107. Danke
James
„Du James?", begann Lily nach langen schwiegen. Interessiert schaute ich auf und blickte sie fragend an. Sie hat sich erholt und sah schon so viel erholter aus.
„Danke. Auch, dass du da warst und so.", bedankte sie sich mal wieder. So oft wie sie sich in diesem Jahr schon bedankt hatte, war es mir sogar schon peinlich. Es war mir immer noch ungewohnt, dass sie sich bei mir bedankte.
Ich nickte einfach nur. Was sollte ich sonst sagen?
„Verstehst du, ich habe ja eigentlich schon länger mit Hestia und Anna einen Mädelsabend geplant. Wäre das heute vielleicht Ok? Sie müssen nur bis abends hier bleiben. ", Sagte sie mit fragenden Augen.
„Klar. Dann geh ich rüber zu den Jungs. Wir müssen auch noch was abquatschen. ", Winkte ich ab und dachte mir insgeheim, dass sie es besser nicht wissen sollte, was wir planten. Sie bedankte sich strahlend und meinte, dass sie den anderen gleich einen Brief schreiben würde, dass sie zu sechs kommen sollten. Das war für mich in Ordnung. Es war jetzt fünf Uhr. Da kann ich nochmal mit ihr reden.
Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, wollte ich meine Chance nutzen.
"Lily?", sagte ich und klopfte auf den Platz neben mir. Sie lächelte und schaute mich, als sie sich gesetzt hatte, fragend an.
„Hör zu Lily. Das heute war so nicht ok. In der letzten Woche hast du kaum Schlaf bekommen. Das ist nicht gesund. Und das du die letzte Nacht nicht geschlafen hast ist nicht gesund. Dein Köpfchen braucht Schlaf und Ruhe, damit es eben so läuft wie normal. Dein Körper braucht Schlaf um sich von allem erholen zu können. Natürlich ist das nicht einfach mit diesen Träumen. Das versteh ich. Aber wieso hast du nichts gesagt? Du weißt genau, wir können über alles reden. Und gemeinsam finden wir immer eine Lösung. Hörst du? Du sollst sagen wenn du Angst hast. Das ist nach dem letzten Erlebnis normal. Aber du sollst das auf keinen Fall alles allein durchstehen müssen. Nur weil du denkst, du kannst alles allein schaffen, was auch stimmt, heißt es nicht, dass du es allein machen musst. Wir sind da. Deine Freunde. Ich bin da. Immer. ", erklärte ich ihr sanft. Ich wollte es gesagt haben. Auch wenn ich immer das Selbe sagte. Aber langsam muss sie es doch wissen. Verstanden haben, dass sie nicht allein ist. Dass sie mir alles anvertrauen kann. Verletzt schaute sie mich an. Aber an dem was ich gesagt hatte, was doch nichts falsch gewesen. Wiedermal wurde mir mulmig im Bauch.
„Aber James. Ich, ich fühle mich dann immer so doof. Also fehl am Platz. Ich komm mir vor als wär ich eine Last. ", erwiderte sie traurig. Aber sie war doch keine Last! Nie im Leben!
„Lily, um Hilfe zu bitten ist nicht falsch. Und du bist keine Last. Nie. Ich mein, wieso bist du nicht einfach rüber gekommen, als du diesen Traum hattest? Ich wäre da gewesen. Du hättest zu mir kommen können. ", verdeutlichte ich ihr wieder und sah, wie Lily mit sich zu kämpfen hatte. Sie presste ihr Lippen aufeinander und schaute weg. Ich wollte ihr doch nur klar machen, dass ich damit kein Problem hatte. In mir zog sich wieder etwas zusammen. Es tat mir auch weh, dass sie mir nichts anzuvertrauen schien, dass sie mich nicht einmal anschauen wollte.
„Aber das ist doch mega peinlich. Das ist ja nicht normal. Das wäre brutal gesehen ja so, als Würde ich heulend zu Sirius gehen und IHN fragen, ob ich bei IHM schlafen könnte. ", meinte sie wieder und schaute mich an. Ich verstand ihr Problem nicht.
„Und selbst Sirius hätte dich getröstet und wäre da gewesen. ", erwiderte ich schlicht. Selbst Peter würde das machen.
„Aber das ist doch so peinlich. Ich mein, ich heul so oft in letzter Zeit. Ich habe noch nie so viel geweint wie in diesem Jahr. Noch nie. Normalerweise bin ich kein Mensch, der bei jedem scheiß heult. Ich fühle mich halt einfach beschissen." erklärte sie schulterzuckend und wurde von mal zu mal immer kleiner in der Couch. Aber so war das doch gar nicht!
„Aber so ist das nicht. Lily, das sieht nicht danach aus. Und es ist doch egal wie viel du weinst. Du hast doch selbst gesagt, dass es in Ordnung ist seine Gefühle zu zeigen. Also brauch dir das nicht peinlich sein. Ich freue mich, wenn du zu mir kommst und deine Sorgen mit mir teilst. Einfach weil ich dann weiß, dass du mir vertraust. Doch im Moment denk ich eben nur, dass du mit mir redest, wenn es nicht mehr geht. Das denken alle. Du redest mit so gut wie mit niemandem. Erst, wenn du es nicht mehr allein schaffst und zusammenbrichst. Doch das will doch niemand. Wir sind da und wir reden mit dir, damit eben sowas nicht passiert. Das ist doch der Sinn einer Freundschaft. Das teilen von Freude, aber auch Kummer. Mann Lily. Ich will doch nur, dass du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst. Egal was ist. Ob ich nun lerne, im Unterricht sitze, Lese oder mitten im Quidditch-Spiel bin.", sagte ich ausdrücklich. Sie schaute nach unten und schien die Worte meinerseits widerhallen zu lassen.
Noch immer saß sie bedröppelt da, nickte aber leicht. Ich wusste, dass sie sich wieder Gedanken machte, aber immerhin schien sie es ansatzweise verstanden zu haben. Es war mir eben wichtig. Sie war mir wichtig.
Wieder umarmte sie mich augenblicklich und dieses Gefühl der Fürsorge und Liebe durchströmte mich. Ihre eigenen Nähe war wie Magie. Doch eine Magie von einem anderen Planeten.
„Danke.", Flüsterte sie leis und ich strich ihr wiedermal übers Haar. Ihr weiches und ach so wunderschönes Haar.
„Gerne. Dafür bin ich da.", Erwiderte ich leise und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Haaransatz, ehe wir uns wieder lösten und uns anlächelten.
Es ist eine Stille, in der wir einfach nur dasaßen und schwiegen. Es war nicht so, dass sie unangenehm war. Viel eher ungewollt. Man kann nach dem letzten Thema nicht mit dem nächst besten anfangen. Das ist nicht respektvoll, sag ich mal.
„Ich glaube ich werd mich umziehen gehen. Die Mädels kommen bald. ", sagte Lily neben mir und lächelte mich wieder an. Auch wenn dieses Lächeln nicht so ausdrucksstark wie sonst war, verzauberte es mich wieder. Genauso wie ihre grünen Augen. Sie musste nichts sagen, weil ich wusste, dass sie erleichtert war, dass jemand da war. Nur hoffte ich, dass sie mein Angebot wirklich in Anspruch an. Sowas war einfach wichtig. Zumal ich sie doch auch brauchte.
Ich nickte und sie stand auf. Lange schaute ich ihr hinterher. Wie ihre Haare beim laufen schwangen und sie in meinen Klamotten in ihr Zimmer ging. Wenn sie doch nur verstehen würde, dass ich sie liebte. Und dass das auch immer so bleiben würde.
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