II
Felix PoV:
„Guten Morgen." Lächelnd setzt Changbin sich in dem Bett gegenüber von meinem auf und streckt sich ausgiebig. Schön das wenigstens einer von uns gute Laune hat und auch scheinbar gut geschlafen hat. Ich habe mir heute Nacht die ganze Zeit nur den Kopf über uns zerbrochen und dabei keine Ruhe zum schlafen gefunden.
„Morgen." erwidere ich leise murmelnd und ziehe mir meinen Pullover über den Kopf. Mit gesenktem Blick bleibe ich noch einen Moment auf meiner Bettkante sitzen, bevor ich mich schließlich von ihr abstoße. Heute ist Freitag und eigentlich gehen Changbin und ich dann immer zusammen etwas essen, aber im Moment ist mir einfach nicht danach. So zu tun als wäre alles in Ordnung, dass kann ich gerade nicht.
„Schade das du gestern Abend so früh ins Bett gegangen bist. Es war wirklich noch ziemlich witzig mit den anderen. Du hättest sicher auch Spaß gehabt." Schön für ihn, aber Spaß hätte ich garantiert nicht gehabt. Ich bin ja nicht ohne Grund früher in mein Zimmer gegangen. Ich konnte gut darauf verzichten, den ganzen Abend ignoriert zu werden, nur um dabei zuzugucken, wie er sich mit den anderen amüsiert. Wäre es einmal so, ok. Aber er macht das in letzter Zeit ständig.
„Kann sein." Ich will mich gerade von ihm zum Kleiderschrank abwenden, als er mich auf einmal von hinten in seine Arme zieht. „Changbin, die anderen könnten jeden Moment reinkommen." Leise murrend winde ich mich vorsichtig aus seinem Armen heraus und greife nach der nächst besten Hose in meinem Kleiderschrank. Eigentlich sind mir die anderen gerade egal. Ich habe nur keine Lust so zu tun, als würde ich mich gerade über seine Nähe freuen.
Normalerweise tue ich das ja auch, aber heute darf er ruhig einmal merken, dass ich ein bisschen sauer auf ihn bin. Vielleicht fragt er mich dann endlich mal was los ist. Er weiß, dass ich es nicht mag, wenn er mich ignoriert. Jeder hasst sowas. Und trotzdem tut er es jeden Tag aufs neue. Manchmal fühlt es sich so an, als würde ich ihm überhaupt nichts bedeuten.
„Ich gehe schon vor in die Küche, ich habe Hunger." Mit gesenktem Blick greife ich nach meinem Handy auf dem Tisch und ziehe den Stecker hinaus, bevor ich schließlich das Zimmer verlasse. Als die Tür schließlich hinter mir ins Schloss fällt, halte ich für einen Augenblick inne. Keine Hand die mich festhält, kein Widerstand, kein ist alles in Ordnung bei dir?
Ohne weiter zu zögern, mache ich mich auf den Weg in die Küche und hole mir etwas zu essen aus dem Kühlschrank, bevor ich mich kurzerhand zu Chan, Hyunjin und Seungmin an den Tisch setze. Ich sollte mir meine schlechte Laune nicht anmerken lassen, sonst fragt irgendwer was los ist und das will ich nicht. Auch wenn es schwer ist, können wir ihnen einfach nichts von unserer Beziehung erzählen. Es besteht schließlich die Gefahr, dass wir damit alles kaputt machen...
„Hast du dich gut erholt?" Mit einem Lächeln gießt Chan mir etwas in mein Glas ein, woraufhin ich zögerlich zu ihm aufsehe. Selbst mit ihm kann ich nicht darüber reden. „Hm, ja. Danke." Leise murmelnd setze ich das Glas an meinen Lippen an und nehme eine großen Schluck daraus. War es wirklich eine Gute Idee von mir, mich unter diesen Umständen auf eine Beziehung einzulassen?
Ich sollte nicht so negativ denken. Es war von Anfang an klar, dass es schwer sein wird und das wir auch mal nicht so schöne Zeiten durchmachen müssen. Oder soll ich besser sagen, dass ich schlechte Zeiten durchmachen muss? Changbin interessiert das ja anscheinend überhaupt nicht.
Nur wenig später betritt auch Changbin den Raum, woraufhin ich meinen Blick nach einem kurzen Augenkontakt von ihm abwende. Vielleicht sollte ich ihn auch einfach mal ignorieren, so wie er es die ganze Zeit bei mir tut. Aber wahrscheinlich würde er es noch nicht einmal bemerken. Wie auch, wenn man mich nicht beachtet?
„Du Chan? Hast du Lust später mit mir etwas essen zu gehen?" Mit einem nicht deutbaren Blick sieht Changbin mit einem Mal zu mir hinüber, was ich jedoch gekonnt ignoriere. Ja, normalerweise gehen wir Freitags zusammen essen, aber wird das nicht langsam zu auffällig? Was die anderen sich wohl schon dabei denken? Idiot.
„Ja klar, können wir machen. Wir waren schon lange nicht mehr zusammen weg." Lächelnd schiebt Chan sich seinen Toast in den Mund hinein und zeigt mit vollen Wangen einen Daumen nach oben. Ihm scheint es jedenfalls noch nicht aufgefallen zu sein.
***
Ob gegenseitiges ignorieren wirklich die Lösung ist - ich weiß ja nicht so ganz XD
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