kapitel einunddreißig, DER HIMMEL ZU UNSEREN FÜSSEN.

JENSEITS VON EDEN








DER HIMMEL ZU UNSEREN FÜSSEN.

An age of wonder and
terror will soon be upon us,
an age for gods and heroes.



1. Juni 1978

EDEN HATTE SICH DIESEN MOMENT einige Male versucht, vorzustellen, doch nie war es ihr wahrhaftig gelungen. Der Moment, in dem sich ihre Zukunft offenbaren würde, in dem es Zeit wäre, Entscheidungen zu treffen.

Ihr Herz klopfte wild und manchmal hatte sie das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Hogwarts hinter sich zu lassen und zu wissen, dass sie wohl nie wieder zurückkehren würde, war unvorstellbar. Der Gedanke daran schmerzte. In nur einem Jahr war das Schloss ihr Zuhause geworden, mehr als jedes Haus in dem sie je gelebt hatte. Eden wusste, dass es genauso an den Menschen lag, mit denen sie die zwölf Monate verbracht hatte, wie an dem warmen Gryffindorgemeinschaftsraum und der vor Leben sprießende Große Halle und Hagrid's Hütte am Rande des Sees, dass sie sich hier so wohl gefühlt hatte wie noch nie zuvor.

Es war ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben ließ. Wie sich nach einem langen Tag in ein weiches Bett fallen zu lassen. Nur dass dieses Bett eine Handvoll von Menschen und ein Schloss war.

     Eden konnte sich nur schwer vorstellen, dass sie so etwas in baldiger Zukunft erneut finden würde.

Als sie zusammen mit Alice die Große Halle betrat, sah Eden sich dieses Mal besonders genau um. Sie versuchte, sich einzuprägen, wie die Schüler bunt gemischt zusammensaßen und aufgeregt plapperten. Wie der Himmel hellblau auf sie hinabblickte, als wäre er tatsächlich direkt über ihnen. Wie ihre Freunde sie vom Gryffindortisch mit strahlenden Gesichtern zu sich hinüberwinkten.

Es war später Vormittag und nur der siebte Jahrgang war anwesend, darauf wartend, dass der jeweilige Hauslehrer ihnen ihre Zeugnisse übergeben würden. Man konnte die Anspannung in der Luft spüren und auch Eden selbst konnte, wie es schien, ihre Aufregung nicht verbergen. „Ach komm, Lya, du brauchst dir ja wohl wirklich keine Sorgen machen!" stöhnte Peter, als sie mit blassem Gesicht bei ihnen ankam. „Ich bin der Einzige von uns, der durchfallen könnte."

Jeder Anwesende wusste, dass dies der Wahrheit entsprach. Obwohl sowohl Lily und Remus ihm so oft wie möglich versucht hatten, zu helfen, war es Peter in den Prüfungen schwergefallen.

     Auch sie selbst hatte unglaublich viel dafür getan, gute Noten zu erlangen, doch wusste sie, dass sich dies manchmal nicht auszahlte. Es brauchte immer auch eine Prise Glück.

     Als die vier Hauslehrer sich endlich erhoben, war eine weitere halbe Stunde vergangen und die Nervosität war gestiegen. Professor McGonagall kam mit langen Schritten auf ihren Tisch zu und begann die Briefe einen nach dem anderen zu verteilen. Als sie auf ihre kleine Gruppe zukam, konnte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen ihrer Hauslehrerin erahnen und mit zitternden Händen nahm sie den Brief entgegen. Mit ungeschickten Fingern öffnete sie ihn rasch und faltete das Pergament darin auseinander.

ERGEBNIS DER
ZAUBERGRAD-PRÜFUNGEN

Bestanden mit      Nicht bestanden
den Noten: mit den Noten:
Ohnegleichen Mies
Erwartungen Übertroffen Schrecklich
Annehmbar Troll


EDEN LYANNA STARK
hat folgende Noten erlangt:

ZAUBERTRÄNKE..............ANNEHMBAR
GESCHICHTE DER ZAUBEREI..........................OHNEGLEICHEN
VERWANDLUNG..............ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN
VERTEIDIGUNG GEGEN DIE DUNKLEN KÜNSTE..............................OHNEGLEICHEN
ARITHMANTIK.................ANNEHMBAR
KRÄUTERKUNDE............ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN
ZAUBERKUNST................OHNEGLEICHEN

Eden liest sich die Zeilen mehrmals durch, und mit jedem Mal wird ihr leichter ums Herz. Sogar in Zaubertränke, wo sie sich so sicher gewesen war, durchgefallen zu sein, hat sie ein Annehmbar erreicht. Sie hat jedes Fach bestanden und drei davon sogar mit Ohnegleichen.

Grinsend schaut sie zu ihren Freunden hinüber, welche allesamt genauso erleichtert aussehen wie sie selbst. Es scheint, dass sie es alle geschafft haben. Selbst Peter, um den sie sich alle Sorgen gemacht hatten, lächelt zufrieden. „Wir haben's gepackt, stimmt's?" sagt Sirius strahlend und schlägt Remus auf die Schulter, dessen Gesicht nicht mehr so müde aussieht, wie noch vor ein paar Tagen. „Wir haben es tatsächlich geschafft."

Für einige Momente schwelgen sie in Erinnerungen. Eden denkt an die vielen Abende, die sie alle zusammen vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum verbracht haben, lachend und plappernd und glücklich.

Doch obwohl sie so viele schöne Momente hier durchlebt hat, gab es auch dunklere Zeiten.

Sie atmet ein und tut etwas, dass ihr manchmal hilft, um schreckliche Panik zu überwinden — sie gibt sich Zeit, um zu trauern.

Eins. Das Schreiben ihrer Eltern, welches ihre Zukunft bestimmen wird. Zwei. Die schmerzhafte Wahrheit über Remus. Drei. Der Kampf in Hogsmeade, von dem sie für immer eine feine, helle Narbe auf ihrem Bauch mit sich tragen wird. Vier. Sirius, der ihr keine Antwort geben kann. Fünf. Der Abend, an dem sie von dem Tod ihres Bruders erfährt. Sie atmet aus und öffnet ihre Augen.

AN DIESEM ABEND GEHT EDEN alleine die Hunderten von Stufen hinunter in die Große Halle.

Diese ist schon voller Schüler und und in den Farben der Hufflepuffs, Gelb und Schwarz, ausgeschmückt. Ein riesiges Transparent mit dem Hufflepuff-Dachs bedeckte die Wand hinter dem Hohen Tisch der Lehrer. Gryffindor ist nur Zweiter im Rennen um den Schulpokal geworden und obwohl Eden die Enttäuschung ihrer Mitschüler darüber spüren kann, dämpft noch immer nichts die Freude über den gewonnenen Quidditchpokal.

Ihr Arm war innerhalb von einigen Tagen wieder vollkommen verheilt und erst als sie aus dem Krankenflügel entlassen wurde, hatten die Gryffindors eine Party für die gesamte Mannschaft geschmissen. Eden hatte den schweren Pokal mit ihrem verletzten Ellenbogen noch nicht alleine heben können, als die Menge um sie herum sie anfeuerte und dann war James an ihrer Seite erschienen. Zusammen hatten sie den Pokal in die Luft gereckt, während der Gemeinschaftsraum durch laute Gesänge erschüttert wurde.

Nun sind es die Hufflepuffs, welche jubeln als Professor Dumbledore ihren Sieg verkündet. Er lässt ihnen einige Minuten Zeit, ihre Freude zum Ausdruck zu bringen, bis er seinen sorgenvollen Blick erneut über die zahlreichen Schüler schweifen lässt. „Wieder einmal," beginnt der Schulleiter und sieht in die Gesichter rundherum, „Wieder einmal geht ein Jahr zu Ende. Es gibt viel, was ich Ihnen heute Abend sagen möchte, doch will ich zuerst erneut daran erinnern, dass wir vor einigen Monaten drei großartige Menschen verloren haben, welche hier unter uns sitzen und das Essen mit uns genießen sollten. Angesichts der Beständigkeit des Bösen sind wir nur so stark, wie wir einig und so schwach, wie wir gespalten sind," fährt er fort und Eden kann die blassen Gesichter ihrer Freunde sehen, die ihr gegenüber sitzen. Ein kalter Schauer fährt ihr über denn Rücken. „Manche von Ihnen haben bereits spürbar unter der Hand der dunklen Magie gelitten. Viele Ihrer Familien wurden entzweigerissen. Ich möchte Sie bitten sich an die gefallenen Schüler zu erinnern. Denken Sie an Kit Midgeton, Jean Buchanan und Celeste Hunt."

Sie sind letztes Jahr gestorben und doch hängt ihr dunkler, verheißungsvoller Schatten noch immer über dem Schloss.

     „Nun zu erfreulicheren Nachrichten," sagt Dumbledore nach bedeutungsvoller Stille, sein Gesicht weniger ernst. „Ich kann mit außerordentlicher Freude anmerken, dass dieses Jahr alle Siebtklässler die Prüfungen erfolgreich bestanden haben. Ich wünsche Ihnen für den zukünftige Weg außerhalb dieser Mauern Glück und Zufriedenheit. Ich glaube daran, dass Sie alle das Zeug dazu haben, großartige Zauberer und Hexen zu werden," beendet er seine Rede und erneut fangen die Schüler lautstark an zu klatschen.

     Eden bemerkt, wie Lily neben ihr sich schnell mit dem Handrücken einige Tränen aus dem Gesicht wischt und auch sie selbst verbirgt ihr Gesicht hinter ihren hellen Haaren.

Lily schlingt einen Arm um ihre Schultern und lehnt sich an sie.

Eden lächelt.






JENSEITS VON EDEN.

Hab mich von Dumbledores Rede über Cedric im vierten Schuljahr inspirieren lassen🤷🏼‍♀️

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