10. Die Ankunft
Lily
Als die Vertrauensschüler fünf Minuten später ankamen, hatte sich meine Wut zum Glück grundlegend gelegt. Zwar war die Situation noch immer nicht toll, doch musste ich den Idioten neben mir jetzt einfach ignorieren.
„Guten Tag. Ich gratuliere euch zu eurem Posten als Vertrauensschüler. Ich bin Lily Evans und das ist Po...äh...James Potter.", alle nickten kurz und James hörte mir während ich das wichtigste erzählte aufmerksam zu. Es wunderte mich, dass er nicht einmal die Augen verdrehte oder auch nur einen Dummen Kommentar von sich gab. Er verhielt sich so komplett anders, als erwartetet. Doch das machte ihn als Schülersprecherpartner trotzdem nicht besser.
„Also das war dann glaube ich das wichtigste gewesen. Fällt dir noch was ein Potter?", wandt ich mich an den Jungen neben mir, würdigte ihm jedoch keines Blickes. Lediglich aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie er den Kopf schüttelte. Kein Wunder, es war ja sowieso eher eine rhetorische Frage gewesen. Als würde er irgendwas wissen, wenn es nicht um Streiche ging.
„Gut gesprochen Evans.", kam ein Kommentar von Potter, nachdem auch der letzte der Vertrauensschüler gegangen war. Doch auf sowas konnte ich verzichten. Vor allem, wenn es von ihm kam und nicht mal der Wahrheit entsprach.
„Nein hab ich nicht. Schon am Anfang hatte ich Schwierigkeiten.", gab ich ärgerlich zu, mich umdrehend und auf den Sessel setzend. Er brauchte nicht glauben, dass ich gern eine Unterhaltung mit ihm führte. Das konnte er sich nämlich stecken.
„Naja, wenn man mal den Namen von jemandem vergisst ist das doch keine Tragödie.", sagte er spöttisch und hatte schon wieder dieses nervige Rumtreiber Grinsen im Gesicht. Bei Merlin dieser Junge brachte mich noch ins Grab. Wieso um Himmelswillen hasste mich Dumbledoreso sehr?!
„Hör mir mal zu Potter. Es ist mir egal wie du mit Vornamen heißt, denn du bist mir unbedeutend. Von mir aus kannst du einen auf großen Macker machen, aber lass dir gesagt sein, dass ich dich in Grund und Boden Hexen werde, wenn du auch nur einmal über die Stränge schlägst!", sagte ich mit einem scharfen Unterton und mit dem Zauberstab in meiner Hand auf ihn gerichtet. Wie schaffte er es schon wieder, dass ich nach ein paar Sätzen auf 180 war?!
Tief durchatmend setzte ich mich wieder, schloss kurz die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Wenn ich jetzt schon einen Aufstand anzettelte, dann wurde das das nächste Jahr nichts.
„Ich gehe gleich Patrouille laufen, dann kannst du schon mal anfangen die Zettel auf dem Tisch auszufüllen. Falls du das überhaupt kannst. Danach kannst du Patrouille laufen und ich mach die Zettel fertig. Sag dann dem Vertrauensschülern aus Gryffindor Bescheid, dass er mit der Patrouille dran ist. Dann kannst du wieder zu deinen Rumtreibern und mich in Ruhe lassen.", sagte ich und betonte das Wort „Rumtreibern" übertrieben vergöttert. Ohne eine Antwort abzuwarten erhob ich mich wieder und ging Schnur stracks hinaus auf den Gang. Die Runde durch den Zug bezweckte immerhin, dass ich wieder einen kühlen Kopf bekam. Wenn ich ständig ausrastete würde das das nächste Jahr nichts werden.
Ich schaffte es sogar recht beruhigt, und trotz dessen auf alles gefasst, in das Schülersprecher-Abteil zu treten, um Potter zum Rundgang zu verdonnern.
„Du bist dran.", sagte ich schlicht und scheuchte ihn aus dem Abteil. Zum Glück erwiderte er nichts und blieb still. Vielleicht hatte er genauso wenig auf eine Diskussion Lust wie ich. Wobei das bei Potter sehr unwahrscheinlich war.
Ich setzte mich in einen der Sessel und widmete mich schließlich seufzend den Zetteln. Eigentlich war ich davon ausgegangen, alles überarbeiten oder generell allein machen zu dürfen. Doch erstaunlicherweise waren die Zettel alle richtig ausgefüllt. Nicht schlecht. Naja, immerhin bekam er das hin. Irgendwie musste er ja die Prüfungen bis her hin bestanden haben. Schlussendlich steckte ich die Pergamente wieder zurück in den Umschlag und verfrachtete die Pergamente mit einem Wink meines Zauberstabes auf den Schreibtisch McGonagalls.
Schon fast erleichtert endlich wieder zu meinen Freundinnen zu stoßen, um mich bei den beiden ausheulen zu können, lief ich auf unser Abteil zu. Naja heulen war zu viel des guten. Ich weinte selten, aber wenn dann eher vor Wut. Aber nein, ich brauchte jemanden um mich auskotzen zu können.
Doch als ich in das Abteil von Anna, Hestia und mir kam blieb mir doch glatt die Spucke im Hals stecken. Eigentlich wollte ich schon damit anfangen, loszumeckern, doch wurde daraus jetzt wohl nichts mehr. Denn in dem von mir ausgesuchten Abteil saßen zu meinem Glück die Rumtreiber. Was hatte Gott gegen mich?! Oder Merlin?! Oder überhaupt das Universum?!
Fragend schaute ich nun den einzig vernünftigen Jungen in diesem Abteil an, welcher mir jedoch nicht antwortete. Stattdessen tat dies der Schwarm Hestia's, welcher so tat als wäre es das normalste überhaupt.
„Es war kein freies Abteil mehr vorhanden. Wo ist James?", antwortete er auf meinen verwirrten Blick und schaute mich nun forschend an. Wenn ich mit diesem Jungen nicht auch gezwungenermaßen in der gleichen Wohnung auskommen musste, hätte ich ihn jetzt hochkant hier rausgeschmissen. Allein weil er sich hier befand und der beste Freund Potters war. Nur wäre das erstens nichts schlau in Hinblick auf mein nächstes Jahr und zum anderen nicht sehr fördernd, als neue Schülersprecherin.
Aber wer zur Hölle hatte die Idioten hier eigentlich rein gelassen?! Genervt drehte ich meinen Kopf zu Hestia und funkelte diese böse an. Als wäre unser Abteil das einzige gewesen, wo sie sich hätten hinsetzten können. Ich wette viele Mädchen würden sich über ihre Anwesenheit bei der neun Stunden Fahrt nach Hogwarts freuen. Nur gehörte ich nicht dazu!
„Auf Patrouille", meinte ich mit zerknirschten Zähnen, schaute ihn gar nicht erst an und setzte mich neben Hestia ans Fenster, damit ich wenigstens ansatzweise Ablenkung hatte. Wenn ich mich jetzt auch noch mit diesen Idioten Unterhalten musste, besaß ich beim aussteigen keine Gehirnzellen mehr!
Ich schaute die ganze Zeit aus dem Fenster und ging meinen Gedanken nach. Es war einfach nicht fair. Ich hatte sechs Jahre lang dafür gearbeitete. Und Potter bekam wieder alles geschenkt. Ich fragte mich echt, wieso die Welt so unfair war. Es konnte doch nicht sein, dass die einen sich unglaublich anstrengten, und den anderen alles zufiel.
Ich vernahm das aufschieben der Abteiltür und wandte mich schon fast reflexartig dieser zu. Hestia und Peter wollten sich gerade Süßigkeiten kaufen. Doch als ich meinen Blick wieder abwandte, bemerkte ich, dass ein Junge mehr im Abteil saß. Potter. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er dazu gekommen war. Aber sollte mir recht sein.
Ich drehte meinem Kopf wieder zur Seite und schaute aus dem Fenster. Es war eine seltsame Fahrt. Ich war still, blickte lediglich aus dem Fenster, hing meinen Gedanken nach oder las ein Buch, während alle anderen das Abteil mit Lärm füllten. Hestia und An unterhielten sich angeregt und die Rumtreiber machten eben ihren scheiß mit lautem Lachen.
Bald kam der Zug zum stehen, sodass ich nun doch wohl oder übel ein paar Worte mit Potter reden musste. Von selbst würde der nie darauf kommen den Zug nach dem Aussteigen nochmals abzulaufen.
„Potter. Beweg dich. Wir müssen darauf achten das alle aussteigen und danach den Zug ablaufen. Also hör auf so doof zu lachen und setzt dich in Bewegung.", meinte ich forsch und begegnete dem kräftigen Nicken meines Schülersprecherpartners. Mittlerweile war das ganze Abteil still und blickte Potter mit undeutbaren Mienen an. Doch ich wartete gar nicht darauf, dass er sich erhob, sondern stürmte sogleich aus dem Abteil. Ich musste hier raus. Sonst wusste ich nicht, was ich noch tat.
Nachdem Potter sogar einigermaßen vernünftig seine Aufgaben erledigte, fanden wir unsere Freunde redend vor der letzten Kutsche hinauf ins Schloss wieder. Meine Laune war jetzt nicht die beste, was wohl auch alle anderen zu bemerken schienen. Denn schon allein, als ich sah das nur noch eine Kutsche frei war, kam ein wehleidiges seufzen von mir. Ich wusste aber auch wirklich nicht, was Dumbledores Problem war.
Trotz dessen stieg ich zügig ein und ließ den Jungen mit Brille auf der Nase, wie schon zuvor, nur mir hinterher trotten. Unsere Freunde folgten schnell, ließen es sich jedoch nicht nehmen sich erfreut zu unterhalten. Ich fragte mich ernsthaft, seit wann die alle so gut befreundet waren. Mich überkam sogar die Angst, dass die sich alle gegen mich verschworen hatten. Fakt war, dass das bisher der zweitschlimmste Tag meines Lebens war.
Zum Glück wurde mein auffälliges schweigen kurz darauf nicht Thema. Denn sobald die Kutsche um die bekannte Ecke fuhr, erstrahlte Hogwarts wieder in Altem Glanz. Im Gegensatz zu dem bisherigen Tag, bilde sich nun ein breites Lächeln auf meinen Lippen. Darüber, wie gigantisch und doch winzig Hogwarts war. Wie die Lichter aus allen Fenstern strahlten und so einschüchternd, doch heimkehrend aussah.
Keine Minute später kam die Kutsche auch schon zum stehen und ließ und nacheinander aussteigen. Still lief ich gerade aus und beachtete meine Verfolger gar nicht mehr. So lang ich nicht mit einem der Rumtreiber, abgesehen von Remus, reden musste, war alles ok. Naja, es war akzeptabel. Wobei Remus sich auch nochmal was anhören durfte. Mir einfach nicht sagen welch eine Schande mich erwartete, sobald ich nach Hogwarts kam. Ich nahm in der großen Halle an der einzig freien Stelle des Gryffindortisches platzt und richtete meinen Blick sofort gen Lehertisch. Das die anderen sich dazu setzen würden, war klar gewesen. Schließlich waren wir die letzten und so war nur noch dieser Abschnitt des Teiches frei. Kaum das alle saßen, wurden auch schon die Erstklässler hineingeführt. Und jedes Jahr konnte ich eine Person ausmachen, die genauso erstaunt und begeistert von alle dem war, wie ich vor sieben Jahren. Wieder schlich sich ein mildes Lächeln auf meine Lippen, als das kleine bezaubernde Mädchen nach Ravenclaw eingeteilt wurde. Schlussendlich zog es sich jedoch sehr in die Länge. Kein Wunder bei drei Hutklemmen. So sank auch meine Laune leider Gottes immer mehr. Denn das einzige was ich wollte, war einfach nur in mein Bett fallen und diesen beschissenen Tag vergessen.
Sogar als Dumbledore seine übliche Rede hielt, schenkte ich ihm keine Aufmerksamkeit. Mich beschäftigte dieser Tag noch immer. Es war schrecklich gewesen. Und bei dem Gedanken, dass ich mein gesamtes Schuljahr mit diesem Idioten verbringen musste, wurde mir kotzübel.
„Ich freue mich Ihnen nun unsere Schülersprecher des diesjährigen Jahres mitteilen zu dürfen: Lily Evans und James Potter!", vernahm ich plötzlich meinen Namen und wurde ins her und jetzt zurück geholt. Ertappt blickte ich auf und realisierte, dass ich doch wohl mal aufstehen müsste. Wieder vom Leben getränkt stand ich auf und erkannte, wie es mir Potter gleich tat. Ihm war garantiert nicht verborgen geblieben, dass das Getuschel der Schüler begann, sobald Potters Namen fiel. Zumal wir beide zusammen bisher die größten Streithähne Hogwarts gewesen waren. Kein Wunder also, dass es Getuschel gab. Mich nervte es jetzt schon, wenn ich daran dachte, dass wir die nächsten zwei Wochen Hauptthema in all dem Klatsch und Tratsch waren.
Kurz darauf setzten wir uns wieder und keine zwei Sekunden später erschien auch schon das Festessen vor uns. Und ich bekam wieder gute Laune. Essen war aber auch ein Freund und Helfer, egal in welcher Situation! Es schmeckte wieder einmal köstlich, und trotz das ich nun wieder etwas bessere Laune hatte, verspürte ich nicht das Bedürfnis mich an den Gesprächen zu beteiligen. Dann aß ich doch lieber vor lauter Frust.
Nachdem ich mir meinen Bauch vollgeschlagen hatte, gingen Potter und ich, leider gemeinsam, zum Büro von Dumbledore. Tatsächlich war er es gewesen, der daran gedacht hatte. Ich hätte das mal wieder vollkommen vergessen. Gab ihm jedoch nicht das Gefühl, dass er mich gerade so gut wie gerettet hatte. Es reichte schon, dass ich ihm einmal in meinem Leben zugestimmt hatte.
„Schokofrosch", raunte ich in die Stille des Korridors und sah wie der Wasserspeier sich drehte.
Die verkennbare Treppe kam zum Vorschein, welche ich sogleich hinauf lief. Dicht gefolgt von Potter. Kurz darauf klopfte ich an Dumbledores Tür und wartete auf die Erlaubnis eintreten zu dürfen. Insgeheim fragte ich mich, wie oft Potter hier schon gewesen sein musste. Für den müsste das alles normal sein. Während ich hier fast vor Nervosität platzte.
„Herein!", vernahm ich Dumbledores Stimme dumpf und ließ diesmal Potter die Tür öffnen.
„Bitte setzen sie sich doch.", meinte Dumbledore sanft und musterte uns durch die Halbmondgläser seiner Brille. Ich persönlich wurde unter seinen Blicken immer nervös. Er war der Schuldirektor und schien mit seinen Blicken immer direkt in uns sehen zu können. Irgendwie fand ich das durchaus gruselig.
„Herzlichen Glückwunsch zu ihrem Posten als Schülersprecher. Sie werden sich eine gemeinsame Wohnung teilen. Diese liegt hinter dem Porträt unser vier Hausgründer, neben dem Gryffindorturm. Dort gibt es einen Gemeinschaftsraum, ein Bad und zwei getrennte Zimmer. Das Bad und den Gemeinschaftsraum müssen sie sich teilen. Ebenfalls werden sie die täglichen Patrouillen durch das Schloss bitte mit den Vertrauensschülern aufteilen und planen. Ich bitte Sie, niemand geht allein durch das Schloss Patrouille laufen. Immer zu zweit. Sie beide planen den Halloweenball und werden uns darüber Bericht erstatten. Sie können jedem Schüler Strafen erteilen und Hauspunkte abziehen. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die Lehrer oder mich.", begann er, sobald wir uns gesetzt hatten. Abwechselnd schaute er uns durchdringend an, versprühte so irgendwie noch mehr Autorität. Wir beide nickten einstimmig, was ihn fortfahren ließ.
„So, dann wäre es wohl Zeit für die Benennung Ihres Passwortes. Wie soll das Passwort zun ihrem Gemeinschaftsraum denn lauten?", fuhr er milde lächelnd fort. Mich schüchterte dieser Blick unglaublich ein. Und vielleicht war ich auch deswegen so gut wie gar nicht im Stande nachzudenken.
„Lilienblüte", sagte Potter jedoch prompt, ehe er sich dann nochmal zu mir wandte.
„Wäre das in Ordnung?", fragte er mich. Versucht mir nicht anmerken zu lassen, wie überfordert ich mit der Situation gerade war, nickte ich, ehe ich überhaupt nachgedacht hatte. Erst später realisierte ich, welches nun unser Passwort war. Es wunderte mich deutlich, dass er dieses Passwort gewählt hatte. Ob es eine tiefgründige Bedeutung dahinter gab?
„In Ordnung. So, nun werde ich Sie nacheinander aus meinem Büro schicken, damit Sie mir einzeln Ihr Passworte zu ihren Schlafräumen sagen können. Miss Evans, könnten Sie bitte kurz raus gehen?", sprach der Professor weiter und blickte mich fragend und auch auffordernd an. Wieder im hier und jetzt nickte ich, ehe ich mich erhob.
„Natürlich Professor.", sagte ich und verschwand aus dem Büro. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, überkamen mich auch schon wieder die Gedanken. Das war einfach komisch. Die gesamte Situation. Es war einfach seltsam. Doch ich wusste nicht, wie man das ausdrücken sollte.
Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür zu Dumbledores Büro wieder und Potter trat aus der Tür. Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, ging ich in das Büro und schloss die Tür hinter mir. Sobald ich mich gesetzt hatte fragte er auch mich, wie mein Passwort lauten solle. Es war eine einfache Entscheidung. Und das, obwohl ich nicht einmal darüber nachgedacht hatte.
„Petunia", antwortete ich ihm neutral, woraufhin ich jedoch nur ein wissendes Nicken seitens Dumbledore wieder bekam. Er wusste, mit als einziger, über die Situation zwischen mir und meiner Schwester Bescheid. Aus dem einfachen Grund, dass ich damals, als elfjährige bei ihm war, um ihn darum zu bitten, auch Petunia zur Hexe zu machen. Wie naiv ich damals doch war.
Er wünschte mir noch eine gute Nacht und ich verschwand aus seinem Büro.
Draußen vor der Tür wartete Potter auf mich, was mich deutlich verwunderte. Eigentlich hätte ich damit gerechnet, dass er schon los gegangen wäre. Wobei es auch sein könnte, dass er keinen Plan hatte, wo sich unsere Wohnung befand. Das war dann wohl wahrscheinlicher, als dass er freiwillig auf mich wartete. Ich wüsste noch nicht einmal, ob ich das an seiner Stelle gemacht hätte.
„Du hast gewartet. Weißt du nicht wo du hin musst oder willst du mich wieder mit Datefragen nerven? Hast ja heute erstaunlicherweise noch nicht gefragt.", meinte ich spöttisch und lief genervt an ihm vorbei. Ich hatte keine Ahnung, warum ich schon wieder genervt war. Schließlich hatte er gewartet. Ich mein, einerseits war es ja schon aufmerksam, andererseits hatte ich mich über ein paar ruhige Minuten gefreut.
Still liefen zu dem Porträt der vier Hausgründer, was eigentlich schon eine Rarität war. Kaum zu glauben, dass Potter und ich einmal nebeneinander herlaufen konnten, ohne uns anzuschreien. Wobei das nun wohl öfter vorkommen musste, wie es mir plötzlich bewusst wurde. Na super. Jetzt verbrachte ich auch noch in meiner Freizeit gezwungen Zeit mit Potter.
„Wieso Lilienblüte?", fragte ich, kurz bevor wir vor dem Portrait ankamen. Es interessierte mich wirklich. Das erste mal überhaupt im Bezug auf Potter.
„Es erinnert mich an jemanden. Willst du gar nicht wissen, würde dich eh nur stinkig machen.", meinte er gleichgültig, doch meiner Meinung nach auch mit etwas Verbitterung in der Stimme. Er murmelte das Passwort und lief durch das Porträtloch. Ich nickte kurz, obwohl es mich ernsthaft interessierte. Irgendwie hatte ich ihn noch nie so still gesehen. Keine spöttischen Kommentare. Er kam schon fast sentimental rüber.
Ach Quatsch! Was denkst du da? Das ist Potter. Frauenheld und Quidditch-Star. Der will doch nur Aufmerksamkeit.
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