52
Ich stand vor dem Spiegel und hatte dieses wunderschöne zartrosane Kleid an. Ich drehte mich um es von jeder Seite zu betrachten. Natürlich würde ich es vor Jax niemals zugeben, aber ich liebe dieses Kleid sehr.
Auf einmal klopfte jemand an meine Zimmertür.
"Jax möchte dass du nach oben in sein Zimmer kommst." Phillip hatte die Tür geöffnet und musterte mich. "Du siehst hübsch aus."
"Danke." murmelte ich verlegen und schenkte ihm ein kleines Lächeln.
Damit der heilig Abend nicht sofort mit Streit begann, beschloss ich nach oben zu gehen. Ich klopfte vorsichtig an Jax Tür und wartete auf ein herein.
Doch mir wurde die Tür geöffnet und ich wurde von Jax herein gelassen.
"Du siehst heiß aus." Ich antwortete nicht. Er sollte mir nicht mit solchen Sprüchen dem Abend kaputt machen.
"Was soll ich hier?"
"Ich will dich einfach bei mir in der Nähe haben. Ist das denn so schlimm?"
"Das beantworte ich nicht. Du bist klug genug um das selbst zu wissen."
"Josielein, es ist heilig Abend. Ich möchte nicht mit dir streiten."
"Gut dann lass mich in ruhe." Jax knüpfte sich gerade den letzten Hemdknopf zu und dieselte sich mit seinem Überteuerten Aftershave ein. Es riecht eigentlich ganz gut aber da Jax es nun mal trägt ist es abstoßend und ekelig.
Er ging auf mich zu und wollte nach meiner Hand greifen. Was soll das? Will er jetzt einen auf Happy Family tun? Ich zog meine Hand weg und musste nun die wütenden Blicke von Jax auf mir ertragen. Doch mich störte es nicht, ich will so wenig Körper Kontakt mit ihm wie möglich.
Es klingelte an der Tür. Jax nahm meine Hand und ging mit mir runter. Ich hatte nichtmal die Chance meine Hand wegzuziehen, geschweige denn sie aus seinem Griff zu befreien.
Wir standen nun also beide vor der Tür und starrten sie an. Wieso machte er nicht auf?
Nach kurzem überlegen machte ich die Tür auf und sah Fabi alleine dort stehen. Ach deswegen machte er nicht auf, das hatte ich gar nicht gesehen.
"Kai parkt noch das Auto." meinte Fabi monoton. Jax billigte ihm keine Antwort. Ich löste mich endlich aus Jax griff und umarmte Fabi. "Komm rein, es gibt glaub ich gleich essen."
Ich war mir nicht sicher. Ich hatte Phillip nämlich noch gar nicht gesehen und ins Wohnzimmer durfte ich seit meiner Ankunft auch nicht mehr.
Nun betrat auch Kai das Haus und klatschte mit Jax ab.
"Frohe Weihnachten oder was auch immer." stieß er abfällig in meine Richtung aus.
Ich antwortete einfach nicht, ich wollte heute mit niemanden interagieren die nicht Fabian heißen.
"Kommt lasst uns essen." Jax brach die peinliche Stille und nahm mich wieder an die Hand. Bastard.
Er machte die Wohnzimmertür auf und führte mich hinein. Vor mir erstreckte sich der riesige Weihnachtsbaum. Die Lichterketten waren zum ersten Mal angeschaltet und er erstrahlte in voller Pracht. Unter ihm häufte sich ein Berg von Geschenken. Es waren zu viele zum zählen.
Der Raum erfüllte sich mit wärme und Geborgenheit. Doch das zerstörte Jax wieder indem er mir leicht in den Po kniff. "Komm, das Essen wird kalt." er holte mich wieder in die Wirklichkeit zurück. Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl meine Familie würde am Tisch sitzen und sich fröhlich unterhalten. Doch das tat sie nicht. Ich musste mich neben Jax setzen. Fabi saß mir gegenüber und neben ihm Kai. Es war schrecklich. Ich hätte diesen Abend so gerne mit meinen Eltern und meiner Schwester verbracht. Doch mein Vater ist tot und meine restliche Familie ist meilenweit weg. Ich merkte wie meine Augen ganz feucht wurden. Aber ich habe mir versprochen an Heilig Abend nicht zu weinen.
Auf einmal legte Jax seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel. Ich guckte ihn erschrocken an. Doch er reagierte gar nicht. Jax unterhielt sich einfach weiter mit Kai und tat so als wäre nichts passiert. Langsam fuhr er mit seiner ekelhaften Hand nach oben, bis unter mein Kleid.
"Jax lass es!" Wütend stand ich auf und stand vor dem Esstisch. Es war kurz vor der Eskalation. "Wenn du willst dass der Abend schön wird, dann fass mich ja nicht mehr an! Meine Haut brennt jedes mal wenn du mich berührst!"
Jax grinste nur und aß weiter.
"Ignorantes Arschloch!" Ich hatte sowieso keinen Hunger, da konnte ich mich ja auch gleich in mein Zimmer verpissen. Soll Jax seine eigen Geschenke doch allein auspacken.
"Bleib hier!" Jax stand auf und packte mich am Arm. Er zog mich zurück.
"Fass. Mich. Nicht. An."
"Setzt dich einfach auf die Couch und warte ab."
"Und wenn ich das nicht will?"
"Dann bringt Kai deine Haut zum brennen."
Ich schluckte. Das durfte ich nicht zu lassen.
"Dann lasst uns jetzt die Geschenke auspacken." rief Kai vom Tisch aus.
Fabi stand wortlos auf und setzte sich auf die Couch. Er war eher der stille Beobachter. Ich glaube er konnte den Abend bis jetzt auch noch nicht so einordnen. Genau so wie ich.
"Hier Bruderherz das ist für dich."
Jax drückte Kai ein kleines verpacktes Geschenk in die Hand.
Es kamen Kondome zum Vorschein.
"Damit du dich ja nicht vermehrst." War Jax Kommentar dazu. Super dann warten auf mich ja tolle Geschenke, wenn überhaupt welche dabei sind.
"Der Rest ist für dich Püppchen."
"Bitte was?" Ich hatte mich, glaub ich, verhört. Ein Berg an Geschenke nur für mich?
"Ich lass mich nicht mit irgendwelchen Geschenken bestechen. Danke, aber nein danke."
Ein abfälliges Lachen überkam Jax Lippen.
"Das meiste ist nicht mal von mir."
Hä? Von wem sollten die Geschenke denn sonst kommen.
Ich guckte zu Fabi, hat er vielleicht? Nein... Oder doch?
"Ihn brauchst du gar nicht angucken, dein toller Menschen fressender Psychiater hat diesen Berg angehäuft."
Ich stand da mit offenen Mund? Warum sollte Dr. Lecter mir solche Sachen schenken? Ich habe ihn nur einmal kennengelernt und das waren rund 20 Minuten und mehr nicht. Also was veranlasst ihn dazu mir etwas zu schenken.
Ist es Mitleid? Aber Dr. Lecter kommt mir wahrlich nicht so vor als könnte er Mitleid empfinden.
"Nur zu fang an, desto schneller kann Fabi sich wieder verpissen."
Ich ließ das einfach unkommentiert, es hätte sowieso nichts gebracht.
Ich setzte mich auf den Boden und packte das erste Geschenk aus.
Ich war verwundert und überrascht. Es war eine mit Juwelen besetzte Halskette. Es machte den Anschein als wären es Rubine, aber das wäre vermutlich Schwachsinn. Es hätten auch Granate sein können, ich wusste es nicht genau.
Aber egal, die Kette, besser gesagt das Collier sah schon recht alt aus. Warum schenkt mir Dr. Lecter Schmuck? Oder war es von Jax?
Ich öffnete weitere Geschenke. In manchen waren Kleidungsstücke drin und in anderen Desouss. Es war schon irgendwie perfide wie Jax mir dabei zu sah, wie ich Weihnachtsgeschenke auspacke.
Irgendwann kam ich beim Ende an. Es lag nur noch ein Geschenk unter'm Weihnachtsbaum.
Ich packte es aus und sah dass es ein Buch war.
Die Unergründbarkeit des Menschen
Es war ein schlichtes kleines Buch. Das Cover war kein Hingucker und eine Beschreibung hatte es auch nicht wirklich.
Nun saß ich da und hatte alle meine Geschenke ausgepackt. Es waren viele Bücher dabei, Schmuck und Anziehsachen. Die Bücher und der Schmuck kamen von Dr. Lecter.
"So, kann ich dir jetzt mein richtiges Geschenk geben?"
"Warte ich hab noch etwas für dich."
Ich guckte nach rechts, Fabi stand auf und lief auf mich zu. Ich stand ebenfalls auf und und guckte ihn an.
Er gab mir ein kleines Kästchen. Es war kein Geschenkpapier dran, aber eine große rote Schleife.
Ich zog an der Schleife und öffnete sie.
Als ich das Kästchen öffnete lag ein goldenes kleines Medaillon darin.
Es war etwas eingraviert.
Rules are made to be broken.
Ich guckte ihn wortlos an. Es war wunderschön. "Danke, das wäre nicht nötig gewesen." Murmelte ich und umarmte ihn.
"Komm jetzt du Schlampe, sonst wacht dein Geschenk noch auf."
Hä, was meint er denn damit?
Ich ließ mich von ihm ziehen. Er führte mich in den Keller.
Er öffnete eine Tür und guckte mich eindringlich an. "Ein falsches Wort und sie wird nie wieder frei kommen." hauchte er in mein Ohr. So richtig verstehen tu ich das ganze hier nicht. Was hat er vor?
Mein Entführer betätigte den Lichtschalter und eine kleine mickrige Glühbirne erhellte den Raum.
Auf einer ranzigen Matratze lag ein Mensch ich konnte nicht genau erkennen wer es war.
Ein paar Schritte ging ich auf die Person zu. Es war eine weibliche Person und sie schien zu schlafen.
Ich erschreckte und hielt meine Hände vor den Mund.
"Emily?"
"Merry Christmas Darling!"
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