kapitel elf, TEEN SPIRIT.













TEEN SPIRIT.

Wir sind hier, um über die
Widrigkeiten des Lebens zu lachen
und unser Leben so zu leben,
dass der Tod zittert uns zu nehmen.

CHARLES BUKOWSKI






26. November 1977

DIE RUMTREIBER HATTEN ZUSAMMEN MIT EDEN nächtelang einen großen Streich geplant, bei dem die Blondine sie spätabends beim Ausklügeln erwischt hatte, und heute würden sie ihn nach langem Warten in die Tat umsetzen.

     Die fünf waren schon um Mitternacht aufgestanden, damit am Morgen alles fehlerfrei ablaufen würde. Und als sie hundemüde als erstes in der Großen Halle zum Frühstück erschienen, kamen sie nicht umhin, zu bemerken, dass auch Albus Dumbledore ausnahmsweise schon anwesend war, heiter am Lehrertisch saß und sie zwinkernd begrüßte.

     Als wenige Minuten später die ersten Schüler die Halle betraten und sich an ihre jeweiligen Haustische setzten, war es noch ruhig, niemand ahnte etwas. Und auch nachdem der Rest der Schule eingetrudelt war, schien noch nichts ungewöhnlich zu sein, abgesehen davon, dass keiner der Rumtreiber seinen Mund aufgemacht hatte, obwohl jeder von ihnen mit einer großartigen Bedürftigkeit gesegnet worden war, ihre Gedanken zu teilen.

     Als die ersten Schreie erklangen, wurde auch offensichtlich, wieso ... Es schien, als wäre die Schülerschaft innerhalb weniger Sekunden verrückt geworden. Während die Slytherins mit schillernden Ballkleidern versehen wurden, hatten die Hufflepuffs sich in verschiedene Sorten Obst verwandelt und die Ravenclaws begannen kreischend die britische Nationalhymne zu singen, wann immer sie ihren Mund aufmachten, um zu sprechen.

     Einzig und allein der Gryffindor Tisch war wie von Zauberhand verschont geblieben. Allerdings nicht von Professor McGonagall's Wut, denn diese stampfte wütend auf ebendiesen zu, während um sie herum das Chaos ausbrach.

      Die Slytherins hatten zusätzlich mit Stepptanz angefangen und tanzten mit entsetzten Gesichtern in der Halle herum, während sie versuchten, die glitzernden Kleider auszuziehen.

      Die Hufflepuffs, manche als Äpfel, manche als Orangen oder Erdbeeren, rollten derweil zwischen den Tischen hin und her, eine besonders große Zitrone hätte dabei fast Gryffindors Hauslehrerin übergerollt, wäre diese nicht im letzten Moment auf eine der Bänke gesprungen, flinker als man es erwartet hätte.

      Nur die Ravenclaws saßen ohne sich großartig zu bewegen an ihren Plätzen, jeder von ihnen God Save The Queen grölend.

     „Nun meine Herren, haben Sie eine Erklärung für all dies?" fragte Professor McGonagall, als sie an ihrem Platz an der Bank ankam.

     „Aber, aber, Professor, Sie wollen ja wohl keine übereiligen Schlüsse ziehen," tadelte James seine Lehrerin frech grinsend.

     „Außerdem wollen wir den Tag nicht vor dem Abend loben, nicht wahr?" gab Sirius seinen Senf mit einem Muggelsprichwort dazu.

     Wenn es Minerva McGonagall möglich gewesen wäre, zu explodieren, dann wäre ihre Zeit nun gekommen. Doch konnte sie nur weiter schimpfen und sich letztendlich wütend abwenden.

     „Heißt es, das hier war noch nicht alles?" fragte Alice hoffnungsvoll, sich dabei auf Sirius Worte beziehend.

     „Noch längst nicht," antwortete Eden ihrer Freundin zwinkernd.

DIE ERSTEN BEIDEN UNTERRICHTSSTUNDEN HATTEN ausfallen müssen, Schuld daran waren die vielen Störungen durch gebrüllte Nationalhymnen, steppende Ballköniginnen und rollender Früchte gewesen, sodass Albus Dumbledore letzten Endes entschieden hatte, den Schülern sowie den Lehrkräften einen unterrichtsfreien Tag zu spendieren.

     Und während die Lehrer von Hogwarts versuchten, etwas gegen die Tränke zu finden, die Remus gebraut und Peter in das Essen gemischt hatte, freute sich Eden schon auf die nächste Etappe.

     Nach dem ersten Streich hatte sie ihren beiden entsetzten Freundinnen wohl oder übel von ihrer Mittäterschaft erzählen müssen.

      Nachdem Lily sich vom ersten Schock erholt hatte und Alice schon versuchte herauszufinden, wie der restliche Tag aussehen könnte, kam James um die Ecke des verlassenen Gangs gelaufen, in dem sie standen.

     „Es geht weiter, Lya, komm schon!" sagte er mit hektischen Armbewegungen zu ihr und zog sie ungeduldig mit sich. Nach ein paar Metern jedoch blieb er stehen und drehte sich zu Lily und Alice. „Da unsere liebe Eden ihren Mund bestimmt nicht halten konnte und euch eingeweiht hat, könnt ihr uns natürlich gerne begleiten." Er konnte es nicht lassen, der Rothaarigen dabei zu zuzwinkern, woraufhin diese sogar ein wenig rot um die Wangen herum wurde.

     Bevor Lily also über all die Konsequenzen und die vielen Regeln, die sie dabei brechen würde, denken konnte, hatte Alice ihre beste Freundin schon am Ärmel gepackt und war dem Rumtreiber und Eden hinterherlaufen.

     Als James mit der Gryffindor abrupt stoppte, konnten weder Lily, noch Alice etwas merkwürdiges beobachten. Abgesehen davon, dass die beiden Freunde vor ihnen sich prächtig amüsierten.

     Erst als die Rothaarige ihren Blick etwas weiter nach oben wandern ließ, stockte sie. An der Decke hingen, kopfüber, zahllose Schüler.

     „Merlin, da kommt Gonni. Komm, Lily, wir machen uns aus dem Staub," flüsterte Alice und verschwand mit der Rothaarigen flink um die Ecke und somit auch dem stechenden Blick und den Lippen, welche zum zweiten Mal an diesem Tag zu einem Strich zusammengepresst waren.

     „Mister Potter, Sie als Schulsprecher, können mir bestimmt bestätigen, dass Ihre Wenigkeit nichts mit diesem Streich zu tun hat, nicht wahr?" fragte sie scharf.

      „Aber Professor, wann haben wir über all' die Jahre hinweg, mal etwas angestellt, durch den der Schulalltag einen etwas anderen Weg genommen hat?" mischte Sirius sich ein, welcher kurz vorher zu ihnen gestoßen war und sein breites Grinsen nicht verbergen konnte.

     McGonagall verengte ihre Augen zu Schlitzen.

     „Nun gut, lassen Sie es mich etwas anders ausdrücken. Wann haben wir mal wirklich etwas zum negativen gedreht?"

     „Ich meine mich wage an ein Quidditch Spiel erinnern zu können, während dessen sich die Besen der Slytherins in der Luft in Klobrillen verwandelten," antwortete Sie daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen, woraufhin Eden bei der Vorstellung daran losgekichert hätte, wenn ihre Hauslehrerin nicht noch immer so angsteinflößend ausgesehen hätte.

     „Möglicherweise definieren wir negativ ein wenig anders," murmelte Sirius noch immer feixend.

     Nachdem ihre Hauslehrerin merkte, dass keiner der Rumtreiber noch ein Wort dazu verlieren würde, drehte sie sich ruckartig zu Eden. „Und auch Sie sind mit Sicherheit völlig unschuldig, habe ich Recht?" fragte sie spitz. Ohne jedoch auf eine Antwort zu warten drehte sie sich auf dem Absatz um und entfernte sich schnellen Schrittes von den fünf. Natürlich nicht, ohne einen Wink ihres Zauberstabes, woraufhin die Schüler einer nach dem Anderen sanft von der Decke plumpsten.

     Und sie alle schliefen gut in dieser Nacht, und mit einem Lächeln wachten sie am nächsten Morgen wieder auf.

     Doch würde es so nicht bleiben.

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