Kapitel 31: Krönung

» Ereignissreiche Monate waren ins Land gezogen und hatten dieses mit neuer Freude gefüllt.
Vergessen waren die Verluste, denen das Land vor acht Monaten noch ausgesetzt war, denn gab es in dieser Zeit Ereignisse, die das Land zu neuem Leben erblühen ließen.
Und vor allem der heutige Tag sollte mit Freude in die Geschichte eingehen « 

,,Prinzessin Aera seid Ihr fertig?", fragte mich Byeongsus Geliebte Hye, bevor sie mein Gemach zögernd betrat und mich erstarrt ansah. Unvorhersehbar fing sie plötzlich zu lachen an, kam mir gleich daraufhin helfend zur Hand.
,,Wieso habt Ihr denn nicht nach jemandem rufen lassen?" Ihr Lachen war noch immer nicht erloschen, als sie mir dabei half, meinen Hanbok anzuziehen. Es war mir mittlerweile nicht mehr möglich, dies alleine zu tun, da Taehyungs und mein Kind bald das Licht der Welt erblicken würde. Doch wollte ich es dennoch jedes Mal alleine versuchen, scheiterte bei jedem Versuch jedoch kläglich.

Dankbar lächelte ich Hye an, die zufrieden nickte, sich dann gemeinsam mit mir auf den Weg zum Palasthof machte. Heute würde Bogyeong endlich gekrönt werden und dies versetzte das Land schon seit der Bekanntgebung seines Krönungstages in feierliche Stimmung.
,,Hye, könnte ich Aera für einen Moment entführen?", erklang plötzlich die ruhige Stimme meines Vaters, weshalb sich Hye sofort verbeugte und seiner Bitte nachging. Stolz blickte er mir in die Augen, wollte mich in seine Arme schließen, doch war ihm dies nicht mehr möglich. Viel zu groß war mein Bauch bereits geworden.
,,Wenn ich dich so ansehe, erinnerst du mich immer mehr an deine Mutter", sprach er sanft, wobei seine Augen kurz im Schein glitzerten. Er vermisste sie noch immer so sehr.
,,Ich möchte dich um etwas bitten. Da heute Bogyeongs Krönung ist, muss ebenfalls ein neuer Cheon ernannt werden, der dem König seinen Eid schwört und den Clan anführt." Die Trauer zierte den Blick meines Vaters, als er diesen für einen Moment abgewandt hatte. Er hatte gesehen, wie Gaeuns Vater unter dem Verlust seiner Tochter gelitten hatte und vor allem hatte er gespürt, wie sehr ihm der Verlust der Tochter seines Kriegers ebenfalls getroffen hatte. Dies war das unzertrennliche Band zwischen dem Königshaus und den Kriegern der Cheon, welches für jeden von uns besonders war.
,,Ich möchte, dass du den Cheon ernennst, der fortan deinen Bruder beschützen und den Clan anführen soll. Niemand wird besser als du wissen, wen deine Kriegerin als würdig empfunden hätte, diese Aufgabe zu übernehmen." Verstehend nickte ich und folgte meinem Vater daraufhin hinaus auf den Hof, an welchem sich bereits viele Menschen versammelt hatten. Niemand wollte sich den Tag von Bogyeongs Krönung entgehen lassen.

Geradewegs ging ich auf Taehyung zu, welcher einige Worte mit einigen Adeligen wechselte, jedoch sofort zu mir eilte, als er mich erblickte. Sanft ruhte seine Hand auf meinem Rücken, als er mich begleitete.
,,Braucht Ihr Hilfe, Prinzessin?", fragte dieser, ehe sich ein strahlendes Lächeln um seine Lippen bildete, als ich ihm einen tadelnden Blick zuwarf. Noch immer benahm er sich ab und an wie mein Krieger, obwohl er nun weitaus mehr als dies war. Nachdem mein Vater zurückgekehrt war, hatte dieser Taehyung für seine Verdienste in den Adelsstand aufgenommen. Doch war dies noch nicht genug gewesen.
,,Nun bin ich bereits deine Ehefrau und dennoch benimmst du dich noch immer, als wärst du bloß mein Krieger", tadelte ich ihn und sein Grinsen wurde aufgrund dessen noch breiter.

,,Begleitest du mich gleich? Mein Vater hat mir die Aufgabe erteilt, den Cheon zu wählen, der meinen Bruder fortan beschützen soll." Nachdenklich blickte ich zu den Cheon-Kriegern, die bereits auf mein Urteil warteten. Es sorgte mich, ob Gaeun meine Entscheidung akzeptieren und segnen würde.
,,Du braucht dir keine Gedanken darüber zu machen, dass Gaeun deine Entscheidung nicht gut heißen würde. Egal, wie deine Entscheidung ausfallen wird: Gaeun wird dir dafür danken, dass du die Wahl getroffen hast und sie gebürtig vertrittst." Gerührt blickte ich meinem Ehemann in seine liebevollen Augen und küsste ihn sanft.
Taehyung hatte Recht: Niemand kannte Gaeun so, wie ich sie gekannt hatte. Nicht einmal Bogyeong hatte seine Geliebte so gekannt wie ich.

Laute Trommeln ertönten und zogen unsere Aufmerksamkeit zu meinem Vater, welcher sich gemeinsam mit Gaeuns Vater vor seinem Volk verbeugte. Dies war der Beginn von Bogyeongs Krönung, denn sobald ein König sich vor seinem Volk verbeugte, bedankte er sich dafür, dass sein Volk ihm all die Jahre treu untergeben war und entschuldigte sich zugleich für die Fehler, die er womöglich begangen hatte. Es war der Beginn seiner Abdankung.
,,Heute strahlt die Sonne über uns und schenkt uns ihre wärmenden Strahlen, um einen neuen König zu ernennen. Wie es unsere Tradition von uns verlangt, kann es jedoch keinen König ohne Krieger geben. Aus diesem Grund möchte ich meine Tochter, Prinzessin Aera, nun darum bitten, ihre Wahl zu treffen", sprach mein Vater über den ganzen still gewordenen Platz und fing meinen Blick auf.

Gemeinsam mit Taehyung machte ich mich auf den Weg zu Gaeuns Vater, welcher ehrenhaft vor mir niederkniete und mir sein Schwert übergab.
,,Erhebt Euch", sprach ich und blickte in die traurigen Augen des Mannes, der für mich stets wie ein zweiter Vater war. Er musste unwahrscheinlich leiden, da er sich stets gewünscht hatte, das Schwert des Anführers  eines Tages seiner Tochter anvertrauen zu können.
,,Ich werde die Wahl treffen, die Eure Tochter bereits getroffen hatte, als sie noch am Leben war", versicherte ich ihm und drehte mich den Cheon Kriegern zu. Ohne Taehyung beschritt ich den Weg zu dem Cheon, den Gaeun als ihren Ehemann gewählt hätte, wenn sie noch am Leben gewesen wäre.
,,Gaeun wollte Euch zu ihrem Ehemann ernennen, wenn ihre Pflicht zu einer Wahl gekommen wäre. Ihr habt Eure Dienste gegenüber dem Königshaus mehr als nur einmal bewiesen, weshalb ich der Auffassung bin, dass Ihr Euch dies verdient habt. Kniet nieder", erklärte und befahl ich, ehe sich Youngsik vor mir niederkniete, ich seine Überraschung deutlich erkennen konnte. Kein Cheon hatte es so sehr verdient, meinem Bruder zu dienen und seinen Clan anzuführen.

,,Schwört Ihr, König Bogyeong mit Eurem Leben zu dienen, ihn zu beschützen und für ihn zu sterben, falls sein Leben in Gefahr sein sollte?"
,,Ich schwöre es."
,,Schwört Ihr, Euren Pflichten als Anführer der Cheon nachzugehen, Euren Clan zu führen und wenn nötig, diesen auch im Kampf gegen unsere Feinde anzuführen?"
,,Ich schwöre es."
,,Und schwört Ihr, der verstorben Tochter die Ehre zu erweisen, ihre Entscheidung nicht bereut zu haben?"
,,Ich schwöre es", sprach Youngsik seine letzten Worte ein letztes Mal kräftig aus.
,,Erhebt Euch", befahl ich erneut und überreichte Youngsik das Schwert des Anführers und somit die Aufgabe als Bogyeongs Krieger. Voller Dankbarkeit sah er mich an und flüsterte mir dann Worte zu, die nur für meine Ohren bestimmt waren.
,,Ich werde Gaeun nicht enttäuschen und das Leben des Mannes, den sie geliebt hat, mit meinem Leben beschützen. Ich verspreche Euch Prinzessin Aera, dass Ihr Eure Entscheidung nicht bereuen werdet."
Erleichtert atmete ich aus und ging gemeinsam mit Youngsik zurück zu meinem Vater und Gaeuns Vater. Ein letztes Mal verbeugten sich Gaeuns Vater und Youngsik voreinander, ehe der alte Clanführer beiseite trat.

,,Jetzt, wo ein neuer Anführer der Cheon ernannt ist, möchte ich meiner Pflicht nun ebenfalls nachgehen und meinen Sohn bitten, hinauszutreten." Erneut erklangen die lauten Trommeln, als das Tor zum Palast geöffnet wurde und Bogyeong gemeinsam mit Meili hinausschritt. Vor meinem Vater kamen sie zum stehen und verbeugten sich tief vor diesem.
,,Sprich deinen Eid", befahl mein Vater ein letztes Mal als König und sah Bogyeong nach, welcher selbstbewusst zu seinem Volk blickte und zu sprechen begann.

,,Hiermit gelobe ich, dass ich als Repräsentant meines Volkes handeln werde und das Wohlergehen meines Volkes an die oberste Stelle stelle. Ich gelobe, dass ich mein Leben meinem Volk widmen werde und dieses mit all meiner Macht beschützen werde. Und ich gelobe, meinen Pflichten als König in Trauer und in Krankheit nachzugehen."

» Fortan sollte sich das Land unter König Bogyeongs Führung verändern.
Durch die vor Monaten geplante Heirat mit Prinzessin Meili blieben die machtvollen Länder vereint.
Prinz Nianzu wurden seine Taten nach langer Strafe und einer offiziellen Vergebung seitens Prinzessin Aera vergeben, sodass auch dieser noch zum Kaiser gekrönt wurde.
Gemeinsam erließen König Bogyeong und Kaiser Nianzu ein Gesetz, welches die Heirat zwischen Adligen und nicht Adligen ermöglichte.
Ein Gesetz, für welches sich vorallem König Bogyeong eingesetzt hatte.
Doch auch seine Gattin war eine Befürworterin dieses Gesetztes gewesen.

Sie hatten eine Welle der Neuerungen ausgelöst und alte Traditionen gebrochen. Doch vorallem hatten sie es Prinz Byeongsu ermöglicht seine Wokoustammige Geliebte zur Frau nehmen zu können.

Bald gründete auch der neue König eine Familie, doch geschah dies nicht aus Zwang:
Bogyeong und Meili hatten einander das tiefe Loch im Herzen flicken können und somit doch ein unbeschwertes Leben führen können, was sie sich einst mit ihren Geliebten gewünscht hatten.  « 

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