Neuer, alter Tag

Die Nacht brach über Arcadia Bay herein. Die Straßenlaternen begannen zu leuchten, die Studenten kehrten auf den Campus zurück oder schlichen sich davon.
Ich blieb jedoch wie jeden Abend in meinem Zimmer, um meinem mittlerweile routinemäßigem Ritual nachzukommen.
Das Foto lag bereit unter meinem Kopfkissen und wartete nur darauf hervorgeholt zu werden. Tagsüber blieb es in seinem Versteck, doch jetzt nahm ich es hervor. Das Bild zeigte mich und Chloe. Ich machte das Bild an dem Tag, an dem ich sie nach all den Jahren wieder traf und es auf merkwürdige Weise begann zu schneien. Ein schlechtes Omen, welches zu diesem Zeitpunkt leider niemand zu deuten wusste.
Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, dabei waren es erst drei Monate.
Nachdem ich meine Gedanken einigermaßen geordnet hatte, konzentrierte ich mich nur noch auf die Fotografie in meinen Händen.
Kurzzeitig war alles wie benebelt, aber schon ein paar Sekunden später klärte es sich auf und ich fand mich auf auf der Bank am Leuchtturm wieder. Neben mir saß der für mich wichtigste Mensch auf dieser Welt.
Chloe lachte immer noch, als ich das frisch geschossene Bild aus meiner Kamera nahm. Ich zeigte es ihr sofort ohne es einen weiteren Blickes zu würdigen, ich kannte es schließlich schon zu genüge.
"Wowser sehe ich gut aus!", scherzte sie, verbesserte sich jedoch als sie mein Gesichtsausdruck bemerkte. "Ich meine natürlich wir. Wir sehen teuflisch gut aus."
Natürlich war ich nicht wegen ihrem Kommentar niedergeschlagen, aber das konnte ich ihr ja schlecht sagen. Ich wollte nicht schon wieder mit der Zeit spielen und es nur schlimmer machen, deswegen verhielt ich mich immer gleich.
Seit Wochen kam ich nun schon hier her, zu diesem einen Moment.
Auch wenn ich geschworen hatte nie wieder in die Vergangenheit zu reisen, konnte und wollte ich nicht widerstehen. Solange ich nichts veränderte, war alles okay. Ein Nachteil hatte das ganze, jedenfalls versuchte ich ihn zu ignorieren, denn solange ich kein Chaos anrichtete war es mir egal.
Ich litt täglich unter immer stärkeren Kopfschmerzen, mal abgesehen davon, dass ich gefühlt alle paar Minuten Nasenbluten bekam.
Aber wie gesagt, dass war nicht wichtig solange ich Zeit mit meiner Chloe verbringen konnte.
Wie gern hätte ich ihr erzählt was uns bevorstehen würde und wie viel sie mir bedeutet, aber das ging nun mal nicht und damit musste ich mich abfinden.
Wie jedesmal ratterte ich unseren sich immer wiederholenden Dialog runter: "Du hast dich so sehr verändert."
"Was man von dir nicht behaupten kann. Immer noch Maxine Caulfield, auf der ewigwährenden Suche nach dem perfekten Foto."
Sie legte ihre Kopf auf meine Schulter und ich genoss jede Sekunde mit ihr.
Die Sonne ging langsam unter und es hörte auf zu schneien. Das Ende dieser Erinnerung näherte sich, was einerseits auch gut war, denn diese grässlichen Kopfschmerzen übermannten mich erneut.
Ehe ich mich versehen konnte, wurde ich in die Realität zurück geschleudert.
Ich kniete auf dem Boden vor meinem Bett und sah wie Blut auf den Boden tropfte.
Mit der einen Hand hielt ich den Blutstrom, welcher aus meiner Nase kam auf und mit der anderen stütze ich mich ab. Heute war es schlimmer als jemals zuvor, qualvoller als das man es aushalten konnte.
Alles begann sich zu drehen und ich bildete mir ein in Sekundenschnelle durch die Zeiten zu fallen, doch schon kurz darauf bemerkte ich, dass es lediglich die Erinnerungen meines gesamten, vergangenen Lebens waren.
Mein Arm mit dem ich immer noch am Bettrand halt suchte, erschlaffte und ich stürzte auf den erbarmungslos harten Boden. Weder hatte ich die Kraft aufzustehen, noch um auf mich aufmerksam zu machen. Die letzen Bilder zogen an mir vorbei und dann wurde alles schwarz.

Das Reh tollte auf der Wiese umher und ein kleiner, blauer Schmetterling folgte ihm unablässig. Es sah aus, als würden sie miteinander spielen, als wären sie Freunde.
Ich sah Ihnen bei dem kleinen Schauspiel zu, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
Vor mir stand das Mädchen mit den blauen Haaren und diesem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Sie nahm meine Hand in die ihre und so gingen wir Richtung Leuchtturm. Sie zog mich an ihm vorbei und zusammen schritten wir auf die Klippe zu und weit darüber hinaus.


So meine Lieben. Das war also der recht kurze Pricefield OS. Ich habe ihn tatsächlich schon vor gut zwei Jahren geschrieben, aber bin jetzt erst dazu gekommen ihn hochzuladen, was auch ganz gut ist, denn ich habe ihn nochmal komplett überarbeitet. Mein Schreibstil von "damals" kann man nicht mit heute vergleichen. XD
Hoffe es hat euch gefallen, wir lesen uns in meiner nächsten Story.
Ciao mit V ✌

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