139. Stress
Lily
Der letzte Tag war schon irgendwie komisch. Zu erst kam James rüber. Dann waren wir gemeinsam aufgewacht. Dazu kam das anstarren den gesamten Tag. Ich war glücklich. Unglaublich glücklich. Und der einzige Grund war James. James war da. Immer. Ich fühlte mich bei ihm einfach wohl. Wohl, geborgen und beschützt.
Und heute, heute wachte ich allein auf. Ich wachte allein auf, fühlte mich irgendwie anders, doch wusste ich, dass James direkt im Zimmer neben mir aufwachen würde. Allein das Wissen, dass er immer da wäre schenkte mir Vertrauen und Geborgenheit.
Ich rappelte mich auf und suchte mir meine Sachen für den heutigen Tag raus. Die Jungs meinten gestern, dass sie uns unbedingt was zeigen wollten, weswegen ich mir gleich dickerer Sachen suchte. Am Ende würde ich sowieso wieder frieren, aber man musste es ja nicht übertreiben oder? Wobei noch ein Pulli von James schon cool wäre...aber nein.
Als ich dann alles in der Hand hatte, begab ich mich schnell ins Bad, wo ich zum Glück feststellte, dass Hestia noch nicht wach zu sein schien. Ich zog mir meinen Schlafanzug aus und stieg lächelnd in die Dusche. Schnell war das Wasser eingeschaltet und ich konnte die große Regendusche genießen.
Nach der durchaus angenehmen Dusche trocknete ich mich ab und zog mich an. Bis ich feststellte, dass ich doch nicht alles hatte. Und was fehlte? Ja, genau, wie fast immer fehlte der BH. Wieso vergaß ich den eigentlich ständig? So, und was machte ich jetzt? So konnte ich schlecht auf den Flur treten. Bei meinem Glück begegnet ich dort hundertprozentig noch James!
Schlussendlich entschied ich mich dazu mir einfach schnell den Pulli von James überzuziehen, welchen ich immer als Schlafanzug gebrauchte. Den Rest würde ich für die kurze Zeit hier liegen lassen. Schnell war der große Pullover übergezogen und die Tür wieder aufgeschlossen, sodass ich eigentlich rüber flitzen konnte. Eigentlich...
„Bist du fertig im Bad?", fragte mich jemand von der Seite. Zwar war es zum Glück nicht James, doch war es Hestia. Entschuldigend blickte ich sie an und und schüttelte den Kopf. Sie verschränkte belustigt ihre Arme vor der Brust und meinte: „Hast du mal wieder deinen BH vergessen?" Musste die das denn so rum posaunen? Meine Augen weiteten sich und ich wünschte mir wirklich inständig, dass niemand im Flur war.
„Jetzt sei doch leise! Ich beeil mich doch schon.", grummelte ich und verschwand in meinem Zimmer, wo ich sogleich nach einem willkürlichen BH griff. Kurz darauf war ich auch schon wieder im Badezimmer und begegnete nur dem hämischen Blick seitens Hestia. Sollte sie doch denken was sie wollte. Wer zu erst kommt, malt zu erst. So ist das nun mal! Und wenn ich half erste im Bad war, dann musste sie sich halt damit abfinden warten zu müssen.
Sobald ich wieder im Bad war, vollzog ich meine tägliche Routine, was soviel bedeutete wie anziehen, Haare machen, Zähne putzen und ein wenig Parfüm. Danach suchte ich mein Zeug zusammen und verschwand aus dem Bad, wo sich Hestia schon hineinstürzte. Also wirklich, die übertrieb ja wohl.
Sobald ich in meinem Zimmer war, setzte ich mich auch schon vor den Schminktisch und begann meine Rötungen zu überdecken. Danach richtete ich meine Augenbrauen, puderte etwas mein Gesicht und das war's dann auch schon wieder. Für mehr war ich auch einfach zu faul. Zumal ich ja auf keine Feier ging, da musste ich's ja nicht übertreiben.
Als ich hinunter ging saßen wider Erwartens sogar schon Sirius und James am Frühstückstisch. Sie plauderten angeregt mit ihren Eltern und man sah das sie eine richtige Familie waren. Alle strahlten glücklich und lachten.
Der erste der mich entdeckte war James, welcher mich sofort anlächelte und mir einen guten Morgen wünschte. Sofort überkam auch mich ein Lächeln und einige Sekunden verweilte ich bei seinen Augen. Danach begrüßten mich auch die anderen, was ich nur erwiderte. Es war schon seltsam, dass die beiden schon so früh auf waren. Es war gerade mal neun Uhr, für gewöhnlich war ich um diese Uhrzeit auch noch nicht wach, nur konnte ich heute einfach nicht allzu gut schlafen.
„Wie hast du geschlafen?", fragte James lächelnd von der Seite. Es war der übliche Smalltalk halt. Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich ja recht gut, nur eben zu früh wach geworden.
„In Ordnung. Konnte nur nicht mehr schlafen.", lächelte ich und griff nach einer Brötchenhälfte.
„Und ihr?", fragte ich zurück und begegnete ebenfalls positiven Aussagen. Die Jungs meinten nur, dass sie recht früh los wollten, weshalb sie sich sogar einen Wecker gestellt hatten, was ich mit einem Wow Jungs, ich bin beeindruckt! kommentierte, was uns zum Lachen brachte. Kurz darauf betrat auch Hest den Raum und wurde ebenso herzlich begrüßt. Nicht zu vergessen den kurzen Kuss von Sirius. Auch sie griff sich ein Brötchen und nun waren wir beiden die letzten, die frühstückten. Doch entstand nicht im geringsten Druck. Wir unterhielten uns angeregt und amüsierten uns wie immer prächtig. Euphemia und Fleamont waren zwei sehr tolle Menschen, die unglaublich offen und herzlich anderen gegenüber waren. Jedes Mal versprühten sie Vertrauen. Es war wirklich schön so angenommen zu werden.
Als wir das ausgelassene Frühstück beendet hatten, drängelten die Jungen schon. Hestia und ich waren mal wieder total genervt. Ganz ehrlich, die kannten den Ausdruck von Ruhe nicht oder?! Wir wussten ja nicht einmal wohin die beiden mit uns wollten, was wir auch nicht von ihnen erfuhren. Sie wollten es vehement nicht verraten. Schließlich entschied ich mich dazu, weil ich die beiden eben kannte, meine etwas ältere, aber trotzdem weiße Winterjacke anzuziehen. Dazu hatte ich noch einen kleinen Beutel mit etwas zu trinken, Zauberstab, Portemonnaie und Ersatz Handschuhen. Dann schlüpfte ich noch schnell in meine Winterstiefel, band mir meinen Gryffindorschal um und setzte eine Mütze auf. Sobald Hestia und ich fertig waren, wurden wir auch schon aus dem Haus gezogen.
„Was stresst ihr denn so?! Es ist gerade mal zehn Uhr und zum Mittag wolltet ihr ja nicht mal zurück kommen. Ich frag mich echt, was ihr mit uns machen wollt! Hättet ihr uns gesagt wie früh ihr los wollt, dann wären wir auch pünktlich fertig gewesen!", beschwerte sich auch sogleich Hestia hysterisch, welche mit Sirius Hand in Hand lief.
„Wir stressen überhaupt nicht Schatz. Zumal du auch im Müllsack hättest mitkommen können. Außerdem ist das eine Überraschung, deswegen werdet ihr es auch erst erfahren, wenn wir da sind.", meinte er beruhigend zu Hestia, welche ihn etwas grummelnd ansah. Man konnte ihr ansehen, dass sie ebenso wie ich den Stress nicht abkonnte. Jedoch schafften es die beiden, dass wir uns mit der Zeit beruhigten.
Wir liefen durch die verschneiten Straßen entlang. Die Häuser glänzten im winterlichen Sonnenschein und in manchen Gärten konnte man kleine Kinder Schneemänner bauen sehen. Es war wirklich schön hier. Manche Menschen liefen ebenso auf den Straßen umher und unterhielten sich angeregt.
Immer mehr näherten wir uns dem Ortsrand, ehe wir kurz davor nach links abbogen und einem kleinen Trampelpfad Richtung eines Waldes folgten. Ich war wirklich gespannt, was sie vorhatten und uns so schönes zeigen wollten.
—————————————————————————————————————
Nicht so spektakulär, aber irgendwie musste ich einen Übergang finden. 😅
Danke für die lieben Kommentare immer. Es zaubert mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. Es ist wirklich schön zu sehen, dass manchen diese Geschichte wirklich so gut gefällt.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top