V. KAPITEL
Ich schlug die Augen auf. Die Sonne blendete mich und ich musste blinzeln, bis ich mich schließlich an das Licht gewöhnt hatte. Ich sah auf das weite, ruhige Meer und die friedliche Landschaft um mich herum. Nichts hier, ließ darauf deuten dass nicht fern von hier erst gestern ein Volk ausgelöscht wurde.
Mit meinen Augen suchte ich unser professionelles Lager nach den Soldaten ab, als ich plötzlich eine Stimme hörte: „Du bist wach!" Sofort brach eine Woge aus glühendem Hass über mir ein und ich wünschte, ich könnte einfach wieder einschlafen. Denn ich hatte keine Lust den Besitzer der Stimme je wieder zu sehen.
Philemon trat in mein Sichtfeld, ein leichtes Grinsen im Gesicht. Ich wich seinen Blicken aus, auch als er zu mir kam und sich neben mich setzte, versuchte ich ihn gut möglichst zu ignorieren. „Was hast du denn?", fragte er lachend, „Keine Angst, weder beiße ich, noch will ich mich an dir vergreifen."
Ich fragte mich wie er so fröhlich sein konnte. Merkte er denn nicht, wie ich mich fühlte, hatte er denn keine Gewissensbisse nach dem was er getan hatte?
Doch dem schien wirklich nicht so zu sein. Immer noch lächelnd löste er meine Fesseln und strich mir über die roten aufgeschürften Schwelen, die jene Bänder hinterlassen hatten. Sogleich schlug ich seine Hände weg. „Was willst du eigentlich von mir?", fragte ich ihn wütend und merkte zu spät wie kindisch das klang.
Er sah mir ins Gesicht: „Was ich von dir will?", er verzog das Gesicht als er meine Frage wiederholte, „Was geht dich das an. Du bist doch bloß ein Mädchen, eine Kriegsgefangene die den Göttern danken sollte dass sie noch am Leben ist. Ich könnte mir dir tun was ich wollte, doch ich halte mich zurück. Schließlich sollst du deinen Nutzen später noch erfüllen."
Wieder einmal überfiel der Hass mich, ein angenehmer Schauer aus Wut und Vergeltung, mein einzigster Freund. Was meinte dieser Mann mit alldem? Wie konnte er es wagen, solche Worte in den Mund zu nehmen, sich so an meinem Leid zu ergötzen?
Ich wandte meinen Blick ab und sah wieder auf den endlosen blauen Ozean. Wo ich eben noch Frieden gesehen hatte, erblickte ich nun Krieg. Die bedrohlichen Wellen in einem niemals endenden Kampf mit dem Ufer, das vorstoßen und zurückziehen und die Winde, die über all dem lagen und das Wasser anpeitschten, immer weiter zu kämpfen. Ein nie endender Kreislauf aus Krieg und Zerstörung.
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