112. Schrumpelfeige
James
„Ah Miss Evans! Wie schön sie zu sehen! Und was ein schöner Blumenstrauß! Treten Sie doch ein.", schmeichelte diese Schrumpelfeige. Meine Stimmung sank augenblicklich und ich hatte jetzt schon keinen Bock mehr auf diesen scheiß. Der einzige, der ihr Komplimente machen durfte, war ja wohl ich.
Lily war durch die Tür getreten und nun schenkte der Professor auch mir Aufmerksamkeit. Höflich blickte ich ihn an und reichte ihm zur Begrüßung mein ‚Geschenk'. Er blickte verwirrt, schaute dann jedoch wieder zu mir auf und bat mich mit einer Handbewegung herein. Glauben Sie mir, ich mochte Sie genauso wenig, wie Sie mich. Schon allein bei Ihrem Anblick würde ich am liebsten eine Flasche des Vergesslichkeitstranks trinken. Da frag ich mich wirklich, ob er die Griselkrätze hat, oder immer so aussieht. Wobei letzteres wahrscheinlicher ist. Mal sehen, der müsste doch solch einen Trank hier haben.
Also betrat nun auch ich den schon recht vollen Raum und blickte mich kurz darauf um. Wow. Nicht schlecht. Es war viel Platz geschaffen worden, zum Tanzen vermutete ich und einen großen Runden Tisch entdeckte ich.
„Na? Hast du dir etwas anderes vorgestellt gehabt?", vernahm ich die hämische Stimme Lily's neben mir. Ich konnte ihr breites grinsen schon raus hören, weshalb nun auch ich lächeln musste. Ich wandte meinen Kopf der Schönheit neben mir zu und sah, wie sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ. Ein paar Strähnen hatte sie hinten zusammengebunden, sonst trug sie die Haare offen. Sie war so schön aus.
„Vielleicht etwas Nerdigeres, Ja.", gestand ich und bekam ein leichtes Lachen des Mädchens neben mir zu hören. Nun blickte sie mich wieder an. Wie schön sie doch war. Wiedermal drohte ich mich, wie vor einer Stunde, in ihren grünen Augen zu verlieren, doch sprach sie sogleich.
„Komm, wir holen uns was zum trinken. Bald müssten auch alle da sein.", meinte sie und zog mich an der Hand zu dem kleinen Getränkestand. Sie griff sich ein Weinglas und goss sich Rotwein hinein. Wow, ich wusste nicht, dass sie Wein trank. Geschweige denn Rotwein. Bei Merlin, dieses Mädchen überraschte mich immer wieder aufs neue.
„Willst du auch einen Wein?", fragte sie und schaute, die Flasche noch immer geöffnet, zu mir auf. Ich, der mal wieder verträumt ihr Gesicht gemustert hatte, wurde wieder in die Realität zurück geholt und bemerkte erst jetzt, dass sie mit mir sprach. Wein? Wein? Trank man das hier?
„Was trinken die anderen denn?", fragte ich sie verunsichert und bekam ein amüsiertes Lächeln von ihr. Natürlich meinte ich die männliche Gesellschaft hier.
„Was denn? Macht sich James Potter einmal Sorgen darum, ob er in eine Gruppe hinein passt oder nicht?", lachte sie, was ich mit einem Augenrollen quittierte. Man hatte das abgefärbt. Aber irgendwo musste ich mich doch anpassen. Jedenfalls sollte ich es versuchen. Ich wollte ja nicht gleich schlecht auffallen.
„Die meisten der Jungen trinken Bier. Doch erst später. Wir essen gleich, deswegen haben sich viele ein Glas Wein genommen. Rot oder Weißwein?", erklärte sie. Ich nickte. Meine Güte, was für Streber hier. Fragend schaute sie mich noch immer an. Was? Achso! Bei Merlin, ich sollte endlich mal konzentriert an die Sache hier gehen.
„Rot..Rotwein.", meinte ich überlegend. Ich war kein Weintrinker, aber ein wenig Rotwein war ja nicht schlecht. Eigentlich mochte ich beides. Nur war ich meinem Bier einfach verbundener. Lily nickte und schenkte nun auch mir ein Glas Wein ein. Danach übergab sie mir dieses und verschloss die Flasche, ehe sie sie zurück stellte.
Nun standen wir recht am Rande und beobachteten die Leute, die sich gerade unterhielten und leicht zur Musik wippten. Doch als ein junger Ravenclaw auf uns zukam, konnte ich nicht verhindern, mich anzuspannen. Mittlerweile wusste ich, wer angesagt war. Und dieser Ravenclaw war nicht unbeliebt. Ja, ich hatte das Gefühl er stellte eine Konkurrenz dar. Und?! Was war schon dabei? Einfach ruhig bleiben. Ist ja alles in bester Ordnung.
„Hey Lily! Schön dich mal wieder zu sehen. Wie gehts dir?", sprach er und umarmte sie sogleich herzlich. In mir verkrampfte sich etwas. Das war zu lang. Eine viel zu lange Umarmung, wenn man mich fragte.
„Hey. Gut. Ich freu mich auch. Wie gehst dir?", fragte sie zurück und endlich lösten sie sich. Bei Merlin. Dieser Typ war mir jetzt schon unsympathisch. Dieser Typ zog sie mit seinen Blicken ja schon fast aus. Naja, jedenfalls kam mir es so vor. Aber wenn's nach mir ging machte das so gut wie jeder, der nicht ein Rumtreiber war.
„Auch gut. Ich hoffe du konntest dich gut erholen. Man erzählt ja vieles. Wissen sie eigentlich schon, wer dahinter steckt?", sprach er mal wieder das Thema an, welches man nicht ansprechen sollte! Bei Merlin, was war denn so schwer daran?! Als ob ihr sowas leicht fallen würde! Solch untaktvolle Menschen!
„Ja alles in Ordnung. Wirklich wissen tun sie's noch nicht. Doch ich hoffe sie kommen bald dahinter.", erzählte sie ihm. Und ich, ja ich war wie Luft. Niemand schenkte mir Beachtung. Naja, abgesehen von den paar Mädchen uns gegenüber. Wieso dachten die noch immer ich wäre zu haben?! Hallo?! Lily stand neben mir und wir verstanden uns sehr gut. Und sie redete nicht mit mir, aber egal. Ach man. Wieso wollten die alle was von mir, nur Lily nicht?! Ich mein, sie wäre auch nicht sie, wenn sie sich an meinen Hals schmeißen würde, aber trotzdem!
Oh man, ich dachte schon wieder viel zu viel nach.
„Hallo Mister Snape! Vielen Dank. Treten sie doch ein.", vernahm ich von der Seite Slughorn sprechen. Snape?! Echt jetzt?! Was sollte das denn?! Das wird ja ein super Abend. Aber gut, was hatte ich auch anderes erwartet? Der war ja ein genauso beliebt wie Lily. Nur besaß sie klasse.
„So! Das Essen wird Serviert! Setzten sie sich doch alle!", sprach diese Schrumpelfeige nun alle an und wir setzten uns in Bewegung. Dieser Typ war verschwunden, sodass ich mich neben Lily setzten konnte. Und wer quetschte sich direkt auf den anderen Platz neben ihr? Ja, genau! Snape! Ich hasste diesen Abend jetzt schon!
„Hi Lily.", meinte er sofort, doch diese ignorierte ihn. Irgendwie machte es mich stolz, dass sie so abwehrend war. Keine Ahnung warum, aber es war so.
„So, es freut mich, dass sie alle diese Einladung wahrnehmen konnten. Und vielen Dank für ihre lieben Geschenke.", begann er und deutete vor allem auf den Blumenstrauß Lily's. Was ein Schleimer! Der könnte mit den Flubberwürmern verwandt sein.
Das Essen begann und Slughorn hörte uns fast aus. Naja, er ging der Reihe nach. Was bedeutet, dass sowohl Lily, als auch ich, recht am Schluss erzählen sollten. Zum Glück. Ich hätte ja sonst keinen Plan gehabt.
„Mister Potter. Wie gefällt Ihnen der Rang als Schülersprecher?", wurde ich auch schon angesprochen. Mittlerweile waren wir beim Dessert angekommen. Und eines musste ich ihm lassen, es hatte einfach super geschmeckt. Wahrscheinlich haben das eh nur die Hauselfen gemacht...
„Ja, es ist schon etwas ungewohnt um ehrlich zu sein. Aber ich denke, dass das alles recht gut läuft.", antwortete ich wahrheitsgemäß höflich. Dieser ganze höfliche Scheiß ist so nervig. Wenn er doch nicht mein Professor wäre.
„Ja das glaube ich Ihnen. Man sagt, Sie seien sehr begabt in dem was Sie tun. Haben Sie möglicherweise Vorstellungen, wie es für Sie nach Hogwarts weiter geht?", führte er das Gespräch fort. Dieser Heuchler. Er wollte doch gar nicht mit mir sprechen.
„Nun Ja, ich habe mir vorgenommen Auror zu werden Sir.", meinte ich und vernahm ein abschätziges prusten von Snape. Daraufhin wollte ich eigentlich etwas erwidern, doch war binnen Sekunden ein Hand an meinem Oberschenkel, welche mich innehalten ließ. Lily blickte mich warnend an und ich versuchte Snape möglichst zu ignorieren. Sobald ich meinen Blick wieder nach vorn wandte, verließ Lily's Hand meinen Oberschenkel und es trübte mich schon etwas traurig. Doch diesen Gedanken schob ich beiseite. Ich würde niemandem einen Gefallen machen, wenn ich jetzt mit Snape diskutierte.
„So wie Ihre Eltern, nicht wahr? Nun, deswegen versuchen Sie sich so sehr in Zaubertränke zu verbessern.", schlussfolgerte der Mann vor mir. Ich nickte und erwiderte: „So ist es. Deswegen bin ich auch ganz glücklich mit Ihren Entscheidungen bezüglich der Partner in Ihrem Unterricht. Dadurch wurde ich um einiges besser." Das Lily neben mir leicht errötete führte eher dazu, dass ich mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen konnte. Zwar hatte ich auch Slughorn gedankt, was ich sehr ungern tat, doch war das egal. Lily stand nun mal im Vordergrund.
„Ja, das glaube ich Ihnen. Miss Evans ist eine exzellente Hexe. Wie sieht es denn bei Ihnen aus? Haben sie schon Verstellungen?", führte er das Gespräch nun hinüber zu Lily. Zum Glück war ich jetzt aus dem Scheiß raus.
Sie blickte lächelnd auf und antwortete ihm auch wahrheitsgemäß. Irgendwie war sie echt süß, wenn sie höflich und respektvoll mit einem Lehrer sprach.
„Sie werden schon das richtige finden, da bin ich mir sicher Miss Evans.", munterte er sie auf und sie nickte einfach nur schlicht. Dieser Schleimsack! Irgendwann rutscht jemand auf seiner Schleimspur aus!
„Nun Mister Snape. Wissen Sie schon, was sie nach ihrer Zeit hier auf Hogwarts machen?", wurde nun der Slytherin gefragt. Ja klar, er würde Totesser werden. Was für eine Frage.
„Nun Professor Slughorn. Ich bin mir ebenso unsicher. Doch gefällt mir das Lehren ziemlich gut.", meinte der Hochnäsige an diesem Tisch. Die dunklen Künste oder was? Da müsste er nur nach Durmstrang gehen.
„Als Professor meinen Sie? Hier?", fragte Slughorn interessiert nach. Snape nickte einfach nur schlicht und augenblicklich nahm der Ausdruck auf dem Gesicht unseres Lehrs stolz an. Er wollte Professor werden?! Snape? Hier? Oh die armen Kinder. Mein armes Kind!
„Ich denke das wäre keine schlechte Idee. Halten Sie daran fest.", ermutigte er nun auch ihn. Wie sehr ich hier gern abhauen würde. Bei Merlin, diesen Troll hielt doch niemand mehr aus!
„Nun denn. Ich hoffe es hat Ihnen ebenso sehr geschmeckt wie mir. Und jetzt ab mit Ihnen auf die Tanzfläche! Amüsieren Sie sich!", klatschte er freudig in die Hände und scheuchte uns schon fast von den Stühlen. Der hatte mal Probleme. Also wirklich.
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