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(Triggerwarnung)
"Nein warum sollte es das sein? Er ist nur ein weiteres Arschloch, dass denkt Frauen seien Objekte."
"Dann passt das ja super. Wir haben noch genug zu essen und der Abend ist noch jung. So wie ich ihn kenn hockt er sowieso nur in einer Bar rum." Ich nickte einfach. Was sollte ich denn jetzt noch sagen? Ich konnte nichts mehr ausrichten.
"Und du bist sicher, dass das alles nicht zu viel für dich wird?"
"Wenn du jetzt darauf hoffst, dass ich deine Hilfe bei ihm brauche, dann hast du dich geschnitten." Jax musste etwas grinsen, doch holte trotzdem sein Handy raus. Er war drauf und dran ihm zu schreiben. Bei dem Gedanken an ihm zieht sich mein ganzer Magen zusammen und ich will mich übergeben. Doch das muss ich jetzt durch ziehen. Ich kann nicht so ne große Fresse haben und dann einknicken. Das würde ihm noch mehr in die Karten spielen. Ich muss ihm beweisen dass ich ihn nicht brauche.
"Er ist in zehn Minuten hier. Ich würd sagen du räumt das dreckige Geschirr ab und bringst neues. Und ich setz mich auf die Couch und gucke deinem süßen Hintern zu wie er durch die gegen schwingt."
"Arschloch!" Doch da ich kein bock darauf hatte weiter zu diskutieren räumte ich einfach die Sachen in die Küche. Schließlich musste ich mich irgendwie ablenken.
Auf einmal ertönte die Klingel.
Fuck.
Fuck!
FUCK!
Wieso bin ich nur so ein Dickkopf? Wieso muss ich immer auf meinen Stolz beharren? Ich will nicht dass Harry hier ist. Lieber sterbe ich.
"Komm Josielein dass muss er sein. Freudestrahlend nahm Jax mich an die Hand und zerrte mich zur Tür.
Ich durfte mir jetzt nichts anmerken lassen. Jax durfte nichts merken.
Die Tür wurde geöffnet und da stand dieser Mistkerl. Wieder die üblichen Sachen an. Seine Ausstrahlung spürte ich bis hier. Er musterte mich genauso wie an dem Abend wo er mich entführt hatte. Ich wollte mich panisch an Jax krallen. Doch dass ging nicht. Deswegen lag meine Hand einfach nur locker in seiner.
Ich musste so ruhig atmen wie es nur ging auch wenn vor mir die zwei Tage mit Harry nur noch vor den Augen schwirrten. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Harry hatte innerhalb von 10 Sekunden meinen kompletten Kopf besetzt. Er hatte nichtmal was gesagt und mir wird schon schlecht.
"Komm doch rein Styles." Der große Mann nickte und gab Jax die Hand.
"Ich weiß zwar nicht warum ich hier bin aber danke für die Einladung. Wir hatten in den letzten Tagen ein paar Differenzen, aber ich hoffe dass es vergessen ist. Wir sind beide Männer des Geschäfts, das weißt du sicherlich." Jax nickte und nahm Harrys Mantel von seinen Schultern.
Was bedeutete das? Richtig er ließ meine Hand los. Für ihn nichts besonderes doch nun stand ich ohne Halt direkt vor Harry. Und er wusste das auszunutzen. Jeder hier wusste dass ich nicht bereit war ihn zu sehen. Und das kostete Harry mit jedem weiteren Blick aus. Wärend Jax den Mantel aufhing und sich von mir wegdrehte nahm Harry meine Hand. Mein Magen zog sich zusammen und mir wurde schwindelig. Ich wollte nach Jax rufen doch mein Stolz und das vorhandene Adrenalin in meinen Adern verschlug mir die Sprache.
"Du siehst heute echt bezaubernd aus Josette."
Harry gab mir einen leichten Handkuss. Das war zu viel. Meine Muskeln verabschiedeten sich. Meine Handfläche brannte wie verrückt und plötzlich wurde alles schwarz. Ich wurde tatsächlich Ohnmächtig.
-
Als ich wieder aufwachte lag ich auf der Couch. Jax und Harry unterhielten sich prächtig am Esstisch.
"Ach Babe komm doch her und leiste uns Gesellschaft." Jax winkte zu sich rüber und signalisierte dass ich zu ihm zu kommen hab. Ich stand auf und ging mit etwas wackeligen Beinen auf ihn zu. Ich spürte die eisernen Blicke die Harry auf mich gerichtet hatte. Jax nahm meine Hand. Gerade als ich mich setzen wollte gab er mir einen Klaps auf den Po. Fragend schaute ich ihn an.
"Wie wärs wenn du dich neben unseren Gast setzt? Er freut sich sicherlich, oder Harry?" Wäre es normal innerhalb eines Tages zweimal ohnmächtig zu werden? Doch trotzdem nickte ich eiskalt und setzte mich neben das Verderben höchstpersönlich. Ich merkte wie Harry böse grinste aber trotzdem sein Essen ruhig weiter aß. Ich hatte auch neues Besteck und einen neuen Teller vor mir stehen. Doch Hunger hatte ich keinen.
Jax und Harry führten ihr Gespräch einfach weiter als wäre nichts gewesen. Als wären sie einfach zwei alte Bekannte. Ich beteiligte mich natürlich nicht an ihrer Plauderei. Ich guckte einfach nur zu Boden und wünschte mir zu sterben.
Irgendwann spürte ich wie ein paar Finger und kalte Ringe meinen linken, nackten Oberschenkel berührten. Alles verkrampfte sich. Die Bilder der zwei Tage mit Harry sprengen mein Gehirn. Mein Blut fing an zu kochen und mir wurde total heiß. Ich wusste nicht warum ich so sehr auf diesen Mann reagierte. Warum trifft es mich so dass er mich entführt hat?
Seine leichten Berührungen gingen in streicheln über bis er unter mein Kleid ging. Doch er unterhielt sich einfach weiter. Jax merkte anscheinend gar nichts. Aber er sollte auch nichts merken. Wenn er merken würde dass Harry mich anfasst dann würde er mir helfen und das will ich nicht. Aber ich musste mich irgendwie ablenken. Und wie geht Ablenkung am besten? Richtig, durch Schmerz. Ich nahm mir unbemerkt mein Messer vom Tisch und fing an mir in meinen rechten Oberschenkel zu ritzen. Es tat höllisch weh, das Messer war viel zu Stumpf. Doch es bewirkte wenigstens das was ich wollte. Ich konnte mich nur noch auf die Schmerzen an meinem Oberschenkel konzentrieren. Doch irgendwann spürte ich nichts mehr. Nur noch Harrys ekelhafte Hand auf meinem linken Oberschenkel. Ich guckte vorsichtig an mit herunter. Ein paar stumpfe kleine Schnitte zieren nun meinen rechten Schenkel. Doch Harrys Hand verweilte stets weiter auf meinem linken Schenkel.
Das Blut tropfte mittlerweile auf den Boden. Es waren zwar nicht viele Schnitte, doch sehr tiefe. Und mit dem Stumpfen Messer beschädigte ich viel Bindegewebe.
So langsam liefen mir Tränen über die Wangen.
"Bitte hör auf mich anzufassen. Ich flehe dich an." Murmelte ich. Nun stand ich im Mittelpunkt. Jax und Harry hörten beide auf zu reden und guckten nur mich an.
"Ich hab mich schon gefragt wann du es endlich ansprichst. Respekt du hast lange durchgehalten Püppchen." Jax nickte mir zu. "Du kannst dich gerne neben mich setzen." Im Leben nicht. Er hätte dadurch gewonnen. Lieber trenne ich mir meine Beine ab anstatt zu Jax zu gehen.
"Mir geht's gut, er soll einfach aufhören mich anzufassen." Harry nickte und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Gänsehaut verteilte sich überall auf meiner Haut. Ein weiterer Schnitt musste her. Harry hörte nun endlich damit auf mich anzufassen doch der Schmerz blieb. Ich hörte auch nicht auf nach unten zu gucken. Ich musste meinen Schmerz die ganze Zeit angucken. So viel Blut auf einmal hab ich noch nie gesehen.
"Hey Baby was hast du da unterm' Tisch? Zeig mal her." Panisch wischte ich meine Hände am Kleid ab. Jax sollte das nicht sehen. "Komm schon zeig mal her." So schnell es ging warf ich es einfach weg. Das Messer flog hinter die Couch. Ich glaube nicht das Jax es so schnell identifizieren konnte.
"Komm zu mir Püppchen. Was hast du da unterm' Tisch angestellt?"
Ich schüttelte mit dem Kopf. Ich schämte mich zu sehr um jetzt aufzustehen. "Soll Harry Emily heute etwa als Weihnachtsgeschenk bekommen?"
Panisch schüttelte ich mit dem Kopf.
"Dann komm jetzt her!" Sein Ton war harsch. Ich wusste ich musste jetzt aufstehen.
Langsam und vorsichtig damit nicht noch mehr Blut floss stand ich auf und ging zu Jax rüber.
Als er das Blutbad sah guckte er mich erschrocken an. "Fuck! Was hast du gemacht?"
"Ich hab mich abgelenkt. So hab ich seine Berührungen nicht gespürt. Es tut mir leid." Warum entschuldige ich mich? Jax müsste sich eigentlich entschuldigen!
Ruckartig drückte Jax mit einer Serviette auf meine Wunden. Das ganze Kleid war ruiniert.
"Okay Styles ich sag es zwar eher ungern aber ich glaube es ist besser du gehst jetzt." Harry nickte und stand von seinem Platz auf.
"Danke für die Einladung mein Freund." Jax nickte und drückte weiterhin die Serviette auf die Wunden. "Man sieht sich." Harry berührte ganz bewusst meine Schulter bevor er den Raum verließ. Mein Wimmern war seine Genugtuung. Ich hörte wie die Haustür sich endlich schloss und wir wieder alleine waren.
"Was hast du dir dabei gedacht?"
"Ich weiß es nicht." Ich log. Natürlich log ich. Ich brauchte Ablenkung. Ich wollte Harrys widerliche Hände nicht auf mir spüren. Deswegen musste ich mich mit dem Schmerz ablenken.
Jax wischte meine Tränen weg und wollte mich in den Arm nehmen. Doch ich blockte ab. Er kann mich mal. Jetzt sieht er endlich dass ich keinen seelischen Beistand brauche. Ich kann gut für mich alleine sorgen.
"Josie komm her wir beide wissen dass du das jetzt brauchst."
"Du hast die ganze Zeit gewusst dass er mich anfasst! Es war Teil deines perfiden Plan!" schrie ich ihn an. "Ich will deine scheiß Umarmung nicht. Die kannst du dir sonst wo hinstecken. Du holst ihn tatsächlich hier her damit er mich anfassen kann. Wie kannst du sowas nur machen?" Jax saß einfach da und hörte sich meinen Nervenzusammenbruch an.
"Ich wollte dir beweisen dass du mich brauchst."
"ICH BRAUCHE DICH ABER NICHT, VERDAMMTE SCHEIßE!" Ich schrie so laut dass es selbst die verkackten Nachbarn gehört haben mussten.
Jax stand auf und nahm mich in den Arm. Er schloss mich voll und ganz in seine Arme. Ich ließ es einfach nur geschehen und heulte.
"Ich will dich nicht brauchen." wimmerte ich heulend in sein Hemd.
"Aber du tust es meine Kleine. Und das ist auch nichts schlimmes."
Ich klammerte mich an Jax und verstand die Welt nicht mehr. Warum war ich so abhängig von ihm. Ich will es einfach nicht.
"Ich will nicht abhängig von dir sein. Warum tust du mir sowas an?"
"Ach meine kleine Prinzessin, du musst es einfach akzeptieren, dann wird alles besser. Das versichere ich dir."
"Ich will nicht." wimmerte Ich immer wieder.
"Du wirst es irgendwann und dann wird dein Leben hier um einiges einfacher."
Ugh it's so bad for Josie! I'm sorry.
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