135. Lichtschein
Tut mir leid, aber ihr kennt mich ja mittlerweile bezüglich der Cliffhanger recht gut, oder?😅😂
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Lily
„Würdest du, im neuen Jahr, mit mir auf ein Date gehen?"
Was hatte er gesagt? Wie, also, hatte ich das, das richtig verstanden? Ob ich mit ihm auf ein Date gehen wollen würde? I-ich?
In mir war ein reines Chaos. Die Schmetterlinge flogen so wild umher wie noch nie und mein Puls raste so sehr wie James, wenn er auf dem Besen saß. Doch das alles konnte ich nur leicht entsetzt aufnehmen. Ich starrte ihn an. Mit pochendem Herzen. Wärme Schauern, welche mich jede Sekunde überkamen. Gedanken, die seine Frage immer und immer wieder wiederholten. Die Gefühle auslösten, welche mehr als reines Glück waren. Es verging eine Ewigkeit wie mir schien, als ich aus meiner Trance erwachte und wirklich checkte, was er mich gefragt hatte. Er hatte mich gerade, das erste mal in diesem Jahr, und das erste mal überhaupt ernsthaft gefragt, ob ich mit ihm ausgehen wollte. Er, James Potter. James Potter, Frauenheld schlechthin. Und er fragte mich. Mich, Lily Evans, gerade ernsthaft ob ich auf ein Date mit ihm wollte.
Erst als die Menschen von draußen den Countdown von 10 an runter zählten, signalisierte ich, dass er noch immer vor mir stand und mich abwartend anschaute. So hoffnungslos und bittend. Doch auch so ängstlich und fragend. Seine Stirn war leicht gekraust und sein lächeln schien vorsichtig. Im Augenwinkel sah ich, wie er ständig leicht mit den Fingern an seinem Anzug rumfummelte. Er war nervös. Er war wirklich nervös. Er schien es wirklich ernst zu meinen. Todernst.
Noch immer sah ich in seine ängstlichen Augen und erkannte den Wunsch, einer Zusage. Er meinte es ernst. In mir wirbelten wiedermal alle Schmetterlinge und mein Herz pochte nur noch schneller, als zu Anfang der Frage. Die Menschen draußen waren bei 5 angekommen und sprühten gerade so vor Euphorie. Doch der Junge vor mir, schien verloren.
„3", vernahm ich die Menschenmenge vor dem Balkon.
„2", lief der Countdown weiter.
Und ohne das ich es vorher genauestens überdachte hatte, gewannen meine Gefühle die Oberhand.
„Ja.", meinte ich lächelnd und zeitgleich war draußen riesiger Tumult. Der Himmel wurde beleuchtet und man vernahm vereinzelte Ah! und Oh!. Und genau solch ein Feuerwerk war nicht nur neben uns, am Fenster zu sehen, sondern auch in dem Gesicht von James. Das plötzliche Strahlen in seinem Gesicht übertraf jegliches Licht des hellen Feuerwerks am dunklen Nachthimmel. Seine Augen leuchteten, wie ich es noch nie gesehen hatte und sein Lächeln ging über beide Ohren. Und genau so erging es mir im Moment. Glücksgefühle, die ebenso stark waren, wie das Feuerwerk draußen. Allein seine Freude war Grund ebenso breit zu lächeln.
Und ohne Vorwarnung, wurde ich in seine Arme gezogen und kurz durch die Luft gewirbelt. Ich war unglaublich überrascht davon und kralle mich lachend an seinem Nacken fest. Wir beide mussten ausgelassen lachen. Es war einfach so, dass wir den Gefühlen Platz geben mussten, und das hieß nun mal, dass man das durch lachen kompensieren musste.
„Frohes neues Jahr, Lily Evans.", lächelte er mich an, sobald er mich abgesetzt hatte. Grinsend blickte ich ihm auch in die Augen und wusste wirklich nicht, wie ich die Gefühle gerade beschreiben sollte.
„Frohes neues Jahr, James Potter.", erwiderte ich breit lächelnd und betrachtete den Jungen vor mir wieder einmal eingehend. Sein breites Lächeln, die von Glück gefüllten Augen und die erleichterten Gesichtszüge. Alles war super. Ich hatte zugesagt. Zugesagt, zu seiner Date-Anfrage. Ich würde mein erstes Date haben. Mit James Potter. Mit dem Jungen, dem auch ich nach vielen Jahren verfallen war. Und die Vorfreude war ungemein groß.
Bevor das Ganze wieder irgendwie unangenehm werden konnte, nutzte ich den verträumten Blick von James und schaute kurz hinaus.
„Solltest du nicht Fotos machen?", fragte ich neugierig und schon etwas gehässig. Prompt weiteten sich seine Augen und er schlug sich strafend an den Kopf. Herzhaft musste ich bei dieser Reaktion lachen, ehe er kurz zum Buffet sprintete und dahinter seine altbekannte Kamera hervor holte.
Doch anstatt Bilder von draußen zu machen, schoss er immer wieder grinsend Fotos von mir. Und ich zierte mich natürlich davor. Zwar musste ich lachen, doch war mir das unglaublich unangenehm.
„James, hör auf! Die sollst die anderen doch fotografieren.", lachte ich und drehte mich immer wieder von der Kamera in seiner Hand weg, wenn er wieder vor mir stand, um mich lachend zu fotografieren.
„Aber du bildest doch ein viel schöneres Motiv ab.", meinte er und blieb vor mir, mit gesenkter Kamera stehen. Awww. Innerlich schmolz ich dahin, doch konnte ich ihm das ja wohl schlecht sagen. Deshalb lachte ich amüsiert und schob ihn hinaus, wo das riesige Feuerwerk noch nicht zu Ende war. Mein Herz pumpte wie verrückt und das kribbeln wurde nicht weniger.
„Na gut. Wie du meinst. Aber Fotos werd ich immer von dir schießen.", zwinkerte er und beschäftigte sich nun konzentriert. Interessiert musterte ich erst seine freudige, jedoch fokussierte Miene. Er liebte das fotografieren. Und ich hatte früher immer gedacht, das einzige was er könnte, wäre beim Quidditch gut auszusehen. Ja, selbst damals fand ich ihn nicht gerade hässlich.
Ich wandte meinen Blick wieder ab und sah, dass am Rande eine Stelle des Balkons frei wurde. Ich ging dort hin, um einen besseren Ausblick zu haben, schließlich war ich die Kleinste hier. Sobald ich vorn an der Brüstung stand, schlug mir die eiskalte Winterluft entgegen. Auch wenn es etliche brannte, war sie unglaublich angenehm. Sie klärte mal wieder meine Gedanken und verlieh mir das Gefühl der Frische. Vor und über mir fand das Feuerwerk strahlend statt und zauberte in den dunklen Himmel vereinzelte Lichtscheine.
Und wieder fiel mir auf, wie sehr es doch dem Ganzen hier draußen entsprach. Die Dunkelheit wurde von Tag zu Tag stärker und nur vereinzelte Lichtblicke ließen uns noch auf Frieden hoffen. Darauf, dass wir, unsere Kinder, Enkel, Urenkel und so weiter, unbeschwert leben können. Ohne Voldemort oder Todesser. Doch um Hoffnung zu versprühen, gab es diese Lichtblicke. Kleine, doch viele. Was wollte man schon mit einer großen Dunkelheit, wenn doch die Menge der vielen hellen, stärker war, als alles andere. Wenn Liebe und Freundschaft das war, was jeglichen Hass auf dieser Welt beenden konnte. Jedenfalls wollte ich das glauben. Und verstärkt wurde das nur noch, durch James. James, welcher immer auf alle acht gab. Welcher auch in schlechter Stimmung, jeden zum Lachen bringen konnte. Welcher einfach einer dieser Lichtscheine für mich war. Einer, der mir persönlich mehr bedeutete, als jegliche Dunkelheit.
„Lily!", rief jemand meinen Namen hinter mir, wodurch ich meinen Blick von dem hellen Feuerwerk hinter und über mir abwandte, und mich umdrehte. Lächelnd, noch immer von dem Gedanken an James, drehte ich mich um, und erblickte eben diesen, welcher ein Stück von mir entfernt stand. Und was hatte er vor seinem lächelndem Gesicht? Ja, genau, seine Kamera. Amüsiert musste ich lachen und ließ es nun einfach zu. Sollte er doch Fotos machen, am Ende sah ich sowieso auf keinem hübsch aus. Und ob er nun ein Foto mehr oder weniger von mir hatte, womit er mich auch eigentlich erpressen könnte, war egal.
„Soll ich ein Foto von euch machen?", vernahm ich die Stimme, der eben zu James getretenen Mia, durch den Lärm leis. Ich sah, wie James begeistert nickte und ihr sogleich seine Kamera in die Hand drückte, ehe er ihr irgendetwas erklärte, wo Mia nur Augen verdrehend nickte. Wieder zauberte es mir ein amüsiertes grinsen ins Gesicht. Wenn es um Bilder ging, schien er ebenso genau zu sein, wie im Quidditch. Denn um eine ‚vernünftige' Taktik für ein Spiel aufzustellen, waren schon einige Stunden drauf gegangen. Doch fand ich es immer faszinierend, wie genau er alles machen wollte. Er gab sich erst mit etwas zufrieden, wenn es genau so war, wie er es sich vorgestellt hatte.
Kurz darauf lief er lächelnd zu mir und stellte sich grinsend, einen Arm um meine Schultern legend, neben mich. Von der Selbstverständlichkeit dieser Geste kribbelte wieder alles und mein Herzschlag beschleunigte sich auch wieder. Lächelnd blickten wir in die Kamera, er mich ein wenig an sich drückend. Doch diese Nähe war mir nicht peinlich, ich genoss sie. Und da war es mir im Moment auch recht egal, ob das Mia und alle anderen Gäste hier sehen konnten. Das konnte möglicherweise auch etwas an dem Wein liegen, doch war mein letztes Glas eineinhalb Stunden her.
Und ohne es zu erwarten, gab er mir mal wieder einen kurzen Kuss auf meinem Scheitel. Mein grinsen wurde breiter. Ich hatte mich eindeutige in diesen Jungen verliebt. Und ändern konnte daran nichts und niemand.
Lächelnd schaute ich zu ihm auf und erblickte sein ebenfalls glückliches Gesicht. Hinter uns hörte der Lärm auf und wir drehten uns, aus der Trance der Augen des anderen erwacht um und erblickten wieder den dunklen Nachthimmel, seinen Arm nun um meine Hüfte gelegt. Doch Angst hatte ich nicht vor der Dunkelheit. Schließlich stand mein Lichtschein direkt neben mir.
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