Kapitel 25 - Der verlassene Berg
Während Marito gegen Nathan kämpfte überbrachte Jensite dem Jungen seinen Hund. "Vielen Dank, Jensite! Ihr seid echt die Besten!", jubelte der Kleine. "Ach, nichts zu danken.", antwortete Jensite etwas verlegen. Der Junge ging sofort nach hause, aber Jensite wartete am Stadttor auf Marito, welcher auch nach etwa einer halben Stunde mit Ilona eintraf. "Fantastische Neuigkeiten!", schrie Ilona, mit einem überaus falschen Lächeln, "Der schwarze Ritter des Nordens hat bereits mit den Partyvorbereitungen für unser Erscheinen begonnen. Der Catering-Service hat uns schon begrüßt!" Varaja starrte sie nur verwirrt an. "Welche Pilze sagtest du hast du gefressen? Die roten mit den weißen Flecken?", zischte sie. Marito lachte ein wenig, weil er ebenfalls fand, dass Ilona Schwachsinn redete. "Der Typ setzt schon seine Schergen auf uns an, und das wird kein Zuckerschlecken!" Jensite setzte ein untypisches Grinsen auf "War es das jemals?" "Das ändert jetzt auch nichts mehr Prinzesschen", entgegnete Varaja. Ilona warf Marito einen vorwurfsvollen Blick zu. "Habt ihr euch alle gegen mich verschworen, oder wie? Mit Freunden wie euch, kann ich auch mit Steinen abhängen, die versuchen wenigstens nicht sich selbst abzumurksen!", sagte sie zurück, begann aber sofort zu grinsen "Mit euch Chaoten wird es wenigstens nicht öde" Jeder von ihnen lächelte. Bei dem, was sie jetzt schon durchgemacht haben, haltem sie irgendein Blechmann und seine bewaffneten Kuhmistschaufler auch nicht mehr auf. "Also Leute, lasst und dem schwarzen Ritter 'ne kleine Delle in seinen Helm klopfen. Eine, die ihm die Lichter auspustet."
Schnell packten sie zuhause noch Vorräte für ihre letzte Wanderung. Etwas Proviant, Ersatzkleidung und ein bisschen Geld. Jetzt konnten sie ihre Reise Richtung Norden antreten. Vor ihnen lag das letzte Hindernis, bevor sie den Zyklopen in seiner Burg gegenübertreten konnten. Sie traten zu viert, alle nebeneinander gleichzeitig durch das Stadttor. Sie zogen los, und durchquerten in Rekordzeit den Wald im Norden der Stadt. Vor ihnen lag ein Grasland, das im Tal eines kahlen, grauen Berges lag. "Da sollen wir also drüber, ", jammerte Marito, "das schreit doch nach Tod von oben." Marito hatte nicht Unrecht. Die Abhänge waren teilweise sehr steil und der Berg war nicht gerade ein Hügel. Er streifte in der Ferne die Wolken. Er lag noch etwa drei Tagesmärsche von ihnen entfernt am Horizont. Am Fuß des Berges war undeutlich ein Gebäude zu erkennen. Jensite spähte dort hin. "Ob da noch jemand lebt.", fragte er beunruhigt. Ilona legte ihre Hand auf seine Schulter, sah auf den Boden und schüttelte den Kopf "Du weißt was in unseren Städten gewesen ist, und die sind genau vor der Nase dieser Monster. Welche Antwort erwartest du denn." Erneut erfasste die unangenehme Realität der Überfälle Jensite. Es war ein Wunder, dass Ihre Stadt oder Karinea, als Heimatstadt des Fürsten verschont geblieben sind. Aber nicht alle hatten so viel Glück. Jensite hob seinen Blick entschlossen. "Deswegen sind wir ja losgezogen. Dem wollten wir ein Ende setzen. Aber wir haben zu viel Zeit in der Wüste und am Meer vergeudet, wir hätten sofort hier hin gehen sollen!" Varaja entgegnete nur kühl: "Und dann. Denkst du das Seeingeheuer oder Reddock wären dadurch besiegt. So konnten wir jedem helfen, und nur so konnten wir überhaupt stark genug werden, um den Zyklopen herauszufordern. Ich weiß, das du genauso denkst Jensite, du musst dir für nichts die Schuld geben." Jensite sah sie stumm an und nickte. "Und außerdem, auch wenn es nicht immer leicht war, dieses Abenteuer hat uns doch zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Zu den Kämpfern, die den Zyklopen endlich aufhalten können. Und zeitweise hat es doch auch Spaß gemacht, also hab' dich nicht so." Jensite nickte: "Ihr habt ja Recht, aber dennoch hätten wir diese Unschuldigen retten können." "Mach dir keinen Kopf, nicht wir, sondern der Zyklop hat sie auf dem Gewissen.", warf Maritos ein. "Zeit dem Land Frieden zu bringen", erklärte Ilona heldenhaft.
So wanderten sie weiter, Tag und Nacht, schliefen kaum, sie zwangen sich regelrecht, bis sie schließlich an der Stadt angekommen waren. Es wurde Nachmittag, die Bäume warfen bereits lange Schatten. Sie gingen langsam durch die leeren Gassen. Die Wände der Häuser waren teilweise eingerissen. Fenster waren zertrümmert. Die ganze Umgebung war in eine hellen Braunton gehüllt, vom Dreck und Staub des Angriffs. Einige Trolle patroullierten zwischen den Trümmern der Stadt. Marito sprintete schnell wie der Wind durch einen von ihnen hindurch, während dieser mit komplett zerschnittenem Brustkorb zu Boden ging. Jensite brannte einen von ihnen mit einem einfachen Feueball nieder. Varaja schoss mit ihrem Bogen die Späher von den Dächern der verwüsteten Gebäude. Ilona streckte einen Troll im Vorbeigehen mit einem einzelnen Schwerthieb nieder. Eine ganze Armee dieser niederen Schergen könnte auftauchen. Selbst hunderte von ihnen stellten keine Gefahr mehr dar. "Hey ihr Amateure", rief eine unnatürliche Stimme von einem der Dächer. Eine Schädelmaske und eine Kapuze verschleierten das Gesicht. Nathan. "Wenn ihr Anfänger wirklich gegen den schwarzen Ritter kämpfen wollt, solltet ihr vielleicht wissen, das er immer von seinem Berater begleitet wird. Ein Erzmagier des alten Dämonenstammes. Die beiden zerlegen euch in einer Minute in mundgerechte Häppchen. Nicht, dass ihr faulen Hunde schmecken würdet" "Wieso erzählst du Geisteskranker uns das? Auf wessen Seite stehst du?", fragte Ilona verwundert. "Was hast du davon?", wollte Marito wissen. Nathan lachte hörbar unter der Maske. "Marito. Dein Kopf, samt Froschgesicht, gehört mir. Ich bin der jenige, der sich deinen Schädel als Trophäe mitnimmt." "Was labert der Typ da Marito? Sag' nicht, dass dieser Kobold der ist, der euch angegriffen hat.", unterbrach Jensite. "Mach 'nen Abflug, sonst frisst du 'nen Pfeil, bevor Marito auch nur in deine Nähe kommt.", zischte Varaja. "Ich habe euch Clowns nichts mehr zu sagen, man sieht sich!" Nathan sprang von Dach zu Dach und war bald nicht mehr zu sehen. "Dieser Typ ist fast so seltsam wie du, Marito", sagte Ilona mit zusammen gekniffenen Augen. Marito schien diesem Rückkampf gespannt entgegen zu fiebern.
Die vier durchstriffen weiterhin die Stadt und erledigten die Patrouillen der Trolle. Bald kamen sie an einem verlassenen Hotel an. Sie entschieden, dort die Nacht zu verbringen, und am nächsten Tag den Berg zu besteigen. Sie drangen in eim Vierbettzimmer im ersten Stockwerk ein. Auf dem Fließenboden machten sie ein kleines Lagerfeuer und kochten auf einer Eisenplatte, die sie im Erdgeschoss gefunden hatten etwas von dem essen, das sie mitgenommen hatten. Als sie dann fertig gegessen hatten legten sich Marito, Ilona und Varaja in die Betten, während Jensite erste Wache schob. Sie wechselten in dieser Nacht mehrmals durch. Jedoch schlief Marito während seiner Schicht ein.
Am nächsten Morgen wurden die Vier unsanft von lautem Getrampel geweckt. Sie spähten aus dem Fenster. Ein gewaltiger, mit dicken Hautpanzern geschützter und mit riesigen, spitzen Hörnern bewaffneter Dinosaurier stapfte durch die Trümmer der Stadt. "Na schönen guten Morgen", zischte Ilona, die Augen rollend. "Ich sehe schon, der schwarze Ritter meint es ernst.", entgegnete Jensite trocken. Ihre erste Prüfung auf dem Weg zum schwarzen Ritter erwartete sie schon am Fuße des Berges.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top