Kapitel 50 - Sieg
Das Jubeln der Krieger Talions dröhnt den beiden vom Schlossvorplatz entgegen. Die Stadt wurde zu guter letzt zurückerobert. Die Trolle, Schattenritter und Ungeheuer wurden vertrieben oder erschlagen. Das strahlende Licht der Sonne umschmiegt den Tempel und den alten, zertrümmerten Springbrunnen. Die dareanischen Soldaten, die Nixen und auch die Banditen aus der Wüste erwarteten voller Vorfreude das Erscheinen der jungen Helden. Allen voran Ilona und Varaja, die auf die beiden zustürmten. "Wir wussten, dass ihr zwei es schafft", flüsterte Ilona mit Freudentränen in den Augen, während sie Marito in die Arme sprang. Varaja, stieß Jensite mit der Faust locker auf die Schulter. "Ihr zwei habt euch aber echt Zeit gelassen." Jensite lächelte verlegen. "Was habt ihr so getrieben?", fragte Marito grinsend. "Die Stadt ein wenig aufgeräumt", erklärte Ilona bescheiden. Ein Schatten fiel den Freunden plötzlich ins Gesicht. Auf dem Dach des Tempels stand eine bekannte, dunkle Gestalt, die inmitten der jubelnden Menge sprang. "Da seid ihr ja. Ich dachte schon, dass ich zu euch runter kommen muss", lachte Nathan, "aber das war wohl doch nicht nötig" Nathan kam näher zu ihnen, und streckte ihnen seine Hand entgegen. Marito schlug ein. Nathan zog ihn zu sich, und klopfte ihm mit der anderen Hand auf die Schulter. "Danke, dass ihr meinem Leben endlich einen Sinn gegeben habt." Nathan schniefte. Eine Freudenträne konnte auch er sich nicht verdrücken. "Schön, dich endlich unter uns zu wissen" Die Kampfmagier Dareas und Hydromanten der Nixen schossen das Schießpulver der Banditen in den Himmel. Bunte Flammen erstrahlten im Blau. Daraufhin begannen einige Festlichkeiten, um die Taten der Helden angemessen zu zelebrieren. Bis tief in die Nacht feierte die ganze Stadt. Der Sieg, er gehörte nun ihnen.
Über die Zeit wurde die Tempelstadt wieder aufgebaut. Die Magier und Handwerker arbeiteten zusammen, um der Stadt ihren alten Glanz zurückzugeben. Der weiße Marmor schien innerhalb von Monaten wieder über die halbe Steppe. Die Monumente wurden wieder künstlerisch geziert und der alte, zertrümmerte Springbrunnen wurde durch eine Statue der beiden ersetzt, die über einem, neuen, aus weißem Marmor gemeißelten Springbrunnen türmte. Die Mauern wurden verstärkt, die Gebäude erneuert und die Häuser besiedelt. Straßen wurden zwischen die Städte und Dörfer gezogen, Orte wie die Wüstensäule oder das Siegelschloss wurden unter Aufsicht gestellt. Die Kunde von zwei Helden, die den Zyklopen, der über Jahrhunderte den Süden Talions terrorisiert hatte, besiegt und getötet hatten verbreitete sich über das ganze Land. Jensite und Marito wurden zu Legenden. Ihre Gesichter waren nun im ganzen Land bekannt. Seit dieser Zeit zogen die Vier durch das Land, um die Schwachen zu beschützen und die Boshaften zu strafen. Nathan wanderte allein weiter, um etwas neues zu finden, dem er sein Leben widmen konnte. Nach einigen Jahren war der Wiederaufbau der Tempelstadt, die Errichtung der Straßen und die Sicherung der Portale abgeschlossen. Talion strebte in dieser Zeit wieder nach seinem alten Glanz, der Pracht vor dem großen Krieg, der Zeit als Talion der Welt der Schöpfer ähnlich gewesen war.
Darea war nun die Handelszentrale der südlichen Dörfer, größer, sicherer und reicher als davor. Karinea baute eine neue Fechtschule auf, um neue Duellanten in Ilonas Stil zu unterweisen. Im Osten wurden die Zugangswege zur Stadt der Nixen stabilisiert und standen nun permanent offen. Der hohe Rat der Stadt erklärte ein Bündnisabkommen mit der Regierung der Tempelstadt. Die Banditen stellten einen Basar am Rand der Wüste auf. Die Tempelstadt jedoch war die neue Regierung. In einer neu gebauten, aus Glas und Stein bestehenden, Halle wurde ein Senat aus unterschiedlichen Machthabern geschaffen. Die großen Militärs, Vertreter der verschiedenen Völker, sowie ein paar Älteste kümmerten sich um die Gesetze und Verwaltung der Südlichen Gebiete. Das Volk blühte unter ihnen, die Zeit des Machthungers der ehemaligen Herrscher war zu Ende. Kaum ein Monster ließ sich noch blicken. Eine Zeit des Friedens und der Sicherheit brach herein.
Von dem Schwarzen Ritter und dem Dämonenfürsten Dahkuuon fehlte jede Spur. Sich verkrochen sich wieder in den Schatten, aus denen sie schon davor ihre Komplotte schmiedeten. Seit jeher hörte man auch nichts mehr von diesen finsteren Gestalten. Doch ihre Worte hallten immernoch in den Köpfen der beiden jungen Helden. Auch wenn jetzt Frieden eingekehrt war, der Krieg war noch nicht vorbei. Es endet entweder mit Jensite und Marito, oder mit dem Ritter und seinem Dämonen. Solange beide Seiten existieren, wird die Schlacht um Talion weiter bestehen. Und das wussten auch beide. Doch dies liegt in der Zukunft, ist eine andere Geschichte. Dieses Abenteuer hingegen war überstanden, diese Reise vollendet, dieser Kampf gewonnen. Jensite, Marito, Ilona und Varaja kehrten zum grauen Gebirge zurück. Sie setzten sich auf den hohen Felsvorsprung, von dem aus sie zum ersten mal die Welt hinter dem Berg erblicken konnten. Die Sonne geht fern im Westen hinter einem anderen Gebirge unter.
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