Kapitel 20

Drittes Reichs Sicht:

Er soll sich nicht verletzen wegen mir. Ich liebe ihn nicht und vertraue ihm nicht, doch trotzdem will ich nicht, dass er sich verletzt, besonders nicht um sicher zu bleiben. Sowjet hat es nicht verdient. Er hat zwar einiges angestellt, doch so etwas verdient er nicht. Trotzdem kann ich selbst nicht verstehen, warum ich weine. Zu mindestens weiß ich jetzt, dass er nicht über BRD gelogen hat.

Sie hat mich am Arm verletzt, aber wie konnte sie so werden? Sie hasste doch, wenn irgendjemand verletzt wurde. Konnte ich vielleicht einmal aufhören mit weinen, es ist mir echt unangenehm. Ich will nicht vor Sowjet Union weinen. Ich komme mir so hilflos und schwach vor und das mag ich ganz und gar nicht, besonders vor ihm.

Sowjet versucht weiterhin mich damit zu beruhigen, indem er über meinen Rücken streicht. So unangenehm mir die ganze Situation auch ist, dieses Streichen fühlt sich schon irgendwie recht gut an. Ich mag es warum auch immer. Sind die Gefühle, die ich damals für ihn hatte, immer noch da? Ich weiß es nicht und ich weiß nicht, ob ich es wissen will. Ich will Sowjet Union nicht lieben. Ich will ihn höchstens als einen normalen Freund betrachten.

Doch verlieben will ich mich nicht. Ich habe Angst davor mich zu verlieben. Außerdem hat doch die Natur schon entschieden, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt, damit kein Lebewesen ausstirbt. Ich werde mich garantiert nicht in jemanden, der dasselbe Geschlecht hat wie ich verlieben. Ich will aufhören zu weinen, es ist mir so unangenehm.


Sowjet Unions Sicht:

Reich weint schon seit einiger Zeit. Er tut mir leid. Dem Armen passiert in kurzer Zeit so vieles. Seine Freunde sind tot oder werden manipuliert, seine Tochter will ihn umbringen, er kennt sich in dieser Zeit nicht aus und hat Angst. Ich werde immer für ihn da sein, wenn er mich braucht. Ich sehe klar und deutlich, dass er Hilfe gut gebrauchen kann. Ich würde ihn am liebsten so beruhigen wie früher, doch er würde es garantiert nicht mögen, da er es nicht mehr mag, wenn ich ihn küsse.

Langsam hört er auf zu weinen. Ich hoffe, dass es ihm besser geht. Er versteckt immer noch sein Gesicht vor mir. Warum versteckt er sein wunderschönes Gesicht vor meinen Augen? Als Reich so gut wie fertig mit dem Weinen ist hebt er seinen Kopf, aber immer noch nach unten blickend und nicht zu mir. Er nutzt seine Hände, um seine Tränen wegzuwischen.

Da er immer noch nicht mit weinen aufhört, drückt er fester gegen seine Augen. Ich halte Reich an seinem Arm fest, damit er seine Augen nicht mehr wehtun kann und er dreht kurz verwirrt sein Gesicht zu mir, bevor er es wieder vor mir versteckt. Ich lege vorsichtig und behutsam meine Hände an seine Wangen und ziehe sein Gesicht etwas zu mir.

Reich macht seine Augen fest zu. Ich glaube er schämt sich dafür, dass er weint. Dafür muss er sich doch nicht schämen. Weinen ist ganz normal und ob er weint oder nicht, er ist immer wunderschön so wie er ist. Ich streiche ihm zärtlich seine Tränen weg. Als Reich mich wieder mit seinen himmelblauen Augen, die zum dahinschmelzen sind, ansieht lächle ich ihn leicht an für eine kurze Zeit.

Wir sehen uns einige Zeit an, seine Augen sind so schön, dass ich mich in ihrem Anblick verliere. Ich greife an meinem Nachtkästchen nach einem Taschentuch und wische sacht und vorsichtig seine Tränen weg. Als ich alle seine Tränen weggewischt habe, sieht er zur Seite und überlegt. Ich spüre, dass seine Wangen wärmer sind als sonst.

"I-Ich w-weiß nicht wi-wieso ich ge-geweint ha-habe.", stottert Reich. Ich meine ruhig: "Weinen ist doch ganz normal. Irgendwann muss man es eben rauslassen, wenn du es zu lange zurückhältst. Es ist nicht peinlich, es ist einfach menschlich." Ich lächle ihn noch einmal leicht an, bevor ich meine Hände von seinen Wangen nehme.

Er sieht nach unten zu meiner Brust, bevor er kurz vom Bett aufsteht und sich an die Bettkante sitzt. Ich habe nicht bemerkt, dass Reich vorher von meinem Bauch zu meiner Brust gerutscht ist. Er fragt mich dann: "Soll ich irgendetwas gegen deine Schmerzen holen?" "Nein, ich brauche nichts.", sage ich ihm, bevor er aufsteht und aus dem Zimmer geht. Warum geht er?


Drittes Reichs Sicht:

Was ist gerade passiert? Warum wurde mir so warm? Was war gerade mit mir los? Das war doch nicht normal. Ich habe auch ein komisches Gefühl, dass ich gerade nicht so wirklich beschreiben kann. Was ist falsch mit mir?! Ich gehe nach unten, da ich etwas Kleines zum Essen brauche.

Ich habe echt Hunger von dem Ganzen bekommen. Wo finde ich den Butter? Ich suche in den Schubladen herum, doch ich finde nichts, nicht einmal einen Keller zum Kühlen von Lebensmitteln hat er hier. Dafür hat er ein weißes summendes Gerät hier. Ich öffne es vorsichtig. Es kommt kalte Luft heraus und ich sehe viele Lebensmittel.

Ist das die neue Erfindung von dem Buch, dass ich vorhin gelesen habe? Es sieht definitiv nicht mehr so aus, wie ein Eisschrank. Etwas fragwürdiges Design meiner Meinung nach, doch es scheint gut zu funktionieren. Ich schnappe mir eine Breze bei den Broten und hole mir einen Teller und ein Messer. Ich will hauptsächlich essen, um mich abzulenken.

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- 881 Wörter

- 16.9.2021

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