165. Unsicher
Heyyy, heute gibts zwei Kapitel! Viel Spaß!
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James
Der Tag ging dem Ende entgegen und so langsam holte mich die Müdigkeit ein. Man mochte es nicht glauben, aber solch eine Zugfahrt war nicht gerade unanstrengend. Als letzter, so schien es mir, schlurfte ich hinter Lily in die große Halle und war augenblicklich genervt. Wieso?! Wieso musste denn jetzt auf einmal jeder tuscheln? Hallo? Wir sind auch nur Menschen!
Ich bemerkte wie Lily zügigen Schrittes auf unsere Freunde zusteuerte. Also müsste ich mich wohl auch etwas beeilen. Das alles kotzte mich jetzt schon an. Wieso musste das bisher schönste in meinem Leben von anderen in den Dreck gezogen werden?
„Hey, ignorier die Blicke.", vernahm ich, wie An ihrer Freundin Zuspruch gab, als ich mich gerade neben die rothaarige setzte. Sofort sah ich, wie Lily sich wieder anspannte. Ich wusste zwar nicht, was gerade helfen würde, aber dieser Spruch tat es jedenfalls nicht.
„Ich kann es aber nicht ignorieren. Ich hasse es. Wirklich. In Hogwarts ist nichts privat! Alles wird an die große Glocke gehängt! Es ist ein Wunder, dass es hier noch keine Selbstmordversuche gab!", beschwerte sich Lily neben mir grummelnd. Jap, und ich hatte keinen Plan was ich machen sollte. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Alles zog sich zusammen. Spielte sie etwa mit dem Gedanken...
„Lily, du willst doch nicht etwa...", fragte ich verdutzt auf ihren vorherigen Dialog. Wenn sie das wollte, dann konnte sie das vergessen. Denn dann würde nicht nur sie sterben!
„Gott nein James! Ich mein es nur. Bei dem ganzen Gelaber und Gemunkel wundert es mich halt. Aber nein, dann würde ich manchen ja sogar ihren Wunsch erfüllen.", lächelte sie schon fast amüsiert über meine Besorgnis. Naja was sollte ich auch sonst sein? Sie, die Liebe meines Lebens beginnt von Selbstmordversuchen zu reden. Was weiß ich was sie vor hat.
Doch entspannte ich mich danach sichtlich. Oh man, zum Glück meinte sie das nicht ernst. Ich hatte gerade echt Angstzustände bekommen. Und das auch, wenn die Vermutung nur für ein paar Sekunden war.
„So!", erhob nun Dumbledore lächelnd seine Stimme und bekam von jedem seine Aufmerksamkeit. Auch wenn noch immer einige dabei waren Lily mit gehässigen Blicken zu durchlöchern, ließ wenigstens das Getuschel nach. Am liebsten hätte ich sie jetzt umarmt oder wenigstens einen Arm um sie gelegt, doch damit hätte ich das alles wahrscheinlich einfach nur verschlimmert. Und wenn ich eines nicht wollte, dann eben dies.
„Ich hoffe ihr hattet alle schöne Weihnachten und ein tolles Silvesterfest.", begann er warm lächelnd und blickte dabei besonders zu unserer Gruppe. Ich verstand ihn manchmal echt nicht. Wieso wusste er erstens immer gefühlt alles und zweitens, warum hatte er Bitteschön solch ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen?! Egal, sein Blick schweifte durch seine halbmondförmige Brille weiter, ehe er glücklich begann zu reden.
„Ob nun hier oder zu Haus, ich hoffe ihr habt die Zeit genossen, um jetzt wieder vollkommen in den Unterricht einzusteigen. Nun denn, euch sollten die geltenden Regeln bekannt sein, wenn nicht bitte ich euch bei der Hausordnung neben Mister Filchs Büro nachzusehen. So, und nun, lasst es euch schmecken!", beendete er seine wie immer, recht kurze Rede. Sobald er zu Ende gesprochen hatte, erschien auch schon das wohlschmeckende Essen auf den Tischen. Hastig griff ich zu, und alle anderen taten es mir gleich. Naja, fast alle anderen. Lily saß noch immer schweigend neben mir, den Kopf auf der Hand abgestützt und schaute mies gelaunt hinunter auf ihren leeren Teller.
Wiedermal stieg das schlechte Gewissen in mir auf. War es eine schlechte Idee gewesen sie auf ein Date einzuladen? Hätte ich es lieber sein lassen sollen? Im Endeffekt hatte sie die ganzen Probleme ja eben genau wegen des Dates.
Schlussendlich griff ich nach dem Kartoffelbrei und verfrachtete etwas davon auf ihren Teller. Augenblicklich wurde sie aus ihrer Starre gerissen und blickte schon fast erschrocken auf. In ihren Augen war genau das zu sehen, was ich die ganze Zeit vermutet hatte. Leere. Leere und der einfache Ausdruck, den sie immer hatte, wenn sie zu viel nachdachte. Ich wollte das doch alles gar nicht. Den ganzen Stress und die Streitereien. Ich wollte doch nicht, dass es ihr wegen des Dates schlecht ging.
„Du solltest etwas essen. Wenigstens ein bisschen.", meinte ich leicht lächelnd und reichte ihr die kleine Kanne, wo noch etwas Soße enthalten war. Widerwillig nahm sie sie entgegen und schüttete sich etwas davon auf ihren Kartoffelstampf. Mittlerweile schien sie zu wissen, dass ich bezüglich der Nahrungsaufnahme keine Kompromisse oder Widerreden duldete. Und genau deswegen begann sie nun lustlos an, in ihrem Brei herumzustochern.
Besorgt musterte ich sie noch immer und wartete darauf, dass sie sich eine Gabel in den Mund steckte. Nach einer gefühlten Ewigkeit wo ich mich wirklich fragte, ob sie nicht doch mit dem Gedanken von vorhin spielte, lenkte sie ihre halb volle Gabel in ihren Mund und ich wandte mich wieder meinem Teller zu. Schnell belud ich ihn und schaute auch erst dann wieder auf.
Auf den Gesichtern meiner Freunde zeichnete sich überall ein Lächeln ab. Ob das jetzt bei Sirius der Grund war, dass Hestia fast auf seinem Schoß saß, oder das er mich gerade einfach nur aufmunternd anlächelte, wusste ich nicht. Remus' und An's Blicke lagen noch immer besorgt auf der Schönheit neben mir, doch schenkten auch sie mir ein aufbauendes Lächeln. Ach ja, und Peter freute sich einfach, dass es wieder essen gab. Keine Ahnung was sie damit bezwecken wollten. Mir ging es trotzdem nicht besser. Wenn es Lily scheiße ging, ging es auch mir scheiße. Ganz einfach.
Gerade begab ich mich ins Bad, um mich Bettfertig zu machen. Ich brauchte vor morgen eindeutig Schlaf. Keine Ahnung warum, aber ich war unglaublich erschöpft. Vorhin hatte ich die ganze Zeit versucht Lilly wenigstens einmal zum Lächeln zu bringen. Nur irgendwie hatte das diesmal nicht funktioniert. Während des gesamten Essens hatte sie nur nach unten geschaut und sich nicht an den Gesprächen beteiligt. Ich glaube sie war es leid, irgendwelche Blicke zu sehen. Und das war der erste Tag, wo ich wirklich in Erwägung zog Hogwarts für einen Moment zu hassen.
„James?", vernahm ich Lily's liebliche Stimme, als ich aus dem Bad kam. Sie hatte sich von ihrem Buch gelöst und blickte mich jetzt fragend, schon fast ängstlich an. Sie sprach von selbst wieder mit mir. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer und ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
„Hm?", fragte ich interessiert und blickte sie forschend an. Den gesamten Abend hatte sie sich hinter ihrem Buch verschanzt und nichts gesagt. Und so hatte ich sie auch in Ruhe gelassen. Wusste ich doch nicht, wie ich sie hätte aufmuntern können.
„Könnte ich heute wieder bei dir schlafen?", vernahm ich die leise Stimme der Schönheit vor mir, welche mich aus meinen Gedanken riss. Und ich konnte auch nicht verhindern, dass mein Grinsen um einiges an Größe gewann.
„Klar, komm rüber. Schon wieder so schlimm?", fragte ich besorgt. Nicht das ich sie nicht bei mir haben wollte, viel eher freute ich mich darüber. Lächelnd ging ich auf die still gebliebene Lily zu. In ihren grünen Augen erkannte ich Unbehagen, aber auch Freude.
„Naja, keine Ahnung. Aber ich hasse es nachts aufzuwachen, weil ich einen Alptraum hatte. Vielleicht bringt's ja was, wenn ich dem sozusagen vorbeuge?", versuchte sie mit ihrem süßen Lächeln ihre Unsicherheit zu überspielen. Also wenn ich das jetzt richtig verstand, hatte sie eigentlich gar keinen Grund zu mir rüber zu kommen, wollte aber trotzdem bei mir schlafen. Aber gut, ich blieb leise. So sehr wollte ich sie jetzt nicht bedrängen, zumal ich mich über dieses ‚Zeichen' irgendwie freute. Besonders, weil es nach diesem scheiß Tag um einiges angenehmer wäre, nicht allein in seinem Zimmer zu sein.
Lächelnd blickte ich in ihre abwartenden Augen. Wie ich ihre Augen doch liebte. Und ihr grinsen. Egal welches. Ob das amüsierte, liebevolle, süße oder freche. Alle ließen mich die Luft anhalten.
„Ja geh rüber. Ich muss noch was aufräumen. Komm gleich nach.", murmelte ich der mir gegenüber stehenden Rothaarigen zu, welche lächelnd nickte, ehe sie sich zum gehen abwandte. Ich ging nochmals zu unserem Stubentisch, wo ich noch die ganzen Pergamente über Quidditch-Taktiken zusammensuchte und diese dann mit in mein Zimmer nahm. Jap, ich hatte mich jetzt schon damit beschäftigt, weil ich mich möglichst gut auf das nächste Spiel vorbereiten wollte. Zumal ich das auch alles noch mit den anderen abquatschen musste. Die brauchten irgendwie immer ewig, ehe die rafften, was ich von ihnen wollte.
Lächelnd betrat ich mein Zimmer, wo Lily schon mit großen Augen unter der Decke zu mir auf schaute. Wie süß sie doch dabei aussah. Ihre funkelnden Augen, wie sie jeden Schritt den ich tat mitverfolgten. Grinsend pfefferte ich schnell meine Pergamente auf meinen Schreibtisch, ehe ich mich noch kurz zu meinem Kleiderschrank umdrehte, um wie immer mein Shirt und Hose wegzupacken. Jap, was mein Zimmer anging, hielt ich eigentlich immer meine Ordnung ein. Anders als bei Lily. Oder bei meinem Schulkram.
Wie an normalen Tagen drehte ich mich um und ging geradezu auf mein Bett zu. Nur hatte ich vielleicht für eine Millisekunde vergessen, dass Lily dort drinnen lag und ich gerade mal in Boxershorts vor ihr stand. Uuuups. Lily musterte mich aus großen Augen. Nur irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich das jetzt gut oder unangenehm finden sollte. Früher hätte ich einen dummen Spruch gebracht, doch im Moment war ich einfach nur unsicher. Ich wollte sie nicht bedrängen und naja, ach keine Ahnung!
„Also, Ähm, ich, ich kann mir auch ein, ein Shirt überziehen.", bot ich stotternd an und deutete wiedermal nach hinten. Ich hatte echt keine Ahnung warum ich stotterte oder unsicher war. Eigentlich kannte ich das doch schon. Naja, jetzt nicht vor Lily, aber sonst, nach dem Baden hatten viele so geschaut. Nur, nur war das einfach eine komische Situation gerade.
„Ne, alles gut. Ich, ich komm damit klar.", winkte Lily verunsichert lächelnd ab und versteckte sich kurz darauf schon fast wieder unter der Decke. Nickend legte ich mich neben sie, bette nun auch die Decke über mich und löschte das Licht auf meinem Nachttisch. Sofort spürte ich, wie sie sich an meine Brust kuschelte, um kam nicht umhin zu grinsen. Im Gegensatz zu mir trug sie einen großen Pulli. Keine Ahnung, aber ich glaubte das war einer von mir. Jedenfalls dem zu urteilen, was ich im Moment sah. Fester drückte ich sie an mich und spürte durch den dicken Pullover ihre schmale Hüfte. Lächelnd und mit pochendem Herzen vergrub ich mein Gesicht in ihren roten Haaren und inhalierte ihren guten Duft. Ihren guten Duft nach Lilienblüte und Pergament mit einem Hauch von Sommerbriese. Fragt nicht, aber sie hatte halt solch einen besonderen Duft. Solch einen Duft den eben nur sie hatte. Solch einen Duft, der mir wieder ein Kribbeln bescherte. Nur zum Glück keine Gänsehaut. Das wäre etwas auffällig glaub ich.
„Schlaf gut James.", flüsterte sie gegen meine Brust. Ihr Atem streifte meine nackte Haut und hinterließ diese brennen. Mein Herz pumpte nur noch mehr. Wahrscheinlich hörte sie meinen Ultra schnellen Herzschlag schon. Allein wie sie meinen Namen aussprach, war elektrisierend.
„Gute Nacht Lily.", murmelte ich in ihr duftendes Haar und gab ihr einen federleichten Kuss auf den Scheitel, was ihr ein Lächeln entlocken zu schien. Ja, und kurz bevor ich im Land der Träume zu verschwinden schien, meine ich auch einen kleinen Kuss gespürt zu haben. Aber gut, vielleicht war es auch einfach nur Teil des Traums.
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