160. Omi

Lily

Bisher hatte ich den gesamten Tag in meinem Zimmer verbracht. Auf meiner Fensterbank sitzend und über nichts nachdenkend. Mein Kopf war leer. Nichts erfüllte ihn. Keine Gedanken, kein gar nichts. Nach einiger Zeit waren meine Tränen versiegt. Doch noch immer, fünf Stunden später, fühlte sich der obere Teil James Pullis Nass an. Irgendwie hatte ich es geschafft meine Aufregung zu bändigen und stattdessen still und regungslos hinaus zu starren. Wahrscheinlich lag es daran, dass der Pullover wenigstens noch etwas von seinem Duft besaß. Jedenfalls hatte ich mir aus reiner Verzweiflung eben diesen über den Kopf gezogen gehabt.

Noch immer war alles so surreal. Nichts ging in meinem Kopf vor, keine Frage stellte sich mir, alles schien mir egal. Dabei war es nicht so. Mir war nichts egal. Rein gar nichts. Doch im Moment, im Moment war ich einfach zu fertig, um über etwas nachzudenken. Viel zu sehr hatten mich vorhin meine Gedankengänge zum verzweifeln gebracht. Ich wusste nicht was es war, ob trotzige Abschottung oder reine Selbsterhaltung. Kaum zu glauben, dass mich so etwas aufregte. Vor einem Jahr hätte ich jedem den Vogel gezeigt, wenn sie meinten, ich würde James jemals so verteidigen. Dass ich ihn überhaupt verteidigen würde, hätte ich damals für unmöglich gehalten. Dass mich solch ein Kommentar so aufregt, hätte ich für unmöglich gehalten. Aber was war schon noch unmöglich? Seit diesem Jahr, schien sich alles auf den Kopf gestellt zu haben. Alles. Ob es nun die Verantwortung als Schülersprecherin war, die Vorfälle in Hogwarts, meine Meinung zu James, Marlene, oder mein Verhältnis zu meinen Eltern. Meinem Vater. Und wiedermal fragte ich mich das eine. War ich es vielleicht, die sich verändert hatte? War alles wie sonst, nur ich sah es aus einem anderen Blickwinkel? Ich hatte keine Ahnung, wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Es war viel zu viel passiert, als das ich wüsste, was die Antwort darauf wäre. War viel zu viel geschehen, als das ich eine neutrale Antwort darauf hätte. Schließlich wusste ich nicht, ob meine eigene Schlussfolgerung nicht doch durch eben diese rosarotes Brille beeinflusst wurde. Denn wenn ich so darüber nachdachte, war der ausschlaggebende Punkt, dass ich anders fühlte. Anders fühlte auf Grund einer einzigen Person.
Mal wieder spürte ich dieses Kribbeln im Bauch. Seine Augen mal wieder vor mir. Ich bekam das Gefühl nicht los, dass es alles mit ihm begonnen hatte. Mit James. Dabei fand ich jedoch nicht, dass es schlecht war, so wie es jetzt schien. Vielleicht war es auch einfach richtig so, wie alles verlief. Vielleicht war es wirklich mal an der Zeit gewesen, meinen Eltern zu zeigen, dass ich nicht mehr elf war. Dass ich erwachsen wurde und meine eigenen Entscheidung zu treffen hatte. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich James zugesagt hatte, damit ich mit meine Schwester wenigstens ansatzweise näher kam. Dass ich wusste, dass ich ihr immer noch wichtig war. Und vielleicht war es an der Zeit jemanden zu finden, welcher mir zeigte, dass ich nicht allein war. Dass ich so wie ich war genügend war und dass man mir zeigte, dass ich endlich zu einer Welt gehörte. Ich wusste es nicht. Doch wollte ich daran glauben. Was sollte ich auch anderes tun? War doch das meine einzige Möglichkeit. Die Zeit zurückdrehen, konnte ich schließlich nicht. Nicht, dass es an dem fehlenden Zeitumkehrer lag, sondern auch viel eher, dass ich nicht wollte, dass ich etwas änderte. Waren doch die Wendungen eigentlich etwas gutes. Oder?

Mal wieder vernahm ich dumpfe Tritte, welche die Treppe hinauf kamen. Schon heute Mittag hatte ich sie gehört, doch waren dies andere Schritte. Diese kamen von meiner Schwester. Sie musste bei Vernon übernachtet haben. Klar, dass sie das durfte. Die beiden waren ja auch verlobt. Insgeheim fragte ich mich, ob ich das hätte auch dürfen, wenn James und ich verlobt wären. Natürlich wäre mir das alles zu schnell gegangen, aber war diese Frage doch berechtigt oder? Klar war Tuni älter, doch war auch ich erwachsen.
Naja, jedenfalls war meine Mutter heute Mittag hinauf gekommen. Sie hatte geklopft und gesagt, ich solle endlich mal etwas essen. Durch die Frage meines Vaters heute Morgen war ich ja nicht einmal zum frühstücken gekommen, doch Hunger hatte ich nicht. Nicht im geringsten. Ich hatte verneint und mich kurz darauf gefreut vorhin daran gedacht zu haben, zuzuschließen. Wollte meine Mutter doch kurz darauf in mein Zimmer. Selbst auf die Frage, ob sie mir etwas hinauf bringen sollte, hatte ich patzig geantwortet. Sich sogar für meinen Vater entschuldigen wollte sie. Doch kurz darauf hatte ich nur zur Tür geschrieen, sie sollte verschwinden. Auch wenn meine Mutter nichts mit dem Streit zwischen meinem Vater und mir zutun hatte, nahm ich ihr übel, dass sie heute Morgen nichts gesagt hatte. Sie hatte mir das Gefühl gegeben, dass die Fragen berechtigt gewesen wären.

Doch trotz allem stand ich auf und suchte mir etwas ansehnlichere Klamotten aus meinem Kleiderschrank heraus. Auch wenn ich im Moment schlecht auf meine Eltern zu sprechen war, wollte ich nicht meine Großeltern darunter leiden lassen. Heute Abend wäre das Essen und es wäre eine schöne Ablenkung. Zumal ich meine Großeltern vermisste. Sehr vermisste. Ganz besonders das Essen. Wo war es schon besser, als bei der Oma? Ja, gut, vielleicht in Hogwarts, aber das klassische Essen, war doch bei der Oma immer das Beste.

Mit einer weißen Bluse und einer blauen Jeans in der Hand lauschte ich interessiert an der Tür. Wie es schien war niemand im Flur. Somit schloss ich leis meine Tür auf, und schlich auf leisen Sohlen hinüber zum Badezimmer. Nach meiner Heulattacke wäre es vielleicht besser sich nochmals zu duschen. Schnell schloss ich ab und sparte mir den Blick in den Spiegel. Ich wollte gar nicht wissen wie scheiße ich aussah. Wieso sollte ich meinem elenden Anblick also noch Aufmerksamkeit schenken?

Müde und erschöpft, ganz das Gegenteil von dem, wie ich heute Morgen wach geworden war, stieg ich unter die Dusche und drehte den Hahn auf. Kaum zu glauben wie gut ich heute Morgen noch drauf gewesen war. Da dachte ich sogar, niemand könnte mir meine Laune vermiesen. Wie falsch ich doch gelegen hatte. Den gesamten Tag hatte ich schon Trübsal geblasen und hatte das Gefühl für nichts zu gebrauchen zu sein. War ich doch noch vor einigen Tagen so gut gelaunt gewesen, weil alles besser zu sein schien, als sonst. Weil James recht gehabt hatte. Sogar mit meiner Schwester war es besser geworden. Doch dafür schlechter mit meinem Vater. Im Endeffekt war es doch egal gewesen, ob ich in Hogwarts oder zu Hause das Date gehabt hätte. So oder so war mal wieder jemand kritisch dessen gegenüber.

Sogar das warme, plätschernde Wasser schaffte es nicht, meine miese Laune wegzuwaschen. Missmutig kam ich wieder hervor und war genau darauf bedacht nicht auszurutschen. Am Ende hätte mein Vater noch die Illusion James oder dieser Junge wäre den gesamten Tag über in meinem Zimmer damit beschäftigt gewesen, mir blaue Flecken zu verpassen. Wie bescheuert sich das doch anhörte. Als würde James jemals sowas tun. Kopfschüttelnd überging ich wiedermal meinen Anblick im Spiegel und zog mir mürrisch meine Kleidung an. Vorher lauschend, dass auch niemand im Flur war, begab ich mich wieder in mein Zimmer. Ja, und nun müsste ich wohl in einen Spiegel schauen. So wie ich vermutete, wie ich aussah, müsste ich mich wenigstens schminken, um keine unangenehmen Fragen seitens meiner Großmutter zu bekommen.

Ich setzte mich und erstarrte. Noch immer waren meine Augen rot unterlaufen und meine Wangen gerötet. Meine Haare waren zum Glück nicht so durcheinander wie ich dachte, schließlich war ich gerade duschen, doch sah ich wortwörtlich aus wie eine Leiche. Diesmal griff ich sogar nach meiner Fondaition, welche ich eigentlich nur rauf machte, wenn Hestia mich dazu zwang, und klatschte mir eine ganze Menge dessen ins Gesicht. Kurz danach folgte der Concealer, ehe ich mich meinen Augenbrauen widmete, welche als einzige noch bei mir geblieben zu sein schienen. Danach folgte noch der Griff zum Puder, wo ich diesmal sogar etwas mehr nahm als gewöhnlich, ehe auch schon die Wimperntusche folgte. Doch diesmal wirkten meine Augen nicht glücklich und strahlend. Diesmal schienen sie trotz dessen leer zu sein. Mascara war eben doch kein Wundermittel. In dieser Hinsicht nicht. Leider.

Als ich dann schließlich im Auto saß und mit niemandem ein Wort geredet hatte, meinte ich in den Gesichtern meiner Eltern einen Anflug der Überraschung gesehen zu haben. Natürlich war ich nicht der Stimmung nun meine Großeltern zu besuchen, doch musste man eben Prioritäten setzten. Oder?

Stillschweigend, mich von Petunia neben mir sitzend musternd, blickte ich aus dem Fenster. Die Landschaft zog vorbei, als wir immer mehr ins dörfliche hineinfuhren. Meine Großeltern hatten schon ihr gesamtes Leben in einem kleinen Dorf gewohnt. Ich liebte es dort sehr. Früher hatte ich oft Ferienwochen dort verbracht. Alles war so Still und unantastbar gewesen. Damals hatten wir viel unternommen. Spaziergänge, Besuche von Museen oder Tierparks. Vieles mehr noch. Doch es war immer schön gewesen. Seit ein paar Jahren war das nicht mehr der Fall. Ich würde sagen, da war ich rausgewachsen. Doch trotzdem gefiel mir die Zeit mit meinen Großeltern immer sehr. Ganz im Gegensatz zu Petunia. Sie war gezwungenermaßen oftmals mitgekommen. Doch so schnell wie möglich war auch sie „rausgewachsen". Sie mochte die Natur nicht so sehr wie ich. Ihr war das Stadtleben lieber. Wo überall etwas los war und ihre Freundinnen in näherer Umgebungen wohnten. Man konnte jetzt nicht sagen, dass Cokeworth eine sehr lebendige Stadt war, doch war es nicht allzu ländlich dort.

Bremsend hielt das Auto vor dem mir allzu bekannten Haus. Lächelnd schnallte ich mich ab, öffnete die Tür und genoss diesen kurzen Moment. Diesen Moment der vollkommenen Ruhe und stille. Lediglich vereinzelte Kuhglocken waren zu hören. Erinnerungen kamen hoch. Wie ich jeden Morgen von eben diesen Kuhglocken wach wurde und lächelnd auf das Feld direkt vor mein Fenster geschaut hatte. Meine Familie gehörte nie zu den Bauern, doch wohnten meinen Großeltern am Rande eines Feldes. Selbst jetzt im Winter standen die Kühe draußen. Jedes Mal wenn ich sie so sah taten sie mir schon leid. Doch ich glaubte, dass eine Strategie dahinter stecken musste. Bisher war schließlich noch nie eines erfroren.

Lächelnd stieg ich aus und sog die frische, und lebendig machende Luft ein.
Wie ich es hier doch liebte. Ich vernahm, wie alle anderen die Tür zuschlugen und schenkte allen einen kurzen Blick. Mir entging nicht, dass mein Vater mich mal wieder aus trüben Augen anschaute, doch war meine Entscheidung klar. Wenn er nicht auf mich zukam, konnte ich ihn unglaublich gut ignorieren.

Grinsend war ich die Erste die sich auf den Weg zum Eingangstor machte. Kurz darauf umarmte mich meine Oma auch schon fröhlich, ehe sie mich lächelnd und mit diesem stolzen Ausdruck in ihren Augen musterte. Wieder stieg ihr allzu bekannter Geruch in meine Nase und signalisierte mir diese andere Art des zu Hause Seins.
„Groß bist du geworden. Und so schön! Ich hoffe doch dir gehts auch gut! Und dir gefällt es noch immer auf der Schule.", redete sie auch schon drauf los. Herzlich musste ich anfangen zu lachen. Ich war höchstens ein Zentimeter gewachsen!
„Darüber können wir nachher bestimmt noch genauer reden Omi.", lächelte ich sie erfreut an, ehe ich an ihr vorbei ins Haus hinein ging. Meine Grandma nickte lächelnd und war nun dabei alle anderen zu begrüßen. Kaum hatte ich mir auch schon meine Winterkleidung ausgezogen, kam auch schon mein Opa auf mich zu. Lächelnd knuddelte ich auch ihn, ehe wir alle gemeinsam in den Essbereich gingen.

An sich verlief das Essen super. Wir hatten uns viel unterhalten und gelacht. Dabei lag meine Aufmerksamkeit jedoch nur auf meinen Großeltern. Sobald es um meine Eltern ging, blieb ich still. Besonders meinen Vater blickte ich nicht an. Er sollte ruhig merken, dass er sich zu entschuldigen hatte. So wurde ich schließlich auch erzogen. Warum sollte man dann nicht auch das gleiche von ihm erwarten?
Grundsätzlich ging es um Tunis Hochzeit. Bisher hatte ich durch diesen Abend mehr erfahren, als von allen anderen. Laut Petunia schien mich ihre bevorstehende Hochzeit ja auch nichts anzugehen, weshalb ich auch dort meine Klappe hielt. Natürlich wussten meine Großeltern, dass Tuni und ich nicht mehr so unzertrennlich wie früher waren, doch musste man es ihnen ja nicht noch extra zeigen. Einen Streit wollte ich hier nicht auch noch anfangen. Auch, wenn mich dieses Thema immer sehr traf.

„Und du Lilyschatz? Wie sieht's bei dir aus?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Keine Ahnung habend, worum es eigentlich ging, blickte ich verwundert auf. Wie sieht's bei mir nie was aus?
„Lily hatte gestern ihr erstes Date!", vernahm ich die, wie es mir schien, begeisterte Stimme meiner Schwester. Kurz wandte ich meinen Kopf in ihre Richtung. Ach darum ging es! Ja, und sofort errötete ich. Das war schon ein Thema, welches auf Grund der Anwesenheit meines Vaters recht unangenehm war.
„Ah Ja! Super. Und wie war es? Erzähl. Deine alte Oma will mal wieder was von dem Tratsch der Jugend hören. Und ich hätte schon gedacht ich müsste dir mal mitteilen, dass es kein Wunder wäre, dass du noch keinen Freund hast Kindchen. Du isst immer deinen Teller leer. Männer wollen gebraucht werden und den Teller leer essen.", meinte meine Großmutter erfreut. So war sie, immer jedem amüsante Ratschläge geben. Lächelnd, und noch immer unangenehm berührt begann ich dann doch zu erzählen.
„Ja, ganz schön. Also, wir waren halt an so einem See und haben uns von einer kleinen Hütte aus den Sonnenuntergang angeschaut. Und danach gekocht.", lächelte ich glücklich an die Erinnerung. Sofort setzte wieder dieses Kribbeln ein und mein Lächeln verschwand nicht mehr aus meinem Gesicht.
„Wie schön. Und wie sieht er aus?", fragte sie weiter. Mal wieder unbehaglich musste ich auflachen. Keine Ahnung ob das nur bei mir so war, aber wenn mir etwas unangenehm war, musste ich manchmal so bescheuert auflachen. Richtig nervig. Doch was sollte ich jetzt antworten? Es ging ja nicht mal darum, dass meine Großeltern hier saßen. Viel eher störte mich die Anwesenheit meiner Eltern.
„Nicht schlecht?", fragte ich schon fast. Von wegen nicht schlecht, er war heiß. Nur würde ich das hiermit und jetzt nicht sagen. Zumal ich das ja noch nicht mal vor meinen Freundinnen zugegeben hatte.

„Es ist der Junge von Marlenes Beerdigung.", erläuterte Petunia neben mir. Noch immer blickte ich peinlich berührt auf meinen Teller. Mein Kopf musste hoch rot sein und dieser Kloß im Hals verschwand auch nicht! Argh! Unbehaglich räusperte ich mich, ehe ich etwas trank, um wenigstens keinen trockenen Mund zu bekommen. Dieses Thema war einfach zu unangenehm!
„Ach der hübsche Bub? Also der ist ja wohl nicht nur nicht schlecht Lily!", rechtfertigte meine Oma mal wieder. Auch das war so typisch sie. Immer für einen lockeren Plausch zu haben. Schon als ich elf war und wir am See gebadet hatten, hatte sie öfter mal gemeint das der und der vielleicht was für mich wäre. Auch das war mir peinlich gewesen, doch konnte ich dort, ohne die Anwesenheit meiner Eltern, locker mit ihr darüber diskutieren. Ja, auch eine Lily Evans hat öfter mal den Blick für Jungen gehabt. Auch wenn sie wusste, dass sie keine Chance hätte...

„Ja, genau. Er ist auch Schulsprecher.", meinte ich und versuchte das Gespräch etwas neutraler zu lenken. Lächelnd hob ich den Kopf und versuchte wirklich meiner Stimme mehr Sicherheit zu verliehen. Ich hoffte inständig, dass das auf funktioniert hatte.
„Oh. Ich wusste schon immer, dass du jemanden ebenso klugen wie dich an deiner Seite brauchst. Ich hoffe doch er hat Anstand! Das ist heutzutage ja nicht mehr allzu üblich.", ließ sie verlauten. Na super. So sollte das Gespräch nicht enden. Denn besonders dieser Punkt war nicht gerade kein Streitpunkt zwischen mir und meinem Dad. Jedenfalls glaubte ich, dass das der Grund war.
„Ja. Also als wir ihn damals kennengelernt haben war er sehr höflich und zuvorkommend.", mischte sich nun auch meine Mutter mit ins Gespräch ein. Und mein Vater blickte noch immer stumm auf seinen Teller. Mein Blick wanderte wieder zu meiner Grandma, welche anerkennend mit dem Kopf nickte.

„Und wie ist er in deiner Gegenwart Lily?", fragte nun mein Opa warm lächelnd. Ich wusste, dass er mit dieser Frage nichts Böses wollte, das zeigte allein schon sein Lächeln. Doch würde das, was ich gleich sagen würde, meinem Vater nicht wirklich gefallen.
„Sehr nett. Und charmant. Er sorgt sich ständig und macht Witze, damit ich lache.", nickte ich schief lächelnd. Und allein dieses Lächeln war schon um einiges kleiner, weil ich nicht wie ein Honigkuchenpferd grinsen wollte.
„So wie du damals. Ständig hast du irgend ein Blödsinn gemacht.", erinnerte sich meine Grandma lächelnd an ihre Jugend. Auch auf dem Gesicht meines Opas bildete sich ein breites Grinsen ab, als er verträumt nickte. Die Beziehung, die die beiden führten, wollte ich auch einmal. Die beiden waren noch immer unglaublich verliebt ineinander und verstanden sich einfach super. Es war einfach eine Vorzeigebeziehung. Nicht, dass meine Eltern sich nicht auch lieben würden, doch spürte man bei den beiden auch durch ihre Erzählungen immer, wie sehr sie sich doch liebten.

Durch dieses Kommentar wurde das Gespräch zum Glück von James abgewandt. Noch länger hätte ich das nicht ausgehalten. Nur ein Problem gab es: Meine Gedanken waren noch immer bei ihm. Doch irgendwie wollte ich auch gar nicht, dass sich das so schnell ändern würde.

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