das erste kapitel, teil zwei, DER WERT DES NAMENS.













DER WERT DES NAMENS
oder
WIE ALLES BEGANN, TEIL ZWEI.

Was ist schlimmer als ein
Junge, der dich hasst?
Ein Junge, der dich liebt.

MARKUS ZUSAK




1. September 1977

SEUFZEND GING EDEN DEN WEG zurück, den sie gekommen war, dieses Mal jedoch alleine. Dabei fragte sie sich mehrere Male, wie diese ganzen Worte aus ihrem Mund gekommen waren.

     Kopfschüttelnd ging Eden weiter und klopfte geradewegs am ersten Abteil, an dem sie vorbei kam. Als sie die Abteiltür aufschob, war die erste Person, die ihr ins Auge fiel, ein Mädchen mit flammend rotem Haar. Und dann die beiden schwarzhaarigen Jungen, dessen Bekanntschaft sie schon vorher gemacht hatte. Noch nervöser als vorher stand sie im Türrahmen und überlegte, ob sie sich einfach wieder umdrehen und ein anderes Abteil suchen sollte.

     Sie schien keine Worte zu finden und war dankbar, als das einzige andere Mädchen im Abteil es ihr abnahm. „Du kannst gerne hereinkommen, wenn du magst," bot sie Eden mit einem sanften Lächeln an.

     Mit einem leisen Danke setzte sie sich zwischen das Mädchen und einem dunkelblonden Jungen, welcher Platz gemacht hatten.

    „Du solltest deine Entscheidung möglicherweise noch einmal überdenken, Lily," sagte dann Sirius, der sie mit einem undefinierbaren Blick beobachtete. „Nicht, dass unser Gast dich noch verhext."

     „Man würde doch meinen, dass gerade du es besser wissen würdest, als andere Leute sofort für ihre Familie zu verurteilen, nicht wahr?" gab Eden sofort zurück, ihre Augen hell und kalt wie Gletscher.

     Sein Blick wurde daraufhin, wenn es möglich war, noch ein wenig abschätziger.

     Für einen Moment war es still und die beiden sahen sich einfach nur an, dann ergriff das Mädchen wieder das Wort. „Im Gegensatz zu uns anderen Unwissenden scheint es, als hättet ihr beiden euch ja bereits kennengelernt," sagte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen und sah zwischen ihnen hin und her. „Also möchtet ihr uns netterweise eine Erklärung für das hier liefern?"

     Eden setzte sich ein bisschen aufrechter hin und fing dann an zu erklären. „Genau wie diese zwei hier," dabei zeigte sie auf James und Sirius, „komme ich aus einer alten Reinblüterfamilie, doch vertrete auch ich nicht die Ansichten der meisten von uns. Das wird mir scheinbar nicht abgenommen," dabei sah sie herausfordernd Sirius an, welcher ihren Blick nicht erwiderte, doch drehte sich dann wieder dem Mädchen zu. „Mein Name ist Eden Stark und du bist?"

      Erst reagierte die Angesprochene nicht, doch dann fing sie wieder an zu lächeln und streckte ihre Hand aus zum schütteln. „Ich bin Lily Evans und es ist mir eine Freude dich kennenzulernen."

     Daraufhin meldete sich auch ein schlaksiger Junge, welcher neben James Potter saß zu Wort. „Remus John Lupin," sagte er freundlich und strich sich die langen hellbraunen Haare aus dem Gesicht, woraufhin einige kleine Narben zum Vorschein kamen. „Um ein weniger heikles Thema anzuschneiden; darf ich fragen, warum du dein letztes Jahr in Hogwarts verbringst?" während er das Buch in seiner Hand geräuschvoll zuklappte.

Eden war froh, das Thema wechseln zu können. „Vorher habe habe ich fas Nynorsk Wizarding Institut in Norwegen besucht, da die Familie meiner Mutter von dort stammt. Allerdings ist mein Vater vor einigen Wochen als Leiter der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit im Zaubereiministerium ernannt worden. Meine Eltern fanden, dass ein Unzug unvermeidlich sei. Außerdem heißt es, dass Hogwarts sehr sicher sein soll," erklärte sie ihm kurz und zuckte dann mit den Schultern. Eden würde diesen Menschen, welche ihr komplett fremd waren, nicht anvertrauen, was sie in Wahrheit über den Grund des Umzugs dachte. Nämlich, dass er ein Vorwand war. Warum ihre Eltern tatsächlich nach England ziehen wollten, wusste Eden jedoch nicht.

     Schlussendlich stellte sich auch der Junge neben ihr vor und grinste dabei scheu. „Peter Pettigrew, es ist schön, mal wieder auf jemanden zu treffen, der Sirius Black das Leben schwermachen kann." Bei diesen Worten konnte Eden nicht anders als zu lachen und auch Sirius, der ihr gegenüber saß, zeigte ein Schmunzeln, auch wenn er dabei die Augen verdrehte.

EDEN UNTERHIELT SICH NOCH LANGE mit Lily und den Rumtreibern, wie die vier sich selbst nannten. Dabei fand sie heraus, dass James Potter, welcher nach einigen Minuten in denen er Eden noch begutachtete, auftaute, Lily seit zwei Jahren fragte, ob sie mit ihm ausgehen wolle und sie seit jeher immer gleich geantwortet hatte: Nein.

Lilys Ensetzten war daher groß als James irgendwann damit herausrückte, dass der Schulleiter Albus Dumbledore ihn, genau wie sie, zum Schulsprecher ernannt hatte. Eden konnte sie durchaus verstehen. Die vier Freunde hatten schon in der ersten halben Stunde der Zugfahrt angefangen, ihren berüchtigten Willkommensstreich zu planen. Zitat James: „Ihr solltet euch höchst geehrt fühlen. Es gibt Leute, die würden sich beide Hände abhacken, um bei der Planung dieses Meisterwerks dabei zu sein."

Für diese extravagante Aussage bekam er von den beiden Mädchen, welche sich auf Anhieb großartig verstanden hatten, allerdings nur einen abschätzenden Blick und ein Kopfschütteln als Antwort.

Irgendwann machten die beiden, Lily einigermaßen grimmig und James sehr nervös, sich also auf den Weg die neuen Vertrauensschüler willkommen zu heißen.

Während die anderen sich unterhielten, hatte der Zug London hinter sich gelassen. Wiesen mit Kühen und Schafen zogen nun schnell an ihnen vorbei. Eine Weile schwieg Eden und schauten hinaus auf Felder und Wege, über diesen neuen Lebensabschnitt nachdenkend und was er wohl mit sich bringen würde.

Um zwölf drang vom Gang ein lautes Geklirre und Geklapper herein, und eine Frau mit Grübchen in den Wangen schob die Tür auf und fragte lächelnd: „Eine Kleinigkeit vom Wagen gefällig?"

Eden, die Zuhause keine Zeit zum Frühstücken gehabt hatte, sprang auf, und zusammen mit Sirius, der fast genauso begeistert schien, beugte sie sich erfreut über den vollgepackten Wagen der Hexe. Es gab Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, Bubbles Besten Blaskaugummi, Schokofrösche, Kürbispasteten, Kesselkuchen, Lakritz-Zauberstäbe und einige andere seltsame Dinge, die Eden noch nie in ihrem Leben gesehen, geschweige denn probiert hatte. Damit ihr auch nichts entgehen konnte, nahm sie von allem etwas und zahlte der Frau vierzehn Silbersickel und sieben Bronzeknuts.

Die Jungs machten große Augen, als sie sich mit all den Sachen auf einen leeren Sitz fallen ließ, obwohl Sirius fast genauso viel hatte.

„Du bist wohl ziemlich hungrig," verkündete Remus das Offensichtliche, während er sich einen Schokofrosch von Sirius schnappte.

„Ich habe von diesen Sachen noch nie etwas gesehen, sowas gibt es in Norwegen nicht," antwortete sie nur schulterzuckend und wühlte langsam durch die Süßigkeiten.

Als erstes öffnete sie eine Tüte Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen. „Sei bloß vorsichtig mit denen," warnte sie Peter sogleich. „Wenn sie sagen jede Geschmacksrichtung, dann meinen sie es auch. Du kriegst zwar alle gewöhnlichen wie Schokolade und Pfefferminz und Banane, aber such Spinat und Leber und Kutteln. Remus schwört, er habe mal eine gehabt, die nach Erbrochenem geschmeckt hat." Dabei zeigte er auf Edens Gegenüber, der wild nickte.

Eden nahm sich daraufhin vorsichtig eine grüne Bohne, studierte sie sorgfältig und biss ein Stück ab. Sogleich bereute sie ihre Entscheidung. „Definitiv Brokkoli," hustete sie.

Die Landschaft, die nun am Fenster vorbeiflog, wurde zunehmend wilder. Die ordentlich bestellten Felder waren verschwunden. Jetzt sahen sie Wälder, verschlungene Flüsse und dunkelgrüne Hügel.

DER ZUG SCHIEN LANGSAMER ZU werden als die Dämmerung schon eingetreten war; unter einem tief purpurrot gefärbten Himmel konnte man noch Berge und Wälder erkennen.

Der Zug bremste und kam zum Stillstand. Alles drängelte sich durch die Tür und hinaus auf einen kleinen, dunklen Bahnsteig. Eden zitterte in der kalten Abendluft.

Lily zog Eden an einer Hand hinter sich her zu einem Riesen von Mann, dessen Gesicht fast gänzlich von einem wilden, struppigem Bart verdeckt war. Über das Meer von Schülern hinweg strahlte er die Beiden an. „Erstklässler! Erstklässler hier rüber! Alles klar, Lily?" fragte er die Rothaarige. „He, wen haste mir denn da mitgebracht?"

„Das ist Eden, sie ist neu. Wir wollten fragen, ob sie bei uns in den Kutschen mitfahren darf."

Für einen kurzen Moment sah der Mann unschlüssig aus, dann zuckte er mit den Schultern. „Nimm' sie mal bei euch mit," antwortete er dann und rief kurz darauf weiter nach Erstklässlern.

Erneut folgte sie Lily zu großen Kutschen und wenige Minuten später konnte Eden zwischen den Tannen Hogwarts ausmachen. Auf der Spitze eines hohen Berges, die Fenster funkelnd und leuchtend im schon dunklen Abendhimmel, thronte ein gewaltiges Schloss mit Zinnen und Türmen.

Die Eingangshalle von Hogwarts, die hinter dem riesigen Eichentor lag, wurde durch Fackeln beleuchtet, welche ihr flackerndes Licht an die Steinwände warfen und die Decke war so hoch, dass man sie nicht mehr erkennen konnte. Vor ihnen führte eine gewaltige Marmortreppe in die oberen Stockwerke, an der eine große Frau mittleren Alters mit strengem Dutt und stechendem Blick wartete. „Eden Stark, bitte folgen Sie mir."

Sie winkte den Anderen noch schnell zu bevor sie der Frau mit schnellem Schritt folgte und verschwand dann hinter der nächsten Ecke. „Ich wette sie kommt zu uns nach Gryffindor," sagte Lily zuversichtlich und alle folgten ihr durch die Doppeltür in die Große Halle. Diese wurde von tausenden und abertausenden von Kerzen erleuchtet, welche über den vier Tischen schwebten, an denen die anderen Schüler saßen. Die Tische waren mit schimmernden Goldtellern gedeckt. Am anderen Ende der Halle stand ein weiterer Tisch, an dem die Lehrer saßen und sich unterhielten. Die Geister, die zwischen den Schülern verstreut schwebten, glänzten dunstig silbern und einige begrüßten die kleine Gruppe sogar.

Doch die samtschwarze, mit Sternen übersäte Decke, welche so verzaubert worden war, dass sie dem Himmel draußen glich, war das, was einem für immer im Gedächtnis blieb. Es war schwer vorstellbar, dass es hier überhaupt eine Decke geben sollte und dass die Große Halle sich nicht einfach zum Himmel hin öffnete, fand Lily, als sie leicht lächelnd nach oben blickte.

Am Slytherin Tisch entdeckte Sirius nach einigem Suchen seinen jüngeren Bruder, der ein Jahr später nach Hogwarts gekommen war als er selbst. Er unterhielt sich mit Severus Snape, welcher auch liebevoll Schniefelus von den Rumtreibern genannt wurde. Gerade als dieser sich vorbeugen wollte, um Rabastan Lestrange in die Konversation miteinzubeziehen, öffneten sich die Türen der Großen Halle knartschend.

Doch es waren nicht die Erstklässler, welche hineinkamen, sondern Albus Dumbledore, begleitet von Eden und einem großen, blonden Jungen, den Sirius als ihren Bruder vermutete, den sie im Zug kurz erwähnt hatte. Sofort lagen alle Augen auf ihnen.

Nach einigen Schritten allerdings spalteten sich ihre Wege und während Eden mit Albus Dumbledore an ihrer Seite auf den Gryffindor Tisch zusteuerte, ging ihr Bruder alleine auf die andere Seite der Halle zu den Slytherins. Leise bedankte sie sich bei ihrem neuen Schulleiter und ließ sich dann zwischen James und Sirius auf die Holzbank fallen.

Lily und sie fingen sofort an sich flüsternd über die Auswahlprozedur zu unterhalten, welche scheinbar in dem Büro des Schulleiters persönlich stattgefunden hatte, während James Blick an Ersterer klebte. Seine Freunde befürchteten nach einigen Minuten zu Recht, dass er bald anfangen würde zu sabbern. Es wäre leider nicht das erste Mal. Aber dann verstummte die gesamte Halle ein weiteres Mal und auch James konnte sich abwenden. Denn zusammen mit Professor McGonagall hatten die neuen Erstklässler die Große Halle betreten und schauten sich staunend um. Ein paar Herzschläge lang herrschte vollkommenes Schweigen, bis der verschlissene, hie und da geflickte Spitzhut zu wackeln begann.

Dann tat sich nahe der Krempe ein Riss auf, so weit wie ein Mund, und der Hut begann zu singen:

Ihr denkt, ich bin eine alter Hut,
mein Aussehen ist auch gar nicht gut.
Dafür bin ich der Schlauste aller Hüte,
und ist's nicht wahr, so fress ich mich,
du meine Güte!
Alle Zylinder und schicke Kappen
sind gegen mich doch nur Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag' euch genau,
wohin ihr gehört—denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr in Gryffindor,
sagt euer alter Hut,
denn dort regieren, wie man weiß,
Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff hingegen ist man
gerecht und treu,
man hilft dem andern, wo man kann,
und hat vor Arbeit keine Scheu.
Bist du geschwind im Denken,
gelehrsam auch und weise,
dann machst du dich nach Ravenclaw,
so wett ich, auf die Reise.
In Slytherin weiß man noch
List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst du hier noch
echte Freunde finden.
Nun los, so setz mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!

     Als der Hut sein Lied beendet hatte, brach in der Halle ein Beifallssturm aus. Er verneigte sich vor jedem der vier Tische und verstummte dann. Die Zuordnungszeremonie die darauf folgte, verfolgten die Rumtreiber mit eher mildem Interesse.

     Währenddessen wandte Eden sich an James. „Lils hat mir erzählt, dass du dieses Jahr Quidditch Kapitän bist. Ist die Hausmannschaft schon voll oder ist noch Platz für eine herausragende Sucherin?" fragte sie ihn leise.

James starrte sie an. „Naja also ... ehrlich gesagt hat der ehemalige Sucher und Kapitän letztes Jahr seinen Abschluss gemacht, von daher bräuchten wir tatsächlich jemanden für den Posten. Allerdings ... Gryffindor hatte noch nie ein Mädchen in der Quidditch Mannschaft und dass Hufflepuff im Moment ein Mädchen als Hüter hat, liegt daran, dass die anderen noch schlechter sind." Man konnte seine Zweifel deutlich heraushören. Er versuchte sie so wenig wie möglich zu kränken, auch das merkte man.

„Das ist ein Scherz, oder? Du glaubst weil sie ein Mädchen ist, kann sie nicht so gut auf einem blöden Besen sitzen, wie ihr Jungs?" fragte Lily ihn sofort angriffslustig und Remus hinter ihr fing an breit zu grinsen, das Fettnäpfchen, in welches James getreten war, sofort erkennend.

James erstarrte, aber im gleichen Moment erschien das Essen und somit entging die Gruppe einem erneuten Streit der beiden.

Als Eden sich von den beiden abwandte und das Essen richtig begutachten konnte, weiteten sich ihre Augen und ihr Mund öffnete sich leicht. „Spuckender Wasserspeier, wo bin ich hier gelandet?" fragte sie ungläubig.

„Im Himmel," antwortete Lily mit vollem Mund, nur um Eden dann eine große Schale Rotkohl zuzuschieben, mit den Worten: „Der Beste, den du jemals essen wirst!"

Die Platten auf dem Tisch hatten sich in Sekundenschnelle überladen mit Essen. Sie hatte noch nie so vieles auf einem einzigen Tisch gesehen: Roastbeef, Brathähnchen, Schweine- und Lammkoteletts, Würste, Schinken, Steaks, Pellkartoffeln, Bratkartoffeln, Pommes, Yorkshire-Pudding, Erbsen, Karotten, und, aus irgendeinem merkwürdigem Grund, Pfefferkobolde.

Eden häufte sich von allem etwas auf ihren Teller, nur die Pfefferkobolde ließ sie aus. Sie begann zu essen und es schmeckte köstlich.

Nachdem auch der Nachtisch, welcher genauso ausgefallen gewesen war, aufgetaucht war und sich alle den Bauch vollgeschlagen hatten und träge vor sich hinwegetierten, erhob sich Dumbledore.

„Jetzt, da wir alle gefüttert und gewässert sind, nur noch ein paar Worte. Ich habe einige Mitteilungen zum Schuljahresbeginn. Die Erstklässler sollten beachten, dass der Verbotene Wald auf unseren Ländereien genau das ist, was sein Name schon verrät: Für alle Schüler strengstens verboten. Und einigen von den älteren Schülern möchte ich nahe legen, sich daran zu erinnern." Dumbledores zwinkernde Augen blitzten bei diesen Worten zu den Rumtreibern hinüber, welche unschuldig grinsten.

„Außerdem hat mich Mr. Filch, der Hausmeister, gebeten, euch darauf aufmerksam zu machen, dass in den Pausen auf den Gängen nicht gezaubert werden darf. Was die Quidditch-Auswahl angeht, wendet euch bitte an den jeweiligen Kapitän eures Hauses."

Dann sah er erst zu Eden und dann zu dessen Bruder. „Wie ihr möglicherweise schon mitbekommen habt, begrüßen wir dieses Schuljahr nicht nur Erstklässler neu in unseren Reihen. Noah und Eden Stark werden mit euch das 7. Schuljahr beginnen und ich hoffe, dass ihr sie so aufnehmt, wie ihr es bei euch selbst auch gewünscht hättet." Er breitete die Arme aus. „Und nun ab in die Betten!"

Wie so oft guckte er sie über seine Halbmondbrille hinweg prüfend an und ließ seine Blicke über die Schüler schweifen.

Nachdem er geendet hatte fing leises Getuschel an, manche reckten ihre Köpfe. Jeder der es bis dahin noch nicht mitbekommen hatte, wusste jetzt, dass die beiden Geschwister Starks waren. Und dieser Name war bei weitem nicht unbekannt in der Zaubererwelt.

Man konnte sehen, wie unangenehm es Eden war, von jedem so angestarrt zu werden. Es gab viele, die der Meinung waren, dass die Starks, wie viele andere reinblütige Familien, in der dunklen Magie vertieft waren.

     Als Eden und Lily dann zusammen die Große Halle verließen, mit den Rumtreibern im Schlepptau, war die Stimmung noch immer unruhig. Die meisten Schüler versuchten einen Blick auf eines der Geschwister zu erhaschen, bevor diese in der Menge verschwinden würden.

Als Eden die vielen sich bewegenden Treppen außerhalb der Großen Halle sah, konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie sich in näherer Zukunft in diesem Schloss alleine zurechtfinden würde.

Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, in der sie die Treppen erstiegen und ein oder zwei Mal einen verstaubten Geheimgang der Rumtreiber benutzten, als sie an einem großen Porträt ankamen, vor dem sie stehenblieben.

Darauf war eine dickliche Frau in einem rosa Seidenkleid zu sehen und als Lily Hauself sagte, schwang das Porträt zurück und eine ovale Öffnung erschien dahinter. „Willkommen im Gryffindor Turm, welcher als unser Gemeinschaftsraum dient," sagte Remus hinter ihr feierlich, während Eden langsam in den Raum dahinter kletterte.

Mit großen Augen sah sie sich schweigend um und fing dann an selig zu lächeln.

Der runde Raum wurde durch einen großen Kamin in warmes Licht getaucht, welches die Wänden beleuchteten, die in den Hausfarben, rot und gold, gestrichen waren. Die Möbel bestanden aus vielen unterschiedlichen Sesseln und Tischen und an den Wänden konnte man durch riesige Fenster die weitreichenden Ländereien sehen.

Nachdem die beiden Mädchen sich von den anderen verabschiedet hatten, führte Lily Eden vom Gemeinschaftsraum aus einen Treppe hoch, die zu einem gemütlichen Schlafsaal mit fünf Himmelbetten führte.

„Wem gehören die anderen Betten?" fragte Eden, während sie sich interessiert umsah.

„Clarissa Montgommery und Hestia Jonas, die beiden sind beste Freundinnen. Und Alice Fortescue, meine beste Freundin, welche ich heute noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen habe," seufzte sie. „Wahrscheinlich weil sie die ganze Zeit über knutschend mit ihrem Freund irgendwo rumsaß. Die beiden sind seit mindestens zwei Jahren zusammen, aber bei Merlin, die beiden führen sich noch immer auf wie Frischverliebte." Lily rollte ihre Augen, doch trug sie dabei ein breites Grinsen.

      Kurz danach öffnete sich such schon die Tür und herein kamen die drei Mädchen, welche Lily aufgezählt hatte und als die Rothaarige auf eines davon zulief und ihr um den Hals fiel, wusste Eden, dass dies Alice sein musste.

     Nachdem die beiden sich voneinander gelöst hatten, stellte Lily Eden den anderen vor und während Hestia und Clarissa sehr nett waren, zogen sie sich recht schnell zusammen zurück. Doch mit Alice unterhielt Eden sich noch bis Mitternacht und ihr fiel sofort auf, dass obwohl sie zuerst sehr schüchtern schien, desto mehr Zeit man mit ihr verbrachte, desto mehr taute sie auf und wurde zu einem richtigen Energiebündel.

     Als Eden todmüde in ihr weiches Bett fiel, kam sie nicht umhin sich mehr Zuhause zu fühlen, als sie es je in ihrer vorherigen Schule getan hatte.

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