151. Leider

Lily

Nach dem witzigen Vorbereiten des Essens, ließ James gerade die Schnitzel in der Pfanne brutzeln. Leicht lächelnd beobachtete ich ihn von der Seite. Ich saß neben dem Herd auf der Arbeitsplatte und beobachtete sowohl die Nudeln, als auch die Soße und das Gemüse. Fragt nicht warum, aber hier war es einfach schöner und am bequemsten.
Naja jedenfalls musterte ich gerade den lächelnden James. Sorgsam wendete er das erste kleine Schnitzel und blickte gespannt auf den Zustand dessen. Leicht unzufrieden krauste sich seine Stirn, als er es wendete. Anscheinend war er mit der Farbe dessen nicht zufrieden. Grinsend musterte ich seine Gesichtszüge. Man sah ihm an, dass er es schneller erwartete hatte. Nun wendete er das zweite in der Pfanne und es huschte ein hellerer Ausdruck auf sein Gesicht. Die Bräune des Schnitzels war intensiver und sah viel besser aus.

Lächelnd betrachtete ich ihn weiter, wie er auch das dritte Schnitzel inspizierte. Seine Augen zeugten von Konzentration, waren jedoch immer freundlich gestimmt. Seine Mundwinkel waren gehoben und ließen seine gute Laune zeigen. Wie immer hing seine Brille schief auf der Nase, als er seinen verwuschelten Haarschopf, welcher so aussah, als hätte er versucht ihn ordentlich zu machen, zu mir drehte. Ein glückliches Lächeln zierte seinen Mund und das gewohnte Strahlen fand ich wieder in seinen Augen. Sobald sich unsere Blicke tragen durchfuhr es mich wieder. Das kribbeln setzte mal wieder stärker ein und Gänsehaut überkam mich. Zum Glück hatte ich einen Pullover an, sonst wäre das bestimmt aufgefallen. Wobei...dann hätte ich vielleicht einen seiner so gut duftenden Pullis bekommen. Wiede stieg mir sein Geruch in die Nase und benebelte kurzzeitig meine Gedanken. Kurzzeitig. Denn James holte mich mit seinen sanften, aber belustigten Worten wieder zurück.

„Meinst du nicht, dass es blöd wäre, wenn die Soße anbrennen würde?", fragte er mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Plötzlich wieder im hier und jetzt blickte ich verwundert von ihm zur Soße, ehe ich verstand was er gesagt hatte. Rot lief ich an und rügte mich gerade selbst. Ja, die Soße. Und, nein! Nicht anbrennen! Hastig griff ich nach dem Kochlöffel, hob den Deckel an und rührte kräftig in der Soße. Zwar war etwas angebrannt, doch nicht sehr viel, weshalb ich kurz darauf den Deckel wieder beruhigt auf den Topf verfrachtete. Kurz blickte ich nochmal in die Nudeln, welche fertig sein müssten und schaute nochmals nach den Schwarzwurzeln.

Als ich mein Kopf wieder zu James wandte erkannte ich nun in seinen Augen den verträumten Ausdruck. Lächelnd betrachtete ich den starrenden James und ließ mich von dem ausgelösten Gefühlen umringen. Herzklopfen, Gänsehaut und kribbeln. Alles wurde stärker, wurde intensiver und schöner. Seine Augen strahlten so viel Zuneigung und Lieblichkeit aus, dass es mir wiedermal einen Schauer über den Rücken jagte. Das schöne Lächeln auf seinen so vollen Lippen, zu welchen ich mal wieder starrte, war so sanft, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. All diese Empfindungen machten mich einerseits unglaublich verrückt und hibbelig, andererseits verliehen sie mir jedoch unglaubliche Ruhe und Zufriedenheit. Jedes Mal fragte ich mich, was er mit mir machte. Wie er es schaffte, solche Gefühle in mir auszulösen. Wie er der Erste sein konnte, der solche Reaktionen in mir hervorrief.

Leis vernahm ich, außerhalb unserer Seifenblase, das starke Brutzeln der Pfanne und kehrte immer mehr ins hier und jetzt zurück. Auch wenn ich meine Gedanken von ihm löste, vergingen meine Empfindungen nicht im Ansatz. Noch immer spürte ich den schnellen Herzschlag und das starke Kribbeln im Bauch. Doch mischte sich unter seinen so angenehmen Duft, nun auch der eines in der Pfanne liegenden Schnitzels.
Schweren Herzens wandte ich meinen Blick von James ab und schaute verwundert in die Pfanne. Fuck! Augenblicklich sprang ich von der Arbeitsplatte und schubste den Jungen vor dem Herd mit der Hüfte beiseite. Schnell hatte ich die Wender in der Hand und drehte gerade noch rechtzeitig alle Schnitzel um. Am Rande bemerkte ich, wie nun auch wieder leben in James kam und er sofort realisierte, dass seine ach so heiligen Schnitzel fast angebrannt waren. Ja, er hatte darauf bestanden sie zu machen. Nicht einmal hatte er mich dort rangelassen. Viel zu heilig schienen sie. Aber gut, nun war ich wohl diejenige die diese Schnitzel noch essbar gelassen hatte.

„Meinen Sie nicht das es Zeit war die Schnitzel zu wenden Mister Potter?", fragte ich lächelnd, dem angesprochenem die Wender zurückgebend. Augenverdrehend nahm er sie entgegen. Lächelnd nickte er geschlagen und ich kam nicht umhin kurz aufzulachen.
„Meinen Sie denn nicht, dass der Rest des Essens auch fertig ist Miss Evans?", erwiderte er kurz darauf, als er nochmals seine Schnitzel inspiziert hatte. Lächelnd nickte ich und nahm den Topf Nudeln von Herd, ehe ich sie abschöpfte. James nahm nun auch die Schwarzwurzeln vom Herd und kurz drauf war das Essen auch schon serviert. Nudeln mit einer Tomaten-Basilikum Soße, Schwarzwurzeln und Schnitzelinis. Ich musste schon sagen schlecht sah es nicht aus. Und es roch dazu noch himmlisch.

James griff nach beiden Tellern, ehe ich meinen auch nur berühren konnte, und stellte sie auf den Tisch vor der Couch. Kurz darauf drückte er mich auf eben diese und begab sich nochmals in die Küche, um Gläser mit Getränken zu holen. Auch wenn ich mich fragte, warum ich dabei nicht helfen durfte, ließ ich es ohne weiteren Kommentar geschehen. Kurz darauf schenkte er mir auf Nachfrage etwas zu trinken ein und setzte sich neben mich.

„So, ich hoffe es schmeckt.", grinste er und reichte mir sowohl Gabel, als auch Messer. Lächelnd nahm ich es entgegen und sagte: „Guten Appetit."
Gespannt begannen wir schweigend zu essen. Zu erst nahm ich mir die Nudeln mit der gut schmeckenden Soße. Glücklicherweise hatte ich mich beim salzen der Nudeln nicht so sehr verschätzt. Da hatte ich mich besonders konzentriert, sonst hätte ich mir wieder sonst was anhören können. Zwar waren sie recht salzig, doch konnte man sie essen. Mit der Tomatensoße schmeckte es nur noch besser. Und durch die leichte Note des Basilikums schmeckte es gleich noch erfrischender. Lächelnd begann ich das Schnitzel anzuschneiden, ehe ich es mit etwas der Soße bestrich und aß. Ich ließ ein leises Hm verlauten und begegnete dem zufriedenem lächeln Seiten James'.
„Das schmeckt nur so gut, weil ich sie nicht habe anbrennen lassen.", kommentierte ich seinen selbstgefälligen Gesichtsausdruck. Grinsend verdrehte er die Augen und schüttelte nur belustigt den Kopf.

Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie er sich die Schwarzwurzeln in den Mund schob und kurz darauf angewidert das Gesicht verzog. Sobald er runtergeschluckt hatte griff er hastig nach dem Glas und trank gierig dem Inhalt. Verwundet drehte ich mein Gesicht in seine Richtung und runzelte die Stirn. Mochte er Schwarzwurzeln nicht? Warum hatte er sie dann zubereiten wollen?
Ohne ein Wort griff er sich meinen Teller, schob mein Gemüse auf den freien Teller vor uns und rang sich ein Lächeln ab. Hä? Was war denn jetzt bitte falsch mit denen?
„Die solltest du vielleicht nicht essen.", meinte er schließlich entschuldigend lächelnd. Noch immer verwirrt blickte ich in seine aufgewühlten Augen und versuchte zu verstehen, was denn so falsch an dem Gemüse war. Er hatte die Schwarzwurzeln gemacht, da würde er mir garantiert nicht verbieten die zu essen. Ich wollte schließlich wissen was so falsch daran war. Trotzig stach ich in eine Schwarzwurzel hinein und steckte sie mir in den Mund. Nebenbei vernahm ich wie sich James' Augen weiteten und Peinlichkeit in sie trat.

Sobald ich das Gemüse im Mund hatte wusste ich eindeutig was daran so falsch war. Mein ganzer Mund war auf einmal von Salz getränkt und ich musste unwillkürlich kurz husten, ehe ich es gezwungener Maßen runterschluckte. Schnell griff auch ich nach meinem Glas und trank das Wasser darin zügig aus. Jap, jetzt verstand ich seine Reaktion.
„Ok, ja, die sollte ich nicht essen.", bestätigte ich kurz darauf seinen Satz. Ein entschuldigendes Lächeln zierte seine Lippen und ein fürsorglicher Ausdruck lag in seinen Augen. Aber irgendwie war es ja schon süß, dass er gar nicht erst wollte, dass ich das ungenießbare esse.

„Wer ist denn die glückliche?", fragte ich nach einigen Sekunden der Stille. Wir hatten quatschend weiter gegessen. Doch diese eine Frage wollte nicht aus meinem Kopf. Und so wie es schien, hatte James meine Andeutung auf das versalzene Gemüse sogar verstanden. Kauend wandt ich meinen Kopf wieder ihm zu und lächelte ihn interessiert an. Ich bemerkte wie Unbehagen seine Gesichtszüge zierte und er zu überlegen schien, was er antworten sollte. Auf einmal war nichts mehr von dem selbstsicheren und unantastbaren James mehr zu sehen. Er sah viel eher gequält und unangenehm berührt aus. Doch nur für einen Moment. Kurz darauf schien er wieder seine Maske aufgesetzt zu haben und drehte seinen Kopf nun auch lächelnd vom Teller zu mir.
„Ich denke das wirst du schon noch früh genug erfahren.", meinte er warm lächelnd. Auch wenn ich mich äußerlich vielleicht mit dieser Antwort zufrieden gab, zog sich in mir wieder einmal etwas zusammen. Auch wenn wir auf einem Date waren, musste es ja nicht heißen, dass er mich auch auf diese Art mochte. Vielleicht war es auch das Mädchen aus seinem Lied. Irgendwie fand ich es enttäuschend, dass er es mir nicht einmal anvertrauen wollte, in wen er sich so verliebt zu haben schien. Wenn ich es schon nicht war, dann wollte ich wenigstens eine gute Freundin sein. Eine Freundin, mit der er über sowas reden konnte.

Nickend wandte ich meinen Blick wieder dem Essen vor mir zu und aß etwas der Nudeln. Meine Gedanken schwirrten nur um dieses Thema. Wieder war dieses Ziehen zu spüren, welches mich einzuschnüren schien. Zwar war das leichte Kribbeln noch vorhanden, doch traf es mich schon sehr, dass er es mir nicht anvertrauen wollte.
„Und wer ist der glückliche?", führte er das Gespräch fort. Verwirrt blickte ich nun wieder ihn an. Was meinte er denn?
„Ach komm schon, du kannst nicht sagen, dass die Nudeln nicht auch ein wenig versalzen sind!", entgegnete er meinem verwirrten Blick. Oh man, er hatte es tatsächlich gemerkt. Aber was sollte ich denn jetzt antworten? Ich konnte schlecht sagen, dass er der ‚Glückliche' war. Zumal er es mir ja auch nicht gesagt hatte. Falls ich es überhaupt war. Das wäre ja ganz super! Ich würde es ihm sagen und er fühlt gar nicht so! Und im Endeffekt ist es ein schreckliches Date. Panik stieg in mir auf und ich überlegte fieberhaft was ich antworten sollte.
„Immerhin sind sie genießbar.", versuchte ich schließlich ein wenig von dem Thema abzulenken. Grinsend begann er kurz zu lachen, ehe er etwas entgegnete.
„Aber trotzdem sind sie nicht gerade perfekt.", erinnerte er mal wieder. Ich zuckte mit den Schultern und hoffte, dass das Thema damit abgeschlossen war. Doch da hatte ich nicht mit James gewettet.
„Also, wer ist er? Kenn ich ihn?", fragte er lächelnd und blickte mich von der Seite an. Auf mein Essen starrend überlegte ich, was ich wohl antworten sollte. Natürlich kannte er ihn. Es war er selbst. Aber das konnte ich nicht sagen. Das würde alles zerstören. Es war schließlich das erste Date. Und selbst bei weiteren hätte ich nie den Mut es ihm zu sagen. Ich war in der Hinsicht nicht Hestia. In dieser Hinsicht war ich null selbstbewusst. Und das ärgerte mich auch irgendwo. Aber dagegen kam ich eben nicht an.
„Das werde ich dir jetzt bestimmt nicht sagen.", erwiderte ich und versuchte mich an einem milden Lächeln. So konnte ich es auf den jetzigen Zeitpunkt schieben. Wäre es doch komisch, wenn wir bei unserem ersten Date von unserem Schwarm erzählen würden. Auch wenn gerade er es war, wusste ich nicht, ob er das selbe empfand. Und solch ein Mensch war ich eben nicht. Leider.

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