IV. KAPITEL

Schon fast eine Stunde liefen wir, ließen die Stadt hinter uns und folgten dem Strom des Meeres. Der Strand war steinig und meine Füße schmerzten. Kleine, spitze Kiesel hatten sich in meine Sohlen gebohrt und erschwerten mir das Gehen. Die beiden Soldaten unterhielten sich, die Stimmen gesenkt, wohl in dem Glauben dass ich sie so nicht hören konnte. Doch ich verstand jedes ihrer Worte.

Die Männer diskutierten darüber, was mit mir geschehen sollte. Der Mann der mich aufgefangen hatte, Philemon, wie ich aus dem Gespräch entnahm, meinte, man solle mich gehen lassen. Ich war schließlich bloß ein Kind und niemand würde mich vermissen, würde ich verschwinden. Der andere, Azhral, war mit dem Vorschlag nicht zufrieden. Er war sich sicher, ich könnte Ihnen auf dem Sklavenmarkt etwas Geld einbringen und wollte mich deshalb in die nächste Stadt bringen.
Als ich das hörte, kam mir die Wut im Magen hoch. Sie redeten über mich wie über ein Kalb, eine unnötige Last, nicht aber wie über einen Menschen mit Gefühlen und einem Herz.

Als die Sonne schon hinter den unendlichen Weiten des Ozeans verschwunden war, hielten wir an, um zu rasten. Philemon nahm, unter strenger Beobachtung seines Gefährten, einen groben Strick und band meine Hände und Taille so an den Stamm eines Baumes, das ich mich nicht mehr rühren und garantiert nicht fliehen konnte. Als er die Fesseln ein letztes Mal festzog und dies so brutal tat, das ich vor Schmerz einen gedämpfter Schrei von mir gab, sah er mich entschuldigend an, doch ich wich so gut es möglich war seinem Blick aus.

Zum ersten Mal diesen Tag hatte ich Zeit über die Geschehnisse nachzudenken und so mehr ich dies tat, wunderte ich mich, wer die beiden Männer waren, die mich mitgenommen hatten. Wären sie gewöhnliche Soldaten, wären sie dich schon längst zum griechischen Heer zurückgekehrt, welches mit Schiffen gekommen war und sicher auch auf diesem Weg zurückkehren würde.

Lange grübelte ich über diese Tatsache nach, doch außer ein paar wilden Theorien kam mir einfach keine Lösung. Auch an schlafen war nicht zu denken. Mein ganzer Körper schmerzte und ich war so beunruhigt, dass ich kein Auge zutun konnte.

Doch wie es sein musste, kam er schließlich, der Schlaf. Überfiel mich heimlich und zerrte mich mit sich, in eine Welt aus Träumen und Fantasie, Geborgenheit und Ruhe.

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