kapitel dreißig, DAS RAD DER ZEIT.














DAS ENDE NAHT.

Their love was strong but timing was wrong,
and fate decided that they did not belong.



8. Mai 1978

EINES TAGES WÜRDE SIE SICH erlauben, schwach zu sein. Doch nicht heute. Es würde nicht heute sein, das schwor Eden sich, als sie am Montagmorgen aufgewachte.

     Die Frühlingssonne tauchte den Schlafsaal in gleißendes Licht. Lily saß schon hellwach und angezogen gegenüber in ihrem Bett, die Augen weit aufgerissen.

      Auch Eden konnte nur mit müden Augen schweigend zurückblicken. Heute war der erste Tag ihrer UTZ-Prüfungen und alle Siebtklässler waren vollkommen irre geworden in den letzten Wochen, welche geplagt waren von verzweifelt schluchzenden Mitschülern, umringt von niemals endenden Bücherstapeln. Von den folgenden Tagen war abhängig, wie ihre Zukunft aussehen würde.

     Auch nachdem die anderen Mädchen aufgewacht waren, war die Stimmung gedämpft. Sie redeten nicht viel und auch beim Frühstück umhüllte Eden, Lily und Alice Schweigen. Stattdessen legten sie immer wieder Messer und Gabel weg und schlugen die Seiten ihrer Bücher um, so schnell lesend, dass ihre Augen verschwammen oder übten halblaut Beschwörungen.

     Am anderen Ende der Großen Halle konnte sie ihren Bruder erkennen, welcher sich mit zusammengezogenen Augenbrauen umsah. Als sich ihre Blicke trafen, zwinkerte Noah ihr zu und senkte dann wieder den Kopf, um weiter Zaubersprüche nachzuschlagen. Rechts neben ihm saß Regulus, welcher im Gegensatz zu seinen Freunden erst nächstes Jahr seine UTZ ablegen musste und somit gemütlich essen konnte.

     Als das Frühstück zu Ende war, vertraten sich die Siebtklässler in der Eingangshalle die Füße, während die anderen Schüler in den Unterricht gingen. Dann, um halb zehn, wurde eine Klasse nach der anderen aufgerufen, wieder in die Große Halle zu kommen. Die vier Haustische waren nun weggeräumt und durch hunderte Einzeltische ersetzt worden, die alle auf den Lehrertisch ausgerichtet waren, an welchem Professor McGonagall stand. Als sich alle gesetzt hatten und Ruhe eingekehrt war, kippte sie ein riesiges Stundenglas auf ihrem Schreibtisch um, als Zeichen für sie ihr Examen zu starten.

     Sonnenlicht flutete durch die hohen Fenster auf die gebeugten Köpfe vor ihr, die kastanienbraun und kupferrot und golden in dem hellen Licht schimmerten. Eden blickte sich ein letztes Mal behutsam um und drehte dann mit heftig pochendem Herzen ihr Prüfungsblatt um.

ZAUBERKUNST — UTZ
ZAUBERGRAD PRÜFUNGEN

Einzig das Kratzen der Federn war noch zu hören und ein gelegentliches Rascheln, wenn jemand sein Pergament zurechtrückte. Sie beugte sich über das Papier und Eden's Hand flog nach einiger Zeit über das Pergament. Hin und wieder sah sie auf und warf einen prüfenden Blick auf das große Stundenglas neben ihrer Hauslehrerin.

„Noch fünf Minuten!" Die Stimme ließ Eden zusammenzucken. Zufrieden richtete sie sich auf, legte kurze Zeit später ihre Feder weg und zog ihre Pergamentrolle zu sich, um sich erneut durchzulesen, was sie geschrieben hatte. Dann drehte sie sich zu Lily um, welche einige Tische hinter ihr saß, und grinste sie an. Sie hatte ein gutes Gefühl.

     Am Abend hatten sie keine Zeit, sich zu entspannen. Nach dem Abendessen gingen sie sofort in den Gemeinschaftsraum und vertieften sich in die Wiederholung des Prüfungsstoffs für Verwandlung am nächsten Tag und als sie zu Bett gingen, summten ihre Köpfe mit Zaubersprüchen.

     Ihre Kräuterkundeprüfung hatte Eden am darauffolgendenden Nachmittag und dann, am Donnerstag, Verteidigung gegen die dunklen Künste. Am Freitag hatten die meisten ihrer Freunde frei, während Eden selbst ihr Examen in Arithmantik ablegen musste.

      Am Wochenende gönnten sich weder Eden noch Lily eine Pause, während die Rumtreiber und gelegentlich auch Alice vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum rumlungerten. Vor der Zaubertrankprüfung am Montag hatte Eden mit Abstand am meisten Angst und sie war sich dicher, dass sie diese nicht bestehen würde. Tatsächlich fand sie das schriftliche Examen relativ einfach, doch der Nachmittag der praktischen Prüfungen war so schrecklich wie sie erwartet hatte und als sie und ihre Mitschüler aufgefordert wurden, von ihren Kesseln zurückzutreten, hatte Eden das Gefühl, nicht bestanden zu haben.

     Geschichte der Zauberei war am Dienstag Eden's letzte Prüfung und danach trottete sie zusammen mit Remus und James zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum. Mit Sirius hatte sie in den vergangenen Wochen nur wenige Worte gewechselt, nie mehr als nötig, und Eden hatte die Zeit besser überstanden, als sie vielleicht vermutet hätte.

     Im Nachhinein fand Eden, dass die Prüfungen und die Wochen zuvor in einem Nebel aus Verzweiflung und Tränen vergangen waren. Im Gryffindorturm angekommen scheuchte James einige Zweitklässler von den Sesseln und ließ sich mit einem unattraktiven Grunzen auf einem davon nieder. Eden folgte seinem Beispiel und am Ende des Abends lagen die Freunde in gemütlichem Schweigen zusammen vor dem Kamin, während die Schüler um sie herum laut lachten und sich ausgelassen unterhielten.




16. Mai 1978

EDEN FÜHLTE KALTEN SCHWEISS AN ihrem Gesicht herunterlaufen.

Es war ein windstiller Tag, und ein Gewitter lag in der Luft. Der höllische Lärm um sie herum konnte ihre Angst nicht stillen und mit pochendem Herzen und unter dem Geschrei der Menge stiegen die vierzehn Spieler hoch in den bleigrauen Himmel. Eden flog höher als alle anderen und hielt Ausschau nach dem Schnatz.

Sie hatte jedoch keine Zeit sich umzusehen, da in eben diesem Moment ein schwerer schwarzer Klatscher auf ihn zugeschossen kam, dem sie nur um Haaresbreite ausweichen konnte. Sirius brauste mit dem Schläger in der Hand an ihm vorbei, um den Klatscher zurück in Richtung der Ravenclaws zu treiben. Eden sah, wie er dem Klatscher einen kräftigen Schlag versetzte, der ihn zu dem gegnerischen Sucher hinüberjagte.

     Es hatte zu regnen begonnen; schwere Tropfen schlugen gegen Eden's Gesicht und ihre feuchten Haare klebten an ihrem Kopf. Hufflepuff hatte in der vorigen Woche gegen Slytherin verloren und somit hatten die Gryffindors noch immer eine Chance auf den diesjährigen Quidditchpokal, der bisher noch ohne Besitzer im Büro des Schulleiters stand.

     Dafür müssten sie das letzten Spiel des Jahres haushoch gewinnen, doch es hatte regnete nun stärker und Eden hatte keine Ahnung mehr, was im Spiel vor sich ging, bis sie den Stadionsprecher rufen hörte: „Gryffindor in Führung, siebzig zu dreißig Punkte ..."

     Wenn sie jetzt das Spiel beenden könnte, dann hätten sie gewonnen. Aber durch das Gewitter konnte sie nicht einmal zehn Meter weit sehen und der Schnatz müsste direkt vor ihrer Nase schwirren, damit sie ihn fangen könnte.

     Ein Pfeifen an Eden's Ohr sagte ihr, dass ein Klatscher sie knapp verfehlt hatte und einige Sekunden später knallte ebendieser gegen ihren Ellbogen und betäubt von dem stechenden Schmerz glitt sie auf ihrem regennassen Besen zur Seite. Nur mit letzter Kraft konnte sie sich auf dem Besen halten, über den sie langsam aber sicher die Kontrolle verlor.

      Durch den Schleier aus Regen und Schmerz schimmerte etwas matt vor ihr. Mit getrübtem Blick tauchte sie ab und sie spürte, wie ihre Hand sich um den kalten Schnatz zusammenballte.

Die Zuschauer schrien auf und dann schoss Eden auf den Boden zu, nicht mehr möglich ihren Besen zu lenken. Es waren nur einige Meter, doch wurde sie von Schmerzen geschüttelt, als sie unten aufschlug.

Regen trommelte auf ihr Gesicht und vor ihren Augen schwammen dunkle Flecken. Verzweifelt bemühte sie sich, nicht ohnmächtig zu werden. Nur noch einen einzigen Gedanken hielt sie in ihrem Kopf fest: Hat es gereicht?

    Jemand beugte sich über sie.

Die schwarzen Haare fielen Sirius lockig in die Stirn, das Gesicht verzogen in Furcht. „Eden?" fragte er mit rauer Stimme.

Bevor sie antworten konnte, war an Sirius Stelle James, der seinen besten Freund weggestoßen hatte und den gleichen sorgenvollen Blick trug. Doch sie konnte seine Augen schimmern sehen und den Jubel der Gryffindors im Hintergrund hören.

    Es hatte gereicht.

Der Schmerz in ihrem Arm konnte das matte Lächeln nicht ersticken, dass sich auf ihre Lippen schlich.

Das strenge Gesicht ihrer Hauslehrerin erschien, Lily und Alice im Schlepptau, welche zwar ähnlich besorgt schienen, doch als sie ihr Lächeln sahen in breites Grinsen verfielen. „Sie müssen in den Krankenflügel, Miss Stark," befahl sie scharf, doch im nächsten Moment spürte Eden ihre Hand auf ihrer Schulter. „Nicht, dass sie die Feier verpassen müssen," zwinkerte McGonagall und auf ihre Lippen schlich sich ein Anflug eines Lächelns.

Die Frau winkte Edens beiden Freundinnen heran, welche sie in ihre Mitte nahmen. Ihre Professorin hatte eine Liege in der Luft beschworen, welche surrend schwebte. Bevor sie sich dieser allerdings nähern konnte, hatte James sie in eine feste Umarmung gezogen.

„Ich bin so stolz auf dich," sagte er und Eden hatte Angst, dass er anfangen würde zu weinen. Dieser Quidditch-Pokal unter seiner eigenen Führung als Kapitän war sein größter Traum gewesen. Sie konnte die Schüler noch immer johlen und singen hören.

Als er sich von ihr löste, glänzten seine Augen verdächtig.

Eden brachte kein Wort hervor, doch James verstand.






JENSEITS VON EDEN.     anmerkungen.

Hiermit wünsche ich meinen lieben Lesern ein wunderschönes Weihnachten und ein tolles neues Jahr!

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