Kapitel 15 - Schildlos
Marito und Ilona marschierten weiter auf das Portal zu. Wird das Portal zerstört, würden keine Trolle und Monster mehr nach Talion gelangen. Marito war fest entschlossen das Portal zu zerstören. Ilona war immer noch wütend auf Marito. Sie blieb stumm hielt einige Meter Vorsprung ein. Marito brach das Schweigen: "Ilona, hör' zu! Ich muss das jetzt klarstellen." "Was? Dass dir alles egal wäre, wenn du dafür bekommen würdest was du willst?" "Nein. Ich habe gestern nachgedacht. Ich weiß jetzt, wohin unser Weg uns führt." "Marito, versprich mir eines!" "Was ist es denn, Ilona?" "Du wirst gegen die rote Blüte kämpfen. Ich bin ihr nicht gewachsen." "Wieso bist du denn jetzt wieder so mies drauf?" "Weil diese Frau auf den ersten Blick schon gefährlicher ist als der Fürst. Und im Gegensatz zu dir und Jensite, bin ich kein Gegner für so jemanden. Ich werde ihre Wachen von dir fernhalten, du musst gegen sie kämpfen." Marito schluckte auf. Ilona kämpfte ziemlich gut, aber sie sah für sich selbst keine Siegeschance, aber für Marito. Erst jetzt verstand Marito, wie man ihn sah. Als ungeheuren Schwertkämpfer. Und wenn Jensite oder Varaja auch so dachten? Marito fühlte sich selbst plötzlich fremd. Wem wollte er etwas beweisen, wenn er jetzt schon bewundert wurde? Er betrachtete seine Klinge. Er beginnt zu lächeln. "Wenn das so ist, Ilona, dann werde ich sie abmurksen! Sobald ich sie besiegt habe, kann ich mir sicher sein, wie stark ich bin." Ilona nickte.
Sie wanderten weiter. Der Turm war noch ein weites Stück von ihnen entfernt. Er war größer als er in der Ferne aussah. Die glühende Wüstensonne brannte vom Himmel. Der Sand war trocken und heiß. Jeder Schritt wurde erschöpfender als der vorherige. Die Geier kreisten gleichmäßig am Himmel. In einiger Entfernung glitzerte ein kleines Gewässer in der Mittagssonne. Marito und Ilona bewegten sich darauf zu. Die nördliche Wüste war überall für ihre erbarmungslose Hitze, die südliche für den harten peitschenden Wind bekannt. Kein schöner Ort, um zu leben. Sie erreichten einen kleinen See. Drei kleine, aus Lehm gebaute Hütten standen um ihn herum. Der Boden war ungewöhnlich lehmig und Feucht. Mitten in der Wüste. "Dieser See ist sonderbar", flüsterte Ilona misstrauisch. Marito stürzte sich auf das Wasser. Er steckte seinen Kopf ins Wasser und trank. Ilona verdrehte die Augen und füllte etwas in die Reiseflaschen. Marito, dessen ganzer Kopf klatschnass war, ruhte kurz aus. Ilona betrachtete die Hütten genauer. Niemand würde von hier weggehen wollen. Sie öffnete eine Tür und sah nach innen. Ein leeres Zimmer. Sie schlich zur zweiten Hütte. Auch diese war leer. Schließlich erreichte sie die dritte. Unzählige Totenschädel lagen am Boden verstreut. Ein kleines, dürres, gelbliches Wesen lag auf einem Bett und schlief. "Was ist denn hier los? Woher hat das Ding die Schädel?", dachte Ilona laut. Das Wesen bewegte sich. Ilona hatte es wohl aufgeweckt. Es sprag aus dem Bett und stand auf dem Boden. Es sah sie plötzlich gereizt an. Die himmelblauen Augen starrten bohrend auf Ilona. Es schnaubte. Ilona guckte verwirrt auf den Winzling. Es schnatterte irgendwas auf einer seltsamen Sprache. Ilona griff nach ihrem Schwert. Die Augen von dem Vieh änderten schlagartig die Farbe. Das Blau wich einem seelenlosen weiß. Das Tier öffnete sein Maul, dessen Innenseite mit spitzen Zähnen besetzt war. Es springt auf Ilona zu, die es aber mit ihrem Degen abwehren kann. Marito eilt Ilona sofort zur Hilfe. Das Vieh sprang wie ein Blitz durch die Gegend. Es war unheimlich schnell. Mit seinen kurzen, kaum sichtbaren klauen kratzte es schmerhafte Wunden in Maritos Arme. Ilona parierte mit ihrem Degen und wich wirbelnd aus. Das Ding hielt einfach nicht still. Es war immer dort, wo man es nicht erwartete. Ein schmerzhafter Stich erfasste Maritos Bein. Das Ding hatte hineingebissen. Hörbar sog es Blut. "Was zum Zyklopen ist das für ein Ding?", fragtke Marito mit schmerzverzerrtem Gesicht."Ich weiß es nicht!", rief Ilona überfordert zurück. Es ließ Maritos Bein los. Es kletterte auf eine Lehmhütten und blickte direkt in die Sonne. Marito band sein Bein schnell mit einem Stück Stoff, das sie genau aus diesem Grund aus der Burg mitgenommen haben, ab. Ilona sprang dem Ding entgegen, welches sie aber mit einem schnellen Tritt wieder auf den Boden beförderte. Ein seltsames Würgen ertönte. Das Vieh tat jetzt wieder etwas seltsames. Es spuckte einen grauen, Klumpen in der Größe einer Bohne aus. Seine Haut wurde etwas rötlicher. Es hatte das Blut absorbiert. Es sprang wieder auf den Boden. Marito schwang sein Schwert wild umher, in der Hoffnung das Vieh zu treffen. Ein seltsames Fauchen ertönte hinter ihm. Eine scharfe Klaue schnitt ihm in den Rücken. Ilona versuchte ebenfalls, das Vieh zu erwischen. Es war aber einfach zu flink. Marito blieb kurz stehen. Er wartete einige Augenblicke. Er flüsterte Ilona etwas zu: "Warten wir ab, was passiert, vielleicht ist das Vieh garnicht so schlau wie wir denken. Dieser verfluchte Blutsauger" Ilona hielt ebenfalls inne. Es setzte sich plötzlich auch auf den Boden. Es wirkte, als ob es etwas vorhätte. Es fuhr die Krallen weiter aus. Es bewegte seinen Fuß. Es verschwand. Es war, als hätte es sich in Luft aufgelöst. Es tauchte hinter Ilona auf, die schnell parierte. Es löste sich wieder auf. Augenblicke der Stille. Nur das Flüstern das Sandes. Marito legte seine Hand auf den Schwertgriff. Er konzentriete sich auf seine Umgebung. Es müsste gleich auftauchen. Marito sammelte seine Gedanken: "Du willst mich, dann komm. Ich habe nichts um mich zu schützen. Aber ich kenne Wege mich zu wehren. Angriff ist die beste Verteidigung. Ich bin..." Das Biest sprang Marito an, der auswich wie der Wind und sich plötzlich hinter dem Vieh befand. Das Schwert in der Hand hatte er ihm den Rücken zugedreht. "...Schildlos" Das Wesen teilte sich in zwei Hälften und folg durch die Gegend. Marito hatte es erwischt. Drei tiefe Schnittwunden zierten seine beiden Arme. Auch ihn hat es getroffen. Ilona riss überrascht ihre Augen auf. Marito hatte es vollbracht. Die tödlichste Verteidigung, die es gibt. Unter Bereitschaft, selbst getroffen zu werden, konnte Marito seinem Gegner einen gefährlichen Hieb zu versetzen. "Jetzt bin ich wirklich bereit, mich der roten Blüte und dem General zu stellen.", keuchte er atemlos. "Werd' jetzt nicht übermütig. Dich hat es ganz schön erwischt, mein Freund." Marito grinste überlegen. Ilona schnaufte tief. Sie wanderten weiter, bis es abend wurde. Hier in der Nodwüste gab es unzählige leere Lager und Außenposten. Es war nur noch ein Tagesmarsch bis zur Portalsäule. Morgen wird das Ding zerstört. Jensite und Varaja waren bestimmt auch schon auf dem Weg dorthin. Dieses Teil ist so auffällig, dass sie bestimmt dort hin gehen würden. Morgen würden sie sich wiedersehen.
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