Kapitel 21: Keine andere Wahl
»Eine Nacht des Schmerzes und der Liebe lag hinter dem königlichem Palast.
Nun, wo der Morgen gekommen war, entschied sich, wie die Geschehnisse und Auswirkungen gehandhabt wurden.
Eine schwere Entscheidung lag davor, bekannt gegeben zu werden. «
Dankbar nahm ich den heißen Tee entgegen, den Bogyeong liebevoll zubereitet hatte und mir reichte. Er schien bedrückter, als ich zu sein. Irgendetwas nagte an ihm.
,,Wie fühlst du dich?", erkundigte er sich aus heiterem Himmel, wollte sicherlich wissen, ob ich auffassungsfähig war.
,,Ich wollte diese Hochzeit nie. Ich wollte keinen fremden Mann heiraten. Doch ich willigte ein und wurde für meine Tat des guten Willens bestraft. Bestraft von einem Mann der ein Scheusal ist", klagte ich niedergeschlagen.
,,Ich wollte jemand anderen. Jemanden, der mir nicht von der Seite wich. Jemanden, dem mein Herz wirklich zu stand. Jemanden....bei dem ich keine Angst haben musste, dass so etwas geschieht." Meine Gedanken überschlugen sich innerlich, auch wenn ich nach außen hin ruhig und ausgeglichen schien. Doch trügte der Schein eines Menschen oft. Das hatte ich in der vergangenen Nacht gelernt.
,,Du möchtest Taehyung heiraten", stellte Bogyeong fest, nachdem er verstanden hatte, wen ich zuvor beschrieben hatte. Doch stieß ich auch bei ihm auf Granit. Er hatte Verständnis für meinen Wunsch, doch musste er einmal ein Königreich regieren, was mit Chinas Unterstützung weitaus leichter war.
,,Aera, du-"
,,Ich weiß. Es ist unumgänglich", unterbrach ich ihn bedauernd und stellte meinen Tee beiseite, welcher heute aus irgendeinem Grund nicht so schmeckte, wie er es sonst tat. Tief hört ich Bogyeong den Sauerstoff einatmen, sah ihn gleich daraufhin an, als er sich mir entschlossen zuwandte. Ich hatte schon geahnt, dass ich heute nicht nur zum Teetrinken zu ihm gerufen wurde. Kurz sammelte sich Bogyeong, ehe er mich wie ein Herrscher ansah, der seine Gefühle ignorieren musste, um seine Pflicht zu erfüllen.
,,Ich muss dir etwas mitteilen. Ich werde Taehyung bestrafen müssen."
,,Was?! Bogyeong das-" Meine Worte sprudelten unbedacht aus mir heraus, weshalb ich mich sofort entschuldigte und mich wieder hinsetzte, da ich aufgesprungen war.
,,Ich weiß, er hat es nicht verdient. Mir sind jedoch die Hände gebunden. Ich habe keine andere Wahl als Taehyung zu bestrafen." Tränen schossen mir in meine Augen, die Trauer und der Schmerz kerrten mit einem Mal so stark wie gestern Abend zurück in mein Herz. Es war einfach unfair! Taehyung hatte mich vor einer Bestie beschützt, er hatte getan, wozu er verpflichtet war! Und statt für seine Tat belohnt zu werden, müsse er eine Bestrafung durchgestehen. Eine Bestrafung, die er der selben Bestie zu verdanken hatte, die über mich hergefallen war.
,,Das ist nicht gerecht!" Zustimmend nickte Bogyeong, doch sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er die Bestrafung bereits angeordnet hatte.
,,Auch wenn Prinz Nianzu kein Recht dazu hatte, dir so etwas anzutun, hat Taehyung dennoch den Sohn des Kaisers bedroht. Wenn ich Taehyung nicht bestrafe, wird an unserer Autorität gezweifelt und es könnten Gerüchte eines königlichen Widerstandes gegen das chinesische Kaiserreich entstehen."
Verloren schaute ich auf meine Hände, konnte und wollte mir nicht vorstellen, wie Taehyung bestraft werden würde. Der Gedanke an letzte Nacht, dieses ungerechte Urteil, wegen all dem, war es mir nicht mehr möglich, meine Tränen zurückzuhalten. Meine Lippen beebten und mein Herz schmerzte so fürchterlich, dass mir meine Atmung schwer fiel.
,,Ich habe bereits mit Taehyung darüber gesprochen. Bongju hatte sich ebenfalls für ihn eingesetzt, doch hat Taehyung der Strafe zugestimmt", erklärte Bogyeong mir vorsichtig und strich mir eine meiner Tränen weg, doch liefen gleich die nächsten nach. Bis ich verstand, was Bogyeong zuvor gesagt hatte.
,,Hast du gerade gesagt, Bongju habe Taehyung verteidigt?" Ich verstand die Welt nicht mehr, als Bogyeong lächelnd nickte. Mein griesgrämiger Halbbruder verteidigte Taehyung? Die Person die er zu Beginn noch so verabscheut hatte?
,,Nicht nur das. Auch wenn es dir schwer fallen mag, solltest du dir Prinz Nianzu später ansehen. Bongju hat ihn ziemlich zugerichtet, nachdem er erfahren hatte, was er dir angetan hat." Ich konnte es einfach nicht fassen. Bongju und ich waren nie wie Geschwister gewesen, verstanden hatten wir uns ebenfalls nie. Doch diese Tat von ihm... Er war noch nie so heldenhaft wie heute für mich gewesen.
,,Welche Bestrafung erwartet Taehyung?", verlangte ich zu erfahren, da ich die Hoffnung hatte, es habe etwas genützt, dass Bongju ebenfalls einer milderen Strafe zugestimmt hatte.
,,Der Mast." Schwer schluckte ich. Eine öffentliche Auspeitschung. Die Übelkeit begann in mir aufsteigen, als sich mein Magen bei dem Gedanken an all das Blut zusammen zog. Wieso hatte er diesem Irrsinn bloß zugestimmt? War ihm sein Körper so wenig wert?
,,Youngsik wird die Aufgabe übernehmen, da Gaeun ihn ausgewählt hatte. Sie hatte sich mehr als deutlich dagegen gesträubt, die Auspeitschung durchzuführen." Bei dem Gedanken an Gaeuns Wehr, konnte Bogyeong nicht anders, als zu schmunzeln, fuhr dann jedoch fort.
,,Youngsik ist darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass er seine Peitschenhiebe nur mit minimaler Kraft einsetzten soll. Außerdem wirst du dich danach um Taehyung kümmern dürfen."
,,Ich dachte, dass dürfe ich in so einer Situation nicht."
,,Normalerweise nicht, das stimmt. Doch weiß kaum jemand davon. Und da auch Prinzessin Meili versprochen hatte, dies für sich zu behalten, wird es dir erlaubt. Du solltest ihr wirklich dafür danken."
Auch wenn mir nicht wohl bei diesem Gedanken war, war ich dennoch dankbar, dass mein Bruder und Prinzessin Meili mir dies ermöglichten. Gerechnet hatte ich keinesfalls damit.
,,Wann wird es beginnen?"
,,Wenn die Sonne am höchsten Punkt steht."
»Es dauerte keine Stunde mehr bis zu der Bestrafung, die moralisch nicht gerechtfertigt werden konnte.
D
och wusste Taehyung, dass es zum Wohle seines Landes war.
Er hatte diese Art der Bestrafung schon einmal über sich ergehen lassen und obwohl Prinzessin Aera sich um ihren Geliebten sorgte, schien dieser keinerlei Angst zu empfinden.
Eine Tatsache, die auch die Prinzessin für einen Moment beruhigte- jedoch nur für einen Moment. «
Verängstigt versteckte ich mich hinter Byeongsu, welcher sich schützend vor mich gestellt hatte, als Prinz Nianzu hinaus auf den Platz getreten war, um sich Taehyungs Bestrafung anzusehen. Byeongsu bebte vor Wut und ich war der festen Überzeugung, dass er Prinz Nianzu enthaupten würde, wenn dieser mir zu nahe käme. Kurz sah ich an ihm vorbei, hinüber zu Prinz Nianzu, dessen Gesicht mit Wunden und Blutergüssen übersäht war. Mein Blick wanderte daraufhin zu Bonju, welcher sein Schwert fest umschlossen hielt, dieser nicht weniger bebte als Byeongsu. Nur Bogyeong schien nach außen hin ruhig zu sein, mit sich im Reinen, doch war ich mir sicher, dass auch er eine geheure Wut empfand. Ich schenkte Bogyeongs Worten außnahmsweise kein Gehör, beobachtete stattdessen, Taehyung dessen Gesichtsausdruck ausdruckslos geworden war. Es war der Gesichtsausdruck, den er annahm, wenn er seine Gefühle in seinem Herzen verschloss.
Ein Cheon fesselte ihn an den riesigen Mast in Mitten des Platzes, nachdem Taehyung seinen Oberkörper entblöst hatte und sich mit seinem Rücken zu uns gewandt hatte. Sein Kopf lehnte am Holz, sein Gesicht war nicht mehr zu sehen. Ich sah, wie sich Youngsiks Lippen bewegten, nachdem dieser kurz zu Taehyung gegangen war. Leicht nickte Taehyung daraufhin, ehe sich Youngsik von ihm entfernte.
»Alle Vorbereitungen waren für eine grausame Tat getroffen.
Doch würde sie schlimmer scheinen, als sie es in Wirklichkeit war.
Denn was niemand gehört hatte war, dass Youngsik Taehyung darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass die Peitsche geglättet war. Dies würde zwar dennoch bleibene Schäden auf seiner Haut hinterlassen, doch immerhin blieb sie dadurch nicht in seinem Rücken hängen.
Denn dies war etwas, was die Bestrafung so schmerzhaft machte:
Der Moment in dem die sonst raue und geraffte Peitsche in dem Rücken des Opfers hängen blieb und diese mit Gewalt hinausgezerrt wurde.
Dies sollte dem tapferen Krieger erspart bleiben. «
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