in meine Augen schaute und verunsichert an meine Brust gedrückt stand.
„Sicher?", hauchte sie schon fast, noch immer gegen meinen Daumen sprechend. Ihr Atem streifte mein Kinn und hinterließ wiedermal dieses angenehme prickeln auf meiner Haut. Breit grinsend nickte ich. Ihr immer noch fest und entschlossen in die Augen schauend. Wenn sie wüsste, was sie jedes Mal in mir auslöste. Vorsichtig nahm ich meinen Daumen beiseite, und strich ihr sachte über die Wange. Die angenehme Wärme von ihr aufsaugend.
„Dann wüsste ich nichts, was dagegen spricht...", begann sie lächelnd. Doch noch ehe ich sie wieder grinsend in einen Kuss verwickeln konnte, welche nebenbei bemerkt schon süchtig machten, sprach sie schelmisch grinsend weiter. „Wobei man natürlich beachten muss, dass ich kein Gegenstand bin und irgendwem gehöre." Kurz lachte ich auf, ehe ich meine Stirn an ihre legte und charmant gegen ihre Lippen wisperte: „Glaub mir, das weiß ich. Nur darf ich dich doch bestimmt so bezeichnen, oder?" Auch in ihren Augen erkannte ich die Freude, das Glück und die Amüsants über unser Gespräch. Wie ich es doch liebte sie so zu sehen. Und viel mehr noch, wenn ich der Grund dafür war.
„Ich denke darüber lässt sich verhandeln.", grinste sie wiedermal spitzbübisch und überbrückte nun den Millimeter der unsere Lippen voneinander trennte.
Und mal wieder schien alles in mir zu explodieren. Lächelnd schob ich meine Hand ein Stück weiter nach hinten, um sie sogleich in ihren Nacken legen zu können. Kaum das sie entschied, wann dieser atemberaubende Kuss zu enden hatte. Auch wenn wir noch immer draußen, am See, mitten im Schneetreiben standen, war mir nicht im Ansatz kalt. Ich brannte geradezu vor Freude, Glück und Herzbeben. Dieses Mädchen machte mich einfach verrückt. Allein das wissen, dass sie wirklich meine feste Freundin war, raubte mir den Atem und verursachte das stärkste Herzklopfen meines Lebens.
„Jetzt bin ich wohl diejenige die Wow sagen darf?", fragte sie atemlos und frech, sobald wir unsere Lippen ein Stück entfernt hatten. Ihr munterer Unterton ließ mich kurz auflachen, ehe ich meinen Blick von ihren Lippen abwandte und in ihre vor Freude, Liebe und Schalk getränkten Augen zu blicken. Jedes Mal wenn ich sie anschaute machte mein Herz einen Hüpfer. Noch nie in meinem Leben war ich so glücklich. Und das sagte ich in mitten eines Schneetreibens, wo man keine fünf Meter schauen konnte.
„Dann bin ich wohl derjenige, der wegläuft, weil ein Wecker klingelt?", fragte ich spaßig, und zauberte augenblicklich das Geräusch unseres Weckers in die Umgebung. Rasch löste ich mich von ihr und war keine drei Meter gelaufen, da sah ich sie auch schon nicht mehr. Wieso sollte ich mir das Wetter nicht zu nutzen machen? Ich weiß ich war gehässig, aber ich wusste auch, dass sie für jeden Spaß zu haben war.
„Man James. Das ist jetzt langsam aber nicht mehr lustig!", vernahm ich schon zum vierten Mal die Stimme meiner Freundin. Oh man, wie sich das anhörte. Lily Evans, war meine Freundin.
Schon seit ein paar Minuten lief ich um sie herum und folgte ihrer Stimme, welche sich vorwärts bewegt hatte. Doch hatte ich mittlerweile etwas Mitleid mit ihr. So allein in mitten von Schneebergen und Wind war es allein vielleicht doch nicht so angenehm.
Leis schlich ich mich von hinten an sie heran. Selbst das knautschen des Schnees war durch den Lärm, welchen der Wind auslöste nicht zu hören. Wie durch eine Wand tretend erkanntenich Lily's feuerrote Haare aufblitzen, ehe ich weiter auf sie zuging.
„Man James! Mir ist kalt und ich hab keine Ahnung wo ich bin!", hörte ich sie auch schon quengeln, als ich meine Arme von hinten um sie legte und mich an sie schmiegte. Kurzzeitig versteifte sie sich, ehe sie bemerkte, dass ich es war. Leicht legte ich mein Kinn an ihrer Schulter ab und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
„Heute morgen fand ich das auch nicht lustig.", bemerkte ich flüsternd, in mitten des Sturms. Tatsächlich schien sie zu frieren, denn ich meinte ein leichtes Zittern ihrer Hände, welche sich um meine Arme legten, zu erkennen.
„Da war dir aber bestimmt nicht kalt.", erwiderte sie. Mal wieder vernahm ich den bockigen und schon fast beleidigten Unterton in ihrer Stimme, welcher mich an die Jahre zuvor erinnerte. Lächelnd drückte ich sie fester an mich. Wie sehr ich es liebte sie im Arm zu halten. Selbst im Schneesturm strahlte sie solch eine Ruhe aus, dass mich nichts bekümmerte. Abgesehen davon, dass sie fror.
„Dann müssen wir wohl zurück ins Schloss.", flüsterte ich von hinten, was sie durch ein Nicken bekräftigte. Schlussendlich lief ich also, sie nun von der Seite umarmend, mit ihr im Schneetreiben hinauf zum Schloss. Sie schon fast an mich schmiegend und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Ebenso wie bei mir. Mein grinsen und meine überglückliche Stimmung, würde wohl niemand wegzaubern. Jedenfalls für mindestens die nächsten Tage.
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