Kapitel 18: Zwiespalt
» Nachdem die Reisenden wieder im Palast angekommen waren, kehrte der königliche Alltag zurück in ihr Leben. Prinz Byeongsu lernte von den Frauen des Palastes, wie er eine Wunde richtig zu verbinden hatte, Prinzessin Aera zwang sich dazu Zeit mit ihrem zukünftigen Gemahl zu verbringen und Gaeun kümmerte sich um ihren Clan, während Prinz Bogyeong und Prinz Bongju versuchten die Probleme, verursacht durch die Fremden, zu lösen. «
Beeindruckt sah ich Gaeun dabei zu, wie sie die Haltungen der Männer und Frauen ihres Clans verbesserte, während jeweils zwei von ihnen gegeneinander kämpften. Es war ein wahres Wunder, dass sie nicht einmal von Schlägen oder Klingen getroffen wurde. Dies zeigte umso mehr, dass sie wahrlich die Tochter des Clanoberhauptes war.
Zufrieden ließ Gaeun sich neben mir auf den Steinstufen nieder und trank einen großen Schluck Wasser.
,,Es kommt nicht oft vor, dass Ihr Euch in diesen Teil des Palastes begebt. Alle sind gabz aufgeregt und wollen Euch zeigen, wie gut sie känpfen können", sprach Gaeun lächelnd. Ich blickte in ihr wunderschönes Gesicht, auf welchem sich an ihrer Stirn kleine Schweißperlen gebildet hatten.
,,Wie ich gehört habe, habt Ihr heute erneut etwas Eurer Zeit mit Prinz Nianzu verbracht", teilte sie mir mit, doch klang dies eher wie eine Frage, die weit über ihre eigentlichen Wort hinaus ging.
,,Wir waren auf einem kurzen Ritt in der Stadt. Gaeun ich denke wirklich nicht, dass ich jemals romantische Gefühle für diesen Mann entwickeln werde. Irgendetwas an ihm-"
,,-wirkt beängstigend?", vollendete Gaeun meinen Satz verständnisvoll, weshalb ich zustimmend nickte.
,,Möglicherweise solltet Ihr Euer Leben nach der Hochzeit so verbringen, wie es Königin Seora getan hatte." Ich dachte über Gaeuns Vorschlag nach, der keinesfalls so verwerflich klang. Denn Bogyeongs und Bongjus Mutter war damals ebenfalls nicht glücklich gewesen, doch nachdem sie fort gegangen war, schien dies nicht länger der Fall gewesen zu sein.
"Ich werde es in meinem Hinterkopf behalten. Ich danke Euch, Gaeun." Lächelnd betrachtete mich meine Kriegerin und ich wandte meinen Blick wieder den Männern und Frauen zu, die immernoch am Kämpfen waren. Einer viel mir sofort ins Auge.
,,Wie war sein Name noch gleich?", fragte ich Gaeun, während ich sie auf einen sehr großen und sehr breit gebauten Cheon hinwies, welcher so eben seinen fünften Kampf in Folge beschritt.
,,Youngsik", sprach Gaeun nachdenklich und betrachtete ihn verunsichert, als dieser ihren Blick kurz erwiderte und breit lächelte, seinem Gegner daraufhin den letzten Schlag verpasste und dieser zu Boden fiel. Dies war sein fünfter gewonnener Kampf.
,,Er scheint Euch zu mögen und gut schaut er auch aus", neckte ich Gaeun, die bloß verlegen auf ihre Hände blickte.
,,Wenn Euer Vater Eurem Bruder den Thron vermacht, wird auch mein Vater mir seinen Platz übergeben und mich zur Clananführerin machen. Ich habe die Wahl, welchen Mann ich dann zu meinem Gemahl erwähle", sprach Gaeun die traurige Tatsache aus, die auch sie seit einer Ewigkeit verfolgte.
Es stimmte, dass sobald ein neuer König herrschte, auch ein neuer Cheon ihren Clan anführte. Dieser musste dem neuen König einen neuen Eid schwören. Der vorherige Cheonanführer konnte schließlich dem neuen König nicht dienen, da er dem vorherigen sein Leben geschworen hatte. Gaeun hatte leider nicht die Möglichkeit, diesem Schwur zu entgehen, wie es einst ihr Onkel getan hatte. Dieser hatte seinem jüngeren Bruder die Clananführerschaft überlassem, womit Gaeuns Vater der Anführer wurde. Doch da Gaeuns Mutter ums Leben gekommen war, als sie das Leben meines Vaters rettete, hatte Gaeun keine weiteren Geschwister, die ihr diese Aufgabe abnehmen konnten.
,,Ihr wisst, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass Ihr und Bogyeong glücklich werdet."
"Das weiß ich. Ihr seid wirklich wie eine Schwester, die ich niemals hatte", flüsterte Gaeun dünn, weshalb ich meine aufgelöste und einzige Freundin in meine Arme schloss und tröstete, damit sie nicht anfing zu weinen.
,,Ich danke Euch."
,,Dafür bin ich da", versicherte ich ihr lächelnd und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter, während wir weiterhin die Männer beobachteten.
,,Falls Ihr Euch entscheiden müsst, würde ich Euch raten, Youngsik zu wählen", riet ich ihr noch, bevor ich mich erhob und grinsend in ihr empörtes Gesicht sah.
,,Er ist ein guter Fang. Ihr würdet ein unschlagbares Team sein", versicherte ich ihr und begab mich auf den Weg zurück zu Byeongsu, welcher vollkommen aufgelöst auf all das Verbandszeug sah und eine Dienerin anscheinend mit ihrer Geduld zu kämpfen hatte.
"Ich werde es ihm erklären." Ich konnte die Erleichterung deutlich im Blick der Dienerin sehen, die sich verbeugte und schnell entfernte.
,,So am Ende ihrer Geduld habe ich sie noch nie erlebt", stellte ich skeptisch fest. Reumütig sah Byeongsu mich an und fuhr sich aufgewühlt mit seiner Hand durch seine Haare.
,,Das ist alles so kompliziert. Immer etwas anderes für eine andere Wunde. Ich bekomme das nicht in meinen Kopf, Aera."
Verstehend nickte ich und begann damit, ihm alles noch einmal ruhig zu erklären.
Es dauerte eine Weile, doch schienen wir Fortschritte zu machen. Zumindest bis ein Räuspern unsere Konversation unterbrach.
,,Aera, hättet Ihr kurz Zeit für mich?"
,,Natürlich", sprach ich schnell und höflich, um Prinz Nainzu gleich daraufhin zu folgen.
,,Übermorgen steht unser Verlobungsfest an", fing Prinz Nianzu an zu sprechen, während ich meinen Mund unauffällig verzog. Ich hatte diese Feier vollkommen vergessen.
,,Ich würde Euch gerne heute Abend darüber unterrichten, wie dieser Tag ablaufen wird."
,,Wieso macht Ihr dies nicht jetzt?", fragte ich neugierig, bekam allerdings nur einen verständnislosen Blick geschenkt und entschuldigte mich schnell für diese unverschämte Nachfrage.
,,Ich werde heute Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, zu Euch in Euer Gemach kommen", erklärte er mir immernoch etwas verstimmt und entfernte sich von mir.
Ich war mir nicht sicher ob es gut war, sein Vorhaben einfach so hinzunehmen. Aber hätte ich mich widersetzt, wäre es sicherlich noch viel schlimmer gewesen. Ich hatte keine andere Wahl, als zu tun, was er verlangte.
» Prinzessin Aera wog sich selbst in Sicherheit, da die Panik tief in ihrem Herzen saß. Denn Recht hatte sie alle Mal:
Hätte sie sich widersetzt, hätte dies nicht nur Folgen für sie gehabt.
Doch den Weg, den sie nun zwangsweise gewählt hatte, birgte eine mindestens genauso große Folge.
Eine Folge, die nicht nur sie verletzten würde, sondern auch die Person, die sie liebte. «
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