Kapitel 30 - Das Siegel

Marito steckte sein eigenes Schwert in einen Riemen an seinem Gurt und nahm das schwarze Schwert in seiner Schwertscheide mit. "Also ich habe mich spontan dazu entschieden, dieses Ding nicht mehr anzufassen.", hächelte Marito. "Ist auch besser so," , erklärte Jensite, "die dunkle Magie, die davon ausgeht, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken" Ilona fauchte nur: "Ist doch klar, wenn sogar der Dämonentyp mit der verzerrten Stimme und Drachenflügeln Angst vor dem Teil hat. Das hätte ich euch gleich sagen können!" Ilona knirschte Mut den Zähnen. Varaja spähte währenddessen mit ihren Katzenaugen in den finsteren Gang, der noch vor ihnen lag. "Hey, Leute, wir sollten weitergehen, statt uns über Maritos neues Spielzeug zu streiten!" "Ich wäre dafür, dass wir das Schwert hier lassen.", schlug Jensite vor. Ilona nickte. "Nein, ich werde das Schwert behalten, immerhin habe ich es im Duell gewonnen." "Spinn jetzt nicht rum, du Held, so ein böses, besessenes  Schwert ist das letzte, was wir jetzt noch brauchen. Was wäre, wenn du zu einen Dämon wirst?", protestierte Jensite mit ernster Stimme. "Dann müsst ihr mich halt platt machen", kicherte Marito frech zurück. Ein lautes Klatschen ertönte in der Stille des Raumes. Die Wucht von Ilonas gebündelter Ungeduld schmetterte in Maritos Gesicht. Ein roter Abdruck zierte Maritos Wangen. "Laber keinen Blödsinn und bewegen dich!", kommandierte Ilona. Varaja konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Marito rieb sich die Wange. "Das war ein Scherz, Ilona..." Diese warf ihm nur einen Blick zu, der einen Drachen zu Stein werden ließe. "Was ist denn los mit dir?!", fragte Marito. " Ich setze mein Leben aufs Spiel, um die Freiheit Talions zu sichern, und du spielst leichtfertig mit antiken Artefakten der Dämonen rum. Wie sollte ich den draufsein." Marito senkte den Kopf. Entzündete seine Flamme um den Gang zu erhellen. Varaja Übernahme mit Jensite die Führung, da sie auch im Dunkeln sehen konnte. "Wir sollten echt ein Auge auf Marito werfen, der Typ ist so wahnsinnig wie er begabt im Kampf ist.", flüsterte Varaja zu Jensite. Dieser antwortete leise: "Naja, ihm Fehlt einfach nur der Ernst, was für ihn vielleicht auch besser ist" Varaja dachte über diese Aussage nach und schwieg.

Sie gingen einige Minuten lang, bis Sie an einem gewaltigen, hölzernen Tor standen. Es war einige Meter hoch, und sah aus, als wäre es dick genug,  um sogar Drachenfeuer zu widerstehen. Mittig befand sich ein schweres Schloss, das vier verschiedenformige Schlüssellöcher hatte. Aus einer Ecke des Raumes war eine schwache Stimme zu hören: "Der...der Meister hat die vier Schlüssel für das Siegel wieder...in...in die Schreine gebannt. Die Schreine sind...hier im Schloss." Es war Nathan, der geschwächt in der Ecke saß. Stumm sahen die Helden ihn an. Plötzlich wurde seine Stimme lauter: "Dieser...Abschaum hat mich benutzt, um Zeit zu gewinnen, und das Tor rechtzeitig zu schließen...Der Meister wusste, dass ich euch nicht besiegen kann, da alleine Jensite oder Marito stark genug sind, um mich fertig zu machen...Ich war nur ein Bauer auf seinem Schachbrett, den er bereit war zu opfern..." Er atmete schwer. Die Wunden, die Marito ihm zugefügt hatte, bluteten immernoch. "Dieses Schloss...und die Schreine...wurden von den vier Siegelrittern erbaut. Ihre Seelen bewachen die vier Schlüssel, um das Tor zur Unterwelt zu öffnen. Der schwarze Ritter ist ihr letzter lebender Nachfahre. Er ist der Wächter des Tores." Jensite und Marito waren etwas über fordert, von all diesen Informationen. Dieses Schloss ist der Eingang zur Unterwelt, und der schwarze Ritter der Wächter? Wieso wurde der Zyklop also erst jetzt befreit? Wieso dient er im Heer des Zyklopen? Irgendwie machte die Geschichte keinen Sinn. "Danke, dass du uns wieder hilfst, aber wieso tust du das, Nathan?", fragte Jensite etwas verwirrt. "Immerhin habe ich dich so zugerichtet", setzte Marito noch nach. Nathan senkte den Blick. "Der Meister...er hatte mir unvorstellbare Macht versprochen...den Posten als sein oberster Hauptmann...ein Leben als Herrscher, nicht als Monster...aber was kam dabei raus. Ich sterbe als Scherge!" Nathan atmete nochmal tief ein "Er hat meine Treue nicht verdient!", schrie er hallend in den dunklen Flur. Jensite legte seine Hand auf Nathans Brust, und nutzte seine Heiliungskraft. "Verlass dieses Schloss, und fang ein neues Leben an!", befahl er Nathan. Dieser stand auf, breitete seine Flügel aus, und flog geradewegs aus dem Schloss. Ein leises "Danke" hallte durch die Flure. Ilona begutachtete das Schloss. Neben jedem der vier Schlüssellöchern stand  jeweils ein Begriff in der antiken Sprache. Ilona las deutlich die Worte. "Odvitue. Ladotue. Dicatue. Soruatue. Einen Moment, das bedeutet übersetzt: Der Schnelle. Der Große. Der Mächtige. Der Geschützte. Also, so ganz frei übersetzt" Varaja sah Ilona kopfschüttelnd an. "Wieso kannst du das lesen?" Ilona zwinkerte ihr nur hichnäsig zu. Jensite schien darüber zu grübeln, was diese Worte zu bedeuten hatten. Sie waren vermutlich die vier Ritter, aber dennoch schienen diese Worte kaum einen Zusammenhang zu haben.

"Ich habe im Flur einige Seitengänge gesehen, die durch das Schloss führen", erklärte Varaja, "Die führen bestimmt zu diesen Schreinen" Sie blickte in den Flur der hinter ihnen lag. "Jeder nimmt sich einen Schrein vor, wir sind zu viert, also geht das genau auf", schlug Maritos vor. An seinem Grinsen erkannte man, dass es ihn wirklich reizte, die Geheimnisse der antiken Siegelritter zu erkunden. "Einverstanden", entgegnete ihm Jensite. Ilona fragte planend: "Wer nimmt welchen Schrein? Ich glaube ich übernehme den Schnellen." Marito grinste "Den Großen" "Ich jage den Mächtigen", warf Varaja ein. Jensite hatte demnach logischerweise den Geschützten. Sie gingen zurück in den Flur, aus dem sie vorhin gekommen sind, und fanden vier Torbögen, die in die Seitengänge führten mittig darin vor. Die Worte, die auch am Tor standen, waren auch in die Torbögen eingraviert. Ilona ging in den Gang "Odvitue", Marito in "Ladotue", Varaja in "Dicatue" und Jensite in den letzten, "Soruatue". Wortlos und ohne sich umzudrehen folgten sie den Gängen, bereit sich den Herausforderungen zu stellen, die die Schreine für sie bereit hielten.

Nathan erreichte den Ausgang des Schlosses. Er durchbrach das Haupttor mit einem kräftigen Tritt. Er ging einige Schritte und sah in das Tal hinunter. Dann erhob er seinen Blick und sah in den blauen Himmel. Er hatte seine Bestimmung verloren.

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