kapitel vierundzwanzig, EINE HERZENSANGELEGENHEIT.
EINE HERZENSANGELEGENHEIT.
Ich habe dich geliebt wie Icarus die Sonne liebte.
Zu viel.
4. Februar 1978
ZUSAMMEN HABEN SIE SICH SCHON vor den Ferien viele Gedanken gemacht, was sie Sirius zu seinem Geburtstag schenken können. Letzten Endes ist es Peter, der seine Freunde darauf aufmerksam macht, dass Sirius ständig Motorradzeitschriften mit mäßig bekleideten Frauen herumliegen hatte.
Lily erläutert ihrem Vater über die Weihnachtsferien ihren Plan und dieser schafft es letztendlich eines dieser Muggel Dinger, wie James es gerne ausdrückt, wenn er den Namen mal wieder vergessen hatte, aufzutreiben. Das Modell ist schon ein wenig rostig und auch sonst funktionierte es an einigen Stellen nicht mehr einwandfrei, aber mit der Hilfe von James Eltern und ein bisschen Magie, sieht es am Ende der Ferien aus wie neu und hat einige neue Funktionen, bei denen sich manchmal nicht einmal James sicher ist, wozu Sirius sie gebrauchen kann. Doch macht es den drei Rumtreibern so viel Spaß, sich ihren schwarzhaarigen Freund vorzustellen, wie er einen Knopf drückt, den er noch nicht kennt und auf einmal Feuer aus dem Auspuff geschossen kommt, dass sie genau dies mit einem Zauberstabschwung einbauen.
Da weder einer der Jungs, noch Eden, Lily oder Alice eine Idee hatten, wie sie dieses doch recht klobige und auffällige Geschenk irgendwo im Schloss verstecken können, ohne dass Sirius etwas davon mitbekommt, fragten sie Hagrid, ob dieser es bei sich verstaut. Selbstverständlich vollauf begeistert, half er ihnen.
Sirius 17. Geburtstag ist ein bewölkter Samstag und das Wetter spiegelt sich auch in seiner Stimmung wieder. Den ganzen Morgen beim Frühstück beschwert er sich bereits bei Eden, dass weder James, noch Remus oder Peter irgendwo zu finden sind, geschweige denn, ihm gratuliert hatten.
Jeder der in die Nähe des Gryffindor Tisches kommt, um Sirius zu beglückwünschen, wird genervt abgewiesen. Natürlich wissen die Mädchen, warum keiner der restlichen Rumtreiber im Schlafsaal gewesen war, als Sirius aufgewachte, aber würden sie ihm das sicherlich nicht erzählen, gehört dies doch alles zu dem fein säuberlich aufgestellten Plan, wie sie ihrem Freund später eine Überraschungsparty schmeißen.
„Merlin, ich kann es kaum fassen, wie dieser Idiot denkt, dass seine besten Freunde seinen Geburtstag vergessen haben," flüstert Alice ihren beiden Freundinnen zu, als Sirius erneut einer Gruppe Ravenclaw Mädchen murrend den Rücken zukehrt.
Während das Geburtstagskind noch immer griesgrämig in seinem Rührei herumstochert, ist Eden sich nicht ganz sicher, ob sie es bis zum späten Nachmittag aushält, Stillschweigen zu bewahren. Sirius sieht so verloren aus ohne die restlichen Rumtreiber. Nicht einmal Frank Longbottom hatte sich zu ihnen gesellen können, da auch er bei der Vorbereitung mithilft.
„Komm schon, wir wissen doch alle wie verplant ihr sein könnt. Ich wette, dass die drei gleich kommen," versucht es Eden.
Kurz sieht Sirius sie hoffnungsvoll an. Dann lässt er ein leidendes Geräusch von sich, steht auf und geht langsam aus der Großen Halle, die feixenden Mädchen hinter sich lassend.
Einige Stunden später fängt die Sonne gerade an unterzugehen und versetzt den Gryffindor Gemeinschaftsraum, in dem sich der größte Teil des siebte Jahrgangs versammelt hat, in leuchtendes, orangenes Licht. Sie alle hatten mitgeholfen zu dekorieren und Trinken und Essen zu besorgen und Lily hatte Professor McGonagall dazu überreden können, dass sie diese Nacht mit einem Muffalo Zauber schlafen würde. Heißt, die Party durfte die ganze Nacht gehen.
In der Mitte des ovalen Raumes steht mit einer glänzenden roten Schleife das Motorrad.
Sirius hatte sich nach dem Frühstück in den Schlafsaal eingeschlossen und war seitdem nicht mehr herausgekommen. Somit ist es Eden, welche vor den Augen ihrer Mitschüler die Treppen hochschleicht und zaghaft an der Tür klopft.
Als sie hereinkommt, sitzt Sirius schmollend auf seinem Bett, umgeben von leeren Verpackungen, die mit Sicherheit der Süßigkeitensammlung von Remus zugeteilt werden können. Mit hochgezogenen Augenbrauen baut Eden sich vor ihm auf. „Es reicht. Du kommst jetzt mit mir zum Abendessen," bestimmte sie und mit einem Wink ihres Zauberstabs säubert sie gekonnt sein weißes Hemd, welches einen dunklen Schokoladenfleck ziert. „Versuch nicht, mit mir zu diskutieren," sagt sie, noch bevor er den Mund aufmachen kann.
In dem Moment, als Sirius die Treppen herunterkommt, fangen die Leute im Gemeinschaftsraum an zu kreischen. Im Hintergrund spielt ein Geburtstagslied. Eden dreht sich zu dem perplexen Gryffindor um und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sirius," wünscht sie ihm lächelnd und im nächsten Moment wird sie bereits von James zur Seite gedrängt, damit er seinem besten Freund theatralisch in die Arme fallen kann.
Als sie sich noch einmal zu ihm umdreht, wischt Sirius sich über seine tränennassen Augen, welche vor Glück strahlten. Am liebsten hätte sie den Moment angehalten.
EDEN SIEHT SIRIUS AN DEM Abend weniger, als ihr lieb ist, doch kann sie es ihm kaum übel nehmen. Es ist nach Mitternacht und der Gemeinschaftsraum hatte sich nach und nach geleert. Nun sind nur noch Gryffindors und die engsten Freunde des Geburtstagskindes da.
Von ihrem Sofa aus und mit einem warmen Butterbier in der Hand, beobachtet sie Sirius, der inmitten der restlichen Rumtreiber sitzt und lacht.
Eden schließt die Augen und denkt seelig daran zurück, wie mädchenhaft Sirius gekreischt hatte, als er nach einiger Zeit endlich das Motorrad entdeckt hatte. Er war im Kreis herumgehüpft und hatte sich nicht daran gestört, dass die Gäste um ihn herum lauthals über ihn lachten. Die große Maschine hatte er danach mit großen Augen und offenem Mund beäugt, bis seine Freunde ihn schüttelten und sich mit ihm freuten.
Nur kurz danach ging die Feier weiter, doch hatte Eden Sirius manchmal dabei entdeckt, wie er einen liebevollen Blick zu seinem Geschenk warf. Es lässt sie lächeln, dass sie damit so ins Schwarze getroffen haben.
"Was macht dich so glücklich?"
Eden wäre vermutlich zusammengezuckt, wenn sie seine Schritte nicht schon vorher gehört hätte. „Darf ich nicht ohne Grund glücklich sein?" gibt sie zurück, während sie einladend mit der flachen Hand auf den Platz neben sich klopft.
„Doch natürlich." Mit einem Seufzer lässt er sich rechts von ihr fallen und rückt noch ein bisschen näher an sie heran. „Aber wenn wir ehrlich sind gab es in letzter Zeit nun mal nicht viel, was dich hat lächeln lassen," sagt er, während er einen Arm um Eden legt und sie zu sich zieht.
„Wir sollten die guten Momente genießen," murmelt Eden und gibt ihm einen langen Kuss, nicht darüber nachdenkend, wer ihnen dabei zusieht. „Das Leben ist zu kurz für so viel Trauer."
Sie hätte für immer dort sitzen können, mit Sirius so nah. Es ist keine Liebe und doch so viel mehr als reine Freundschaft. Was immer sie haben ist elastisch, streckt sich zwischen diesen Facetten, abhängig davon, wer bei ihnen ist und wie viel sie getrunken haben. Es ist genau das, was Eden in diesem Moment braucht.
Eine Hand schleicht sich in Sirius dunkle Locken und sie realisiert, wie einfach alles mit ihm ist. Der Trick ist niemals mehr zu geben, als man bereit ist zu verlieren.
JENSEITS VON EDEN.
Der letzte Absatz ist inspiriert von After.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top